Die Enklaven von Wanderer – von Wim Vandemaan – Handlung:
Mit der NEÈFOR, einem ferronischen Kugelraumer reisen TLD-Agent Opiter Quint, Ernst Ellert und die Chronotheoretikerin Aichatou Zakara im Juli 1551 NGZ ins Wega-System. Auch die USO-Agentin Mahnaz Wynter und ihr seltsamer Begleiter Zau sind dabei. Die NEÈFOR legt einen Zwischenstopp auf Ferrol ein. TLD- und USO-Agenten versuchen dort vergeblich, den an Bord vermuteten Adam von Aures zu stellen, den Opiter Quint für einen Gestaltwandler hält. Der Flug geht weiter nach Siskul. In der Atmosphäre des 40. Planeten, eines Gasriesen, befindet sich seit einiger Zeit die Kunstwelt Wanderer. Sie erschien zur gleichen Zeit, wie Ernst Ellert auf Terra.
Die 8000 km durchmessende Scheibe wird von einem Schirm überspannt, den Schwarzschirm. Auf einen Funkanruf erhält die NEÈFOR eine Antwort. Ernst Ellert möge sich ausweisen. Der Angesprochene berührt sein Amulett, das sich daraufhin in ein Penrose-Dreieck verwandelt, eine unmögliche Figur. Daraufhin öffnet sich eine Lücke im Schwarzschirm und Quint und die anderen können mit einem kleinen Beiboot Wanderer anfliegen. Die positronischen Systeme werden gestört und das Beiboot stürzt ab, wobei der ferronische Pilot Gonre Kaplatranc ums Leben kommt. Die Verbindung zur NEÈFOR bricht ab.
Einfache Menschen mit Zugkarren nähern sich den Gestrandeten und nehmen sie mit zum nächsten Dorf. Es scheint die Merowingerzeit zu sein. Allerdings sprechen die Leute Interkosmo und stören sich nicht an Raumschiffswracks oder an den SERUNS der Neuankömmlinge. Von ES oder Wanderer können sie nichts berichten. In der Nacht erscheint am Himmel die Milchstraße, so wie man sie aus Hunderttausenden Lichtjahren Entfernung sieht. Und ein Mond ist zu sehen. Jedoch nicht Luna, sondern Enceladus, ein Saturnmond. Einer der Ochsenkarren transportiert einen Sarkophag. Als Opiter Quint einen Blick darauf werfen will, wird er von Merowech, der den Karren führt, verletzt. Zau überwältigt den Mann und mit Ernst Ellerts Hilfe kann der Sarg geöffnet werden. Im inneren liegt Homunk, bzw. der Torso von ihm, denn Kopf und Gliedmaßen fehlen.
Merowech spricht davon, dass ES auf die andere Seite gegangen ist, um eine Garantie einzulösen. Zuvor hat ES seinen Diener geteilt. Seine Teile sind die Nägel, die Wanderer auf dieser Seite der Scherung befestigen und verhindern, dass Wanderer mitgerissen wird. Opiter Quint will die fehlenden Teile Homunks finden. Mit ihren SERUNS machen sie sich auf den Weg, überfliegen Wanderer und gelangen an allerlei eigentümliche Orte. Die Kunstwelt scheint in Enklaven eingeteilt zu sein, die ohne Kontakt zueinander sind. Sie gelangen nach Berlin in das Jahr 1927 alter Zeitrechnung. Und doch ein ganz anderes Berlin. Denn in der Stadt tummeln sich auch Topsider, die mit Menschen zusammenarbeiten. Auch der Stadtkommandant von Berlin ist ein Topsider, der sich die seltsame Geschichte der vermeintlichen Zeitreisenden anhört. Er selbst gibt bereitwillig Auskunft. 1920 haben die Fantan die Erde angegriffen und Nordostamerika zerstört. Topsider kamen der Erde zu Hilfe und vertrieben die Fantan.
Opiter Quint und seine Leute können sich in der Stadt frei bewegen und beziehen ein Hotel. Aichatou Zakara hat die Vermutung, dass ES mit den Enklaven zeigen will, dass es schon mehrere dys-chrone Scherungen gegeben hat. Ellert scheint von allen Mitgliedern der Gruppe am wenigsten beeindruckt. Er bewegt sich wie selbstverständlich in dieser verstörenden Welt. Sie besuchen eine Revue. Ein Mann namens Friedrich Adam von Opel gesellt sich zu ihnen. Eine Topsiderin tanzt auf der Bühne. Sie trägt künstliche Extremitäten, genauer gesagt, Homunks Arme und Beine. Friedrich Adam von Opel zerlegt sich in einen Nanogentenschwarm und attackiert die Topsiderin. Er will die Teile von Homunk und er bekommt sie. Niemand kann ihn daran hindern. Opiter Quint glaubt, dass Pazuzu der Vater und Shanda Sarmotte die Mutter von Adam sind.
Ernst Ellert gibt das nächste Ziel vor. Er glaubt, dass der Kopf von Homunk auf Enceladus zu finden ist. Gesagt, getan. Die Gruppe bricht zum Mond auf. Wieder erweist sich Ellerts Amulett als Wegbereiter. Es wird ein Durchgang geöffnet, den Ellert, Quint und Zau nutzen können. Der seltsame Begleiter der USO-Agentin behauptet, dass sie über eine Dakkarspur transportiert wurden. Auf dem Mond treffen die drei auf Perry Rhodan. Der Mittfünfziger ist auf der Suche nach einem havarierten Raumschiff und die drei Besucher schließen sich der Expedition an. Es ist der 29. April des Jahres 1991 alter Zeit.
Quint und seine Begleiter entdecken ein alt-arkonidisches Schiff mit 500 m Durchmesser und schweren Beschussschäden. In der Zentrale finden sie den toten Crest, der den Kopf von Homunk bei sich trägt. Auf dem Rückflug gibt Homunk ein paar Informationen preis. Er benötigt alle Körperteile, um Ellert unbegrenzt dienen zu können. ES ist abwesend und Wanderer existiert doppelt, auf beiden Seiten der Scherung. Zu einem geeigneten Zeitpunkt hat ES die Kunstwelt und Ellert gedoppelt und die Kopie an einem interuniversellen, außerzeitlichen Ort gelagert. Er wollte vorbereitet sein, da er mit den Fauthen einen Vertrag geschlossen hatte. ES muss auf die Seite von Thez, um dessen Existenz sicherzustellen. Auch die Eiris floss ab, bis auf wenige Reste. Diese Hinterlassenschaften gilt es zu finden.
Ellert soll diese Relikte finden, vor fremden Zugriff schützen und im Sinne der Menschheit oder der Mächtigkeitsballung insgesamt einsetzen. Homunk führt sie zum Dolan JASON, mit dem sie Wanderer verlassen. Außerhalb sind mehrere Monate vergangen. Es ist der 3. November 1551 NGZ. Der Dolan schleust in die NEÈFOR ein. Auf Vorschlag des Androiden geht der Flug in das Madurantsystem und dem Planeten Thoo in der Canis-Major-Galaxie, 23.228 Lichtjahre von Sol entfernt. Dort will man nach Hinterlassenschaften von ES suchen. Opiter Quint will sich während der Reise von Mahnaz Wynter erzählen lassen, wer ihr merkwürdiger Begleiter Zau ist.
Rezension:
Ich schreibe seit über 8 Jahren Zusammenfassungen der Perry Rhodan-Hefte und gebe meine Ansichten dazu kund. Würde jede Woche ein solcher Roman erscheinen, wie der vorliegende von Wim Vandemaan, hätte ich sicherlich längst die Segel gestrichen. Allerdings nicht aus Frust, sondern aus Respekt. Denn jede Zusammenfassung, egal wie sie ausfiele, wird solchen Romanen des Exposé-Autors nicht gerecht. Die Geschichte lebt von ihrer Vielfalt und ja, auch von ihrer Absurdität. Jeder Versuch den Kern der Geschichte herauszustellen, muss zwangsläufig zu Fehlern führen. Insofern kann die vorangestellte Zusammenfassung einen falschen Eindruck vermitteln.
Viel Neues erfährt man nicht in diesem Roman. Dass ES auf die andere Seite der Scherung wechselt, ist hinlänglich bekannt. Und die Eiris mitnimmt, ebenso. Neu ist, dass Reste zurückbleiben, die Ellert nutzen soll. Der ist selbst nur eine Zeitkopie. Und wurde von ES vorsorglich gelagert. Warum hat ES eigentlich nicht auch sich selbst kopiert und eingelagert?
Adam von Aures erweist sich zusehends als Feind, als Gegner. In Band 2909 wirkte er noch eher neugierig als gefährlich. Trotz seines Kampfes mit dem TLD-Agenten. Im vorliegenden Roman scheint er doch sehr zielstrebig eigene, dunkle Ziele zu verfolgen.
Die dys-chrone Scherung ist aus meiner Sicht nicht die beste Idee der Autoren gewesen. Zu verwirrend ist die Umsetzung der damit einhergehenden Phänomene und Auswirkungen geraten. Wenn Wim Vandemaan das Thema nun erneut aufgreift und gar von mehreren dys-chronen Scherungen spricht, sieht das für mich so aus, als würde der Exposé-Autor eine Vorwärtsverteidigung starten. 1 dys-chrone Scherung? Weit gefehlt. Es gibt gleich mehrere! Und damit sind der Vielfalt an Möglichkeiten keine Grenzen mehr gesetzt. Die Enklaven zeigen das deutlich. Ich sehe darin eine Gefahr. Denn was soll ich als Leser eigentlich noch glauben? Ich kann nur hoffen, dass den in diesem Roman aufgezeigten Handlungsmöglichkeiten auch Grenzen gesetzt werden. Sonst werden wir uns an Szenen, wie in den Enklaven, gewöhnen müssen.
Trotz dieser Gefahr, die ich sehe, schätze ich dennoch den Stil von Wim Vandemaans Roman. In jedem Satz erwartete mich eine Überraschung. Es wird natürlich nicht immer ein Rätsel platziert und noch viel seltener gar eines gelöst. Dennoch entfalten auch alltägliche Handlungen und Situationen ihren Reiz. Das sind keine bloßen Beschreibungen, über die man hinweglesen kann. Alles beschäftigt mich.
Während andere Autoren exotische Beschreibungen liefern, die mich in fremde Welten versetzen, macht Wim Vandemaan dies auch für gewöhnliche, althergebrachte Szenerien. Häufig gibt er den Elementen etwas „Lebendiges“. Nicht Besucher melden sich, sondern Türen melden Besucher. Wolken, durch die ein Flugkörper stößt, werden nicht einfach nur verwirbelt. Sie weichen vor dem Schiff zurück. Sie weichen vor dem Schiff widerwillig zurück. Die Lichtbahnen von Scheinwerfern werden zu Fingern eines Schiffbrüchigen.
Diese Art, wie Wim Vandemaan seine Geschichten erzählt, macht sie so reizvoll. Gerne mehr davon. Auch wenn ich dann wieder über die Zusammenfassung stöhnen muss.
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