Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3147

Das Ende der Zweifler – von Robert Corvus

Atlan hat die Prüfungen der Kastellanin absolviert. Im Sextadim-Park erhält der Unsterbliche seine eigene Sextadim-Kapsel, die er auf den Namen RA tauft. Eingeschleust in die THETA DA ARIGA geht’s in Richtung Yodor-Sphäre. Doch der Flug dorthin wird abrupt unterbrochen. In der Nähe der Jülziish-Welt Selkudervant wird eine Raum-Anomalie geortet. Es ist eine Kluft und aus ihr strömen hunderte Schiffe des Chaoporters, die Selkudervant angreifen. Die dort lebenden Jülziish vom Volk der Oszyrii verteidigen sich mit allen Kräften, drohen aber schnell zu unterliegen. Atlan greift mit seiner Flotte ein. Er hat es mit Trikuben der Munuam zu tun. Andere Raumschiffe, die äußerlich einem Atommodell ähneln, können später den Laichkangen zugeordnet werden.

Atlan bemüht sich zunächst um Allianzen. Die Yodoren von der BROVAYD lehnen eine Unterstützung ab. Und auch die Kastellanin Verind Nott will mit ihrer überlegenen Sextadim-Kapsel YDUA nicht eingreifen.

Die Verteidiger stehen auf verlorenen Posten. Sie sind nicht nur technisch unterlegen, auch gegen die Strategie der Chaosmächte findet sich zunächst kein Mittel. Denn die Angreifer setzen auf reinen Terror. Sie greifen mit verherrenden Attacken die Zivilbevölkerung des Planeten an. Einer der Monde wird bei den Angriffen zerstört. Die THETA DA ARIGA und ihre Begleitschiffe können einen Trikubus vernichten. Der Erfolg gibt den Verteidigern Auftrieb.

Atlan wird von den Angreifern kontaktiert. Die Arkoniden sollen sich heraushalten und in ihren Kugelsternhaufen zurückziehen. Atlan wird klar, dass die Milchstraßenvölker vor einer Herausforderung stehen. Sie müssen zusammenhalten. Seine Position wird allerdings von Munuam zunehmend unter Druck gesetzt, die in die THETA DA ARIGA eindringen. Verind Nott setzt dies ebenfalls unter Druck. Bevor die Kastellanin eine falsche Entscheidung trifft, kann Atlan sie zur Kooperation überreden. Beide fliegen mit ihren Kapseln in die Kluft. Können sie darin etwas bewirken, um die Angreifer zu stoppen?

Rezension  

Neu-Team-Autor Robert Corvus beendet zunächst die Atlan-Ebene. Der Autor lässt es in seinem Roman richtig krachen. Action steht im Vordergrund und ist derart dominant, dass die Ziele der Geschichte etwas verschwimmen. Wobei es schwer ist, die Ziele der Geschichte überhaupt zu erkennen. Möglicherweise geht es darum, die Aktivitäten des Chaoporters nun auch auf die Milchstraße auszudehnen. Denn damit könnte einerseits die vielbeschworene Einheit der galaktischen Völker vorangebracht werden. Andererseits braucht es diese Gefahr, damit die Erweckung der Eingreiftruppe der Superintelligenz ES auch eine Berechtigung erfährt. Auch die Bedeutung des Romantitels tritt bei dem Action-Feuerwerk etwas in den Hintergrund. Cogito ergo sum – Ich denke, also bin ich – des Philosophen René Descartes ist von der Jülziish-Bevölkerung erweitert worden. Ich zweifle, also denke ich, also bin ich, wird zum Romanende aufgeklärt. Die Art und Weise jedoch, wie das geschah, schmeckte mir nicht besonders.

Denn die Art und Weise, wie FENERIK in diesem Zyklus eingeführt wurde, ließ mich auf subtilere Inhalte, bezüglich der Ziele des Chaoporters hoffen. Im Zyklus davor wurde die Vernichtung ganzer Galaxien geschildert, um einer negativen Entität (Phaatom) den Evolutionsschritt zur Chaotarchin zu ermöglichen. Das große Hau-Drauf hatten wir auch schon früher. Siehe TRAITOR. Ein Schritt zurück und ein Duell, in dem die Baupläne der Kosmokraten in der Milchstraße eine Rolle bei den Aktivitäten FENERIKS spielen würden, schien angezeigt. Doch die letzten Romane zeigen einen anderen Kurs. In Cassiopeia verfolgen die Chaosmächte einen Kurs der Einschüchterung. Warum, weiß kein Autor. Was können Hinterwäldlerplaneten schon gegen FENERIK ausrichten? In der Milchstraße wird nun auch auf die „Strategie“ des Terrors gesetzt. Auch hier scheint die plakative Zurschaustellung sinnloser Gewalt zugunsten einer raffinierten Bedrohung das Wahl der Mittel bei den Geschichten zu sein. Die anfängliche Vielschichtigkeit, in der Darstellung möglicher Absichten und Ziele der Chaosmächte, ist zuletzt der Eindimensionalität gewichen.

Das geschilderte Leid in diesem Roman drückt der Autor lediglich in Zahlen aus. Unermüdlich weist er darauf hin, dass hunderte oder tausende gerade ihr Leben lassen. Oder dass ein Planet vor der Vernichtung steht. Am Ende drückt sich das Leid auch noch in den Zahlen des Verlustes einer der Figuren aus. In einem Nebensatz wird gesagt, dass ein Kind seine acht Geschwister und die Eltern verloren hat. „Kein Wunder“ also, dass das Kind „verständlicherweise verstört“ sei, wie der Autor schreibt. Dann darf die Sechsjähre noch einen terranischen Philosophen zitieren und die Handlung wechselt nach Cassiopeia. Diese „Auflösung“ von Descartes Spruch, bzw. des Romantitels war misslungen.

Die Geschichte war flott aber ohne jede Raffinesse. Es bleibt zu hoffen, dass die im Roman geschilderten Handlungen den Zyklus nicht dominieren werden und dass die Konfrontation mit anderen Mitteln, als den zuletzt geschilderten, ausgetragen wird.

 


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