Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3139

Welt in Scherben – von Kai Hirdt

Noch während Perry Rhodan im Einsatz ist, macht man sich auf der RAS TSCHUBAI Gedanken zu den Auswirkungen, die der Diebstahl des Chaotreibers mit sich bringen könnte. Wie wird FENERIK reagieren? Werden die Chaosmächte überhaupt reagieren? Der Besuch von Darvab und das anschließende Scharmützel im Weltraum könnte die Gaid-Kolonie in den Fokus des Chaoporters gerückt haben. Ein Einsatzteam soll auf Darvab nach Spuren von FENERIKS Aktivitäten forschen und die Bevölkerung auf eine Evakuierung vorbereiten.

Die Haluter Bouner Haad, Madru Bem und Kro Ganren sollen den Wunsch nach Handelsbeziehungen vortäuschen. Die beiden Parabegabten Damar Feyerlant und Shema Ghessow begleiten den Einsatz. Mit dabei ist auch der Exopsychologe Gideon Gerouchatzis, den es besonders die Gaids angetan haben. Er hat nun die Gelegenheit, erstmals auf Mitglieder dieses Volkes zu treffen.

Der Besuch auf Darvab kommt dem dortigen Kanzler Pog Lassàth sehr gelegen. Wahlen stehen bevor und die Handelswege sind seit den Aktivitäten der Chaosmächte unterbrochen. Er benötigt dringend einen Erfolg. Wie es scheint, benötigt auch der Chaoporter einen Erfolg. Ein Scherbenschiff der Arynnen erscheint im System und eine unheilvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf.

Rezension

Mit dem Auftreten der Arynnen wird die Gefährlichkeit des Chaoporters in Erinnerung gerufen. Die Erfolge, die Perry Rhodan zuletzt erzielte, fordern womöglich einen hohen Preis unter den einheimischen Völkern. Von daher finde ich die Idee gut, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Die Terraner und Haluter gehen in einen präventiven Einsatz. Ihr Ziel ist es, die Bevölkerung des Planeten vor etwaigen Strafaktionen des Chaoporters zu schützen oder in Sicherheit zu bringen. Doch beide Ziele sind eigentlich gar nicht machbar. Der Autor beschäftigt sich zwar vordergründig mit der Thematik, lässt aber die erforderliche Auseinandersetzung mit der Problematik vermissen. Die Terraner insgesamt, trotz Allianz mit den Tefrodern, sind zu schwach, um einen effektiven Schutz zu gewährleisten. Auch eine Evakuierung ins „nächste System“, wie in der Geschichte zu lesen ist, bringt definitiv nichts. Dann wenden sich die Truppen FENERIKS eben dem „nächsten System“ zu. Diese Geschichte baute daher alleinig auf ein Schreckensszenario. Nach den Erfolgen der letzten Zeit war es die Absicht des Romans, einen Rückschlag zu setzen. Den Beweggrund nach Höhen auch Tiefen zu setzen, erkenne ich wohl, alleinig die Umsetzung sprach mich nicht sonderlich an. Die Figur des Gideon Gerouchatzis erhielt als einzige der handelnden Figuren eine tiefere Betrachtung. Seine Einsamkeit hätte noch ein wenig stärker herausgestellt werden können. Der Kanzler erfüllte bekannte Klischees, die beiden terranischen Mutanten waren Nebenfiguren. Und der Waffenhändler, der es eigentlich besser wissen sollte, nimmt die falsche Ausrüstung mit.

Abgesehen von der guten Idee des vorbeugenden Einsatzes lag das Geschehen in der ersten Romanhälfte unter einem Schleier, der sich nicht lichten wollte. Die zweite Hälfte gelang besser, nicht zuletzt, weil das Tempo sich erhöhte.

Nochmal die Figuren. Etwas irritierend geriet das Verhalten der Haluter. Kai Hirdt beschreibt die vierarmigen Riesen, abgesehen von den bekannten körperlichen Fähigkeiten und Haads Parafähigkeit, in manchem Gebaren wie Terraner. Da wird schon mal „geächzt“ oder ein „galliger“ Spruch getätigt. Und der Respekt, den die Riesen anderen gegenüber zollen, ging bei der Trauerfeier auch verloren.

Insgesamt wird die Problematik, dass terranische Aktivitäten Reaktionen auf der Gegenseite erzeugen, unter der die Bewohner Cassiopeias leiden müssen, nicht ausreichend behandelt. Zugegebenermaßen ist allerdings das Schildern von Konsequenzen aus den Handlungen der Helden noch nie die Stärke der Serie gewesen. Und natürlich muss man sich fragen, warum das Handeln von Instrumenten der Hohen Mächte so archaisch ist. Hier wären Ideen für eine andere Ebene der Auseinandersetzung gefordert.


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