Ansichten zur Miniserie Wega Heft 12

Geschenke der Superintelligenz – von Michael Marcus Thurner

Die Macht der Maccani im Wegasystem bröckelt. Der Rückzug der Nakken, die für die technische Abschirmung des Systems zuständig waren, bringt die Invasoren in Bedrängnis. Für Rhodan und die anderen Eingeschlossenen in der Heimat der Ferronen ist das die Gelegenheit, sich gegen die Usurpatoren zu erheben. Der Widerstand wird stärker. Nicht nur auf den Ferronenplaneten sondern auch innerhalb der Maccani. Marium Polescar vollzieht die Trennung von seinen Rettern und schmuggelt Nachrichten an den Widerstand.

Erneut überbringt Krakatau ein Ultimatum an Perry Rhodan. Der Unsterbliche soll sich mit Reginald Bull unter dem Palast des Thort begeben. Dorthin, wo alles begann. Der Terraner schmiedet einen Plan. Er und Bull wollen sich Krakatau ausliefern und ihre Chance im direkten Duell und nach Lage der Dinge suchen. Gillian Wetherby und Gucky sollen mit den Daten von Polescar das Flaggschiff der Maccani infiltrieren, die Kommandantin Ginolinea ausschalten und die Kommandostruktur unterbrechen.

Unter dem Palast treffen Rhodan und Bull den Auftraggeber Krakataus. Der Roboter Robby, einst ein arkonidischer Roboter an Bord der AETRON, hat ihn einst bei der Lösung des galaktischen Rätsels begleitet. Der Roboter hatte zu Beginn seiner Existenz eine Zusatzprogrammierung, die ihn von anderen seiner Art unterschied. Er beobachtet die organischen Geschöpfe, deren Verhalten er immer mehr kritisiert. Er ist es, der einer „Eingebung“ folgend, im Palast einige Kisten zur Seite schafft und ein Technik-Totem von ES benutzt. Er fühlt sich auserwählt und sucht über die Jahrtausende eine Gelegenheit, gegen den Kurs von Rhodan vorzugehen. Er schafft sich mit den Maccani ein Hilfsvolk.

Nachdem Gucky und Gillian erfolgreich sind, kommt es auch unter den Palast-Anlagen zum Showdown.

Rezension

Exposé-Autor Michael Marcus Thurner, der den ersten Band der Wega-Serie schrieb, schließt mit Band 12 die Reihe auch ab. Für den letzten Band wählt der Autor einen seltsamen Aufbau. Auf Seite 1 und 2 führt er übergangslos die Figur des Roboters Robby ein und macht anschließend einen Zusammenschnitt der Ereignisse und einen Ausblick aus Rhodans Sicht. Robby ist das Signal, wer hinter dem Ganzen steckt und der Zusammenschnitt und Ausblick bündelt die Geschehnisse für den Leser. Beides nimmt auf erstaunliche Weise die Spannung aus dem Roman.

In Rückblenden beginnt der Autor nun damit, den Werdegang Robbys zu beschreiben und dessen Motive zu ergründen. Ähnlich wie Rhodan hatte ich Probleme, überhaupt auf den damaligen Roboter als Drahtzieher der Ereignisse zu kommen. Der Werdegang Robbys hatte ein paar schöne Beschreibungen und die Verflechtungen mit der reichhaltigen PR-Historie machen diese Abschnitte lesenswert, wenngleich sie nicht widerspruchsfrei sind. Robby kritisiert das Verhalten der organischen Geschöpfe. Im Laufe der Zeit nähert er sich in seinem Verhalten jedoch dem Verhalten der organischen Geschöpfe immer weiter an. Diese Annäherung reflektiert er nicht. Robby hält seine Bewusstseinswerdung für keinen Zufall. Es muss ein Plan der Superintelligenz ES sein. Der Sprung zum Gedanken, dass er es sein sollte, die Völker der Milchstraße zu lenken, erledigt der Autor in einem Satz. Und im nächsten Satz den Bedarf nach einem Hilfsvolk. Robby erinnert sich an Siebenbruch. Er wählt ihn, weil dessen Hass gegen alles Lebende etwas ist, das Robby gut gebrauchen kann. Er, der sich gerade den Organischen annähert?

Welche Bedeutung die Wachsvögel für den Bastardprinzen haben, bleibt ungeklärt. Da die Darstellungen des Umgangs Krakataus mit den Vögeln im Laufe der Serie voneinander abwichen, hat sich der Autor wohl von einer Aufklärung verabschiedet.

Das Ende von Krakatau übernimmt noch Rhodan mit Guckys Unterstützung. Das Ende von Robby und damit die Erledigung der Aufgabe von Rhodan, erledigt der Autor mit einem Handstreich, unterstrichen mit einem homerischen Gelächter von ES, der die temporale Irritation für beendet erklärt. Und dann ist Schluss. Die ungeöffneten Kisten verschwinden ebenso wie Robby und das zweite galaktische Rätsel löst sich in Wohlgefallen auf. Mit einem Rätsel hatte die Miniserie nichts zu tun. ES ist an bestimmten Punkten seiner Existenz mal mehr, mal weniger präsent. Zu den weniger präsenten Zeitpunkten ergeben sich Nischen, in denen einige Hinterlassenschaften ihren (Irr)weg suchen. Letztlich löst ES das Problem selbst. Stichwort Schmetterlinge.

Einzelne Romane der Serie fand ich unterhaltsam. Insgesamt betrachtet, ist Wega für mich die bislang schwächste Miniserie.


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