Ansichten zu Perry Rhodan Olymp Heft 2

Die Museumswelt – von Dennis Mathiak

Auf Shoraz versammelt Sichu Dorksteiger einige Wissenschaftler um sich, die ihr helfen sollen, das Geheimnis der Shoziden-Box zu lösen. Gucky macht sich derweil auf die Suche nach dem Attentäter, der die Funkanlage sabotiert hat. Perry Rhodan und die Pilotin Dja Dibaba wollen sich darum kümmern, dass wieder Ordnung in den Komplex der Wissenschaftler einkehrt und Positronikspezialist Karim Balthasar versucht den Funk zu reparieren.

Unbemerkt landet vor dem Wabenmodul der Station ein kleines getarntes tefrodisches Schiff. Ein Trupp Raumlandesoldaten wird abgesetzt, die zum Wabenkomplex vordringen. Vorerst halten sich die Soldaten zurück. Sie wollen zunächst eine Verbindung zu ihrer Kontaktperson suchen.

Auf Olymp ist Beryn Mogaw noch immer außer sich. Er hadert mit seinem Schicksal, dass ausgerechnet der tefrodische Botschafter in seiner Nähe ermordet wurde. Vergeblich bemüht er sich um eine Verbindung zu Onara Gholad auf der SHEONA. Die lässt den Argyris zappeln. Als sie sich dann doch meldet, droht sie Mogaw wegen des Mordes harte Konsequenzen an. Während des Gesprächs erscheinen 200 tefrodische Kampfschiffe und riegeln den Planeten Olymp ab. Auf dem Planeten bleibt das nicht unbemerkt. Die Bevölkerung, in der schon lange Gerüchte kursieren, dass es Geheimverhandlungen mit dem Tamanium gibt, begehrt auf. Die freie Mediantin Piri Harper berichtet auch über die sozialen und wirtschaftlich vernachlässigten Randbezirke der Metropole. Auf den Straßen versammeln sich immer mehr Demonstranten, die zunächst friedlich gegen Beryn Mogaw skandieren. Der Argyris ist von der Entwicklung überfordert und seine Berater erweisen sich überwiegend als Dummköpfe. Unter den Demonstranten auf der Straße ist auch der Schlichter Frank Sulu. Er wird Zeuge, wie sich gezielt Gegendemonstranten unter die friedlichen Bürger mischen und die Stimmung aufheizen. Polizeidrohnen greifen nun auch ein. Piri Harper wird verletzt und Frank Sulu trägt zu ihrer Rettung bei. Er überlegt, wie er sich einbringen kann, um die Situation zu verbessern. Ihn interessiert, was aus Martynas Deborin und Indrè Capablanca geworden ist, die man lange nicht mehr gesehen hat.

Die Shoziden-Box gibt noch immer UHF-Hyperemissionen ab. Die Strahlung scheint die Gruppe der Wissenschaftler unterschiedlich zu beeinflussen. Justin Hartmann, ein Experte für Legierungen schwitzt, Ailyn Szamaar ist sehr still, Ypheris Bogyr ist eher intrigant und der Jülziish Tygüül verspottet die Anwesenden. Immerhin ist es der Jülziish, der mit Hilfe einer Sprachdatenbank zur Entschlüsselung der Symbole auf der Box beitragen kann. Es ergibt sich ein Text, der dem Finder ein Geschenk verspricht. Doch nur, wer die Folge errechnet, öffnet den Schatz. Um sich besser vor der Strahlung zu schützen, werden Schutzschirme und Parafallen installiert. Schließlich kann Sichu Dorksteiger mit Hilfe der Positronik die verschiedenen Zeichen auf der Box in der richtigen Reihenfolge betätigen. Die Box klappt auf und enthüllt einen weiteren Würfel von etwa 10 cm Kantenlange. Nun schlägt die Stunde der Verräterin. Ailyn Szamaar legt ein Fesselfeld um Sichu und die anderen und schnappt sich die Shoziden-Box. Sichu ruft telepathisch um Hilfe, da nun auch tefrodische Soldaten ins Labor eindringen

Auch Gucky hat Probleme mit seinen Parafähigkeiten. Dennoch espert er die Tefroder und Sichus Gedanken und alarmiert Perry Rhodan. Gucky springt ins Labor, wo sich die Ereignisse überschlagen. Die Tefroder wollen nämlich auch Ypheris Bogyr mitnehmen. Das wird vom Mausbiber vereitelt. Er schaltet die Soldaten aus, befreit Sichu und schnappt sich die Box. Ypheris Bogyr setzt sich ab und auch Ailyn Szamaar kann fliehen. Die Teleportation mit der Box schlägt fehl und Gucky landet im unterirdischen Museumsbereich. Sichu Dorksteiger, die Wissenschaftler und das Team von der ETSI schlagen sich zum Shift durch. Perry Rhodan macht sich auf die Suche nach Ypheris Bogyr. Über einen Rafferspruch von der ETSI weiß er, dass Olymp abgeriegelt wurde und dass Ypheris Bogyr als Geheimagent gesucht wird. Gucky findet den Weg zurück, schaltet ein paar tefrodische Soldaten aus, bevor er zusammen mit Perry Rhodan den gesuchten Ypheris Bogyr stellen kann. Gucky teleportiert zuerst die Shoziden-Box in den Shift. Als er zurückspringt sind Perry Rhodan und Ypheris Bogyr verschwunden. Der Ilt ist am Ende seiner Kräfte und springt wieder in den Shift. Dort bricht er zusammen. Dorksteiger setzt Kurs zur ETSI.

Auf der SHEONA trifft Ailyn Szamaar ein. Sie berichtet Onara Gholad, dass sie den Mutaktor nicht mitbringen konnte. Gholad ist nicht zufrieden und ihre Laune bessert sich erst als Szamaar von anderen Dingen auf Shoraz berichtet. Dennoch wird Gholad die Agentin bestrafen.

Auf Shoraz kommt Perry Rhodan an einem unbekannten Ort zu Bewusstsein, bevor er das selbige gleich darauf wieder verliert.

Rezension

Der zweite Band zeigt noch deutlicher als der Auftaktroman vor zwei Wochen, welchen Stil die Mini-Serie Olymp verfolgt. Die äußere Aufmachung hebt sich bereits von den Heften der Hauptserie ab. Das Titelmotiv wird von einem düsteren Rot beherrscht. Ein zentrales Objekt wird in den Mittelpunkt gerückt und der Hintergrund zeigt sich detailarm. Keine Frage, die Hefte fallen auf. Das ist sicherlich der Hauptzweck der gewählten Aufmachung.

Aber auch textlich unterscheidet sich Olymp von der Hauptserie. Den Begriff „hebt sich ab“ will ich dabei aber nicht noch mal bemühen. Denn sprachlich wird nichts abgesetzt. Schon gar nicht nach oben. Die Sprache ist reduziert. Sie ist schlichter. Das drückt sich in den Dialogen aus, in der Charakterisierung der Figuren, in den Beschreibungen der Schauplätze. Einfach in allem. Dem Handlungsort Olymp kann ich nach wie vor nichts abgewinnen. In der Hauptserie waren bis vor wenigen Jahren Kaiser Martynas Deborin- und Kaiserin Indrè Capablanca auf der Freihandelswelt zugange. Der jetzige Argyris, Beryn Mogaw, wirkt gegen die Charaktere der Hauptserie wie ein drittklassiger Schauspieler einer ebenso drittklassigen Billig-Trivid-Produktion.

Den „Einlagen“ Beryn Mogaws haftet etwas Komödiantenhaftes an. Eigentlich ist es mehr Slapstick. Die Figur läuft lautstark lamentierend durch den Palast, beklagt das eigene Schicksal und entlässt in kurzer Folge fünf Frauen und Männer, weil diese keine Funkverbindung zur Kommandantin der SHEONA herstellen können. Sein buckeliger Diener wird hin und wieder getätschelt. Seine Berater tituliert er als dämlich, den ermordeten Botschafter der Tefroder als bekloppt und als Idiot. Der Argyris schwingt einen Hammer, mit denen er anderen den Schädel einschlagen möchte. Pausenlos feuert er Personal. Das Volk ist der Pöbel und so weiter und so weiter.

Wie sehr viel anders doch Indrè Capablanca und ihr Gemahl auftraten. Siehe die Romane 2787, 2806, 2836 und 2837 der Hauptserie. Das war niveauvoll. Olymp sackt dagegen ab. Selbst der Autor schreibt es, als er die Zustände auf Olymp aus Sicht seiner Figur Frank Sulu beschreibt. Die Extravaganz ist der Geschmacklosigkeit gewichen, heißt es an einer Stelle.

Gut gezeichnete Figuren sind die Mediantin und der Schlichter. Auch die, von der Box vielleicht beeinflusste Gruppe um Dorksteiger, konnte mich in einigen Szenen überzeugen.

Und was macht eigentlich Perry Rhodan in der Geschichte? Nicht viel. Er gibt Anweisungen, die eigentlich seine Frau Sichu Dorksteiger schon so formuliert hatte. Dann verschwindet er von der Bildfläche. Später taucht er auf, um sich zu verstecken. Hinter einem Klimagerät. Dort verbringt der Unsterbliche zusammengekauert den größten Teil der Geschichte. Zweimal verlässt er die Deckung. Zuerst, als seine Frau mit den Wissenschaftlern vorbeikommt um in Richtung des schützenden Shifts zu eilen. Und ein zweites Mal, als Gucky wieder auftaucht, der die Shoziden-Box an sich genommen hat. Eigentlich will sich Perry die ganze Zeit auf die Suche nach Ypheris Bogyr machen. Aber das Klimagerät scheint ihm zu gefallen. Ganz am Ende verlässt der Held dann doch noch die Deckung. Mit Gucky stellt er Bogyr. Was dann geschieht, erfahren wir nicht.

Bleibt mir noch auf ein Stilelement hinzuweisen, das mir auch nicht so recht gefallen will. Die Personen führen nämlich Selbstgespräche. Wäre es nur eine Figur, die der Autor so auftreten ließe, könnte ich das als Eigenart akzeptieren. Nur sind die meist gemurmelt hervorgebrachten Sätze keine Eigenart der jeweiligen Protagonisten sondern der Autor versucht darüber einen Informationsstand an den Leser zu vermitteln. Das ist nicht besonders elegant.

Mein Eindruck: Anspruchslose Unterhaltung.


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