Ansichten zur Miniserie Wega Heft 08

Hort der Transformation – von Roman Schleifer

Nachdem Perry Rhodan und Gillian Wetherby die Truhe gefunden und an sich genommen haben, wie es ihnen ES auftrug, kehren sie ins Wegasystem zurück. Der Fiktivtransmitter speit sie im Weinkeller eines Ferronen aus. Der Händler, der zunächst befürchtet, zwei Einbrecher würden ihm den wertvollen Eiswein stehlen, erweist sich als Glücksbringer für den Unsterblichen und seine Begleiterin. Sie erfahren nicht nur, dass sie 14 Monate weg waren, während für sie nur 6 Tage vergangen sind. Sie werden durch den Ferronen auch über die aktuelle Lage informiert. Das System ist nach wie vor abgeriegelt und die Ferronen leiden unter der Schreckensherrschaft der Maccani. Krakatau, der den beiden Terranern dicht auf den Fersen war, verschlägt es auf einen anderen Planeten des Systems. Der Bastardprinz lässt sich ebenfalls über die aktuelle Lage informieren.

Der Weinhändler bringt Rhodan zudem in Kontakt zum Widerstand. Der ist gut organisiert, kann aber nur wenig bewirken. Zudem ist man sich uneins in der Wahl der Mittel. Zu Rhodans Team stößt Akeno Serif. Der Hochenergieingenieur ist Leidtragender einer unbarmherzigen Aktion der Invasoren und führt einen privaten Rachefeldzug gegen die Maccani.

Perry Rhodan will mit Hilfe des Widerstands mehr über die Motive der Maccani herausfinden. Mit einem neu formierten Team geht der Unsterbliche in den Einsatz und erreicht den Hort der Transformation. Hier erfährt Perry Rhodan Erstaunliches über den Gegner. Und die Maccani scheinen mächtige Partner zu haben.

Rezension 

Im achten Wega-Band tritt der nunmehr 7. Autor auf. Am Ende werden es 9 verschiedene Autorinnen und Autoren sein, die Beiträge zu dieser Miniserie beisteuern. Roman Schleifer hat bereits in der Stardust-Miniserie Romane geschrieben und auch in Terminus. Die Geschichte lässt sich auf zwei Sätze reduzieren. Die Maccani vollziehen einen Wandel von Robotern zu organischen Wesen und nicht etwa umgekehrt. Und Blaunakken, die als Cyborgs bekannt sind, mischen irgendwie mit. Das galaktische Rätsel spielt erneut keine Rolle. Hier muss der zwölfte Band abgewartet werden. Inhaltlich konzentriert sich Roman Schleifer auf eine Schilderung der Situation im Wegasystem 14 Monate nach der Invasion. Der Zeitsprung kam wenig überraschend. In einem der Vorgängerromane wurde die Siedlung der Maccani bereits in einem Ausmaß geschildert, die unmöglich in sechs Tagen zu erreichen war. Allerdings sind 14 Monate auch ein Zeitrahmen, der im Grunde genommen effektlos blieb. Rhodan hat schon öfters derartige Erfahrungen gemacht. Der Unsterbliche quittiert es daher weitgehend mit einem Schulterzucken. Gillian Wetherby hat gerade mal mehr als 3000 Jahre übersprungen. Auch für diese Figur ist es egal. Krakatau sieht es ähnlich. Für eine, wie auch immer geartete, Belastung für die handelnden Figuren, die man hätte schildern können, wurde der Zeitsprung jedenfalls nicht benötigt.

Die Methoden der Maccani wurden schon in den anderen Wega-Romanen geschildert. Wobei dort die Perspektive eine andere war. Roman Schleifer macht die Gräueltaten persönlicher, indem er mit Akeno Serif eine zivile Figur einsetzt. Der Ideenreichtum des Autors verhilft der Geschichte an der einen oder anderen Stelle zu einem ungewohnten Leseerlebnis. Allerdings ist die Geschichte weitgehend spannungsarm. Eben ein hinlänglich bekannter Invasionsplot. Und Rhodan verbündet sich mit dem Widerstand. Der „Hort der Transformation“ hätte sich als gute Idee erweisen können. Allerdings widmet der Autor gerade diesem Thema zu wenig von seiner Geschichte. Seine Figuren können die Wendung mit ihren Reaktionen auch nicht dramatisch an den Leser weitergeben. Am Ende treten bekannte Cyborgs in Erscheinung aber mehr als der Name dieser Spezies fällt nicht.

Der Roman ist gut recherchiert. Hier liegt sicherlich die Stärke des Autors. Der Figur Gillian Wetherby verleiht der Autor im Zusammenspiel mit Perry Rhodan die eine oder andere Eigenmächtigkeit. Das sollte wohl frech wirken. Tut es aber nicht immer. Krakatau ist abgemeldet. Akeno Serif ist sicherlich die Figur, mit der sich der Autor am meisten beschäftigt hat. Einiges an der Figur wirkt dennoch schablonenhaft auf mich. So wie Akeno Serif eine positronische Liste anlegt, um seine Rachepläne voranzutreiben, so sah es nach einer Liste an Punkten aus, die erfüllt sein müssen, ob eine Figur einen tragischen Verlust erleidet. Verlust einer nahestehenden Person. Haken dran. Am besten schwanger. Haken dran. Am meisten störte es mich jedoch, dass der Autor es versäumte, den Leser tiefer in den Verlust, den die Figur erleidet, hineinzuziehen. Die Lebensgefährtin hätte einen Auftritt „vor“ ihrem Tod verdient gehabt. Den Verlust, den Akeno Serif erleidet, muss gewissermaßen in Rückblenden ausgekleidet werden. Einschließlich der Schwangerschaft. Hätte der Autor dem Pärchen ein, zwei Seiten einer unbeschwerten Beziehung vorher gegönnt, wäre es dramatischer gewesen. In den Racheplänen wiederum spielt der Autor für diese Figur seinen Ideenreichtum aus.

Ein großes Manko der Geschichte kann Roman Schleifer allerdings trotz vieler Ideen nicht beheben. Der Plot der Geschichte sprach mich insgesamt nicht an, weckte keine Emotionen bei mir. Es kann sein, dass ich in Band 12 ein „Wow, was für eine geniale Idee“ ausstoße. Doch der Weg dorthin ist zäh.


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