Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2998

Drei Tage zum Weltuntergang – von Kai Hirdt – Handlung:
Nur vier Monate nach dem Ausbruch wird der Weltenbrand immer schlimmer und hat die Bewohner der Milchstraße fest im Griff. Auch auf Terra spielen sich schreckliche Szenen ab. Die meisten Bewohner haben nur noch ein Ziel. Die Erde verlassen. Um jeden Preis. Die Regierung steht auf verlorenen Posten. Alle Pläne, wie Projekt Exodus, werden nur noch als Wahnsinn und undurchführbar angesehen. Auch Hekéner Sharoun hat inzwischen alle Hoffnung verloren. Der Resident ist bereit, seinem Leben ein Ende zu setzen. Reginald Bull kehrt auf einem Ratschlag von Icho Tolot zur Erde zurück.
Auf der RAS TSCHUBAI sind die anderen Zellaktivatorträger versammelt, um sich gegen den Untergang zu stemmen. Sie wissen nicht, wie viel Zeit ihnen noch bleibt. Die von Atlan gesammelte Proto-Eiris muss nach Wanderer gebracht werden. Nur in der Maschinenstadt kann eine Umprogrammierung stattfinden. Dazu müssen zwei Ritterauraträger bereitstehen. Die kopierte Ritteraura Atlans schwebt vor dem Shod-Spiegel, doch als Perry Rhodan hindurchschreitet, kann er sie nicht anlegen. Auch eine Teleportation mit Gucky durch die Folie scheitert. Beide werden zurückgeschleudert und Rhodan halluziniert, dass er bei Roi Danton an Bord der SOL war. Er mutmaßt, dass ein Rest seiner eigenen Aura die Aufnahme der Kopie verhindert. Nun muss der Rhodan aus der Wanderer-Enklave ran. Und bei ihm gelingt es. Die Aura wird auf ihn übertragen. Ein anderes Problem harrt jedoch noch einer Lösung. Aufgrund der hochdimensionalen Felder, die wie Eisschollen um Wanderer treiben, ist eine sichere Passage der mit Proto-Eiris bepackten RAS TSCHUBAI kaum möglich. Sich Dorksteigers Versuche, mit vielen Sonden einen Weg zu finden scheitern. Doch Lua Virtanen und Vogel Ziellos meinen, dass sie eine besondere Affinität zu den Phänomenen haben und eine Passage ermöglichen können.
Derweil wird Athasia Ebelde, frisch gebackene Kommandantin der EXCALIBUR, mit einem Schiff konfrontiert, das in die gesperrte Zone um Wanderer eingeflogen ist. Der uralte Raumfrachter PATTGASTS HAMMER steht unter dem Kommando von Xaver Goran. Ein sehr unsympathischer und ungepflegter Mensch, wie Ebelde feststellen muss. Nach einigen Hin- und Her bekommt sie heraus, dass Goran seine Fracht aus Ersatzteilen von Antrieben dazu verwenden möchte, um die Milchstraße zu verlassen. Und er hat Flüchtlinge an Bord, ausnahmslos Terranerinnen. Ebelde ekelt es und sie kündigt eine Inspektion an. Mit ihrem Vertreter Enric Fugart, einem Ertruser geht sie an Bord des Frachters. Zwei weitere Männer begleiten sie und Ebelde hält ein paar TARAS bereit. Neben Triebwerksteilen und Kunstgegenständen wird zunächst nichts Aufregendes entdeckt. Doch in einem Quartier findet das Inspektionsteam eine überraschende Fracht. Die Terranerinnen entpuppen sich als Aggregate der schönen Familie. Und es sind 24 davon an Bord. Die Aggregate sind zunächst friedlich, doch Xaver Goran nimmt Ebelde und ihre Begleiter als Geiseln. Dank der TARAS können sie sich befreien und Verstärkung von der EXCALIBUR anfordern. Die Aggregate werden dank der Übermacht an TARAS gefangengenommen und zur EXCALIBUR übergestellt. Doch dort wendet sich das Blatt. Die Aggregate fliehen, manipulieren Transmitter und verteilen sich unerkannt auf die anderen Schiffe der Wachflotte um Wanderer.
Die Zeit wird knapp. ANANSIS Prognose nach wird der Weltenbrand in vier Tagen unumkehrbar sein und in drei Tagen verflüchtigt sich die Ritteraura. Ein Testflug mit Lua Virtanen, Vogel Ziellos, Sichu Dorksteiger und dem Enklaven-Rhodan wird durchgeführt. Mit einer Space-Jet können sie zu Wanderer vordringen und eine Strukturlücke öffnet sich gar für den anderen Rhodan. Sie kehren zur RAS TSCHUBAI zurück. Dort ist die NEÈFOR mit dem Dolan Jason, Ernst Ellert und Homunk eingetroffen. Adams Schwachstelle ist nun bekannt. In die Besprechung platzt die Nachricht, dass das Aggregat Etain Energie aus dem sie umgebenden Paratronschirm saugt. Gucky kann die gefährliche Schöne ins All teleportieren, bevor sie explodiert. Als sich die RAS TSCHUBAI, pilotiert von Lua Virtanen und Vogel Ziellos, Richtung Wanderer in Bewegung setzt, explodiert ein Schiff der Wachflotte. Perry Rhodan erfährt vom Fund der Aggregate und kommt zu dem Schluss, dass diese für die Explosionen sorgen. Als Rhodan befiehlt, die Paratronschirme abzuschalten, damit diese nicht angezapft werden können, explodieren dennoch weitere Schiffe. Die Energieausbrüche verhindern eine sichere Passage nach Wanderer. Enklaven-Rhodan erkennt, dass die wenigen Aggregate wohl nicht der ganze Plan des Gegners sein können. Und Perry Rhodan kommt zur Erkenntnis, dass Assan-Assoul auf Seiten des Gegners für die Explosionen verantwortlich ist. Er gibt Athasia Ebelde den Befehl, die PATTGASTS HAMMER sofort zu vernichten.
Das Schiff entkommt jedoch und materialisiert direkt vor der RAS TSCHUBAI. Xaver Goran entpuppt sich als Adam von Aures und die schöne Familie ist mit an Bord. Ebenso die Statue Zeno Kortins. Nur Lotho Keraete fehlt. Der Frachter hält allen Angriffen der RAS TSCHUBAI und der anrückenden Flotte stand. In diesem Augenblick öffnet sich wieder eine Passage nach Wanderer. Adam und seine Begleiter entkommen einmal mehr per Teleportation nach Wanderer. Als die RAS TSCHUBAI nachsetzt und Wanderer erreicht, bleibt der Schutzschirm um die Scheibenwelt geschlossen. Keine Strukturlücke öffnet sich. Stattdessen setzt sich die künstliche Welt in Bewegung und geht kurz darauf auf Überlicht. Lua Virtanen und Vogel Ziellos fahren den Hypertrans-Progressor hoch und folgen der Scheibenwelt in den Hyperraum. 12.010 Lichtjahre vom Solsystem entfernt und 4000 Lichtjahre über der Hauptebene der Galaxis endet der Flug. Um den Planeten werden temporale Störungen gemessen. Wanderer droht in den Abgrund der Zeit zu stürzen und die beiden Rhodans müssen handeln.

 

Rezension:
Ein Doppelband zum Finale und drei Tage zum Weltuntergang. Kai Hirdt gelingt im Prolog die bislang eindringlichste Schilderung des Weltenbrands. Begünstigt dadurch, dass die Auswirkungen der Katastrophe inzwischen jedes Maß an Qual zu sprengen scheinen. Und dabei schildert der Autor die Innenansicht eines Vorbilds. Die des Residenten der Liga. Wie mag es da den weniger gefestigten Wesen gehen? Aber die Schwere der Effekte dieses galaktischen Desasters ist nur ein Teil des gelungenen Prologs. Der innere Kampf, den der Resident ausficht, wird vom Autor überzeugend dargestellt. Ebenso die kurzen Ausblicke auf die Situation der Menschen auf Terra.
Die intensive Schilderung des Romanbeginns stellt Weichen. An Bord der RAS TSCHUBAI versammelt sich das letzte Aufgebot der Menschheit. Und Reginald Bull verlässt das Schiff, um die Menschen auf der Erde zu unterstützen. Die Szene des Abschieds, als er von Rhodan umarmt wird. Klasse! Neben der Übernahme der Aura treibt der Autor zwei Erzählstränge voran. In dem einen wird nochmal der Plan in Erinnerung gerufen, wie die Helden versuchen wollen, den Weltenband zu löschen. Im anderen wird scheinbar eine Nebenhandlung beschrieben, die allerdings schnell als Aktivität des großen Gegenspielers enttarnt wird. Zumindest aus Lesersicht. Die Kommandantin der EXCALIBUR ist trotz des Weltuntergangsszenarios nicht bereit, ihren aufsehenerregenden Fund an die Flotte zu melden. Erst als sie die Aggregate an Bord hat und das Kind quasi in den Brunnen gefallen ist, macht sie Meldung.
An Bord der RAS TSCHUBAI hat man zwischenzeitlich andere Probleme. Wie nach Wanderer kommen, ohne die kostbare Fracht in Gefahr zu bringen? Der Autor hat eine Lösung. Er präsentiert Lua Virtanen und Vogel Ziellos. Wer waren die beiden doch gleich? Ach ja, richtig, Zellaktivatorträger, die Atlan in die Jenzeitigen Lande begleiteten und die seit ihrer Rückkehr an Bord von Rhodans Riesenschiff rumlümmeln. Die beiden fanden ein-, zweimal Erwähnung in diesem Zyklus. Vogel, weil er des Mordes verdächtigt wurde und Lua als Pilotin. Ich fand die beiden früher gut. Früher. Nun stellt deren Hereinnahme einen Schönheitsfehler dar. Einen, der mich störte. Plötzlich sollen die beiden die Kohlen aus dem Feuer holen, äh die Passage nach Wanderer ermöglichen. Ich bin der Meinung, dass ein Spannungsbogen mit einem fest umrissenen Figurenequipment aufgebaut werden muss. Und natürlich müssen die Hürden auch mit den definierten Figuren genommen werden. Am Ende Lua und Vogel, wie das berühmte Kaninchen, aus dem Hut zu zaubern, stört. Da hilft es auch nicht, dass der Autor deren besondere Fähigkeiten in Einklang mit der besonderen Aufgabe schildert. Er hat ja Recht damit. Doch konsequenterweise hätte die beiden Protagonisten eigentlich schon früher bei den höherdimensionalen Einflüssen um Wanderer in Erscheinung treten müssen. Und Luas tt-Progenitoren wären sogar Adam von Aures gefährlich geworden. Aber die Dramaturgie der Serie folgt anderen Regeln. Weglassen, um den Gegner zu stärken. Und Hereinnehmen, wenn man keinen Ausweg sieht.
Seis drum. Mit den beiden Jugendlichen, die keine mehr sind, aber immer noch so geschildert werden, lief zunächst alles wie am Schnürchen. Bis, na ja, bis Athasia Ebelde einen Fehler beging. Nach dem Fund der Aggregate hätte 1 Funkspruch an die Flottenleitung gereicht, um auf ihren Fund aufmerksam zu machen. Stattdessen holt sie sich die Aggregate an Bord, über deren Gefährlichkeit sie genau Bescheid wusste.
Es folgten wieder positive Höhepunkte dieser Geschichte. Richtig gut gelungen ist die Szene, als Atlan in Perry Rhodans Kabine kommt und auf den Wanderer-Rhodan trifft, den er für den echten Perry Rhodan hält. Am Ende dämmert es dem Enklaven-Rhodan, dass er mitnichten verwechselt wurde und Atlan ihn hereingelegt oder sich vielmehr seiner Loyalität versichert hat.
Dann folgt der Plan im Plan im Plan. Der Autor macht sich richtig Mühe und die Aufdeckung von Adams Absichten nach Wanderer zu gelangen, fand ich ebenso gut gelungen. Der Rest des Romans bringt dann die Figuren für den Showdown nächste Woche in Stellung.
Der Roman von Kai Hirdt war spannend zu lesen. Gefangen, oder in die Handlung hineingezogen, hat er mich nicht. Nur der Prolog weckte Emotionen in mir. Danach folgte ich der Geschichte mit einer gewissen Distanz. Woran das lag? Ich weiß es nicht genau.

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