Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3109

Siebenschläfer – von Arndt Ellmer

Am 09.Juni 2071 NGZ wird das tropfenförmige Objekt wieder entdeckt, das im Zusammenhang mit dem Mars-Impakt im Sirenenmeer des vierten Planeten aufgetaucht war. Während seinerzeit Kontaktversuche scheiterten, entsteigt dem Tropfen nunmehr ein fremdes Wesen, das äußerlich einem Menschen gleicht. Der TLD ist alarmiert. Im Auftrag des Residenten reist auch Homer G. Adams zum Mars. Er wird dort vom TLD-Agenten Fedor Grimm erwartet.

Im Garlong-Park, in dem Jugendliche an einem Wettbewerb zu Holokreationen teilnehmen, hat der Fremde, der sich als Alschoran vorstellt, Kontakt zu einem Teenager aufgenommen. Idris Ovid fasst Vertrauen zu Alschoran. Der Besucher und der Jugendliche beginnen eine Tour durch New Pounder City. Alschoran stellt viele Fragen und scheint auf der Suche nach Informationen zu sein.

Als Adams und Grimm den Jungen und den wissbegierigen Touristen endlich aufspüren, stellt sich Alschoran vor. Er ist ein Ase und wurde von ES als bevollmächtigter Kastellan für die Milchstraße bestellt. Es gibt sieben Kastellane und er ist ihr Anführer. Es gilt, die Galaxis zu wappnen. Adams bezeichnet sie als Siebenschläfer. Wie lange sie geschlafen haben und ob die anderen die Zeit überdauert haben, bleibt unbekannt.

Alschoran stehen mit seinem tropfenförmigen Schiff THANA und mit seiner Ausrüstung, in der ein Fiktivtransmitter integriert ist, beeindruckende Mittel zur Verfügung. Er entzieht sich zunächst einer weiteren Befragung und geht in der Bibliothek der Äonen auf Informationssuche. Die Geschichte von Bulls chaotarchisch geprägtem ZA scheint eine der Hinweise zu sein, die er sucht. Homer G. Adams versucht, mit Alschoran eine Zusammenarbeit anzustreben.

Rezension

Arndt Ellmer beginnt mit dem Siebenschläfer die zweite Handlungsebene, in der die Milchstraße (zunächst) der Schauplatz ist. Der Autor wählt für seine Geschichte zwei verschiedene Blickwinkel. Aus der Sicht des Unsterblichen Homer G. Adams werden die größeren Zusammenhänge aufgrund des Erscheinens des Fremden beleuchtet. Das heißt, was tut die Politik, was der TLD und was die Verantwortlichen auf dem Mars? Und wie schätzen sie die Lage ein? Der andere Blick auf die Geschehnisse wird über einen 15-jährigen Marsianer vermittelt. Dieser Part ist etwas naiver, zumindest anfangs. Doch diese Ebene macht eine Fortentwicklung in der Geschichte, während die Ebene Adams statisch bleibt.

Ich tat mir schwer mit dem Roman. In der ersten Romanhälfte habe ich die Lektüre mehrmals unterbrochen. Die zweite Hälfte der Geschichte gefiel mir besser, weil hier die oben erwähnte Fortentwicklung stattfindet. Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich zu jedem Autor des Perry Rhodan-Teams einen „Draht“ habe. Präziser, zur Art und Weise wie die Autoren ihre Geschichten unterschiedlich erzählen. Und selbst wenn es mal nicht so läuft, kann ich den Romanen immer etwas abgewinnen.

Arndt Ellmer, sorry, gehört zu den Autoren, die es mir besonders schwer machen. Regelmäßig, wenn ich seine Romane rezensiere, frage ich mich aufs Neue, warum ich nicht in seine Geschichten eintauchen kann. Woran liegt das? So auch dieses Mal. Ich finde seinen Stil sehr sperrig. Es fallen mir zudem Lücken in der Geschichte auf. Diese gibt es auch in anderen Erzählungen. Es muss nicht immer alles geschrieben oder beschrieben werden. Der Leser soll auch etwas gefordert werden und logische Abfolgen ergänzen können. Beispiel: Der Protagonist verlässt seine Wohnung im 25. Stock um gleich darauf mit seinem Auto ins Zentrum zu fahren. Hier braucht es keiner Beschreibung, dass er den Aufzug nahm. Bei Ellmers Romanen scheinen mir jedoch immer genau die Beschreibungen zu fehlen, die einen Fortschritt in der Handlung plausibler machen würden. Ich habe immer den Eindruck, der Autor hatte die ganze Geschichte bereits im Kopf, als er anfing, sie niederzuschreiben. Problem: Der Roman war zu lange für eine Heftlänge. Statt jedoch das Geschehen zu verdichten, ließ der Autor einfach einige Passagen weg. Dadurch entstehen Sprünge im Ablauf, die sich zwar kompensieren lassen, die mir aber die Geschichte verleiden.

Mit der Figur des Idris Ovid geht eine erstaunliche Wandlung vor sich. War die Figur zu Beginn der Geschichte noch ein unsicherer, gemobbter, pubertierender Jugendlicher, so wird er in der zweiten Hälfte sehr abgeklärt geschildert. Seine Erklärung des pantomimischen Gebärdenspiels hätte ein Erwachsener auch kaum so hinbekommen. Trotz dieser unwahrscheinlichen Wandlung war es jedoch gerade diese Entwicklung, die die zweite Romanhälfte rettete und lesbarer machte. Einige der trockenen Kommentierungen Alschorans belebten zudem diesen Part der Geschichte, wie beispielsweise seine Aussagen zu den Unsterblichen.

Inhaltsmäßig riss mich die Geschichte auch nicht vom Hocker. Mal wieder, wenn der Kastellan nicht lügt, hat ES die Dinge vorausgesehen. Nur die Erweckung seiner Siebenschläfer scheint nicht zeitnah erfolgt zu sein. Mal sehen, wie es weitergeht.

 


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