Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3005

Wiege der Menschheit – von Andreas Brandhorst

Die BJO BREISKOLL ist auf dem Flug zur Wega. Unterwegs wird ein Funkspruch aufgefangen. Die Shenpadri haben die Heimatwelt der Terraner gefunden, die Wiege der Menschheit. In einem System, das als Rheiasystem bekannt ist. Ruinenhüter Shanlud von den Shenpadri, die sich der Archäologie verschrieben haben, richtet seine Meldung an die LFG. Von dort wird ein Schiff der Explorerflotte angewiesen, Kontakt zu den Archäologen aufzunehmen. Perry Rhodan entscheidet sich, das Rheiasystem anzufliegen und den Kontakt zum Explorer NEY ELIAS zu suchen. Im Jahr 2436 wurde auf Tellus, dem einzigen Planeten des Systems, ein Stützpunkt eingerichtet. Es ist unbekannt, was daraus wurde. Tellus beschreibt eine extreme Bahn, für die er mehr als 3300 Jahre benötigt. Die meiste Zeit ist der Planet unter Eis begraben.

Die Besatzung der NEY ELIAS ist misstrauisch. Sie glaubt nicht, dass der Perry Rhodan, der sich bei ihnen meldet, echt ist. Dennoch lässt Kommandantin Amma Vargas den Unsterblichen mit zwei Begleitern, Donn Yaradua und Tenga, an Bord ihres Schiffes. In Tholia Turan hat der Explorer eine Frau an Bord, die Lüge und Wahrheit dank eines Symbionten unterscheiden kann. Obwohl Tholia Perry Rhodan glaubt, bleibt das Verhältnis angespannt. Man fliegt gemeinsam nach Tellus, wo die Shenpadri mit ihren Schiffen eine riesige Stadt aus dem Eis freigelegt haben. Perry Rhodan erkennt die Reste von Terrania City.

Man landet in der Stadt und entdeckt Statuen, die unzweifelhaft Perry Rhodan zeigen. Allerdings erinnert sich Perry Rhodan nicht an diese Standbilder, die ihn zudem in ein zweifelhaftes Licht rücken. Doch das ist nicht das einzige Mysterium auf Tellus. Denn im Eis erwacht eine fremde Intelligenz und Perry Rhodan trifft auf einen alten Feind aus den Tagen des Solaren Imperiums. Und ein Terraner begeht Verrat.

Rezension 

Andreas Brandhorst ist mir vor allem als Terranauten-Autor bekannt. Aber für die Taschenbuch-Reihen Lemuria und PAN-THAU-RA hat er bereits Beiträge im Perryversum veröffentlicht. In seinem Gastbeitrag widmet sich der Autor verstärkt dem zentralen (?) Thema dieses Zyklus. Dem Thema, dass die Erde nur ein Mythos sein soll. Und gibt den Gerüchten Nahrung, dass die Terraner aus welchen Gründen auch immer, vielleicht selbst diesen Mythos geschaffen haben. Dazu später mehr.

Zunächst fällt mir auf, dass sich Andreas Brandhorst mit seinem Schreibstil fast nahtlos in den Serienkosmos und dem speziellen Erzähl- und Darstellungsstil der Serie einfügt. Das ist einerseits gut, weil man sich an diesem Stil gewohnt hat. Andererseits aber schlecht, denn Gastautoren sollten meiner Ansicht nach auch mal Akzente setzen und den gewohnten (Lese)Fluss aufwühlen. Es sind aber nur wenige Textstellen identifizierbar, in denen es Andreas Brandhorst gelingt, über die bekannten stilistischen Elemente und Charakteristiken eines Perry Rhodan-Romans hinaus, der Geschichte eine eigene Note zu geben.

Mit den Shenpadri lernen wir nun schon das dritte Volk kennen, das vor dem Zeitsprung in der Milchstraße unbekannt war. Dieses Völkchen von Archäologen, deren wurmartiges Aussehen sich in ihren Raumschiffen spiegelt, kann der Autor interessant in Szene setzen. Die Ereignisse auf Tellus folgen dann Schlag auf Schlag. Als Leser hat man kaum Zeit, die zahlreichen Entdeckungen zu würdigen. Trotz des hohen Tempos bleiben dann allerdings einige Szenen etwas blutleer. Dass sich Perry von so mancher Begebenheit nicht aus der Ruhe bringen lässt, kann aufgrund seiner Erfahrung erklärt werden. Mir fehlten aber etwas die emotional auf die Entdeckung reagierenden Figuren. Gleiches dann mit dem Schwingungswächter. Die Szenen wirkten wenig bedrohlich.

Zurück zum „Mythos Erde“ Thema. Ein wesentliches Element zu Beginn dieses Zyklus ist der Mythos, dass Terra gar nicht existiert hat. Damit werden wir Leser wohl noch etliche Romane lang konfrontiert werden. Das Thema schreit förmlich nach Aufklärung. Hier trifft Perry Rhodan nun auf eine ganze Schiffsbesatzung von Terranern. Er könnte die Daten liefern, tut es aber nicht. Ständig kommt etwas dazwischen. Ein Szenario, dass sich nicht ewig dehnen lässt, bevor es unplausibel wird. Ein anderes, damit eng im Zusammenhang stehendes Element ist die Neugierde. Dass die wenigen Menschen, die nicht unbedingt dumm erscheinen, dem Mythos so anhängen, lässt sich nur erklären, wenn wissenschaftliche Neugierde zum Erliegen gekommen ist. Bei tausenden von besiedelten Welten sollten sich genügend Beweise für eine Existenz Terras finden lassen. Wenn man es denn möchte. Mit den Menschen des Explorers hatte ich daher meine Schwierigkeiten. Es „sind“ Wissenschaftler und sie scheinen auch Forschungseifer zu besitzen. Und dennoch hängen sie ebenfalls dem Mythos nach. Kennen kein Terra und kein Solares Imperium. Der Name Perry Rhodan sagt ihnen was. Aber sie sind unsicher. Da sie vom Ephelegon-System entsandt wurden, von Reginald Bull, stellt sich die Frage, warum sie nicht aufgeklärter sind, als ihre Artgenossen im Rest der Milchstraße? Was lernen sie in der Schule? Wenn also Terraner aus dem direkten Umfeld des Residenten ebenfalls so wenig über die Vergangenheit wissen, was sagt uns das über Reginald Bull?

Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Roman.


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