Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3122

Im Apathengrund – von Christian Montillon

Nach den Geschehnissen auf Ghuurdad ist Perry Rhodan auf die RAS TSCHUBAI zurückgekehrt. Der Unsterbliche plant die nächsten Schritte. Er will das Vermächtnis der Tefroderin Lyu-Lemolat, die im Einsatz gestorben war, erfüllen. Sein Weg führt ihn zum Geheimdienst der Tefroder in Cassiopeia. Zur Agentur für die Stabilität Karahol.

Einen anderen Weg geht die Parabegabte Anzu Gotjian. Sie liegt nach dem Konflikt mit dem Zyu noch immer im Koma. Im Haluter Bouner Haad, der ebenfalls parabegabt ist, hat die junge Frau einen treuen Beschützer gefunden. Die beiden so ungleichen Wesen hatten sich auf dem Flug nach Cassiopeia kennengelernt und Haad besucht Gotjian immer wieder in der Medostation. Er ist auch zugegen, als von außerhalb des Schiffes ein Zugriff auf Anzu Gotjian stattfindet. Jemand oder etwas tastet nach dem Geist der Parabegabten. Alle Mitglieder des Parakorps an Bord spüren diesen Zugriff. Noch bevor die Schutzschirme hochgefahren werden können, wird Anzu Gotjian entführt. Und Bouner Haad, der sich in ihrer Nähe befand, gleich mit.

Anzu Gotjian erwacht in einer völlig fremdartigen Umgebung. Das Wesen, auf den Haad und Gotjian treffen, ist jedoch nicht der Entführer. Tondar, ein Cyborg, ist ein Angler und hat die beiden aus einem Transpositstrahl geangelt. Seine Beute kann sich jedoch befreien. An der Seite von Tondar müssen Anzu und Bouner vor fremdartigen Wesen flüchten. Die Parxen sind jedoch nicht die einzigen Wesen in der seltsamen Welt, in die es die beiden Besatzungsmitglieder der RAS TSCHUBAI verschlagen hat. Sie treffen auf die Navakan, deren Lebenspanne durch die Aönenuhren bestimmt wird. Bouner Haad sammelt in dieser seltsamen Welt Fakten und kommt langsam der Wahrheit näher, wohin es sie verschlagen hat.

Rezension  

Nach den actionbetonten Romanen der vergangenen Wochen, in denen sich die Terraner gegen unterschiedliche Hilfsvölker des Chaoporters FENERIK behaupten mussten, schlägt der Roman von Christian Montillon andere Töne an. Auch in seiner Geschichte gibt es Actionsequenzen, doch sind sie nicht Hauptzweck des Romans. Im Mittelpunkt steht eher ein epischer Abenteurerroman. Die Abwechslung war notwendig. Der Zyklus hat ein hohes Tempo, doch Woche für Woche andere Hilfsvölker aufmarschieren zu lassen, gegen die Perry und Co. ins Feld ziehen, wäre langweilig geworden.

Die Idee hinter diesem Roman ist es, die mir besonders gut gefiel. Bislang war es das Ziel Perry Rhodans, FENERIK zu finden und etwas dagegen zu unternehmen. Dies ist nach wie vor das Ziel. Doch die gewonnenen Erkenntnisse haben auch andere Pläne reifen lassen. Man kennt mit der LEUCHTKRAFT den Grund der Havarie. Dieses Schiff zu finden und damit auch seinen einzigartigen Kommandanten, würde einen starken Verbündeten schaffen. Andere Alliierte könnten die Tefroder sein. Die sind bekanntlich in Andromeda beheimatet. Diese Galaxis ist nicht weit und damit im Einflussbereich der Chaosmächte. Die Tefrodern sind bereits aktiv, wie der Einsatz von Lyu-Lemolat zeigt. Und das Thema MDI mit Soynte Abil steht noch im Raum. Allianzen sind schon immer die Stärke des Titelhelden gewesen. Selbst wenn sie unheilvolle Vorzeichen haben könnten.

Allerdings wäre es zum jetzigen Zeitpunkt auch verkehrt gewesen, weniger Wissen über FENERIK einzufahren. Zwei interessante Figuren bereiten dafür einen anderen Weg. Man schickt sie in den Chaoporter vor, um diese Welt sukzessive zu entschleiern. Und diese Welt ist komplex, wie dieser Roman zeigt. Die Serie blickt auf eine Fülle von unglaublichen Raumfahrzeugen zurück. Ab einem gewissen Level macht es kaum Sinn, ein gewöhnlich zusammengeschraubtes Vehikel ins Rennen zu werfen, gegen Kobaltblaue Walzen, Sporenschiffe, Kosmische Fabriken, Chaotendern und anderen Fahrzeugen. Eines haben diese fortschrittlichen Instrumente der Hohen Mächte gemeinsam. Sie wirken zeitlos, traumhaft und unwirklich. Entsprechend verwendet auch Christian Montillon in diesem Roman eine Sprache, um das Epische in seiner Geschichte herauszustellen. Auch wenn einiges weitschweifig geriet, langweilig war es nicht. Dafür sorgten auch die Figuren. Das Duo Anzu Gotjian und Bouner Haad belebte den Roman. Der Autor hatte die Figur der Transmitterspezialistin aus dem anderen Zwilling des Universums schon im Vorgängerzyklus eingeführt und sie im Roman gegen den Lichtfresser eingesetzt. Er ist mit der Figur vertraut und das merkt man. Die Erzählperspektive liegt auf Gotjian und insgesamt wird diese Figur sehr homogen zu den bisherigen Auftritten eingesetzt.

Die Geschichte findet, zumindest für mich, genau die richtige Form und den richtigen Ton in der Vermittlung der Erzählung zum Leser. Der Autor musste noch ein wenig die zweite Figur ins Boot holen. Der Haluter war schließlich bisher nicht als enger Begleiter Gotjians in Erscheinung getreten. Christian Montillon legt die Grundlage des Zusammenspiels seiner Hauptfiguren in Rückblenden. Die Schilderungen dieser individuellen Begebenheiten beim Kennenlernen der beiden Protagonisten waren zwar kurz aber dennoch gut erzählt und wirkten nicht aufgesetzt. Nebenbei vermittelt der Roman auch einiges über die gesellschaftlichen Zustände FENERIKS.

So kann es weitergehen.

 


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