Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3008

Stadt der Letztgedanken – von Susan Schwartz

Die RAS TSCHUBAI macht sich nach der Befreiung WHEELERS erneut auf die Suche nach Culsu. Mit an Bord ist der Posbi Kirt, der Hinweise auf den neuen Standort der Dunkelwelt liefern soll. Zwei Lichtjahre von der alten Position entfernt wird schließlich ein Planet entdeckt. Ein Einsatzteam wird mit einer Korvette vorausgeschickt. Neben der Xenobiologin Binice Athanasiou und dem Kybernetiker Milo Gerenga sind auch Atlan, Sichu Dorksteiger, Gucky und Aurelia dabei. Culsu präsentiert sich verändert, so verändert gar, dass die Ator vermutet, es gar nicht mit der Posbi-Welt zu tun zu haben. Metallene Bänder umschlingen den Planeten, von dem nichts sichtbar ist. Auf den beweglichen Bändern sind Habitate angesiedelt. Es scheint Leben zu geben. Der Code von Kirt bleibt unbeantwortet. Die Besatzung der Korvette entdeckt einen Raumschiffsfriedhof. Dort liegt auch ein Augenschiff der Cairaner. Unbehelligt kann die Korvette in der Nähe landen und Atlans Team erkundet zunächst den Augenraumer. Sie entdecken drei versteinerte Cairaner. Bei ihrem weiteren Vorstoß treffen sie auf Vertreter aus dem Volk der spirituellen Vanth. Diese scheinen ein Arrangement mit den Posbis getroffen zu haben, denn sie schirmen deren Welt nach außen ab. Das Ziel der Vanth ist es, immer langsamer zu werden. Sie wollen einen Zustand erreichen, in denen ihr Körper erstarrt und sie mit einem letzten Gedanken, den perfekten Gedanken, in Gleichklang zum Universum gelangen. Auf dem Weg zur Stadt der Letztgedanken wird das Team getrennt. Athanasiou und Gerenga werden entführt. Atlan muss versuchen, über die Vanth in Kontakt zu den Posbis zu kommen und die Entführten zu retten. Denn den beiden Terranern droht die Versteinerung.

Rezension 

Autorin Susan Schwartz holt sehr weit aus, bevor sie in ihre eigentliche Geschichte einsteigt. Die Voraussetzungen für eine spannende Handlung werden von der Autorin danach gut platziert. Eine Dunkelwelt, die neu entdeckt wird. Ein Planet, der sich allerdings völlig von dem bekannten Ort unterscheidet, den man in Erinnerung hatte. Ein unbekanntes Milieu, Raumschiffswracks, darunter auch ein Schiff der geheimnisvollen Cairaner, nicht zu identifizierende Lebensformen und einiges mehr. Das versprach Suspense. In der Umsetzung des Ganzen ließ die Autorin der Dramatik den Vorrang und setzte mehr auf Figuren, Dialoge und Emotionen als auf Technik, Militär und Ratio. Wie schon im Heft zuvor, werden mal wieder Informationen vermittelt, die dem Exposé entstammen und nicht in der Handlung für den Leser aufbereitet wurden. Die Überlegenheit cairanischer Schutzschirme beispielsweise. Und auch das Entschleiern von Geheimnissen, und damit das „Vorankommen“, wird der Dramaturgie geopfert. Einige astrophysikalische Überlegungen der Besatzung der RAS TSCHUBAI hätten sich anfänglich gelohnt. Eine Dunkelwelt ist nicht an ihrem angestammten Platz. Solche Welten sind Irrläufer. Dass Culsu nach knapp 500 Jahren nicht mehr an den Koordinaten ist, sollte daher nicht verwundern. Mal ein paar Sonden und Beiboote rausschicken, wäre nur eine von unzähligen Handlungsalternativen gewesen. Stattdessen sitzt die Besatzung in ihrem Schiff und wartet darauf, dass ein Wunder geschieht. Das geschieht auch und Culsu wird entdeckt, bzw. ein Planet, der Culsu sein könnte. Gerade Mal zwei Lichtjahre weiter. Auch hier geht die Autorin nicht darauf ein, warum die RAS TSCHUBAI nicht schon beim ersten Mal mittels Ortung, Massetaster etc. etwas hätte entdecken müssen. Und auch keine Überlegungen zu Bewegungen von Körpern in unserer Galaxis.

Dann die Untersuchung des Wracks. Es ist offensichtlich, dass die Terraner keine wie auch immer geartete Information der technischen Möglichkeiten der Cairaner zu diesem Zeitpunkt des Zyklus erhalten sollen. Aber dann hätte das Geschehen auch so einleuchtend geschrieben werden müssen, dass man das als Leser akzeptieren kann. Eine solche Zerstörung, dass nicht mal eine „Platine“ eingesammelt werden kann, müsste auch die vollständige Pulverisierung des Schiffes voraussetzen. Die Autorin schildert aber etwas anderes. Eine komplett erhaltene Schiffszelle mit einigen Löchern von Explosionen. Gänge, in denen man sich bewegen kann und Roboterwracks. Und dann sogar vollständig erhaltene Körper der Besatzung, wenngleich auch umgewandelt. Schade. Das gut aufgezogene Eingangsszenario verlor dadurch sukzessive an Flair. Kein Gedanke daran, die Körper weiter zu untersuchen, kein Gedanke daran, Roboter und anderes technisches Gerät auf den Augenraumer loszulassen. Atlan und sein Team machen einfach kehrt. Und das war es.

Die Geschichte wird besser mit dem ersten Kontakt zu den Vanth. Die Autorin stellt von da an deren Spiritualität in den Mittelpunkt ihrer Geschichte. Ich bin zwar kein Freund von ihm religiösem Sinn ausgerichteter Haltung und Handlung, aber Susan Schwartz kann die Vorstellungen der Vanth, deren geistiger Verbindung zum Transzendenten und zum Jenseits recht gut in Szene setzen. Auch mit all den unschönen Begleiterscheinungen, siehe das Schicksal von Binice Athanasiou und Milo Gerenga. Wobei hier die Autorin mehr den unreflektierten religiösen Eifer in Szene setzt als die Ehrfurcht, die den Vanth bis zu diesem Zeitpunkt eigen war.

Am Ende gibt’s dann wieder einen kleinen Schritt. Ob der vorwärts geht?

 

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