Ansichten zur Miniserie Wega Heft 07

Oase der Mutanten – von Katharina V. Haderer

Für Gucky, dem letzten Ilt, ist die Begegnung mit der Vergangenheit ein Schock. Er und Reginald Bull sind auf Tramp gestrandet. 45.000 Jahre in der Vergangenheit. ES hat ihnen einen Auftrag erteilt. Die beiden Unsterblichen sollen Wissen über die Gefahr sammeln, in der Perry Rhodan schwebt. Doch Gucky erkennt auch eine Chance, die Geschichte zu ändern. Das sieht sein Freund anders und warnt ihn vor Veränderungen der Vergangenheit. Doch Gucky wäre nicht Gucky, wenn er die Gelegenheit einfach verstreichen ließe. Er macht sich auf die Suche nach Ilts. Was gar nicht einfach ist, denn seine Para-Fähigkeiten werden durch einen unbekannten Einfluss beeinträchtigt.

In einer unterirdischen Oase wird er fündig. Er trifft auf Ilts, die hier eine sichere Zuflucht gefunden haben. Doch der Frieden ist trügerisch. Wächter beschützen die Ilts vor Jägern. Doch die Wächter üben nicht nur eine Schutzfunktion aus. Gucky stößt auf seltsame Lebewesen, die eine eigenartige Symbiose mit seinen Artgenossen eingegangen sind. Als Gucky dem Geheimnis auf die Spur kommt, bringt er sich und die Ilts in Gefahr.

Rezension 

Der zweite Roman nach Band 4, der die Bully/Gucky-Handlungsebene zum Inhalt hat, wurde von Katharina V. Haderer geschrieben. Für die Phantastik-Autorin ist es der erste Beitrag zum Perryversum. Der Autorin ist etwas vergönnt, das Leser seit Generationen fordern: Bringt Gucky endlich wieder mit anderen Ilts zusammen! Eine Forderung, der ich übrigens skeptisch gegenüberstehe. Um nicht zu sagen, ablehnend. Als Einzelwesen ist Gucky gerade so zu ertragen. In der Herde, pardon, in einer größeren Gruppe oder gar mit einem ganzen Volk, könnte das schnell albern werden, wie frühere Romane aus den Anfängen der Serie belegen. Nun sind wir hier aber nicht in der Hauptserie sondern in einem Ableger. Da kann man so was durchaus mal probieren.

Wird ein neues Volk in der Serie eingeführt, dann ist neben dem Aussehen vor allem die Frage interessant, was die den lieben langen Tag so machen. Die Ilts sind zwar nicht neu, die Frage ist dennoch nicht so einfach zu beantworten. Aber wenn ich mich recht entsinne, dann machen die eigentlich außer Spielen gar nichts. Der Müßiggang scheint das hervorstechende Merkmal der Ilts zu sein. Das wäre, abgesehen von Bullys Verdruss, nicht besonders aufregend für einen Roman gewesen. Die Autorin findet für die Faulenzerei der Ilts aber eine Erklärung in der Geschichte. Das vermeintliche Paradies, in dem Guckys Artgenossen leben, hat Schattenseiten. Die Autorin fängt diese Schattenseiten zunächst aus der Sicht von Ghiafir ein. Die Iltin verstößt gerne gegen Tabus. Aus ihrem Blickwinkel werden die Gefahren eingeführt, auf die Gucky und später auch Bully treffen. Die Figur Ghiafir zeigt viel Empathie. Die Darstellung hat mir gut gefallen, auch wenn Katharina Haderer in einigen Szenen die Verniedlichung in Sprache und Beschreibung für meinen Geschmack zu häufig einsetzt. Später, in den actionbetonten Szenen, bessert sich das.

Sowohl die Kämpfe gegen die Roboter als auch Guckys Verfolgung der Traumsauger empfand ich ein wenig in die Länge gezogen. Einige Beschreibungen beim Einsatz von Technik, insbesondere der SERUNS, fallen auf, weil sie ungewohnt sind. Beispielsweise wenn der Flugantrieb des SERUNS in den Ohren dröhnt. Das fand ich aber nicht so schlimm. Dem Konflikt zwischen Bully und Gucky, der sich schon im Vorgängerroman andeutete, wird nur wenig Raum gegeben. In der Heftigkeit ist er allerdings ungewohnt. Gucky attackiert seinen besten Freund telekinetisch. Gucky weiß, dass er eine Grenze überschritten hat. Aber er ändert seine Einstellung nicht. Das Zyklusthema über das Galaktische Rätsel ruht in dieser Geschichte. In einer Videokonferenz hat ein anderer Perry Rhodan-Fan heute gesagt, dass es reichen wird, Band 12 der Miniserie zu lesen. Die Oase der Mutanten hat zum Zyklusthema nichts beigetragen. Rhodan und Wetherby sind wesentlich aktiver unterwegs. Ohne allerdings mit Erkenntnissen punkten zu können. Es könnte also wirklich sein, dass erst in Band 12 Entscheidendes passiert.

Die Geschichte über die Oase der Mutanten ist auf ihre Art unterhaltsam, wenngleich der Episode etwas mehr Spannung gut getan hätte. Gefallen hat mir, dass Gucky, trotz seiner Einschränkungen in Bezug auf seine Fähigkeiten, überzeugend agiert. In Heft 4 war der Unsterbliche noch künstlich zurückgehalten worden. Katharina V. Haderer lässt ihn in ihrem Roman von der Leine.


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