Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2968

Die Schweigsamen Werften – von Michael Marcus Thurner – Handlung:
Schauplatz des Geschehens ist Frobisher. Der vierte Planet von Frobishers Stern ist knapp 26.000 Lichtjahre von Sol entfernt. Frobisher gehörte einst zur ZGU. Nun ist die gemischte Bevölkerung von Terranern und Gatasern Mitglied der Opral-Union, die wiederum zur LFG gehört.
Die Terranerin Antua Tapper ist als Diplomatin auf Frobisher tätig. Den Job hasst sie, ebenso wie sie ihren Kollegen Yüs Ghysar hasst. Der Gataser und sie sind als Kontakter tätig, um zwischen Blues und Menschen zu vermitteln. Tapper ist unfreiwillig in ihre Tätigkeit gerutscht. Noch 1 Jahr zuvor war die ehrgeizige Karrieristin stellvertretende Kommandantin der Raumflotte des Systems. Eine Anweisung von ihr hat zum Tod von zwei Kadetten geführt. Die Terranerin nimmt starke Medikamente und leidet unter der Situation, in einer Kolonie am Rande der Bedeutungslosigkeit leben zu müssen.
Nachdem der Tag mit Yüs Ghysar mal wieder höchst unerfreulich lief, bekommt sie überraschend einen Anruf der Administratorin Paula Katasser. War Antua Tapper in der Vergangenheit als ehrgeizig zu bezeichnen, wird sie von der Administratorin in jeder Hinsicht getoppt. Paula Katasser geht sprichwörtlich über Leichen. Sie hat einen Auftrag für Antua Tapper und erinnert sie daran, dass sie es war, der sie ihren Job als Kontakterin nach der Verfehlung im Dienst zu verdanken hat. Tapper macht sich falsche Hoffnungen, als sie sich auf Katasser einlässt. Um was es geht, bleibt zunächst unklar. Ein Gleiter holt sie mitten in der Nacht ab und bringt sie zum Raumhafen. Unangenehm ist ihr, dass auch Yüs Ghysar mit von der Partie ist. Ein schneller Kreuzer bringt sie zum Flaggschiff der Flotte. Die MASARA SKATCHIS steht in der Nähe des Planeten Stormy Norman, einem Gasriesen des Systems. Bevor sie von Bord des Kreuzers geht, wird Tapper von ihrer Vergangenheit eingeholt. Der Kommandant des Kreuzers ist ein Bruder der durch ihre Schuld getöteten Kadettin und er ist unversöhnlich.
Antua Tapper und Yüs Ghysar werden über ihren Auftrag in Kenntnis gesetzt. Von Stormy Norman aus sind hunderte Perlenschiffe in den Raum aufgestiegen und eine künstliche Intelligenz, die sich Eins-das-Ganze nennt, erwartet eine Antwort auf die Frage, ob die Bewohner des Systems Freunde oder Feinde des Wanderers sind. Während man auf den Beistand der Opral-Union wartet, hat Paula Katasser ein Angebot der Fremden angenommen. Da sie keine Antwort auf die Frage nach dem Für und Wieder zu ES abgeben will, sollen sich zwei Bewohner von Frobisher zu den Fremden begeben. Eins-das-Ganze will sie testen und ihre Beweggründe herausfinden. Und Tapper hatte sich in der Vergangenheit immer kritisch zu ES und den Unsterblichen geäußert und wurde daher ausgewählt. Die Terranerin bekommt einen Medikamentencocktail verpasst, der sie gegen Beeinflussung ihres Geistes durch die Fremden schützen soll. Und im Notfall sollen verabreichte Botenstoffe die Terranerin leistungsfähiger machen. Ihre Körperchemie wird im Gefahrenfall optimiert.
Die Terranerin und der Gataser werden an Bord eines riesigen Perlenschiffs gebracht und dort von einem Roboter begrüßt. Hoppatoon hat eine merkwürdige Rückenkette, die sich ständig bewegt und will die beiden befragen und dabei Erfahrungen sammeln. Auch körperliche Untersuchungen werden vorgenommen. Die beiden versuchen den Roboter hinzuhalten, um selbst an Informationen zu gelangen. Ghysar entpuppt sich als überaus hilfreich. Er ist Positronikspezialist und hat Hoppatoon bei der Begrüßung unbemerkt mit einem positronischen Kontaktplättchen geimpft. Darüber kann er nun zeitweise Hoppatoon beeinflussen und tote Winkel schaffen. In der Zeit können sie sich ungestört unterhalten und das Schiff erkunden. In den offiziellen Gesprächen versuchen sie die Welt von Hoppatoon zu begreifen, der nur Freund oder Feind des Wanderers akzeptiert. Schließlich erkennt der Roboter die beiden als potentielle Verbündete an und gibt ein paar Informationen preis. Die Flotte wartet auf Führungspersonal, das über das Hooris-Prozedere an Bord kommen soll. Eins-das-Ganze soll Informationen über die Lage in der Milchstraße sammeln. Und die Flotte wird demnächst zu einem Treffpunkt aufbrechen. Zur Tagstatt der Thoogondu.
Tapper und Ghysar arbeiten an einem Weg, Frobisher über die gewonnenen Erkenntnisse zu informieren, als sie von Hoppatoon angegriffen werden. Der Roboter hat die Manipulation durchschaut. Gleichzeitig setzt sich die Flotte der Perlenschiffe in Bewegung. Die Schiffe der Administratorin versuchen zu folgen, doch die Schiffe der Thoogondu setzen eine Mischung aus Transitionen und Linearraummanövern ein und sind bald nicht mehr auffindbar.
Hoppatoon hat derweil die Gefangenen am Leben gelassen. Und Ghysar hat noch ein Ass im Ärmel während bei Tapper der Drogencocktail zu wirken beginnt. Bei einem Kampf mit Hoppatoon reißt sie ihm die Rückenkette aus dem Leib und beschädigt ihn sehr. Ghysar kann erneut tote Winkel schaffen und die beiden verbergen sich im Schiff. Der Gataser kann mit dem Roboterteil und einem Interkom Zugriff auf Schiffsysteme nehmen. Das Schiff hat einen Pulsar erreicht. Es ist der Hooris-Stern. Etwa 19.200 LJ von Terra entfernt. Die beiden können ein Funksignal absetzen. Das ruft einige Schiffe der Blues auf den Plan, die die Pentasphäre angreifen. Und auch die RAS TSCHUBAI ist informiert, die das Raumgebiet durchflogen hat, weil dort auffällig viele Pentasphären gesichtet wurden. Die RAS TSCHUBAI unterstützt die Blues beim Angriff auf das Schiff mit Tapper und Ghysar an Bord. Die sind erneut in Bedrängnis, denn Hoppatoon hat sie wieder aufgespürt. Tapper geht erneut über ihre Leistungsgrenzen hinaus und zerstört den Roboter.
Nun greift Gucky ein, der zusammen mit Donn Yaradua an Bord der Pentasphäre springt und die beiden auf die RAS TSCHUBAI teleportiert. Yaradua bekämpft den Drogencocktail in Tappers Körper. Doch eines kann er nicht heilen. Tapper ist nach einem Selbstmordversuch, den sie vor einem Jahr mit einer Strahlung unternommen hatte unheilbar krank. Sie hat nur noch Monate. Die wird sie an Bord der RAS TSCHUBAI verbringen. Perry Rhodan, der sie besucht, hat dafür gesorgt.
 
Rezension:
Mein Bedarf an „Üs“ ist für die nächsten Monate gedeckt. Obwohl es Michael Marcus Thurner durchaus gelingt, einige humorvolle Wortkonstruktionen zu erzeugen. So trägt beispielsweise die Hauptverkehrsverbindung von Frobisher den schönen Namen Üglüy-Süt.
Der Roman ist einer von der Sorte, in den man hineinwachsen muss. Er hat mir anfänglich nicht wirklich gefallen. Mit zunehmenden Verlauf habe ich mich damit arrangiert und einiges einfach akzeptiert. Die Geschichte gewann zuweilen an Format. Und sie konnte mich vorübergehend auch fesseln.
Mit der Figur der Antua Tapper hatte ich anfangs die meisten Probleme. Dem Autor blieb nicht viel Zeit, um seiner Protagonistin einen Hintergrund zu geben und sie dem Leser vorzustellen. Bald darauf wird sie wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Zuerst mit einem Familienmitglied einer der Getöteten. Und danach mit der Administratorin. Die Bausteine der Geschichte Tappers passten schon zusammen, aber es waren doch ein paar Sprünge dabei. Ich habe ihr nicht die harte Karrieristin abgenommen. Erst im Vergleich zur Administratorin gewinnt die Figur mehr an Format. Vermutlich war es auch dieser Vergleich, der der Figur dann doch noch den Charakter gibt, den sie am Ende zeigt.
Auch der Begleiter, der ihr zur Seite gestellt wird, ist merkwürdig. Beide Probanden fügen sich für meinen Geschmack ein Tick zu schnell in das Unvermeidliche der Situation. Und Positronikgenies hatten wir in letzter Zeit genug. An Bord des Perlenkettenschiffs gefallen mir die beiden dennoch ganz gut. Auch wenn die Fähigkeiten des Jülziish ex abrupto auftraten und in ihrer Art zwar geeignet waren, mir zu gefallen, aber doch ein wenig übertrieben wurden.
Auch Hoppatoon überrascht mich mit seiner Entwicklung. Der Autor hat mich zwar darauf vorbereitet, indem der den Roboter als lernende Entität einführte. Aber dennoch sind die positronischen Hirnwindungen des künstlichen Gegners in der Geschichte ein wenig zu einfach aus dem Takt geraten.
Perry Rhodan spielt erneut nur eine Nebenrolle. Der Titelheld ist präsent und „vor Ort“, er kann aber nichts „Großes“ bewirken oder soll es auch nicht. Die Rollenverteilung der Hauptfiguren ist in diesem Zyklus bislang untypisch. Eigentlich finde ich alles gut, das vom „Üblichen“ abweicht. Ich kann auch auf Perry Rhodan (der Figur) verzichten. Zumindest kann ich das, wenn er nicht in der Handlung ist und irgendwo geparkt wurde. Aber die Figur uninspiriert mal hierhin, mal dorthin zu schicken ist etwas anderes, als sie mal in Ruhe zu lassen und andere Figuren verstärkt einzusetzen. Das bisherige Auftreten von Perry Rhodan ist schwach.
Insgesamt hat mich der Roman aber gut unterhalten.

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