Lausche der Stille! – von Oliver Fröhlich
Der cairanische Junge Aipu konnte von den Terranern und Halutern befreit und in Sicherheit gebracht werden. Seine Mutter Dupa Emuladsu, die an diesem Plan mitgewirkt hatte, wird von Nuanit Takkuzardse unter Beobachtung gestellt. Dennoch gelingt es dem TARA-Psi, sie ebenfalls zu befreien. Mutter und Sohn sind wieder vereint und das Einsatzteam sucht einen sicheren Zufluchtsort. Man erhofft sich Antworten von Aipu. Der Junge hat geheimnisvolle, mysteriöse Botschaften über die Superintelligenz HATH’HATHANG von sich gegeben. Er meinte, er sei das letzte Ereignis vor dem Horizont. Die Neige der HATH’HATHANG. Nun will das Team erfahren, was es damit auf sich hat. In Aipu schlummern Erinnerungen, die er nun von sich gibt.
Es ist die Geschichte der Hirtin Hathang aus dem Volk der Nou und einem Berg, der zu den Sternen reisen wollte. Hathang war eine Außenseiterin. Für ihre Anschauungen erntete sie bei anderen ihres Volkes im besten Fall Gleichgültigkeit. Häufig jedoch Geringschätzung. Bei ihrer Geburt soll es geschneit haben und die Flocken sollen ihren Körper umtanzt haben. Der Schnee soll aus dem Stillen Berg, einem Vulkan, gestiegen sein. Vor Äonen soll ein Himmels-Ei an der Stelle niedergegangen sein, an der sich jetzt der Stille Berg erhob. Die Hänge des Bergs gelten als Heiliges Land. Und Hathang genießt die Stille des Berges, an dessen Hängen sie ihre Herde gerne führt.
Eines Tages nimmt der „Berg“ Kontakt zu Hathang auf. Die Hirtin erfährt von dessen Wunsch, zu den Sternen zu reisen. Angefüllt mit neuem Wissen und neuen Ideen kehrt Hathang in ihr Dorf zurück und führt ihr Volk in die Zukunft. Organoide verbreiten sich und Jahrtausende später entsteht die Superintelligenz HATH’HATHANG.
Rezension
Oliver Fröhlich steuert nach über einjähriger Pause seinen dritten Roman zum laufenden Zyklus bei. Man kann seinen Roman als klassische Geschichte beschreiben. Die Erzählungen, die die Entstehung einer Superintelligenz beschreiben, gehören seit Jahrzehnten zum immer wieder gerne gelesenen Repertoire des Weltraumepos Perry Rhodan. Über ES, ARCHETIM, SETH-APOPHIS, KAISERIN VON THERM und andere höhere Entitäten sind phantastische Geschichten geschrieben worden. Sie sind fester Bestandteil des Perry Rhodan-Kosmos. Mehr noch, sie bilden das besondere Kosmologie-Modell der Serie. Es sind fast immer herausragende Geschichten gewesen, die im Gedächtnis bleiben. Unerreicht in dieser Kategorie ist Heft 850, BARDIOC, von William Voltz.
Auch Oliver Fröhlichs Roman enthält großartige Momente, die in Erinnerung bleiben. Alleine dieses Wörtchen „Erinnerung“ wird vom Autor auf vielfältige Weise in der Geschichte verarbeitet. Das geht über die Wiederbelebung früherer Erlebnisse und Erfahrungen hinaus. Der Autor hat in Band 3030 die Lebensgeschichte von Sallu Brown geschrieben. Eine schöne Idee ist es hier, diese Lebensgeschichte mit der von HATH’HATHANG zu kombinieren. Der TARA-Psi nimmt aus der Ich-Perspektive an den Geschehnissen teil. Es gibt Parallelen. Die Außenseiterrolle, die sowohl Sallu als auch Aipu, als auch Hathang einnehmen. Und natürlich die Erinnerungen, die sowohl Aipu als auch Sallu belasten. Oliver Fröhlich gelingt eine Entwicklung von Sallu. Der will die Stille, die er so lange hat ertragen müssen, nicht mit alten Erinnerungen füllen. Sallu sieht sich am Ende die Bilder seiner Frau Aura ein letztes Mal an, um sie dann zu löschen. Starkes Ende für eine tolle Story.