Galerie der Gharsen – von Michelle Stern
Die Gharsen unter ihrem Imperator Khosen haben den Planeten Fajem unterjocht. Allen Schiffen wurde Startverbot erteilt. Die BJO BREISKOLL sitzt fest. Der Ornamentraumer KUPFER & GRANIT ist auch die Heimat von Khsanap. Der Jäger hat zusammen mit zwei weiteren Gharsen das Schiff verlassen und macht Jagd auf Parabegabte. Dabei sind er und seine Begleiter Shalhisar und Zharrut aber auch Konkurrenten. Khsanap hat wie einige andere Mitglieder seines Volkes eine ausgeprägte Parasensibilität. Er spürt drei Fremdwesen mit Parakräften und er will derjenige sein, der die drei Prunkstücke in seine Standarte einverleibt. Dies würde ihn auch die Gunst der stellvertretenden Kommandantin Mhednu einbringen und seine Karriere voranbringen.
Donn Yaradua hat sich mit den beiden anderen Parabegabten aus Guckys Parakorps außerhalb der Hauptstadt in Sicherheit gebracht. Für Shema Ghessow und Damar Feyerlant ist es der erste große Einsatz. Shema ist Deponentin und kann sich und andere in einer Hypersenke im Hyperraum deponieren und darin in begrenzten Umfang Ortswechsel durchführen. Damar ist Konnektor und kann positronisch-biologische Maschinen manipulieren. Für die Gruppe kommt der Angriff der Gharsen überraschend. Damar Feyerlant wird verschleppt. Die beiden anderen entkommen dem Zugriff.
Perry Rhodan hat einen Plan, wie sie Feyerlant, der inzwischen an Bord des Ornamentraumers gebracht wurde, befreien können. Zu der Gruppe um den Unsterblichen ist inzwischen auch Harper LeCount gestoßen. Sein Schiff, das wie er sagt zum Trojanischen Imperium gehört, wurde von den Gharsen geentert. Besatzungsmitglieder, darunter LeCounts Sohn, wurden in die KUPFER & GRANIT gebracht. Rhodans Plan gelingt und Shema Ghessow kann in die KUPFER & GRANIT eindringen. Die junge Terranerin hat einen TARA dabei, ist aber ansonsten auf sich gestellt. Die fremdartige Kultur der Gharsen überrascht sie und in Khsanap hat sie einen unerbittlichen Verfolger. Kann die junge Frau ihren Partner befreien?
Rezension
Die Rezension zum Roman der Vorwoche beendete ich mit dem Satz: „Ein wenig Retro aber im modernen Gewand. So kann es weitergehen.“
Und es geht weiter. Das alte und später das neue Mutantenkorps sind inzwischen wahrhaftig Retro. Mutanten gab es aber auch immer wieder in der Serie. Nun lebt das Mutantenkorps wieder auf. Und heißt nun Parakorps. Und seine Mitglieder sind keine Mutanten sondern Parabegabte oder Wesen mit Psi-Fähigkeiten. Ohne den Roman von Michelle Stern jetzt noch einmal durchzublättern, bin ich sicher, dass der Begriff „Mutant“ darin, wenn überhaupt, nur sehr selten gebraucht wird. Das neue Korps ist somit Retro, die Abwendung vom Begriff des Mutanten hingegen lässt das Geschriebene moderner erscheinen. Denn der Begriff des Mutanten ist in der Perry Rhodan-Serie schon immer anders verwendet worden und nicht eben richtig. Andererseits müssen die nächsten Romane abgewartet werden, ob die sprachliche/inhaltliche Änderung Bestand haben wird.
Die Geschichte, die von Michelle Stern hier verfasst wurde, zeigt bekannte Blickwinkel, vertraute Einsatzszenarien und Wesenszüge bei den Gharsen, die auch ein wenig bekannt vorkommen. Die Gharsen erinnerten mich ein wenig an die Hirogen aus ST Voyager, wenn in dem Roman von „Beute“ die Sprache war. Dennoch kann die Autorin ihrer Geschichte Originalität verleihen. Die beiden Parabegabten sind sehr erfrischend und mit einer gewissen Leichtigkeit geschildert worden. Zielstrebig aber auch irgendwie verletzlich. Wie immer, wenn neue Parabegabungen geschildert werden, habe ich ein wenig den Eindruck, dass die Begabungen den Einsatzszenarien angepasst erscheinen. Zum Teleporter (Gucky), Schmerzensteleporter (Mulholland) und Parapassant (Haad) stößt mit der Deponentin Shema Ghessow nun eine vierte aktuell eingesetzte Figur dazu, die einen dimensional übergeordneten Ortswechsel durchführen kann. Die Figur der Shema Ghessow hat mir dennoch gefallen. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Einsatz an Bord des Ornamentraumers auch ohne ihre spezielle Parabegabung hätte geschrieben werden können. Die besondere Kultur der Gharsen hätte es auch anderen Figuren ermöglicht, Feyerlant herauszuholen.
Wie schon im Roman der Vorwoche setzt Perry Rhodan nicht alleine auf ein bestimmtes Einsatzteam, das die Probleme lösen soll. Es werden Analytiker zur Technologie und zur Psyche der fremden Spezies herangezogen und liefern wertvolle und interessante Details. Mit TRAITOR und überlegener Kolonnentechnik haben die Terraner Erfahrung sammeln können. Die vom Chaoporter ausgesandten Gharsen sind da anders. Perry Rhodan bezeichnet sie als egozentrisch, sogar egomanisch. Dies könnte für die Terraner vom Vorteil sein. Ein solches ichbezogenes Volk hat vielleicht nicht so eine enge Bindung zum Chaoporter oder dessen Herren.
Der Zyklusstart ist bis hierhin rasant. Es beweist, dass sich die Schilderungen anderer Kulturen und das Voranschreiten der Zyklushandlung nicht gegenseitig ausschließen. Natürlich sind es nach wie vor die gewohnt kleinen Schritte, mit denen die Handlung aufgebaut wird. Aber diese Schritte erscheinen deutlich zielstrebiger zu sein, als noch zu Beginn der 3000er. Ich konnte in die Geschichte sehr gut eintauchen. Ein sehr unterhaltsamer Roman von Michelle Stern mit vielen interessanten Beschreibungen und Aktionen, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe.