Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3178

Verfall und Verheißung – von Kai Hirdt

Im Rostland haben Gry O’Shannon und Alaska Saedelaere eine furchtbare Entdeckung gemacht. Eine Eisfläche, auf die ein Audh seine Bahnen zieht, reicht hunderte von Kilometern in die Tiefe. Bei minus 961 Grad Celsius, dem Absoluten Nullpunkt der Minuswelt, ist dort ein im Entstehen begriffenes Universum eingeschlossen. Sollte das im Moment seines Urknalls eingefrorene Universum freikommen und expandieren, wird die Milchstraße aufhören zu existieren und wahrscheinlich unser Universum auch.

Der Maskenträger ist zusammen mit Gry O’Shannon und Asqua Noquud auf dem Weg zu einem Gehöft in der Nähe. Dort treffen sie auf den Archivar, dem sie ein paar Fragen stellen dürfen. Sie erfahren von den Chaotekten, den Schöpfern des Chaoporters. Perneter und Haretemir Horizont sollen FENERIK durch den Primordialen Korridor verlassen haben. Der Zugang zu diesem Korridor befindet sich im Rostland. Ein Wesen namens Panu Pni, der Häufer, verwaltet den Zugang. Um Panu Pni zu finden, sollen sie Rundard Verr befragen, einen Informationshändler in Neu Khellende. Asqua Noquud kennt den Weg und das Trio bricht dorthin auf.

Neu Khellende entpuppt sich als Geisterstadt. Doch der Schein trügt. Die Bewohner dieser Stadt haben über Lug und Trug einen Weg gefunden, dass die Kyberteure immer wieder Waren zur Instandhaltung liefern. Die Kyberteure sind dann auch die größte Bedrohung für die beiden Terraner und der Squanadha. Denn Farbaud schickt sie los, um die Geflohenen wieder zurückzubringen. In Neu Khellende erhält das Trio aber Unterstützung durch Abda Kiri, den Fürsorger. Saedelaere und O’Shannon müssen sich neben all den Gefahren, auch der Beziehung zueinander stellen. Die gemeinsame Flucht hat die beiden Terraner einander näher gebracht. Allerdings wissen beide nicht unbedingt mit ihren Emotionen umzugehen. Und der Logiker Saedelaere hat noch andere Befürchtungen.

Schließlich treffen die beiden Terraner auf Panu Pni, der für seine Dienste eine Bezahlung einfordert. Das Serendipitätsprinzip FENERIKS spielt in allem was geschieht eine wichtige Rolle. Saedelaere trifft eine Entscheidung und wird mit einem ungewöhnlichen Kleidungsstück belohnt.

Rezension  

Die Komposition ist sicherlich eines der Elemente, die uns in diesem Zyklus noch lange in Erinnerung bleiben wird. Aus Chaos und Architekt werden nun die Chaotekten. Die Erbauer FENERIKS, die angeblich ihre Schöpfung noch heute aus ihrer Gondel, dem Gushmanom, begleiten. Ich bin gespannt, ob wir die beiden Herren noch kennenlernen dürfen. Und was die zu dem Weg sagen, den der Chaoporter einschlägt.

Autor Kai Hirdt hat an irgendeiner Stelle im Netz gesagt, dass die Leser diesen Roman lieben oder hassen werden. Ich liebe ihn (den Roman), so viel sei schon mal verraten. Man muss sich ein wenig auf die Geschichte einlassen. Sie enthält doch vielerlei Elemente, die es für den Leser erschweren, die Geschehnisse so zu akzeptieren, wie sie geschildert werden. Die Natur würfelt nicht, ist an einer Stelle zu lesen. Und weiter, natürlich mit einem Augenzwinkern, erfahren wir, dass sie mit Münzen wirft. Hat man aber als Leser akzeptiert, dass die Gesetze der Wahrscheinlichkeit in FENERIK nicht unbedingt gelten, akzeptierte man auch Züge, die ihre eigenen Schienen verlegen oder Städte, die sich binnen Stunden aus Ruinen in blühende Oasen verwandeln und wieder zurück. Das „wieder zurück“ habe ich allerdings dann doch nicht ganz verstanden.

Wenngleich ich die Rückkehr Alaska Saedelaeres in die Handlung kritisch sehe, ist die Figur dennoch eine meiner Lieblingsfiguren. Und sie wird von Kai Hirdt gut in Szene gesetzt. Vielleicht ist die letzte Zuspitzung des Verhältnisses zu Gry O’Shannon zum Romanende hin etwas zu viel des Guten. Aber dieser Alaska Saedelaere hat mir gut gefallen.

Dass der Protagonist an allen Orten und bei allen Begegnungen erkannt wird und seine Gegenüber nicht erfüllbare Bezahlungen einfordern oder die Beziehungskiste mit Gry O’Shannon quasi öffentlich machen, ist sicherlich ein Punkt, der es manchem Leser schwer machen dürfte, der Story etwas abzugewinnen. Ich fand es amüsant.

Neben diesen launigen Elementen besticht der Roman aber auch mit ernsteren Inhalten. Beispielsweise die „Unfälle“, die von den beiden Terranern verursacht werden. Hier sind es neben den Taten, wie beide Figuren damit umgehen, auch die Dialoge, die mir zugesagt haben. Nach zuletzt durchwachsenen Betrachtungen der Romane des laufenden Zyklus hat mich diese Geschichte wieder vollends überzeugt. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.


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