Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3159

Die herrlichste Stadt aller Zeiten – von Kai Hirdt

FENERIK stürzt weiter der Milchstraße entgegen. Auch wenn die Aussichten auf einen Erfolg gering sind, versucht die Besatzung der RAS TSCHUBAI weiterhin eine Schwäche bei Farbaud zu entdecken. Den Quintarch kümmert das nicht. Er kontert die Bemühungen mit einem ungewöhnlichen Vorschlag. Perry Rhodan soll FENERIK kennenlernen. Er und die Parabegabten sollen mit Farbaud einen Ausflug in eine Saumzone des Chaoporters machen. In die herrlichste Stadt aller Zeiten.

Perry Rhodan überlässt es den Personen selbst, auf die der Quintarch ein Auge geworfen hat, zu entscheiden, ob sie das Wagnis auf sich nehmen. Letztlich bricht der Unsterbliche in Begleitung von Cornelia Zandt, dem Jülziish Yüllvay und Gry O’Shannon auf. Über die Sprachwissenschaftlerin Cornelia Zandt ist Rhodan nur wenig bekannt. Ein Rätsel ist, warum Farbaud an ihr Interesse zeigt. Das Team wird von Alaska Saedelaere und Gucky komplettiert. Der Container Farbauds besorgt die Reise in Sekundenschnelle.

Vor Rhodans Team breitet sich die Stadt Derdin aus. Eine Wagenkolonne, angeführt vom Bürgermeister empfängt Farbaud, der hier bekannt ist. Der Quintarch setzt sich alsbald ab und überlässt seine Gäste einem kundigen Stadtmarschall, der ihnen die Stadt zeigen soll. Die Führung gerät ungewöhnlich, denn der Führende geht von falschen Voraussetzungen seiner Besucher aus. Es treten verwirrende Ereignisse ein, ganze Gebäude und Stadtteile lösen sich auf. Der Effekt, Verschemung genannt, wird den Besuchern angelastet und schließlich landet die ganze Gruppe im Gefängnis.

Nach und nach kommt man dahinter, dass die Stadt in einem derzeitigen, einen vergangenen und einem zukünftigen Part existiert. Ein Chaofaktum ist für diesen Effekt verantwortlich. Als einziger Teilnehmer der Gruppe, kann der junge Yüllvay die Veränderungen am besten wahrnehmen. Rhodans Team besucht die Vergangenheit. Doch die herrlichste Stadt aller Zeiten entpuppt sich auch in dieser Epoche als gefährliches Terrain. Farbaud greift ein. Er will seinen Gästen in der Zukunft einen besonderen Skulpturenpark zeigen. Rhodan hat noch andere Sorgen. Zwei seiner Begleiter wollen in der Stadt bleiben.

Rezension 

Der Titel der Geschichte von Kai Hirdt ist wunderbar doppeldeutig. Andere dehnbare Begriffe finden sich auch im Roman. Noch bevor den Figuren in Rhodans Reisegruppe ein Licht aufgeht, streut der Autor diverse Begrifflichkeiten ein, die den Leser schon mal auf eine Spur bringen. Lotsen, die „keine Zeit“ haben, ein „chronodivergenter“ Bürgermeister oder die Beobachtung von Zandt zu den zeitlich einzuordnenden Veränderungen einer Sprache. Apropos Zandt. Die Figur ist bislang nur wenig charakterisiert worden. Eine „stille“ Mitläuferin im Umfeld von Rhodan. Genau diese Thematik greift Autor Kai Hirdt hier auf und positioniert diese Figur neu. Er haucht ihr etwas mehr Leben ein. Sie sucht und findet ihren Platz. Allerdings an einem Ort, mit dem sie selbst wohl nicht gerechnet hat. Rhodan auch nicht. Auch Yüllvay war bislang eine unbekannte Figur. Ungewöhnlich lediglich seine Lebensgeschichte als Adoptivkind zweier Terranerinnen. Ich bin gespannt, was die sagen, wenn Rhodan ohne ihren Sohn zurückkehrt. Rechtlich hat Kai Hirdt schon mal vorgebeugt. Yüllvay ist nach Ligarecht volljährig geworden. Der Jülziish kann somit seine eigenen Entscheidungen treffen.

Saedelaere, Gucky und O’Shannon spielen kaum eine Rolle in diesem ersten Teil eines Doppelbandes. Dafür widmet sich der Autor verstärkt wieder Farbaud. Der Quintarch ist keiner der üblichen Chaosdiener, die sich durch Erbarmungslosigkeit hervortuen. Zumindest bislang nicht. Davon ausgenommen sind seine gelegentlichen Ausbrüche, die sich allerdings nur gegen das Mobiliar der RAS TSCHUBAI richten. Da wirkt er schon mal wie ein „Chaot“. Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte um die „angebliche“ Bedrohung, die der Chaoporter für die Milchstraße sein soll, noch entwickelt. Rhodan erfährt hier erstmals vom Bauvorhaben der Kosmokraten. Ich hatte schon vor Wochen zu einem Roman von Michael Marcus Thurner angemerkt, wie interessant es sein könnte, wenn sich trotz der scheinbar unverrückbaren Gegensätze, die Rhodan und Saedelaere auf der einen und Farbaud auf der anderen Seite zeigen, sich eine Handlung entwickelt, die zu einem komplementären Verhältnis führt.

Ich habe im Übrigen den Eindruck, dass die schöpferischsten Gedanken bei der Ausgestaltung ungewöhnlicher Handlungsorte den Feind betreffen. Wahrscheinlich empfinde ich gerade wegen solcher Romane wie diesen hier, die Handlungen zuletzt um das Galaktikum oder davor um die Eingreiftruppe von ES geradezu als altbacken. Die Geschehnisse in diesem Roman wirken einfach erfrischender und origineller auf mich. Sehr schön auch die Idee, dass es Rhodan selbst ist, der die Probleme in der Stadt verursacht. Das auratische Relief hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Nun bin ich gespannt, was der Skulpturenpark der Zukunft zeigt.

 

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