Gestohlene Erinnerung – von Dennis Mathiak
Die Geschichte beginnt übergangslos in einem Trainingszentrum von Terminus. Ein Mensch, dessen Bezeichnung C-13 lautet, trainiert für den Einsatz für Terminus. Die Anlage besteht aus verschiedenen Einrichtungen. TROSS, das eine Art Heimstatt für die Rekruten bildet. HEER, in dem eine Kampfausbildung stattfindet. Und SCHMIEDE, in der vor allem die kognitiven Fähigkeiten geschult werden. Beim Transport zwischen den Einrichtungen werden die Rekruten jedes Mal von einer blauen Strahlung eingehüllt. C-13 ist ein Kämpfer. Die Eignungsprüfungen in SCHMIEDE fallen ihm schwer. Aber in HEER zeigt er seine Qualitäten. Er hat überragende Reflexe und eine herausragende Körperbeherrschung.
Seinen Namen hat C-13 vergessen. Wie so vieles andere. Alles was zählt ist der Einsatz für Terminus. Und da ist noch ein Versprechen, das ihm immer wieder durch den Kopf geht. Sein Einsatz wird belohnt werden. Doch C-13 hat Probleme. In seinem Kopf überlagern sich immer wieder Bilder. Er versucht sich zu erinnern. Aber bereits Ereignisse, die zwei Tage oder länger zurückliegen, verblassen. Doch seine erworbenen Befähigungen bleiben trotz des Erinnerungsverlustes erhalten.
C-13 hat eine merkwürdige Begegnung in einem abgelegenen Bereich der Anlage. Ein Mann, der die Bezeichnung H-37 trägt, stellt ihm Fragen. Ob er Erinnerungslücken hätte. An was er sich erinnern könne. C-13 weicht dem Unbekannten aus und erzählt einem Ausbilder von der Begegnung. C-13 bekommt nicht mit, dass die Ausbilder seine Geschichte ernst nehmen. Er selbst hat wieder eine Begegnung. Ein ihm unbekannter Mann zerrt ihn in einen Lagerraum und presst ein Gerät an seinen Körper. Und plötzlich erinnert sich C-13. Er ist ein Vario-400 und der Mann, der ihm die Erinnerung zurückgab, ist Galbraith Deighton.
Rückblende nach Olymp, am 24. November 3430. Galbraith Deighton heckt zusammen mit Anson Argyris und dem Vario-400 einen Plan aus. Der Vario-400 soll sich in der Kokonmaske des Tom Bistamurti mit dem SolAb-Chef zusammen in die Nowikoy-Handelsgesellschaft als Bewerber einschleichen. Sie entführen Bert Tremois von Nowikoy und erhalten über ihn Zugang zu den Positroniken. Mit gefälschten Unterlagen gelangen Tom Bistamurti und Erik Viteri, alias Galbraith Deighton an Bord der VITALIYA KONTANTINOVA, die mit unbekannten Ziel Olymp verlässt.
Beiden Agenten gelingt es nicht, ihren Zielort zu identifizieren. Und Tom Bistamurti leidet unter Erinnerungsverlusten. Schuld daran ist das Kirlian-Leuchten, das die Rekruten täglich passieren müssen. Auf Galbraith Deighton hat die Strahlung dank seiner Mentalstabilisierung, keinen negativen Einfluss. Doch beim Vario-400 werden die Balpirol-Halbleiter zwischen seiner Positronik und dem Zellplasma gestört. Nur mit einem Gerät, das Deighton von Argyris erhalten hat, kann der Vario-400 zumindest teilweise reaktiviert werden. Doch er ist nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.
Die beiden Männer versuchen sich in der Anlage zu orientieren. Sie wissen nach wie vor nicht, wo sie sich befinden. Auf ihrer Flucht durch die Anlage entkommen sie immer wieder den Verfolgern. Der Vario-400 leidet immer mehr unter dem Einfluss der fremden Strahlung. Im Kern ist er ein biopositronischer Roboter. Aufgepfropft wurden ihm die fiktiven Erinnerungen der Figur des Tom Bistamurti. Und schließlich ist da noch die logisch denkende Positronik, die eigentlich übernehmen sollte, wenn mit dem Zellplasma etwas nicht stimmt. Der Vario-400 ersinnt eine Lösung, die seine Existenz gefährden kann. Mit jeder weiteren Gedächtnismanipulation haben sich Potentialfelder in den Balpirol-Halbleitern abgesetzt. Deightons Spielzeug bringt keine echte Heilung. Der Vario-400 braucht einen Neustart. Problematisch sind seine Energievorräte. Damit die Potentialfelder abgebaut werden, muss der Vario-400 länger ausgeschaltet bleiben. Ein Neustart könnte sowohl seine eigenen Erinnerungen als Vario-400, als auch die Erinnerungen des Tom Bistamurti gefährden. Er droht, seine Identität zu verlieren.
Rezension
Der zweite Beitrag von Dennis Mathiak versetzt den Leser zunächst in ein ganz anderes Szenario. Meine Gedanken gingen in Richtung eines der verschwundenen Menschen von den Welten der Milchstraße. Die Lösung war nur unwesentlich anders. Es war ein verschwundener Terraabkömmling, aber ein Untergeschobener. Der Autor sucht auch in diesem Roman sein Heil zunächst im Detail. Das Abfeuern einer Waffe wird schrittweise zelebriert. Und auch andere Aktionen, selbst wenn sie sich aus dem Kontext erschließen, werden in viele Einzelteile zerlegt, dem Leser dargereicht. Nach ein paar Romanseiten bessert sich das und ich fand mehr und mehr Gefallen an C-13, alias Tom Bistamurti, alias Vario-400 und der Handlung.
Nachdem C-13 wieder ein Stück an seinen Erinnerungen zurückgewonnen hatte, sind er, der Vario-400 und Galbraith Deighton in der unbekannten Anlage des Gegners unterwegs. Irgendwann habe ich da etwas den Faden verloren. Galbraith Deighton gab immer vor, ein Ziel anzusteuern. Allerdings blieb das lange Zeit unklar, unausgesprochen, unkonkret. Der Einsatz der beiden Spione wird durch die Störungen, unter denen der Vario-400 leidet gefährdet. Tatsächlich beschäftigt sich der ganze Roman mit diesem Dilemma. In einem Zyklus, der aus 50 bis 100 Heften besteht, kann man so was machen. Tatsächlich entfaltet die Geschichte mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten des Vario-400 einen gewissen Reiz. Als Einzelroman gefiel er mir ganz gut. In Bezug auf Terminus jedoch weniger. Die Miniserie erweckt in mir den Eindruck, dass die Autoren den Überbau aus den Augen verloren haben.
Die Story war ungewöhnlich und deshalb für mich attraktiv. Wenn man dabei Terminus nicht vergessen hätte, wäre ich noch zufriedener gewesen.
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