Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3111

Die Glasregenwelt – von Hubert Haensel

Stashiu Bondarenko ist ein Glasfischer, der auf Tarhuwant, einem Gasriesen im Messiersystem, seine Netze nach Glaspartikeln auswirft. Diese Silikate enthalten geringe Mengen von Hyperkristalleinschlüssen. Zu wenig, um damit Profit zu machen. Allerdings wirken sich die sogenannten Tar-Splitter positiv auf die Psyche von Lebewesen aus. Bondarenko, der auf dem Mond Euponia des zweiten Planeten Themis lebt, plant einen Beutezug in der von gigantischen Stürmen gepeitschten Atmosphäre von Tarhuwant. Doch er muss vorsichtig sein. Die Konkurrenz schläft nicht. Insbesondere die Glasfischer Ahab und Bonella Krueger lassen keine Gelegenheit aus, Konkurrenten aus dem Feld zu werfen.

Nach wochenlangen Vorbereitungen lässt sich Stashiu Bondarenko von der Fähre, die seine Crew steuert, über Tarhuwant ausschleusen. Sein Trawler ist eine Spezialkonstruktion, die den Gewalten in der Atmosphäre des Riesenplaneten trotzen kann. Während sich Bondarenko alleine wähnt, kommt ihm der Trawler von Bonella Krueger gefährlich nahe. Die Systeme seines Trawlers versagen und der Glasfischer legt eine Bruchlandung hin. Sein Spezialschiff muss er aufgeben. Nur durch den SERUN geschützt, ist er auf Hilfe angewiesen. Er entdeckt, dass auch Krueger abgestürzt ist und schwer verletzt wurde. War sie gar nicht für den Ausfall seiner Technik verantwortlich? Die beiden Glasfischer müssen ums Überleben kämpfen und machen auf dem Planeten dabei eine ungewöhnliche Entdeckung. Sie begegnen einem Kastellan.

Rezension 

Der Roman von Hubert Haensel beflügelte meine Fantasie bereits mit dem Lesen des Titels. Die Glasregenwelt klang sehr geheimnisvoll. Der Autor führt auf den ersten beiden Seiten seinen Protagonisten mit ein paar schönen Beschreibungen ein. Die Zeitlosigkeit der „blauen Stunde“, dazu die Leidenschaft der Figur gegenüber dem innersten Planeten, die Stashius Weg zum Glasfischer bereitete. Danach allerdings erhielt meine Fantasie einen herben Dämpfer. Noch bevor die Geschichte richtig begonnen hatte, missachtet der Autor den Ratschlag für Autoren, der da heißt: „Show, don‘t tell“ und knallt mir auf ein, zwei Seiten alles an den Kopf, was ich als Leser gerne durch den Protagonisten „erlebt“ hätte. Der Autor schreibt alles „runter“, was es zur Glasregenwelt und dem Beruf des Glasfischers zu sagen gibt. Emotionen und Assoziationen wurden mit diesem Aufbau nicht geweckt. Noch bevor also die Hauptfigur ihrer „Tätigkeit“ nachging, war bei mir als Leser die Luft raus. Aufgrund des Untertitels war zu vermuten, dass die Begegnung mit dem Kastellan den Schwerpunkt von Hubert Haensels Roman darstellen würde. Und das Ambiente für den Autor eher zweitrangig war.

Die Begegnung mit dem Kastellan kommt dann im letzten Fünftel der Geschichte vor. Den Weg dorthin füllt der Autor mit einigen Anekdoten, die den Konkurrenzkampf der Glasfischer zum Inhalt hatten. Dann, endlich, wird der Glasfischer auch bei seinem Beutezug geschildert. Wie erwähnt, zu spät. Als Leser konnte man sich daher schon mal auf den Absturz einstellen. Die Figur des Caluriers entfaltete auch keine Faszination. Eine, wie es scheint, einfache Figur, der man zwar technologische Machtmittel zur Verfügung stellte, die aber schon jetzt irgendwie vom Geschehen überfordert wirkt.

Der Romanaufbau war unglücklich. Am Anfang hätte ein kleiner Beutezug des Protagonisten Stashiu Bondarenko stehen können, der ihm vielleicht die beiden Tar-Splitter einbrachte, die er dann bei seinem Streifzug durch die Stadt auf dem Mond einsetzen konnte. Zur Charakterisierung des Glasfischers waren die Rückblicke auf seine Schwester unnötig und wirkten auch ein wenig deplatziert. Der Roman verschenkt Potential.

 

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