Articles for the Month of November 2022

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3197

Die Gezeiten der Audh – von Michelle Stern
Perry Rhodan hat der Kosmokratin Mu Sargai zur Flucht verholfen und im Gegenzug Informationen zu ES-Fragmenten erhalten. Nun betritt der Terraner in Begleitung von Alaska Saedelaere, Gry O’Shannon, Gucky, sowie Damar Feyerlant und Shema Ghessow den Primordialen Korridor, der sie in das Innere FENERIKS bringen soll.
Im Chaoporter ist bereits auch Atlan mit seinem Team angelangt. Die beschädigte PAALVAGUR wird von Farbaud aufgesucht, der von einem Werftmeister verlangt, dass Schomeks Schiff für ihn instandgesetzt wird. Als der Quintarch erfährt, dass dies nicht so ohne weiteres möglich ist, vernichtet er die PAALVAGUR lieber. Atlan, Alschoran, Mulholland und Antanas Lato können der Vernichtung entkommen. Die Akonin Yashuru D’a, die den Sextadim-Camouflage-Projektor retten will, schafft es nicht mehr aus dem explodierenden Schiff.
Perry Rhodan und seine Gruppe treffen inzwischen auf Bunecc, der sich als Exspector bezeichnet und sie zu Haretemir Horizont bringen kann. Als Gegenleistung sollen sie ein Info-Artefakt für ihn beschaffen, das er verloren hat. Rhodan willigt in das Geschäft ein und sein Team betritt Seitenbereiche des Korridors auf der Suche nach dem Artefakt.
Atlan und seine Begleiter sind Farbaud gefolgt. Der Quintarch ist geschwächt. Alschoran nutzt die Gelegenheit und berührt den Quintarch. Nun kann er sich als Pedotransferer in dessen Gedanken einschleichen und wertvolle Informationen erbeuten. Farbaud soll nun doch vom Werftmeister ein neues Schiff erhalten. Doch zuvor sucht der Quintarch den Lauschherrn auf. Ein sehr mächtiges Wesen, das mit seinem Dienern im gesamten Chaoporter vernetzt ist und über alle Informationen verfügt. Während Farbaud über Addanc und Reginald Bull in Kenntnis gesetzt wird, will Atlan sich das neue Schiff Farbauds unter dem Nagel reißen oder zumindest in seinem Sinne beeinflussen.
Perry Rhodan kann dank Gry O’Shannon und Shema Ghessow das Info-Artefakt finden und Bunecc bringt sie im Gegenzug zum Architekten. Haretemir Horizont ist von dem Unsterblichen angetan und beide unternehmen einen Tauchgang. Perry Rhodan bekommt wertvolles Wissen zu FENERIK vermittelt. Neben Zou Skost ist noch etwas anderes in FENERIK gelöst. Der Terraner erfährt von einem Backup-System im Zentrum FENERIKS. Ein Schattenwurf, der, wenn er erwacht, notfalls FENERIK steuern kann. Selbst der Chaotarch ist über die Existenz des Schattens nicht informiert.
Perry Rhodan bricht zu diesem Zentrum auf. Dorthin ist auch Atlan an Bord der GUVV-SUVARA, dem neuen Schiff Farbauds, unterwegs. Die junge Sextatronik hat Atlan nicht vollständig akzeptiert aber es zugelassen, dass er und seine Begleiter die Reise Farbauds ins Audhem versteckt mitmachen können. Atlan und Perry Rhodan treffen beinahe zeitgleich im Zentrum FENERIKS ein. Eine Eiswelt, auf der tausende von Audhs tanzen.
 
Ein wiederkehrendes Muster im Aufbau eines Zyklus ist der enorme Technologievorsprung, den der Gegner zu Beginn eines Zyklus hat. Darüber habe ich schon mehrmals geschrieben. Dieser Roman von Michelle Stern ist darüber hinaus ein Paradebeispiel für andere wiederkehrende Muster. Eine Karte, die bspw. gerne gezogen wird, ist auch der erstaunliche Wissensvorsprung, den der Gegner offenbart. Angefangen von der obersten Hierarchie bis in die untersten Ränge, sind alle Gegner stets bestens informiert, was unsere Helden angeht. Selbst Ausgestoßene und Parias auf Seiten der Bösen wissen immer über alles Bescheid. Mehr noch, sie „erkennen“ Zellaktivatorträger oder Ritter der Tiefe und offenbaren in Gesprächen eine erstaunliche Tiefe in kosmische Zusammenhänge. Diese „Vertrautheit“ der Figuren auf Seiten des Gegners zu den Positionen der Helden bringt den Gegner unschätzbare Vorteile. Während Perry und Co. in jeder Begegnung nicht wissen woran sie mit ihrem Gegenüber sind, ist der längst im Bilde.
Dieses Muster hat aber auch Vorteile für den Leser. Denn es erzeugt Neugierde beim Leser und nimmt häufig die Schärfe aus mancher Situation. Mir gefällt das dennoch gut, trotz der Einseitigkeit in den Begegnungen. Tritt das Muster allerdings zu häufig auf, kann es mich auch stören.
Weitere Muster gefällig? Dafür, dass in diesem Roman von Michelle Stern nun gleich mehrere Zellaktivatorträger recht unbehelligt durch FENERIK reisen und ins Zentrum vorstoßen, gibt’s zwar auch eine Erklärung. Aber auch die strengt bekannte Muster an. Die Einsatztrupps stoßen auf Verbündete. Die scheinen mitunter nur darauf zu warten, dass ein Team von außerhalb des Chaoporters ihnen über dem Weg läuft, damit sie ein Tauschgeschäft anbieten können. Hilfst Du mir, so helfe ich Dir. Michelle Stern gibt sich, bzw. dem Leser dann auch keinen Illusionen hin. Derjenige, der auf Rhodan wartet, wird sogar als „Wartender“ bezeichnet.
Ein anderes Muster ist auch, dass, wenn es opportun ist, manche Muster dann plötzlich nicht mehr wirken. Denn eigentlich müssten Perry Rhodan und Atlan samt ihren Begleitern befürchten, hinter jeder Ecke und jeder Biegung als „Kosmokratenknecht“ angesprochen und enttarnt zu werden. Nun sind wir allerdings bereits im Finale des Zyklus. Hier sind solche Knüppel, die noch vor 50 oder 60 Heften den Helden zwischen die Beine geworfen worden wären, nun nicht mehr angebracht. Der Held soll jetzt vorankommen. Das tun Perry und Atlan auch. Im Zentrum FENERIKS wartet ein Geheimnis auf die beiden Unsterblichen. Und Perry ahnt, um was es dabei geht. Das ist ein seltener Wissensvorsprung, den der Held ausnahmsweise mal vor dem Leser hat.
Ich folge jetzt auch noch einem meiner Muster. Ich fand den Roman unterhaltsam.

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3196

Flucht der Kosmokratin – von Michael Marcus Thurner
Nachdem es Atlan an Bord der PAALVAGUR in die Kluft und damit hoffentlich zum Chaoporter geschafft hat, muss es Perry Rhodan ihm nun gleichtun. Das Haus der Chimären soll ihm und Alaska Saedelaere den Zugang zum Primordialen Korridor ermöglichen. Doch vorher erreicht den Terraner ein Gesprächsangebot. Der Yodore Gello Nachtkehrt klärt den Unsterblichen über die Auswirkungen auf, die FENERIK in der Yodor-Sphäre verursacht. Von einer Bugwelle ist die Rede, die der Chaoporter vor sich herschiebt und von Photonenfraß.
Perry Rhodan muss auch erleben, dass sich die Yodoren noch immer gegen den Einflug galaktischer Schiffe sperren. Schließlich kann er den Oberbefehlshaber der yodorischen Flotte überzeugen, dass die Galaktiker durch das Vektorinverter-Feld eingelassen werden, um den Yodoren zu Hilfe zu kommen. Die stehen gegen die kampferprobten Kräfte FENERIKS auf verlorenen Posten. Nun wäre es an der Zeit für Rhodan aufzubrechen. Doch er wird erneut gestoppt. Ein Hilferuf Mu Sargais erreicht ihn. Die Kosmokratin will ihn auf einem Planeten in der Nähe treffen. Mu Sargai, die mit einem kleinen Schiff namens LICHT reist und Perry Rhodan treffen sich. Die Kosmokratin soll von Perry Rhodan in Sicherheit gebracht werden. Dazu würde sie die Hieroglyphe, die der Unsterbliche in sich trägt, als Anker nutzen. Gleichzeitig offenbart sie, dass die Kosmokraten nicht wüssten, wer, wen warum mit Hieroglyphen versieht. Die Kosmokraten bezeichnen die Gesamtheit aller Hieroglyphen als die Urletzte Kunde oder als Panskriptum.
Perry Rhodan willigt ein. Mu Sargai verbirgt sich in ihm und der Unsterbliche steuert die LICHT durch die Yodor-Sphäre zu einem Tor im Vektorinverter-Feld. Allerdings hat Addanc der Taucher von der Flucht der Kosmokratin erfahren und macht sich mit einem Trikubus der Munuam und zwei Schiffen der Audh, die mit Chaofakta beladen sind, auf die Verfolgung. Noch bevor die LICHT das Vektorinverter-Feld durchstoßen kann, wird sie von den Verfolgern gestellt. Kann Perry Rhodan der Kosmokratin zur Flucht verhelfen?
 
Die Flucht der Kosmokratin war unspektakulär. Perry Rhodan nahm den Abdruck des Höheren Wesens ins sich auf, setzte sich ans Steuer der LICHT und brachte Mu Sargai durch das Tor im Vektorinverter-Feld in Sicherheit. Na ja, so hätte es laufen können oder vielmehr laufen müssen. Aber natürlich macht es Perry Rhodan anders. Er nimmt Funkkontakt zu seinen Verfolgern auf, um sie auf seine Spur zu bringen. Dann fliegt er ihnen entgegen, damit sie ihn stellen können, bringt sich und damit Mu Sargai in Gefahr, um anschließend mit Ach und Krach durch das Vektorinverter-Feld gelangen zu können. Die Kosmokratin kommentiert lapidar, dass sie einige Dinge anders gemacht hätte.
Zugunsten einer kurzweiligen Story hat sich auch der Autor dazu entschlossen, einige Dinge anders zu machen. Natürlich muss die Frage erlaubt sein, was es Addanc bringt, den Avatar einer Kosmokratin zu fangen. Es ist nur ein Abbild und Mu Sargai sollte in der Lage sein, den Verlust des Avatars beliebig ersetzen zu können. Aber egal. Wahrscheinlich ging es eh nur darum, ein wenig über Hieroglyphen zu plaudern und wer sie im Universum in langlebige Wesen einsetzt. Oder, wie Mu Sargai andeutet, bestimmt die Hieroglyphe ihren Träger zur Langlebigkeit. Aber das Thema wird wohl erst im übernächsten Zyklus ab Heft 3300 erörtert werden. Den Hieroglyphen-Zyklus oder die vierte ultimate Frage: „Wer hat die Hieroglyphen erdacht und welchem Zweck dienen sie?“ 😊
Zunächst aber kommt der Fragmente-Zyklus, für den Perry in diesem Heft einen wichtigen Datenträger erhält. Und davor kommt natürlich erst noch das Ende dieses Zyklus.

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3195

Der Überläufer – von Robert Corvus
Die Pläne der Galaktiker, FENERIK zu infiltrieren, nehmen Gestalt an. Atlan soll zusammen mit Alschoran und Iwán/Iwa Mulholland an Bord der PAALVAGUR gehen und mit dem Schiff in die Kluft fliegen. Doch der Chaotreiber des Schiffes ist defekt. Ein weiterer Plan Perry Rhodans wird verwirklicht. Der an Bord der LEUCHTKRAFT inhaftierte Farbaud soll das Gerät reparieren. Unwissentlich soll er dazu beitragen, dass das Trojanische Pferd in den Chaoporter fliegen kann. Hookadar, der Laichkange, einer der drei Überläufer FENERIKS, paktiert mit den Terranern. Er befreit den Quintarch und flieht mit ihm zur PAALVAGUR, die auf dem Flottentender MAGELLAN festgemacht ist.
An Bord des ehemaligen Schiffs der Quintarchin Schomek hat sich Atlan mit seinen Begleitern in Geheimräumen eingenistet. Zur weiteren Täuschung führt der Unsterbliche auch den ÜBSEF-Tarner mit, den er aus dem Arsenal der Kosmokraten erhalten hat. Strengste Geheimhaltung des Unternehmens ist angesagt, damit Farbaud keinen Verdacht schöpft. Selbst hochranginge Führungsoffiziere der Flotte sind nicht eingeweiht. Das führt zu Problemen, als die PAALVAGUR, die nun unter Farbauds Kommando steht, ausbricht. Die Flotte will das Schiff aufhalten und gefährdet dadurch Atlans Team. Die Kommandantin der MAGELLAN muss in den Plan eingeweiht werden.
An Bord der PAALVAGUR hat Farbaud mehr Probleme als ihm lieb ist. Das Bordgehirn PAAEM, das durch den Einsatz von Saedelaeres Cappin-Fragment schwer gestört ist, verweigert dem Quintarch den letzten Gehorsam. Alschoran infiltriert mit seiner Fähigkeit PAAEM und beeinflusst ihn ebenfalls. Der Chaotreiber muss unbedingt repariert werden. Durch den Trauerbewahrer Kamtaalen Beshkaneel erfährt Farbaud, dass sich Atlan an Bord aufhalten könnte. Der Jagdinstinkt des Quintarch ist geweckt. Nun hat der Unsterbliche weitere Probleme. Die Rückkehr der PAALVAGUR zum Chaoporter ist gefährdet. Atlan muss improvisieren und Farbaud glauben machen, dass er tot ist oder die PAALVAGUR verlassen hat. Und auch von außerhalb droht erneut Gefahr. Die galaktische Flotte will die PAALVAGUR nicht ziehen lassen. Einheiten FENERIKS erscheinen und eine Raumschlacht bricht aus. Schaffen es Atlan und sein Team in die Kluft und damit zum Chaoporter?
 
Mit dem Romantitel „Der Überläufer“ lockt Robert Corvus seine Leser auf eine falsche Fährte. In seiner Geschichte tauchen zwei Figuren auf, auf die die Bezeichnung „Überläufer“ angewandt werden kann. Mit Hookadar machen wir bereits im Zyklusauftaktband Bekanntschaft. Er hat mit zwei anderen Deserteuren FENERIK verlassen und ist in die Milchstraße geflohen. Das Schicksal einer seiner Begleiterinnen zeigt allerdings, dass auch Hookadar nicht unbedingt getraut werden kann. Der Autor nutzt diesen Umstand aus und erzeugt Unsicherheit beim Leser, ob Hookadar seinen „Pflichten“ nachkommen wird, oder beim ersten Anzeichen von Gefahr umfällt. Seine ständigen Injektionen mit Beruhigungsmitteln tun ein Übriges. Aber auch einer zweiten Figur traute ich es zu, dass sie überläuft. Farbaud, der im Glanz, hat durchaus ambivalente Züge in diesem Zyklus gezeigt. Ausgehend vom Ausgang dieses Romans, steht allerdings nur eine der beiden Figuren als Überläufer fest.
In einem früheren Roman, nämlich in Heft 3163, habe ich dem Autor wegen eines sexuellen Übergriffes seiner Figur kritisiert. Damals war es Atlan, der seine Machtposition ausnutzte. Interessanterweise schildert der Autor in dieser Geschichte eine Szene, in der er Atlan in den Mund legt, dass der Arkonide Übergriffigkeiten in seinem Team nicht dulden und so etwas sofort klarstellen würde. Die Szene geht allerdings zwei Seiten später noch weiter. Atlan erfährt von einem sexuellen Kontakt zwischen zwei Teammitgliedern und rät dazu, eine professionelle Distanz zu wahren, um für alle Beteiligten Komplikationen zu vermeiden. Na, da bin ich mal gespannt, ob sich die Figuren des Autors auch zukünftig an diese Prämissen halten werden.
Die Geschichte war flott geschrieben. Sie war allerdings nicht sonderlich spannend. Angesichts der in der Vergangenheit geschilderten übermächtigen Chaotarchentechnologie ist es nicht sonderlich überraschend, dass zum Zyklusende hin nun ein paar technische Tricks aus dem Hut gezaubert werden. Die Geheimräume, die sich dimensional übergeordnet in der PAALVAGUR verschieben lassen, kommen wahrscheinlich nur in diesem und den letzten Romanen des Zyklus zum Einsatz, um dann in der Versenkung zu verschwinden. Quasi eine technische Adaption von Shema Ghessows Fähigkeit als Deponentin.
Ansonsten legt der Autor seinen Figuren permanent Steine in den Weg. Innerhalb und außerhalb der PAALVAGUR hält der Autor seine Figuren und die Leser auf Trab. Insgesamt ein kurzweiliger Roman.