Ansichten zu Perry Rhodan Tage 2022 in Braunschweig

Die 4. PRFZ-Tage in Braunschweig

Noch Anfang letzter Woche hatte ich meine Bahnfahrkarte nach Braunschweig storniert. Ich hatte einfach keine Lust, bei großer Hitze mit Mundschutz in überfüllten Waggons zu sitzen. Die Reise trat ich mit dem Auto an. Was leider nicht weniger stressig war. Ich stand mind. 1 Stunde im Stau. Die Rückfahrt am Sonntag geriet besser.

Meine Unterkunft in Braunschweig lag nur 100 Meter vom Veranstaltungsort, dem Kinder- und Jugendzentrum Mühle, entfernt. Hier fand schon 1999 der ThoreCon statt. Die Räumlichkeiten reichten für die etwa 200 Besucher locker aus. Im Erdgeschoss war der Einlass, einige Club- und Händlertische und die Weltraumbar Old-Rocketman, in der man auch zu Essen bekam. Auch in der 1. Etage gab es Club- und Händlertische und einen größeren Raum für Programmpunkte. Auf der 2. Etage schließlich lag der Hauptsaal mit einer Bilder-Ausstellung und einem riesigen Risszeichnungsposter von Gregor Sedlag. Vor der Tür hatte der TCE seinen Clubtisch. Was ich vermisste, war ein Außenbereich. Zumindest einen, an den man sich auch mal hinsetzen konnte.

Am Freitag gab es noch kein Programm. Brauchte es auch nicht. Nach zwei Con-losen Jahren war es einfach schön, die vielen Fans mal wieder persönlich zu treffen. Wir machten unser eigenes Programm. Also hauptsächlich quatschen, essen und trinken. Beim Frühstück am nächsten Morgen im Hotel ging das weiter. Nach eineinhalb Stunden Frühstücksgesprächen mit TCE-Mitgliedern machte ich mich auf zum offiziellen Con. Die Con-Tasche, die mir am Einlass in die Hand gedrückt wurde, war prall gefüllt. Auf die Inhalte und das Merchandising gehe ich später ein.

Ich habe nicht alle Programmpunkte besucht. Zum einen, weil sie z.T. parallel liefen, zum anderen, weil ich persönliche Gespräche mit Autoren und Fans vorzog. Dennoch, die Vorträge, die ich mir anschaute, waren (fast) alle interessant.

Im Gruppenraum liefen am Samstag einige Gesprächsrunden. Hermann Ritter holte über den Tag verteilt jeweils für knapp 30 Minuten verschiedene Gesprächspartner zu sich und führte Interviews. Hermann Ritter war für jeden Gast gut vorbereitet und wer ihn kennt, weiß, dass ihm der Schalk im Nacken sitzt. Entsprechend waren die Gespräche nicht nur informativ, sondern auch humorvoll und locker. Ich besuchte u.a. die Runden mit Nils Hirseland, Janina Zimmer und Kai Hirdt.

Im Hauptsaal moderierte wie gewohnt Roman Schleifer einige der Programmpunkte. Hier besuchte ich Ausführungen von Kai Hirdt zu Comics, Erstauflage und Mission SOL. Dann hörte ich mir auch UFO-Akten Revival von Arndt Ellmer an. In die Serie hatte ich vor Jahren mal reingeschnuppert. Ein größerer Programmpunkt war der Atlantis-Miniserie gewidmet. Hier standen Ben Calvin Hary, Kai Hirdt und Olaf Brill Rede und Antwort. Wobei Olaf seine Stimme schonen musste. Interessant war es schon, dass insbesondere auf den zweiten Teil der Serie besonderer Schwerpunkt gelegt wurde. Dieser kosmische Part mit durchgeknallten Kosmokratenroboter und Hohen Mächten ist wohl doch nicht so gut angekommen, wie es scheint. Jedenfalls gab es erheblichen Erklärungsbedarf. Nicht alles davon hat mich überzeugt. Insbesondere die Aussage, dass der Grund, damit Perry Rhodan eingreift, eine Gefahr von unermesslichen Ausmaßen sein muss, überzeugt mich nicht. Perry hätte auch eingegriffen, wenn eine einzelne Person in Gefahr geraten wäre. Oder nur Atlantis hätte eine Gefahr gedroht, in deren Folge Atlan nicht in die Tiefseekuppel hätte einziehen können. Auch das wäre ein vernünftiger Grund für den Helden. Man muss nicht immer die galaxiengroße Keule aus dem Keller holen.

Eine interessante Vorstellung war auch der Vortrag zum Fan-Film „Der Einsame der Zeit“, der seit Jahrzehnten in der Postproduktion ist. Inzwischen hat sich ein Team um Sven Knüppel von der Filmproduktionsfirma Gula-Mons in Hamburg der Sache angenommen. Es wurden diverse Filmschnipsel gezeigt, vor welchen Schwierigkeiten das Team stand und wohl auch noch steht. Denn trotz der ermunternden Aussage, dass es nun fast soweit ist, fehlt doch noch einiges. Unter anderem die Synchronisation. Das Thema wird uns noch weiter begleiten.

Am Abend war auch eine Versteigerung. Der Erlös geht in die Kasse der PRFZ. Auch ich habe meinen Obolus geleistet und von Gerhard Huber das streng geheime Gucky-Plätzchen-Rezept mit Ausstechfigur ersteigert. Für ein Bild von Lie H. Ard bekam ich leider nicht den Zuschlag. Den holte sich Rüdiger Schäfer. So ein Autor hat halt doch mehr Geld als ich. Einer (spontanen) Idee folgend wollte Roman Schleifer auch den gigantischen RZ-Druck des Fiktivtransmitters (Miniserie Wega) von Gregor Sedlag versteigern. Wenn ich mich recht entsinne, hat der Spezialdruck 18000 x 12000 Pixel. Anders ausgedrückt, man sieht keine Pixel, selbst wenn man mit der Nase gegen den Druck stößt. Bei Selbstkosten von ca. 750 EUR hätte schon ein höheres Gebot abgegeben werden müssen. Das war nicht der Fall und vielleicht sehen wir den Druck dann nächste Jahr auch noch mal in Garching. Der Samstag-Abend klang locker im Old-Rocketman aus.

Sonntag lauschte ich Götz Roderer, der auch für den Laien verständlich, Physikalische Modelle vorstellte. Einen sehr lustigen Film von der ESA präsentierte Robert Vogel. Um 11:00 war einer der Höhepunkte, den Wim Vandemaan erzählte eine wenig über den laufenden Zyklus, über die Ideen, die eingebracht wurde und was letztlich daraus wurde. Das war informativ und kurzweilig.

Die beiden letzten Programmpunkte zu 60 Jahre Perry Rhodan und zu Kurs 3200 gingen dann ineinander über. Der Kurs 3200 verriet nichts. Und damit meine ich wirklich nichts. Ähnliche Programmpunkte mit Kurs auf den nächsten Zyklus gab es schon auf zahlreichen Cons und wahrscheinlich wird alleine schon aus Tradition dieser Programmpunkt immer wieder aufgenommen. Aber den kann man getrost streichen. Der Kalauer eines beteiligten Autors, er würde nichts ohne seinen Anwalt sagen, prallte am Publikum ab. Die Beipflichtung eines weiteren Autors zu dieser Aussage, sowieso. Für Garching sollte man sich was anderes ausdenken.

Insgesamt betrachtet, ein wirklich schöner Con nach der langen Pause. Den Veranstaltern von der Perry Rhodan Fanzentrale gilt mein Dank. Ich komme gerne wieder.


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