Ansichten zur Miniserie Wega Heft 01

Im Licht der blauen Sonne – von Michael Marcus Thurner

Der Thort der Ferronen hat Perry Rhodan und Reginald Bull ins Wegasystem gebeten. In ihren Ämtern als Liga-Kommissar und als Resident der LFG folgen die beiden Unsterblichen gerne dieser Einladung, die sie im Jahr 2059 NGZ an einen geschichtsträchtigen Ort führt. Auf Ferrol, im Roten Palast des Thort, genauer gesagt unter dem Palast des Thort, hat vor über 3500 Jahren das Galaktische Rätsel die Freunde beschäftigt. Begleitet von Gucky reisen die Unsterblichen mit der MARCUS EVERSON an.

Vor Ort sind sie dann doch ein bisschen überrascht, denn der alte Rote Palast ist einer neuen Konstruktion gewichen. Als Repräsentanten der Liga nehmen die Terraner an der Zeremonie zur Einweihung des neuen Palasts teil. Die offiziellen Feierlichkeiten sind kaum vorbei, da hat der Alltag die drei Unsterblichen wieder im Griff. Und das heißt, dass es Ärger gibt. An zwei Orten des Wegasystems stellt der mitgereiste geniale, aber auch exzentrische Wissenschaftler Kilian Gavril ungewöhnliche energetische Phänomene fest. Auf Höhe des 35. Planeten scheint sich ein Raum-Zeit-Spalt aufzutun und beim Zentralgestirn misst der Wissenschaftler auffällige hyperenergetische Energiespitzen.

Die Ferronen nehmen die Erscheinungen nicht ernst, also müssen die Terraner ran. Die nehmen die Raum-Zeit-Spalte in Augenschein und fangen zwei ungewöhnliche Körper ab, die den Riss passieren, bevor er sich wieder schließt. An andere Stelle geht derweil ein Plan in die Umsetzung, der lange vorbereitet wurde. Überall im System entstehen Raum-Zeit-Löcher. Daraus quellen Emitter hervor, die damit beginnen sich zu vernetzen. Das Wegasystem soll abgeriegelt werden. Die MARCUS EVERSON fordert Verstärkung von der Liga an. Während die Heimat der Ferronen abgeriegelt wird, erscheinen fremde Raumschiffe. Ein Wesen namens Krakatau bezeichnet sich als neuen Verwalter des Wegasystems. Er trägt den Beinamen Bastardprinz und gehört dem Volk der Maccani an.

Er fordert die Ferronen zur Auslieferung von Perry Rhodan und Reginald Bull auf. Die beiden Unsterblichen haben inzwischen das Geheimnis der beiden Körper gelüftet, die durch den Raum-Zeit-Spalt kamen. Ein alter Freund überbringt mit homerischen Lachen eine Botschaft und auf die drei Unsterblichen wartet das zweite galaktische Rätsel. Ein Fiktivtransmitter steht bereit.

Rezension

Traditionell eröffnet der Exposé-Autor die neue zwölfbändige Miniserie Wega. Michael Marcus Thurner wird dann auch höchstwahrscheinlich in 24 Wochen den abschließenden Band beisteuern. Figurenmäßig macht die Serie keine Experimente. Es steht Perry Rhodan außen drauf, also muss auch Perry Rhodan drin dabei sein. Diesmal darf den Titelhelden noch Reginald Bull begleiten und auch Gucky ist mit von der Partie. Bei dem Thema zweites Galaktisches Rätsel wäre es aber natürlich unverständlich gewesen, hätten die Macher der Serie auf andere Handlungsträger gesetzt.

Das Geschehen ist in der aktuellen Zeit der derzeitigen Haupthandlung angesiedelt. Nur ein paar Jahre früher. Thematisch, und das wird in Band 1 deutlich, begibt man sich in die Anfänge der Serie zurück. Zumindest teilweise. Ob Krakatau und die Maccani auch einer früheren Epoche entstammen, wird sich zeigen. Der geheimnisvolle Auftraggeber von Krakatau hat jedenfalls Erinnerungen an früher und es wird im Roman geschildert, dass er kaum weniger Erfahrung hat, als die terranischen Unsterblichen. Neben der Figur der Gillian Wetherby, die als Relikt der Dritten Macht eingeführt wird, könnte also noch eine andere Figur aus dieser Zeit in die Gegenwart gelangt sein, um, wie es heißt, einen Fehler zu korrigieren. Ob diese Figur nur an den Zellaktivatoren interessiert ist, oder diese benötigt, um was auch immer zu tun, wird sich zeigen.

Thurner eröffnet die Geschichte mit den Kabbeleien, wie sie in den ersten Romanen zwischen Bully und Gucky recht häufig zu lesen waren. Glücklicherweise vermeidet der Autor aber das vollständige Abgleiten in andere Peinlichkeiten der damaligen Romane. Zumindest im ersten Band der Miniserie gibt es keine Flugeinlage für Bully. Die hebt sich der Autor wahrscheinlich fürs Finale auf.

Nichtsdestotrotz vermittelt der 1. Wega-Band ein wenig die Atmosphäre der frühen Romane, ohne aber den Stil zu kopieren. Die Dialoge sind etwas zielgerichteter, etwas einfacher und zuweilen derber als in der aktuellen Erstauflage. Als unnötig empfand ich die Angriffe der Maccani auf die Planeten des Wegasystems. Es könnte natürlich sein, dass dies dem Umstand geschuldet ist, dass ein so „böser“ Gegner auch bösartig auftreten muss. Das hätte man sich aus den früheren Heften nicht unbedingt abschauen müssen.

Es sind weitgehend bekannte „Zutaten“, auf die der Leser in dieser Geschichte trifft. Raum-Zeit-Anomalien, eine Figur aus der Vergangenheit, ein mysteriöses Rätsel von ES. Ein genialer Wissenschaftler. Dazu geschichtsträchtige Orte. Wohl auch emotionale Orte, wie Guckys Ausruf am Ende zeigt. Spannung ergibt sich aus dem Schattenmann, dem Auftraggeber hinter Krakatau. Der Auftakt war kurzweilig und ist solide geraten. Wenn ich zurückdenke, wie ich als Jugendlicher die Geschichten der Dritten Macht regelrecht verschlungen habe, ist meine Reaktion nach diesem Heft nicht so euphorisch. Allerdings habe ich das auch nicht erwartet. Ich war ein anderer, als ich die Romane um das Galaktische Rätsel las. Aber ich bin gespannt, wie sich diese Autorengeneration mit diesem Thema schlägt.

 

Dem ersten Heft lag für Bezieher der Abo-Edition eine exklusive Postkarten-Collection bei. 60 Jahre wird die Serie in 2021. Die Auswahl der Motive wirkt etwas einfallslos. Die gewählten TiBi sind sicherlich welche der Art, die bei 60 Jahren Perry Rhodan den meisten Lesern in Erinnerung sind. Allerdings wurden diese Motive auch schon unzählige Male verwendet. Von daher erlaube ich mir als Sammler und Fan meine Enttäuschung über diese Kärtchen zum Ausdruck zu bringen. Da hätte ich mir was anderes gewünscht.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: