Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3138

Die Dunklen Gestade – von Michael Marcus Thurner

Die Verhandlungen der Terraner mit den Jül-Partikulieren waren erfolgreich. Die APROYD PROYO wird herausgegeben. Die Yodoren an Bord sind in einem komaähnlichen Zustand, der Torpidität genannt wird. Das Schiff wird an der WILHELM GLIESE verankert. Auf Geheiß des Yodoren Orya Nachnord nähert sich der Verbund der Yodor-Sphäre. Schließlich meldet sich der Yodore Tautoyp Nachtwärts. Er ist Kommandant des Reiferaumers VOMPUR. Er lässt den Verbund in die Sphäre einfliegen. Die begleitenden Liga-Schiffe und die Sextadim-Kapseln dürfen die WILHELM GLIESE nicht begleiten. Mit Amamu Empu befindet sich allerdings ein Kastellan mit an Bord der GLIESE, als es in die Yodor-Sphäre geht.

Sichu Dorksteiger, die nach wie vor mit ihrem neuen Amt und der Verantwortung kämpft, erhält interessante Informationen. Die Yodoren sind gespalten, was die Kontaktaufnahme zu den Galaktikern angeht. Tautoyp Nachtwärts gehört zu den Befürwortern, die bald danach eintreffende Yodorin Arym Immittag zu den Kontaktskeptikern. Außerdem wird der Vektorinverter, der dem Schutz der Sphäre dient, gestört. Anlagen des Schutzfeldes befinden sich auf verschiedenen Planeten. Auch auf Chaffau im Uttwonosystem, auf dem die Yodoren kürzlich ein Relikt der Protarchie entdeckt haben.

Arym Immittag lädt Sichu Dorksteiger dorthin ein. In einer Space-Jet wird Chaffau angeflogen. Arym Immittag, Icho Tolot, Amamu Empu und die Oxtornerin Dodua Silberroth begleiten Sichu Dorksteiger. Die Expedition gerät schon beim Anflug in Schwierigkeiten. Alle Systeme der Space-Jet versagen und das Schiff stürzt ab. Auf Chaffau scheint die Station der Yodoren zerstört worden zu sein. Die Mitglieder der Expedition verhalten sich auf dem Planeten zunehmend irrational. Etwas scheint sie zu beeinflussen. Eine uralte Macht scheint sich durch die Aktivitäten von Kosmokraten und Chaotarchen gestört zu fühlen.

Rezension 

Der Roman von Michael Marcus Thurner beendet zunächst die Milchstraßenebene. Die darin enthaltenen Informationen sind überraschend und schwer einzuordnen. Dass es neben Kosmokraten und Chaotarchen noch andere Mächte gibt, ist eigentlich nichts Neues. Schon in früheren Romanen wurden so genannte Triviane Mächte erwähnt. Auf welchem Niveau (des Zwiebelschalenmodells?) die in diesem Roman agierenden Standhalter der Protarchie Simuel anzusiedeln ist, bleibt unklar. Das Selbstbewusstsein, wenn man es so nennen möchte, dass sie an den Tag legen, muss nichts bedeuten. Allerdings ist die Abneigung gegen die Handlanger der Kosmokraten, die Yodoren, insofern erstaunlich, als dass die Kosmokratin Mu Sargai dem Projekt der Fluchtburg, den Namen Kosmozitadelle Simuel verpasst hat. Und das Bauvorhaben im Gebiet der Protarchie durchführen lässt. Unbekannt ist auch die Gefahr, derentwegen die Kosmokratin überhaupt eine Kosmische Zitadelle errichten möchte.

Dass sich die Informationen schlecht bewerten lassen, ist aber typisch für den Stil der Perry Rhodan-Serie. Durch das Auftreten der Aversionsstrahlung habe ich auch erwartet, dass sich das Figurenhandeln in Thurners Roman auch ein wenig der Beurteilung entziehen würde. Tatsächlich aber zeigt das Figurenhandeln trotz der Strahlung mehr Geradlinigkeit als in anderen Romanen ohne eine solche Beeinflussung. Die Charaktere der Figuren werden schärfer geschildert und die Zielstrebigkeit, mit der sie ihre Unternehmung verfolgen, leidet ebenso wenig unter der Aversionsstrahlung wie der Versuch, den Geschehnissen mit logisch-wissenschaftlichen Methoden zu Leibe zu rücken, auch wenn die Mittel dazu begrenzt waren.

Stärker in den Mittelpunkt rückt der Autor Sichu Dorksteiger, die in ihre Rolle als Anführerin der Liga noch hineinwachsen muss und Selbstzweifel hat. Gar sehnt sie sich nach ihren Ursprüngen. Und selbst in größter Gefahr versucht sie der Ursache auf den Grund zu gehen, was in ihr verborgen liegt, dass auch bei ihr die Aversionsstrahlung auf fruchtbaren Boden fällt.

Nach dieser Entwicklung sah es zu Beginn der Geschichte noch nicht aus. Die Figuren in Thurners Roman fluchen, fallen sich ins Wort, sind teils unhöflich, ungehobelt und auch sonst etwas derb geraten. Ich vermisste etwas Feinschliff. So auch in der Szene, als Dorksteiger durch den Yodoren Nachtwärts von technischen Problemen des Vektorinverter auf dem Planeten Chaffau im Uttwonosystem erfährt. Als sie von der Yodorin Immittag dorthin eingeladen wird, ärgert sich die Wissenschaftlerin, weil der Ort weit entfernt ist. Sie hätte sich eigentlich freuen müssen, kommt sie dort doch womöglich in Kontakt zu einer Technologie, die ihr zuvor noch Kopfschmerzen bereitet hat. Dem Vektorinverter. Sobald sich die kleine Gruppe allerdings auf den Weg macht, entwickelt sich schließlich eine interessante Geschichte, in der die Psychologie der Figuren nicht zu kurz kommt.

 


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