Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2999

Genesis – von Kai Hirdt – Handlung:
12.010 Lichtjahre vom Solsystem entfernt und 4000 Lichtjahre über der Hauptebene der Galaxis endet der Flug Wanderers. In der RAS TSCHUBAI, die dank von Lua Virtanen und Vogel Ziellos der Kunstwelt folgen konnte, wendet sich Perry Rhodan an die Besatzung. Wanderer ist in ein chaotemporales Gezeitenfeld gehüllt. Wenn das Schiff hineinfliegt, gibt es keine Garantie, die eigene Zeit wieder zu erreichen. Rhodan stellt es der Besatzung frei, das Riesenschiff mit Beibooten zu verlassen. 18.000 der 35.000 Besatzungsmitglieder entscheiden sich dafür und fliegen mit den zwei MARS-Kreuzern TANAKA SEIKO und RALF MARTEN und anderen Beibooten ab. Die beiden Transterraner steuern daraufhin die RAS TSCHUBAI in die Nähe Wanderers. Wie schon zuletzt, bleibt der Schirm um die Scheibenwelt geschlossen aber Homunk entsendet einen Tropfen der Proto-Eris. Geschaffen von ES ist es die Essenz der Superintelligenz. Und Adam von Aures vermag andere auszusperren. Aber niemals ES. Der Schirm öffnet sich und die RAS TSCHUBAI fliegt die Maschinenstadt an. In Ambur-Karbush soll die Proto-Eiris umprogrammiert werden. Doch noch weiß niemand, welche Kontrolle Adam von Aures über Wanderer hat.
Zumindest in einer Hinsicht kann Homunk die Besatzung des Schiffes beruhigen. Keine Partei, und somit auch der Adaurest nicht, wird es wagen Wanderer selbst herauszufordern. Bei den bevorstehenden Kampfhandlungen sollten daher große Schäden vermieden werden. Insofern sind die wenigen Fluggefährte, die sich dem Schiff nähern, keine ernste Bedrohung. Es folgt auf Anraten des Androiden ein Bodeneinsatz der Raumladetruppen und TARAS. Doch sie sind nur Ablenkung, denn Homunk will sich mit den beiden Perry Rhodans, Atlan und Gucky in die Maschinenstadt einschleichen. Auch mit ihrem Shift treffen sie auf wenig Widerstand. Bauroboter versperren den Weg. Sie sind dabei, der Stadt ein anderes Aussehen zu verpassen. Homunks Ziel ist der Turm des Navigators. Aus dem imposanten mehrteiligen Gebäude wird Wanderer gesteuert. Aktuell gibt es keinen Navigator und nach Aussage des Androiden, ist der Turm für Adam unsichtbar und nicht erreichbar.
Im Gebäude durchquert die Gruppe verschiedene Räume. Guckys Fähigkeiten sind blockiert. Der Weg muss zu Fuß zurückgelegt werden. In einem Saal mit Dutzenden Marmorstatuen endet ihr Vormarsch. Muirden und Roboter greifen an. Perry Rhodan durchschaut den Plan der Angreifer. Sie wollen den anderen Rhodan entführen. Ohne den Aura-Träger kann die Proto-Eiris nicht umprogrammiert werden. Perry Rhodan will sich fangen lassen und damit in die Nähe von Adam von Aures gelangen. Der wäre abgelenkt und die anderen können weiter vordringen und die Eiris umprogrammieren. Der Plan gelingt und die Muirden bringen Perry Rhodan per Teleportation zu Adam. Der Terraner materialisiert in einem Käfig und erkennt sofort, dass es nicht so gut gelaufen ist. Er ist im Turm des Navigators. Die Statue Zeno Kortins steht auf einem Podest und Adam sitzt grinsend daneben. Der Feind hat längst das Steuer übernommen.
Die Täuschung Adams währt nur kurz. Zeno Kortin klärt seinen Herrn und Meister darüber auf, dass er den echten Perry Rhodan vor sich hat und nicht den anderen mit der Ritter-Aura. Rhodan versucht, Adam zu reizen. Der zeigt zwar Emotionen und damit eine verwundbare Seite, hat sich aber meist im Griff. Und er durchschaut einen Bluff Rhodans. Denn Adam weiß um den Vorstoß nach Aures und die Gefahr, die ihm von einem Vitalenergiespeicher droht. Plötzlich verlässt er mit Muirden den Saal, um gegen die anderen vorzugehen. Perry Rhodan konzentriert sich auf Zeno Kortin und Assan-Assoul. Am MDI beißt er sich die Zähne aus, aber nach einem längeren Disput, in der Perry Rhodan andeutet, dass auch Adam von Aures besiegbar ist, gibt ihm Assan-Assoul eine Chance. Doch zunächst weiß Rhodan nicht, wie die aussieht. Nur Gucky taucht plötzlich auf und bringt ihn zu Homunk. Atlan und der andere Rhodan fehlen.
Homunk verfolgt einen neuen Plan. Er will einen ungenutzten Zellaktivator erreichen, dessen Aufbewahrungsort er kennt. Dort angekommen, wird das eiförmige Gerät von einem Kraftfeld geschützt. Homunk dringt in das Energiefeld ein und Adam von Aures ebenfalls, der von den Muirden an den Ort des Geschehens transportiert wurde. Und wieder ist der Feind schneller und kann den Aktivator bergen und verschwinden. Doch auch damit hat der Androide gerechnet. Er hat Lua Virtanen und Vogel Ziellos von der RAS TSCHUBAI holen lassen. Die früheren Geniferen spüren den Pfad zum Podest des Navigators und bringen die beiden Aura-Träger dorthin. Kurz vor dem Saal mit dem Podest entbrennt eine Schlacht. Raumlandesoldaten und TARAS unterstützen den Vorstoß. Vogel Ziellos rettet dem anderen Rhodan das Leben, als er einen Waffenstrahl abfängt. Er schwebt in Lebensgefahr. Doch Homunk weiß auch hier Rat und lässt ihn mit Lua zum Physiotron bringen, wo er gerettet werden kann.
Der Vorstoß zum Podest bleibt Perry Rhodan und Gucky vorbehalten. Während Homunk sich mental mit dem Turm des Navigators verbindet, um die Befehle, die vom Podest ausgehen, zu unterbinden, betreten Rhodan und Gucky den Raum. Es gelingt ihnen, die Statue Kortins am Kopf zu beschädigen. Adam hält sich für unbesiegbar und sagt das auch. Vor den Augen Rhodans und Guckys vernichtet er den erbeuteten Zellaktivator. Rhodan bleibt ruhig. Er fragt, ob ein Zellaktivator Adam gefährlich werden könnte. Er will nur eine Chance haben. Und er bekommt sie. Gucky hat einen Zellaktivatorchip in der Pfote und während Rhodan die Chance von Assan-Assoul erhält, platziert der Ilt den Chip in Adams Körper. Der zerfällt daraufhin und explodiert dann überraschend. Assan-Assoul hat sich auf die Seite Rhodans gestellt und mit seinen Parakräften Gucky unterstützt. Doch zuletzt hielt er es für notwendig, den Chip zu zerstören, damit Adam endgültig besiegt ist. Durch die Vitalenergien, die zweimal gegen die Statue brandeten, zerfällt die Statue und Zeno Kortin und Assan-Assoul sind auch nicht mehr. Kurz vor dem Ende bedauert der Tefroder, damit auch Rhodan zum Tode verurteilt zu haben. Doch es war nicht Rhodans Chip sondern der von Lua Virtanen, die ihn hergab als Rhodan sie bat.
Nun gelingt die Umprogrammierung der Proto-Eiris und der andere Rhodan verliert danach die kopierte Ritter-Aura. Die ersten Eiris-Quanten verlassen Wanderer. Nach Aussage Homunks wird der Weltenband gelöscht. Wie lange das dauert und welche Nachwirkungen entstehen, bleibt unklar. Außerdem wird die Eiris in der ganzen Mächtigkeitsballung so wirken, dass keine fremde Superintelligenz darin einen eigenen Anker bilden kann, indem sie Eiris ausstreut. Lua und Vogel, der von den Taylwit, die sich nach Adams Abgang neu besonnen haben, geheilt wurde, verschmerzen den Verlust des Aktivators. Sie bleiben als neue Navigatoren auf Wanderer und erhalten Zellduschen. Ernst Ellert und der andere Rhodan bleiben ebenfalls auf Wanderer. Die Scheibenwelt ist frei und wird ihren eigenen Kurs bestimmen.
Die RAS TSCHUBAI bricht auf und muss mit einem von Lua zuvor gesteckten Kurs das Gezeitenfeld durchstoßen. Alle begeben sich in die Suspension, um den Auswirkungen des Feldes zu entgehen. Das Ziel ist Terra, die Wiege der Menschheit.

 

Rezension:
Kai Hirdt bringt mit seinem Roman „Genesis“ den gleichnamigen Zyklus zu einem Abschluss. Ist es ein würdiger Abschluss? Ich glaube ja, wenngleich ich nicht völlig in die Geschichte eintauchen konnte und insgesamt einige vertane Chancen bedaure. Während des Zyklus wurden verschiedene Wege und Aussichten angedeutet, die am Ende nur zum Teil begangen wurden oder dann doch nicht eintrafen. Diese Geschichte von Kai Hirdt kann unmöglich alleine bewertet werden, da hier auch die große Zyklusstory endet. Innerhalb eines Zyklus fällt die Beurteilung eines einzelnen Romans leichter, da die Handlung darin schwerpunktmäßig und idealerweise von einer eigenen Story getragen wird und zyklusvorantreibende Elemente darin wie Bonbons verabreicht werden. Hier, im letzten Band, liegt der Schwerpunkt im Abschluss der Hauptstory. Und die verantwortet der Autor nicht alleine.
Positiv zu vermerken ist, dass Kai Hirdt die Geschehnisse mit hohem Tempo vorantreibt. Langweilig waren die geschilderten Abenteuer jedenfalls nicht. Und vieldeutig waren sie auch, so dass meine Gedanken während der Lektüre die eine oder andere Richtung einschlugen, bevor ich mich wieder auf den Fortgang konzentrierte. Trotz des ganzen Ernstes der Situation bringt der Autor auch Humor in die Geschichte. Und nicht alleine deshalb, weil Rhodan den Androiden verdächtigt, sich an Witzen zu versuchen. Kai Hirdt lässt insbesondere Atlan und Rhodan (den echten Rhodan wohlgemerkt) aneinander reiben. Im ersten Kapitel hält Rhodan eine Rede und der Beginn des 2. Kapitels beginnt exakt mit den Reaktionen Atlans, die mir ebenfalls durch den Kopf gingen. Die Wesensarten der beiden Unsterblichen, so, wie sie auch den Zyklus bestimmten, hat der Autor nochmal deutlich herausgestellt.
Obwohl die Situation mit dem Weltenbrand einzigartig ist und daher einmalige Entscheidungen erfordert, ist die Freigabe Rhodans an die Besatzung, das Schiff verlassen zu können, ungewöhnlich. Insbesondere die Militärs an Bord, die später auf Wanderer zum Einsatz kommenden und dann dezimierten Raumlandetruppen, hätten angesichts der Katastrophe und einer gewissen Loyalität dem Staat gegenüber, mit dem sie ein Dienstverhältnis eingingen, an Bord bleiben müssen. Kai Hirdt schildert es anders, bzw. bleiben die Entscheidungen der Soldaten anonym. Wann, wenn nicht bei dieser Katastrophe, muss man sich auf das Militär verlassen können?
Der Roman besticht zumindest anfänglich durch eine schnörkellos vorangetriebene Handlung. Einmal auf Wanderer angekommen, wirkten die Geschehnisse teilweise auf mich, als würde ein Computerspiel vorangetrieben. Die Figuren erhalten Gadgets, müssen verschlungene Pfade gehen, sich Wege suchen, Hindernisse nehmen und Gegenstände einsammeln. Ab dem Zeitpunkt, als die Muirden angreifen, beginnt der Autor auch damit, Pläne in Pläne zu schmieden, bzw. seine Protagonisten so handeln zu lassen. Dabei wird allerdings das Vorankommen der Figuren zu sehr in Abhängigkeit von Homunk dargestellt. Seine späten „Tricks“, wie Atlan mühsam beherrscht attestiert und andere Effekte, wie der freie Zugang zum Physiotron, auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung, waren schon sehr unnötig und unglaubhaft. Und auch Lua und Vogel dürfen wieder mitmischen. War es letzte Woche die Affinität zu Wanderer und den umgebenden höherdimensionalen Einflüssen, „lockte“ sie nun das Podest des Navigators. Sehr passend für Figuren, die bislang keine Rolle spielten und die nun erstmal „raus“ sind. Ob sie wiederkehren werden?
Eines blieb mir während des ganzen Romans unklar. Warum Homunk und aufgrund seiner Erklärung auch Perry Rhodan solange davon ausgingen, dass Adam und seine Spießgesellen nicht in den Turm des Navigators könnten, weil er für sie unsichtbar und nicht zugänglich sei. Wenn von dort die Welt gesteuert wird, dann war der Flug Wanderers aus dem Solsystem die direkte Folge dieser Beeinflussung des Herzstücks Wanderers. Und damit hätten alle oder zumindest Homunk sich denken können, dass Adam den Turm bereits eingenommen hatte.
Das Spiel mit der „Chance“, die der tefrodische Mutant Rhodan offeriert, fand ich geglückt. Das Ende Adam von Aures passte auch. Nur dumm, dass danach einmal mehr auch der Mut fehlte, um einen echten Schlussstrich zu ziehen. Warum wird ein paar Zeilen weiter wieder angedeutet, dass Adam nicht so richtig tot ist? Muss das wirklich sein? Besteht die Serie nur noch aus Andeutungen, statt mal Fakten auch für die großen Dinge zu schaffen? Positiv ist dann wieder zu vermerken, dass die Proto-Eiris auch ohne Superintelligenzen-Beistand programmiert werden konnte. Und doch fehlte der Szene ein ganz entscheidender Moment. Nämlich der, dass Perry Rhodan oder Atlan oder beide zusammen die bewusste Entscheidung herbeiführen, in welchem Sinne die Eiris programmiert wird. Als Atlan seinerzeit in Cetus die Ballons einsammelte, wurde eine solche Möglichkeit in den Raum gestellt. Doch im Abschlussband werden die Unsterblichen vor vollendete Tatsachen gestellt. Schade, eine echt gute Chance, sich zu emanzipieren, wurde vertan.
Und wo war eigentlich Sichu Dorksteiger?
Zur Entscheidung, mit welchem Vitalenergiespeicher man den Adaurest vom Leben zum beinahe Tode verhelfen möchte, lässt sich auch einiges sagen. Da Atlan und der andere Perry Rhodan in der entscheidenden Situation noch beide die Aura haben und somit immer noch die Chance auf Umprogrammierung bestand, scheiden die beiden als Chipspender aus. Die Entnahme hätte u.U. die Umprogrammierung der Eiris nicht mehr möglich gemacht. Blieben noch Gucky, Lua/Vogel und Perry Rhodan selbst. Gucky schied wohl aus, weil die Figur im letzten Zyklus schon freiwillig als Schlussstein enden wollte. Ein neuer Opfergang wäre zu viel des Guten gewesen. Blieb eigentlich nur der Held selbst. Doch der vergreift sich ausgerechnet an Luas und Vogels ZA und zwar ausgerechnet dann, als Vogel den ZA am ehesten brauchte. Also warum ist dem Helden die Zukunft der Menschheit und das Wohl der Galaxis sein eigenes Leben nicht wert? Der Held steht nach der Aktion m.E. nicht so gut da.
Zwischendurch immer ein paar Momente, die der Autor richtig gut darstellt. Beispielsweise dieser Satz, den der Autor Perry Rhodan in den Mund legte, als alles vorbei ist und ein Gespräch mit Homunk führt: „Ich betrachte die Welt aus der Warte eines Menschen«, sagte Rhodan. »Nichts anderes kann ich, und nichts anderes will ich.“
Ein Roman mit Höhen und ein paar Tiefen. Mehr Höhen als Tiefen. Ich könnte mir vorstellen, den Roman in einigen Tagen nochmals zu lesen. Vielleicht ergeben sich dann ganz andere Ansichten.

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