Gucky kehrt zurück – von Michael Marcus Thurner
Nach der Entführung durch die Cairaner wird Gucky in einem Alkoven gefangen gehalten. Drogen verhindern, dass er Zugriff auf seine Parakräfte erhalten kann. Wie viel Zeit vergeht, kann der Ilt nicht einschätzen. Er bereitet sich auf seine Flucht vor. Als sich jemand endlich am Alkoven zu schaffen macht, ergreift Gucky seine einzige Chance und flieht mit Hilfe der Schmerzensteleportation. Der Ilt erreicht den Andersraum und durchwandert ihn. Langsam kehren seine Erinnerungen zurück und zu seiner Überraschung ist er nicht alleine. Eine merkwürdige Karawane biologisch-technischer Wesen kreuzt seinen Weg und Gucky wird von ihnen mitgenommen. Während sie einem unbekannten Ziel zustreben kommt Gucky in Kontakt zu zwei Wesen, die ihm vertraut vorkommen. Die beiden mausbiberähnlichen Geschöpfe haben einen Translator, so dass nach einiger Zeit eine Verständigung möglich ist. Gucky erfährt, dass er in der Zero-Zone gestrandet ist. Seine Begleiter stammen von den Yllits ab, von denen Gucky schon gehört hat. Die beiden bezeichnen sich als Post-Yllits und haben ebenfalls Paragaben. Gucky wird vor die Wahl gestellt. Entweder in der Zero-Zone bleiben und mehr über diese Geschöpfe und damit womöglich mehr über etwaige Nachfahren der Ilts zu erfahren oder zurückzukehren und der Milchstraße im Kampf gegen die Cairaner zu helfen.
Gucky entscheidet sich für die Rückkehr zu seinen Freunden. Der Vorgang führt zum Verlust seiner Fähigkeit der Schmerzensteleportation. Er kommt auf der THORA heraus. Das Schiff ist in der Gewalt der Cairaner. Ein seltsamer Posbi namens Mevander ist sein einziger Gefährte. Gucky erfährt davon, dass die THORA zweimal existiert. Ein Nachbau des Schiffes ist mit Bioduplikaten der ehemaligen Besatzung in der Milchstraße unterwegs. So wie auch von ihm ein Duplikat geschaffen wurde, um seinen Tod vorzutäuschen. Der Ilt ist wütend. Während seine Parafähigkeiten noch nicht wieder vollständig zu Verfügung stehen, macht sich Gucky mit Mevander auf, die THORA zurückzuerobern. Dazu muss er die originale Besatzung finden und befreien. Den Cairanern steht ein heißer Tanz bevor.
Rezension
Habe ich Gucky vermisst? 16 Wochen nach Guckys vermeintlichen Tod lässt Michael Marcus Thurner den Ilt wieder auferstehen. Parallel zum erscheinen dieses Romans brennt die Redaktion ein Feuerwerk an Aktionen ab. Da wurde der 23.10. (Erstverkaufstag von Heft 3088) zu einem Gucky-Tag deklariert. Fotos von und mit dem Ilt sollten eingeschickt werden und wurden auf einer Website gesammelt. Dem Heft wurde ein Poster des Tibi beigelegt. Siehe unten. Im Space-Shop gibt es ein Mousepad mit Gucky-Motiv zu erwerben. Ich tue mir in der Bewertung der ganzen Thematik schwer. War der Tod, den Leo Lukas in Heft 3072 behandelte, ein schriftstellerischer Unfall oder bewusst dilettantisch geschrieben? Sollte damit eine Reaktion der Leserschaft provoziert werden? Und sind die jetzt laufenden Aktionen somit von langer Hand geplant und damit gewollte Publicity? Oder wurde die PR-Redaktion tatsächlich von den Reaktionen der Leser nach 3072 überrumpelt und steuert nun mit einer Marketing-Offensive gegen?
Ich weiß es nicht. Aber die Macher der Serie nutzen die geschärfte Aufmerksamkeit, die ihnen der vermeintliche Tod des Ilts eingebracht hat und verstärken die Öffentlichkeitsarbeit.
Der Roman selbst bleibt ein wenig hinter den Erwartungen, die ich daran hatte, zurück. Das liegt aber auch daran, dass mich die oben erwähnte Öffentlichkeitsarbeit zu dem einen oder anderem Romaninhalt spoilerte. Außerdem treten Ereignisse ein, die zu erwarten waren, auch ohne gespoilert worden zu sein. Einem serientypischen Muster folgt bspw. Guckys Verlust der Fähigkeit der Schmerzensteleportation. Diese Fähigkeit hat der Ilt in der Vergangenheit erlangt, als er in einer schwierigen Phase seines Lebens war und die Autoren ihn in einer Art und Weise charakterisierten, die diese Figur seit dem nie wieder erlangt hat. Dieses Bindeglied schmerzt noch heute. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sich davon zu trennen heißt auch, den Ilt wieder etwas einzudampfen. Es heißt aber auch, dass die Thematik Zero-Zone zu den Akten gelegt werden wird. Es werden Weichen gestellt.
Thurners Roman ist insbesondere in der ersten Hälfte, als Gucky alleine auf sich gestellt ist und seine Gemütsbewegungen im Vordergrund stehen, stark. In der zweiten Hälfte werden die Emotionen zusehends durch Action verdrängt. Die Erlebnisse im Andersraum wurden, wie erwähnt, frühzeitig bekannt. Die Geschichte um die Bioduplikate wird aufgeklärt. Die Cairaner erhalten einen empfindlichen Dämpfer. Allerdings dürfte der entscheidende Anteil der cairanischen Pläne Atlan gewidmet sein. Und dessen Schicksal, damit meine ich den „echten“ Atlan, ist noch zu klären.
Gucky tut, was er am besten kann. Er mischt sich wieder ein. Habe ich ihn vermisst? Na ja, ein bisschen schon.