Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2951

Die Dynastie der Verlorenen – von Michelle Stern – Handlung:
Nachdem Atlan die Bekanntschaft von Fitzgerald Klem gemacht und von dem Amulett erfahren hat, wollen beide zusammen Skadi Klem aufsuchen, die Ahnin. Sie soll ihre Fragen beantworten. Auch die, ob Atlan der Sternenwanderer ist. Mit einem Elektroauto machen sie sich auf den Weg. Cessairs Welt zeigt sich unwirtlich. Sturm und sintflutartige Regenfälle verzögern die Fahrt. Der Weg führt sie am geheimen Wald der Cucullaten vorbei. Ein riesiges Gebiet, das von einem Energieschirm umgeben ist. Doch dieser Schirm hat Lücken. Ein Menes namens John Pierce kennt eine Lücke in dem Schirm und hat sich schon des Öfteren in den Wald gewagt. Seine Neugierde bringt ihn in Gefahr. Als er nicht zurückkehrt, rufen seine Schwestern, die vor dem Schirm auf ihn warten, um Hilfe. Und die naht mit Atlan und Fitz Klem. Der Arkonide lässt es sich nicht entgehen und betritt den Wald. Flora und Fauna setzen dem Unsterblichen zu. Aber er findet John, dessen Knöchel verletzt ist und sie schaffen es, den Wald zu verlassen, bevor sich die Lücke im Schirm schließt. John berichtet Atlan von einer Stelle im Wald, die irgendwie anders ist.
Zum Dank werden Atlan und Fitz zum Essen bei den Pierce eingeladen. Die Familie muss hart arbeiten. Die Natur sorgt für häufige Ernteausfälle und die Technik versagt. Ihre Schilderungen machen Atlan nachdenklich. Das Volk der Menes scheint von vielen Katastrophen heimgesucht. Mehr, als es eigentlich sein dürfte. Atlan bittet John darum, dass dieser eine Karte des Waldes fertigt mit dem besonderen Ort. Der Arkonide will noch mal wieder kommen.
Sie werden ein weiteres Mal aufgehalten, als sie an einer Station der Nodh-Hüter vorbeikommen. Atlan sieht drei Cucullaten, die sich merkwürdig benehmen. Ihm fällt auch auf, dass es ungewöhnlich viele Menes gibt, die den Wald hüten. Vielleicht geht es nicht darum, jemand vom Betreten abzuhalten. Sondern darum, dass nichts herauskommt. Um Mitternacht treffen sie endlich am Anwesen der Skadi Klem ein. Atlan und Fitzgerald werden von Bediensteten in einen großen Kaminsaal geführt. Die Einrichtung zeigt sich als Mischung aus altenglischer Landhauskultur und Moderne. Eine alte Frau, Skadi Klem, begrüßt sie. Auch sie hütet etwas. Skadi Klem gehört der Dynastie der Verlorenen an. Sie hütet die Geschichte der Menes. Aus einer gut geschützten Bibliothek holt sie ein uraltes Buch hervor und beginnt darin zu lesen.
England, 1854 alter Zeitrechnung. Lorina Hammingway, fünf Jahre alt, befindet sich mit ihrem 2 Jahre älteren Bruder Augustus, ihrer Mutter (Mummy) und dem Hund Spike auf der Fahrt von Liverpool nach Philadelphia. Nach dem Tod des Vaters will Mutter in Amerika wieder heiraten. Als alle in den Kojen liegen, erzählt Mummy ihren Kindern eine Geschichte von den Hügelzwergen, den Cucullen. In der Nacht gerät die RMS CITY OF GLASGOW in Not. Das Schiff legt sich auf die Seite. In dem Chaos fällt Spike über Bord und bei dem Versuch ihren Hund zu retten, stürzt auch Lorina in das eiskalte Wasser. Augustus springt hinterher und weitere Passagiere stürzen ins Meer. Doch plötzlich schweben alle durch die Luft, eingehüllt in etwas Warmes und werden in einer großen weißen Halle abgesetzt. Die Verwirrung unter den etwa 400 Menschen ist groß. Kapitän Morrison kann sich dank seiner Autorität durchsetzen und die Lage unter den Geretteten erstmal beruhigen. Lorina findet zu ihrer Familie. Augustus ist bewusstlos, wird aber in einer Mulde im Boden von einer Hülle bedeckt, die ihn offensichtlich heilt. Der Physikdozent Thomas Ewington stellt fest, dass die Schwerkraft höher als gewohnt ist. Wilde Spekulationen machen die Runde.
Für Wasser und Nahrung ist gesorgt, doch die Tage vergehen, ohne dass sich jemand zeigt. Lorina freundet sich mit dem Arbeiterkind Jesse an. Die Gruppe der Privilegierten der 1. Klasse und die der Arbeiterschicht sind von Kapitän Morrison auch an diesem Ort getrennt worden. Es vergehen Monate, in denen die Geretteten lernen müssen, sich mit den geborgenen Material und sich selbst sinnvoll zu beschäftigen. Eines Tages findet Lorina ein blaues Korn und sticht sich daran. Das Korn wächst in den nächsten Tagen zu einem Ei heran. Dann taucht ein Cucullat auf. Lorina nennt ihn Borgin. Er eröffnet den Menschen, dass dies der Spross LORINA ist. Wenn er größer wird, sollen alle darauf umziehen. Die Reise soll zu einem Ort namens Sashpanu (Anm.: Heft 2907, NGC 151 und 165 Millionen Lichtjahre entfernt) gehen. Jener, der über sie (die Menschen) wacht, hat dafür gesorgt, dass die Menschen in Verwahrung genommen werden, für den Fall eines Verlustes von allen.
Atlan sinnt darüber nach. ES scheint einen Langzeitplan zu verfolgen und sorgt dafür, dass Menschenkolonien in allen Teilen des Universums gegründet werden. Und für die Cucullaten scheinen die Menschen mehr Forschungsobjekte zu sein. Darauf deuten die Aufzeichnungen hin.
Jahre vergehen. Kinder werden geboren. Die Menschen zeigen sich überaus fruchtbar. Wahrscheinlich hilft der Spross, in dem nun alle leben, nach. Auch Lorinas Mutter findet wieder jemanden und bekommt weitere Kinder. Die Passagiere vermischen sich. Lorina, inzwischen eine junge Frau, beginnt Buch zu führen. Doch einige Passagiere haben sich noch nicht mit diesem Leben abgefunden und leisten Widerstand. Unter der Führung von Ewington werden Explosionen ausgelöst. Die Cucullaten sollen sie zur Erde zurückbringen. Ewington nimmt Lorina als Geisel. Als der Mann einschläft, wird er vom Spross verschluckt. Die Cucullaten überlegen, die Menschen zu vernichten. Doch dann kommt ein Wesen namens Niemandssohn an Bord. Es kommt zu einem denkwürdigen Gespräch. Lorina wirft ihm, bzw. seinen Herrn vor, grausam zu sein. Denn man hätte die Menschen über ihr Schicksal selbst entscheiden lassen müssen. Und Niemandssohn antwortet, dass sein Herr dies nicht vorsieht.
Niemandssohn eröffnet Lorina, dass die Reise zwei bis drei Menschenleben dauern wird. Sie erhält ein Amulett, damit sie länger lebt. Es macht sie auch zur Anführerin. Später gibt sie das Amulett an ihren Sohn weiter, als dieser 60 Jahre alt wird. Sie stirbt im Alter von 150, ohne das Ziel der Reise, Cessair, je kennenzulernen.
Atlan erfährt noch, dass die Menes fünf Dynastien gründeten. Das Amulett wird stetig weitervererbt. Die Träger wirken aus dem Hintergrund. Da bekommt Fitzgerald Klem, der selbst das erste Mal diese Geschichte hörte, eine Nachricht. Am Rande des Systems wurde ein riesiges Schiff geortet. Es ist die LORINA. Skadi vermutet, dass der Spross wegen Atlan hier ist. Dem Sternenwanderer.

 

Rezension:
Als Autorin Michelle Stern die fünfjährige Lorina in die Geschichte einführt, war klar, dass es einen Spross geben wird. Ich habe nicht gezählt, die wievielte Geschichte in diesem Zyklus es ist, in denen Menschen oder andere Intelligenzen der Milchstraße mit einem Spross konfrontiert werden. Die Blickwinkel, aus denen das geschieht, scheinen den Autoren nicht auszugehen. Doch egal, ob technisch weit fortgeschrittene Terraner, normale Mitglieder der Gesellschaft 1551 NGZ, oder Spezialagenten der Regierung, ob Arkoniden oder Tefroder, ob Unsterbliche oder Mutanten damit konfrontiert werden. Oder wie jetzt, Menschen der Erde aus dem Zeitalter der Industrialisierung. Allen gemein ist, dass sie den Gemen/Cucullaten/Nodhkaris bislang kaum ein Geheimnis entreißen konnten.
Und es folgt eine weitere Geschichte dieser Art. Denn nun wird Atlan ebenfalls mit einem Spross konfrontiert. Ich bin gespannt, ob ihm gelingt, was allen anderen vor ihm versagt blieb. Etwas von den Motiven der Fremden zu erfahren.
Doch halt. Ganz so ohne war Michelle Sterns Roman nun auch nicht. Abgesehen davon, dass es eine wunderbare Geschichte war, mit interessanten Charakteren, zeigt die Autorin einen Zusammenhang auf, zwischen Gemeni und ES. Jener, der über die Menschen wacht, hat dafür gesorgt, dass die Menschen in Verwahrung genommen werden, für den Fall eines Verlustes von allen.
Die Superintelligenz hat, schon vor Jahrtausenden, damit begonnen, Menschen in anderen Teilen des Universums anzusiedeln. Es scheint ein Langzeitplan zu sein. Mal wieder. Gut, damit kann man leben. Mich stört nur eines. Und das habe ich bewusst in meine obige Zusammenfassung mit aufgenommen. Lorina wirft Niemandssohn, bzw. dessen Herrn vor, grausam zu sein. Denn man hätte die Menschen über ihr Schicksal selbst entscheiden lassen müssen. Und Niemandssohn antwortet, dass sein Herr dies nicht vorsieht.
Menschen sind einmal mehr nur Puppen, die an Fäden hängen. Dieses Korsett schnüren die Autoren nicht das erste Mal. Ein eigener, selbstbestimmter Weg des Menschen in die Zukunft, angeführt von Perry Rhodan, scheint nur eine Illusion zu sein. Die Helden werden wahrscheinlich in diesem Zyklus, wie auch in allen anderen Zyklen zuvor, das Geheimnis der Gemeni und anderer aufdecken. Aber sie werden dennoch nur Marionetten sein. Das nimmt den Figuren Format, sofern sie je eines besaßen. Natürlich lässt sich in einzelnen Romanen nach wie vor Spannung erzeugen und man kann mit einigen Figuren mitzittern. Aber wenn der „Einfluss“ der Protagonisten nur illusorisch ist, fehlt einfach etwas. Die Mini-Serie Terminus bot zuletzt ein solches Szenario. Egal was die Protagonisten auch taten. Das Ergebnis war vorbestimmt. Aber vielleicht täusche ich mich auch und es kommt alles anders.

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