Ansichten zu Perry Rhodan Olymp Heft 11

Flotte der Robotraumer – von Michael Marcus Thurner

Auf Adarem haben Ypheris Bogyr und Mahé Elesa den Gefängnisdirektor Kostin Shalaufdag in ihrer Gewalt. Sie wollen ein Schiff und zuvor auch noch Perry Rhodan. Als Druckmittel setzen sie die Bonsais ein, denen Shalaufdag sein ganzes Leben widmet. Der Direktor hat Perry Rhodan unter der Hand an den Leiter der Forschungsreinrichtung verkauft. Onara Gholad hat keine Ahnung von diesem Handel mit Adan Nibota. Während Ypheris Bogyr im Büro des Direktors bleibt, dringen Mahé Elesa, zwei Wärter und Shalaufdag in die Forschungseinrichtung vor. Das Vorhaben ist nicht einfach, da beide Bereiche durch ein Niemandsland strikt voneinander getrennt sind. Um Perry ausfindig zu machen, will der Direktor einen Informationshändler kontaktieren. Genauer gesagt, einen alten tefrodischen Roboter namens Netming-3, bei dem so manche Schraube und so mancher Schaltkreis zu locker sitzt.

Netming-3 kann überzeugt werden, den Aufenthalt von Perry Rhodan herauszugeben. Nach der Überwindung einiger Hürden wird der Unsterbliche von Mahé Elesa aus seiner Zelle befreit. Perry ist in üblem Zustand und völlig weggetreten. Elesa zwingt Shalaufdag, den Terraner zu stützen und sie machen sich auf den Rückweg. Und gehen in eine Falle, denn Adan Nibota stellt sich ihnen mit seinen Männern in den Weg. Netming-3 behauptet jedoch, dass er eine Nachricht an alle Mitarbeiter auf Adarem abstrahlen würde. Darin würden die Machenschaften der Führung offengelegt und insbesondere der Umgang mit Perry Rhodan, das einen Krieg zwischen Terra und Tefor heraufbeschwören könnte. Angesichts dieser Drohung gibt Nibota nach und lässt die Gruppe samt Perry Rhodan abziehen. Wieder im Büro ist Perry dank Zellaktivator wieder einigermaßen handlungsfähig. Er bekommt auch gleich zu tun, denn das tefrodische Einsatzteam von der SHASTA ist auf Adarem unterwegs und arbeitet sich zu ihnen vor. Zusammen mit Netming-3 stellt Rhodan dem Einsatzteam eine Falle und kann alle überwältigen und deren Schutzanzüge und Waffen erbeuten.

Auf Shoraz ist die Rettungsmission abgeschlossen. Und Karim Baltasar hat die Robotraumer der Tefroder in seiner Gewalt. Nach Guckys Anweisung programmiert der Positroniker die Flotte so, dass sie den Beschuss von Shoraz einstellen, nach Olymp fliegen und die dortige tefrodische Flotte angreifen und ablenken sollen. Die Flotte zieht tatsächlich ab und trifft just in dem Moment bei Olymp ein, als Falk Anrin mit der SHEONA gerade nach Tefor abfliegen will, um den unterzeichneten Vertrag Vetris-Molaud zu überreichen. Doch der Abflug wird gestoppt, als 30 Raumschiffe urplötzlich angreifen. Gholad ist nicht anwesend, also muss ihr Vertreter Anrin den Kampf gegen die eigenen Schiffe führen, die keinerlei Befehle entgegennehmen.

Im Palast des Kaisers hat Talin Buff die Zeichen der Zeit erkannt. Spätestens seit Guckys Besuch. Er trifft Vorbereitungen und schildert dem Kaiser die Lage. Das Volk erhebt sich und die Palastangehörigen sind dabei, das Weite zu suchen. Der Kaiser soll ins Exil gehen und Talin Buff will ihn begleiten. Am 15. Mai 1550 NGZ bricht auf Olymp der Tag der Entscheidung an. Wie von Onara Gholad beabsichtigt, haben sich ihre Agenten unter die Massen der demonstrierenden Olymper gemischt und Unruhe gesät. Trotzdem ist die Lage aus Piri Harpers Sicht nicht vollständig eskaliert. Und nun wendet sich das alte Kaiserpaar an die Öffentlichkeit. Die Tefroder sollen die Waffen niederlegen und den Planeten verlassen. Die Olymper würden selbst über ihre Zukunft entscheiden. Unmittelbar nach der Rede gibt es Explosionen am Himmel zu beobachten. Aber es sind keine Angriffe sondern die Abschüsse der Robotraumer durch die tefrodische Flotte.

Mit einer List kann Perry Rhodan, dank Netming-3, auch die Besatzung der SHASTA überwältigen. Auch der Direktor ist dabei behilflich, weil ihm Perry, wenn Shalaufdag ihm hilft, einen Deal versprochen hat. Als ihnen schließlich die SHASTA gehört, verweigert Netming-3 die weitere Mitarbeit. Er ist in einen Gewissenkonflikt geraten. Eigentlich soll er den Tefrodern verpflichtet sein. Nun hat er jedoch den Terraner unterstützt. Der Roboter kündigt an, sich selbst zu zerstören. Später kehren dann Perry Rhodan, Ypheris Bogyr und Mahé Elesa dem Planeten Adarem endgültig den Rücken und gehen an Bord der SHASTA. Dort werden sie urplötzlich von Netming-3 angegriffen, der letztlich doch wieder Partei für die Tefroder ergriffen hat. Rhodan vernichtet ihn, doch Mahé Elesa ist tödlich verletzt und stirbt in den Armen von Ypheris Bogyr, dem sie zuvor noch etwas sagen kann.

Die SHASTA wird von Perry und Ypheris gesteuert. Der Unsterbliche fordert Ypheris Bogyr auf, nun endlich das Schweigen zu brechen und mit der Wahrheit herauszurücken. Perry hat erkannt, dass Ypheris Bogyr Tefroder ist. Der bestätigt das und hat noch eine weitere Überraschung für Perry. Mahé Elesa war seine Mutter. Mit vollen Namen Mahé Elesa Bogyr. Dann stellt Bogyr eine Funkverbindung zu einem Unbekannten her, dem er vom Tod der Mutter berichtet und verspricht, sie nach Hause zu bringen. Als nächstes holt Bogyr den Stellvertreter Onaras an den Funk. Falk Anrin zeigt sich nur wenig überrascht. Da er mit Onara Gholad nicht dienen kann, macht Ypheris Bogyr schließlich einen dritten Funkanruf und hat endlich Onara Gholad am Ende. Bevor Rhodan reagieren kann, überwältigt Ypheris Bogyr den Terraner. Und zu Gholad sagt er, dass er ihr, liebe Schwester, Rhodan bringen werde.

Rezension

Michael Marcus Thurner bringt die Figuren für das Finale in Stellung. Die wichtigsten Protagonisten machen sich auf nach Shoraz, wenn sie nicht bereits dort sind. Was soll ich noch schreiben? Ich habe den Roman während der Reise zum Garching Con gelesen. Zumindest teilweise. Den Rest auf der Rückreise. Während des Cons habe ich mit etlichen Olymp-Autoren geplaudert. Und hatte mich auch mit Sabine Kropp von der Redaktion unterhalten. Ich verstehe die Vorgaben, mit denen die Serie angelegt ist und ich verstehe die Unterschiede in der Exposé-Arbeit der Serie, im Unterschied bspw. zur Miniserie Terminus. Das alles natürlich nur soweit, wie die Autoren und der Verlag sich in die Karten haben schauen lassen.

Für mich kann ich nur feststellen, dass ich die Serie als Leser komplett konsumiere, aber ich muss hier auch ehrlich eingestehen, dass ich mit der Serie nicht warm wurde und werde. Sie spricht mich nicht so an, wie ich es von Perry Rhodan erwarte. Das ist kein Vorwurf an die Macher, die mit Olymp schlicht und ergreifend einen Versuch machen, andere Leser anzusprechen. Nicht der erfahrene EA-Leser ist hier angesprochen, sondern der Neu-Leser. Noch dazu mit Inhalten, die den Neuen auch nicht überfordern sollen. Alles ist ein wenig reduziert. Das Perryversum-Vokabular ist überschaubarer und der „kosmische“ Rahmen übersichtlich gehalten. Die Figuren zeigen Empfindungen, die jeder versteht und die Zwischenhöhepunkte sind geordnet.

Die Geheimnisse behält die Serie bis fast zum Schluss. Die Aktionen können mich nicht überraschen. Auch nicht die „Auflösungen“ um die Figur Ypheris Bogyr, die in diesem Roman irgendwie wenig elegant an das Ende gestellt werden. Der Roman operiert mit bekannten SF-Elementen, ohne dass mich die Ausführung überzeugen kann. Als Beispiel sei die Handlung rund um den Roboter Netming-3 genannt, wie er benötigt wird, benutzt wird und wie schließlich der Konflikt des Roboters in die Katastrophe mündet.

Man hat also zwei mächtige, voneinander unabhängige Institutionen auf Adarem. Eine Kommunikation zwischen beiden findet nicht statt. Man begegnet sich durch den Austausch von Geschenken im Niemandsland. Sorry, hier habe ich mehrfach gequält die Augen verdreht. Das ganze Szenario war an den Haaren herbeigezogen, schlecht konstruiert und so ungelenk wie die berühmte Marionette.

Marionettenhaft waren auch die Figuren. Der Direktor, die Wärter, schlicht alle Beteiligten an diesem seltsamen Ausflug. Man benötigt Informationen und bekommt sie von einem Roboter, der eigentlich das Überbleibsel einer terranischen Geheimdienstoperation ist. Dann wird der Roboter mehrmals „überredet“ gegen die eigenen Leute vorzugehen. Das alles wirkte bescheiden. Es gibt im Perryversum schlicht und ergreifend besser erzählte Geschichten mit raffinierteren Darstellungen und eleganteren Stil.

Aber ich wiederhole mich. Die Geschichten zeigen die mir bekannten Muster und die etablierten Handlungsformen. Nur sprechen die Ausführungen mich nicht an. Statt den bekannten Mustern oben eins drauf zu setzen baut Olymp „unten“ an. Ich bin nicht die Zielgruppe.


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