Ansichten zu Perry Rhodan Olymp Heft 5

Die Prospektorin – von Michael Marcus Thurner

Der Direktor des Komplexes auf Adarem ist Kostin Shalaufdag. Er züchtet Mikrobonsai und hegt eine Freizeitanlage, in der auch winzige Kröten, Fische und Echsen leben. Vor Jahren ist Shalaufdag auf die Tefroderin Onara Gholad reingefallen. Ein Blick in ihre Augen und es war um ihn geschehen. Er konnte ihr den Wunsch nicht abschlagen, als ihre Vertrauensperson auf Adarem zu wirken. Und nun lebt er auf diesen öden Stein. Nur seine Zucht gibt ihm die Abwechslung, die er braucht. Die Gefangenen interessieren ihn nicht. In Mahé Elesa sieht er eine starke Frau. Doch Kontakte zu ihr würde er nicht eingehen. Das ist streng verboten. Elesa und die beiden Neulinge machen Ärger. Doch die Wärter sollen sich darum kümmern. Ihn interessiert es nicht.

Perry Rhodan indessen muss sich erstmal von dem Kinnhaken erholen, den er von Mahé Elesa verpasst bekommen hat. Ihre Reaktion auf seine Erwähnung archäologischer Funde auf Shoraz hat ihn überrascht. Bevor er und sein Mitgefangener Ypheris Bogyr sich weiter mit der Frau auseinandersetzen können, greifen die Wärter ein und betäuben alle mit Gas. Wieder bei Bewusstsein durchstreifen Rhodan und Bogyr den Zellentrakt. Sie stoßen in einem Versteck auf Mahé Elesa, die nun ein wenig von ihrer Vergangenheit preisgibt.

Im System von Boscyks Stern ist die Situation angespannt. Onara Gholad mit der SHAREE auf der einen Seite und Sichu Dorksteiger an Bord der ETSI und unterstützt vom Olymp-Kreuzer IBANI GALOA auf der anderen Seite stehen sich gegenüber. Die Tefroderin ist militärisch überlegen. Allerdings kann sie diesen Vorteil nicht nutzen. Zum einen ist ihre Position bei Olymp keineswegs so stark, wie sie es gerne hätte. Zum anderen ist Vetris-Molaud wohl nicht in allem eingeweiht, was sie so tut. Dazu zeigt der Kaiser immer mehr Widerstand. Und es besteht die Gefahr, dass bei einer Eskalation die LFG eingreift. Sie versucht sich in einem Psychoduell mit der Ator. An Bord einen kleinen Beiboots wird eine Begegnungskammer installiert. Die Technologie, die noch im Experimentierstadium ist, stellen die Tefroder zur Verfügung. Die beiden Frauen „begegnen“ sich dort auf virtueller Ebene. Die tefrodische Technik ähnelt der terranischen SEMT, ist aber deutlich primitiver. Sichu Dorksteiger legt Lippenstift auf, drapiert die Haare und wirft sich für die Tefroderin in Schale. Onara Gholad glaubt fast, ihr werden von der Ator sexuelle Avancen gemacht. Doch Dorksteiger spielt nur mit ihr und die Tefroderin kann kontern, indem sie durch geschickte Wortspiele und mit angeblichen Datensätzen über die Shoziden-Box Unruhe bei der Besatzung der ETSI schürt. Währenddessen ist es Guckys Aufgabe, die Shoziden-Box und die Besatzung der ETSI auf den Olymp-Raumer zu teleportieren.

Nachdem auf einer Sitzung der Widerstandsbewegung auf Olymp eine geheimnisvolle Frau namens Derin Paca aufgetaucht ist, geraten auch dort die Dinge in Bewegung. Piri Harper und Frank Sulu haben sich Derin Paca angeschlossen. Gemeinsam suchen sie das Vergnügungsviertel Sin Sin auf. Paca zeigt eine besondere Ausstrahlung. Als die Gruppe von einer Drohne und zwei tefrodischen Soldaten gestellt wird, offenbart die Unbekannte auch überraschende Fähigkeiten. Sie scheint die Drohne beeinflussen zu können, denn diese dreht plötzlich ab und verkündet, dass alles in Ordnung sei. Derin Paca führt ihre Begleiter in ein Etablissement. Dort werden sie von mehreren Bewaffneten umringt.

Mahé Elesa stammt von Abraham IV. Als sie ihre Heimatwelt verließ, war sie jung und feierte Erfolge im Dienste großer Prospektoren-Konsortien. Bei Hazle und Stone, bei Enipla und bei Tezah. 1499 NGZ will sie sich selbständig machen. Sie erwirbt auf Lepso ein gebrauchtes Schiff. Und sie stellt eine Mannschaft zusammen. Den Ferronen Schalkowski, mit dem sie auch ins Bett steigt und die Rohkamirin Abogene Dazu Harpanger, ein Terraner, den sie für den Fähigsten hält. Und Kyrytüsch, ein Apaso. Sie macht Schulden bei einem Kredithai namens Theeno. Ihr Schiff nennt sie BAD HOPE. Die folgende Zeit wird schwierig. Die großen Konsortien melden ihre Claims an und für selbständige Prospektoren bleibt manchmal kaum mehr als die Abraumhalden der Erstverwerter zu durchforsten. Es bleibt nur wenig zum Leben. Ihre Crew kann Mahé Elesa kaum bezahlen und Theeno schnappt sich seine horrenden Zinsen. Dennoch kann sich Elesa am Markt halten. Sie durchfliegen den Olymp-Komplex. Der ist gut erforscht und die Planeten wimmeln von Barken der großen Konsortien. Auf der Suche nach einer interessanten Signalquelle stoßen sie auf das System 118-N-3. Hier gibt es tatsächlich noch keine vergebenen Schürfrechte. Nach der Landung entdecken sie eine Ruinenstadt. Sie entdecken Grabkammern und Artefakte aus allen Teilen der Galaxis. Sie sind reich. Doch der Fund muss auf Olymp angemeldet werden, damit sie Tantiemen an den Funden erhalten können. Elesa entdeckt zwei Datenkristalle und nimmt einen mit, um den Fund auf Olymp beweisen zu können.

Auf Olymp wähnt sich Mahé Elesa am Ziel. Ein Beamter steht kurz davor ihren Fund zu besiegeln, als sich der Kaiser Konstate Brumeau einmischt. Er behauptet, dass ein Teammitglied einen Datenträger von der Fundstelle hat mitgehen lassen. Elesa verdächtigt Schalkowski. Der Kaiser wirft den Prospektoren vor, die Behörden auf Olymp über das Ausmaß des Fundes täuschen zu wollen. Letztlich verweigert er ihnen den Vertrag mit einem Tantiemen-Anspruch. Sie dürfen 50 Jahre lang nicht nach Shoraz, wie der Fundort getauft wurde. Mahé Elesa ist unsagbar enttäuscht, derart über den Tisch gezogen worden zu sein. Die Crew bricht auseinander. Jahre später erfährt sie, dass Harpanger sich den anderen Kristall geschnappt hatte und nicht Schalkowski. Harpanger hat 1504 die BAD HOPE verlassen und auch noch Geld mitgehen lassen. Rhodan ist nun etwas schlauer. Es gibt aber noch einen dritten Kristall, über den Mahé Elesa angeblich nichts weiß. Auch schweigt sie darüber, warum sie auf Adarem einsitzt. Die Prospektorin hat inzwischen auch ihr Gegenüber erkannt. Sie weiß, dass sie es mit Perry Rhodan zu tun hat.

Das Psychoduell zwischen Onara Gholad und Sichu Dorksteiger zeigt lange keinen klaren Sieger. Die Tefroderin will die Box. Sie zeigt Sichu Bilder von Perry Rhodan in Gefangenschaft. Sie droht, Perry Rhodan töten zu lassen.

Rezension

Im fünften Band von Olymp setzt nun Michael Marcus Thurner die bekannten Handlungsebenen fort. Und er erzählt die Vorgeschichte der Prospektorin Mahé Elesa. Wie die Vorgänger zeigt sich auch diese Geschichte ausgewogen. Die Exposé-Autorin Susan Schwartz scheint viel Wert auf Balance und Harmonie gelegt zu haben. Die einzelnen Romane erscheinen fein aufeinander abgestimmt. Ein Gesamtbild entwickelt sich nur langsam. Mit der fünften Geschichte bleibt nach wie vor unklar, in welche Richtung sich die Mini-Serie bewegt. Worin liegt die Essenz, die Brisanz der Story?

Bedeutsamkeit zeigt sich momentan nur in kleinerem Maßstab. Gut dargestellt fand ich Onara Gholad. Der Autor zeigt sie nicht nur als starke Gegenspielerin. Er bringt auch Erklärungen ein, die das bisherige Verhalten der Figur erhellen. Sie scheint wohl in ihren Aktionen ein Stück weit selbständig zu agieren. Ihr Auftreten ist somit auch ein Balance-Akt. Sie will weder die tefrodische Seite noch die LFG auf die Geschehnisse im Olymp-Komplex aufmerksam machen. Trotz einer scheinbar starken Verhandlungsposition mit dem Gefangenen Perry Rhodan kann sie dennoch nicht schalten und walten wie sie will.

Die Darstellung Perry Rhodans in diesem Roman ist nicht besonders glücklich. Die Schwerpunkte lagen eindeutig auf dem Duell der beiden Frauen und der Historie der Figur Mahé Elesa. Perry Rhodan konnte in dieser Geschichte kaum aktiv werden. Seine Gedanken drehen sich dennoch ein bisschen zu sehr um den Kinnhaken und der wenig schmeichelhaften Betrachtung seiner Person durch die Prospektorin. Auch sein Begleiter ist ein Anhängsel, das der Autor durch die Geschichte schleifen muss. Ypheris Bogyr ist ein wenig untergegangen in diesem und dem letzten Roman.

Auf Olymp bedient sich der Autor eines Kniffs, um den Widerstand wieder interessant erscheinen zu lassen. Während im Vorgängerroman die Widerstandsgruppe und die Einführung der Figur Derin Paca aus Sicht des Mehandors beschrieben wurde, werden nun wieder Piri Harper und Frank Sulu aktiviert, die nun Derin Paca begleiten. Die Kapitel dazu sind sehr kurz und bringen das eigentliche Geschehen nicht voran. Sie sind dennoch sehr atmosphärisch und zeigen viel Detail. Allerdings vermisse ich dennoch etwas von der „Besonderheit“ Olymps. Dem Planet, Trade City und seinen Bewohnern fehlt es m.E. in dieser Darstellung und auch in den bisherigen Beschreibungen an einem Alleinstellungsmerkmal. An einem Merkmal, warum die Mini-Serie ausgerechnet dort spielt. Bislang hätte alles so auch auf irgendeiner anderen Welt spielen können. Was ist das Besondere? Wird das noch in den weiteren Heften herausgestellt?

Effektmäßig zeigt sich die Geschichte zurückhaltend. Daran ändern auch sexy Fummel und eine Brise Erotik beim Duell Onara Gholad und Sichu Dorksteiger nichts. Etwas durcheinandergekommen bin ich mit den Datenkristallen. Mahé Elesa findet zwei Kristalle und nimmt einen an sich. Auf Olymp sagt der Kaiser, dass ihm ein zweiter Kristall in die Hände gefallen ist. Und Jahre später entdeckt Mahé Elesa, dass Harpanger einen dritten Kristall hat mitgehen lassen. Aber das wird sicherlich noch geklärt. Ein unterhaltender Roman mit viel Atmosphäre in den einzelnen Handlungsebenen. Es fehlt nur ein wenig an Brisanz.


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