Die Sternengruft – von Uwe Anton – Handlung:
Perry Rhodan begleitet Gucky in den Hangar der RAS TSCHUBAI. Dort wartet ein Beiboot Tellavelys auf den Ilt, der den Entschluss gefasst hat, zur Sicherung des Katoraums sein Leben zu geben. Als der Abschied naht, trifft eine Nachricht von Attilar Leccore ein, der den Opfergang des Unsterblichen zunächst aufhält. Der neue Anführer der Tiuphoren hat sich ins Catiuphat begeben und dort den Advokaten getroffen. Der berichtete davon, in den Tiefen der Tori auf die Spur einer Antenne Cadabbs gestoßen zu sein. Wenn Cadabb Zugang zum Catiuphat hat, wird er durch das Aufgehen der Antenne im Katoraum auch Zugang zu KOSH erhalten. Der Opfergang Guckys ist zunächst aufgeschoben. Erst muss die Antenne aufgespürt und vernichtet werden. Diese Aufgabe übernimmt Perry Rhodan. Der Terraner wechselt auf die SHEZZERKUD. Unterstützt von Sichu Dorksteiger, Gholdorodyn und Pey-Ceyan dringt der Unsterbliche ins Catiuphat vor. Nur kurz kann er von Leccore und der Larin begleitet werden. In die tiefsten Tori vermögen seine Begleiter nicht vorzudringen.
Auf Attilar Leccore warten andere Aufgaben. Eine Vollversammlung der Orakel und Caradoccs findet statt. Eine heftige Diskussion über die Zukunft der Tiuphoren setzt ein. Auch anderenorts werden Entscheidungen getroffen. An Bord der DAURD empfängt Shydaurd die Linearen Operatoren und die Pashukan Pushaitis. Der letzte Gedanke Shydaurds gilt seiner Frau, bevor er die Selbstzerstörung der DAURD auslöst.
Perry Rhodan wird vom Advokaten bis zur Grenze zum sechsten Torus geführt. Dort trifft Rhodan ein bekanntes Wesen. Es ist Gelcui, der Thessgerer, der auf seine Art zur Entstehung KOSHS beigetragen hatte. Rhodan erfährt, dass es in den Tiefen des Catiuphats eine Verbindung zum Pavvat gibt. Die von den Tiuphoren gefangenen Bewusstseine müssen also nicht aus den Bannern entlassen werden, sondern wechseln auf einer tieferen Ebene zu KOSH. Während der Advokat zurückbleibt, wird Rhodan von Gelcui in den siebten Torus geführt. Die Reste der Rhodan anhängenden Ritteraura machen dies erst möglich. Dennoch hat der Unsterbliche große Schwierigkeiten, sich nicht zu verlieren. Denn hier auf der tiefsten Ebene scheint sich die Essenz des Universums abzubilden. Rhodan erfährt die wahre Erkenntnis, das höchste Glück, die Erfüllung. Der Thessgerer hilft Rhodan, dem zu widerstehen.
An Bord SHEZZERKUD werden Entscheidungen getroffen. Die Orakel befragen die Bewusstseine im Catiuphat. Diese wollen Teil der Materiesenke werden. Die lebenden Tiuphoren können frei entscheiden, was sie wollen. Nur wenige Schiffe nehmen Kurs auf Orpleyd. Die anderen Schiffe unterstellen sich Attilar Leccores Kommando.
Im siebten Torus hat Perry Rhodan die Antenne Cadabbs entdeckt. Es entbrennt ein Kampf, den Rhodan für sich entscheidet. Zuvor erfährt er allerdings, dass es eine Basis der Antennen im Staubgürtel gibt. Gelcui drückt Rhodan einen Kristall in die Hand. Darauf ist sein Bewusstsein gespeichert. Irgendwie kann Rhodan ihn mit zurück an Bord der SHEZZERKUD nehmen. Die Dakkar-Spanne ist ausgebrannt, die ihm den Übertritt ermöglicht hat. Gucky bekommt Kontakt zu Gelcui, der die Koordinaten der Antennenbasis kennt. Von Lua Virtanen geführt, kann eine gemeinsame Aktion von Tiuphoren und Terranern die Basis vernichten. Paddkavu Yolloc stirbt bei dem Einsatz.
Von Gelcui erfährt Gucky auch, dass sein Opfer nicht benötigt wird. Ein anderer ist ebenso geeignet. Der Kelosker Gholdorodyn ist sogar erfreut, als er das Angebot bekommt. Mit Tellavely verlässt er die RAS TSCHUBAI. Attilar Leccore bleibt als Anführer der Tiuphoren in Orpleyd. Er wird mit der Flotte eine Wachfunktion übernehmen. Die Tiuphoren haben den Banner-Kampagnen abgeschworen. Pey-Ceyan bleibt bei Leccore und auch der Kristall mit Gelcuis Bewusstsein.
Am 28. Dezember 1522 NGZ, über einen Monat nach diesen Ereignissen ist die Transformation inzwischen abgeschlossen. Die Materiesenke hat sich im Katoraum gebildet. Der Staubring ist, wie Tellavely versprochen hat, stabil geblieben. Die RAS TSCHUBAI kann in die Milchstraße zurückkehren.
Rezension:
Uwe Anton beginnt da, wo der letzte Roman endete. Gucky will sich opfern und Perry Rhodan begleitet den Freund zum Hangar. Für den Abschied findet der Autor angemessene Worte, nicht zu sentimental und schon gar nicht schnulzig. Was dann kommt ist aus meiner Sicht einfach nur schlecht geraten. Die schöne Sichu Dorksteiger stürmt in den Hangar und alles wendet sich. Was mich daran störte? Einiges!
Da stehen die beiden Figuren, die sich seit Anbeginn der Serie, seit 56 Jahren Realzeit, seit über 3000 Jahren Serienzeit, seit beinahe 2900 Bänden kennen und dem Autor fällt wirklich nichts Besseres ein, als in diesem Moment die „Schönheit“ der Ator zu betonen. Wenn der Autor schon einen dramatischen Wendepunkt so früh im letzten Roman des Zyklus setzt, dann doch bitte dramatisch und nicht ausschmückend und billig! Ein paar Adjektive weniger wäre mehr gewesen.
Ein weiteres Problem ist, dass es der Autor bis zu diesem Zeit versäumte, überhaupt mal eine Erklärung dafür zu bieten, wie 1 Lebewesen, bei aufgesaugten Milliarden oder Billionen von anderen Lebewesen den „Verschluss“ des Katoraums sichern soll. Als Leser hätte ich dann den vorher geschilderten Ereignissen, den Emotionen, den Handlungen vielleicht folgen können, hätte mich in die Situation hineinversetzen lassen können. Aber so? Als Leser wurde ich nicht mehr mitgenommen!
Nun denn, Dorksteiger oder vielmehr Leccore sorgt für den Wendepunkt. Im Catiuphat bekam der Gestaltwandler Kontakt zum Advokaten, einer Figur, der Perry Rhodan bereits begegnete. Der Advokat hat eine Antenne Cadabbs in den Tiefen des Catiuphats festgestellt. Die entscheidende Frage, die sich hier stellt ist die, warum ein Chaotarch, die mächtigste Identität, die im Perryversum vorkommt, nicht auch so Zugang zum Katoraum bekommen kann. Schließlich war es eine „einfache“ Zivilisation, deren Wissenschaftler den Zugang fanden und nutzten. Und es gibt noch einen Punkt, der völlig unplausibel ist. Die Antennen haben eine Basis im Staubgürtel von Orpleyd. Und diese Basis scheint trotz Chaotarchen-Technologie völlig blind zu sein, für die Vorgänge in Orpleyd. Eigentlich muss sich Rhodan keine Gedanken machen. Cadabb scheint kein ebenbürtiger Gegner zu sein. Dieser Chaotarch ist eine Niete.
Nach dem für mich unbefriedigenden Beginn konnte mich die Geschichte danach zumindest phasenweise mehr überzeugen. Zuletzt hatte ich im Heimkino Ron Howards Inferno gesehen. Darin erhält ein Bild von Botticelli zu Dantes Werk Inferno eine besondere Bedeutung. Nun erhielt Rhodans Ausflug ins Catiuphat und den verschiedenen Ebenen (Tori) ein wenig die Tiefe, die dieser Abschlussband, wie im Übrigen auch der ganze Kurzzyklus sie bislang vermissen ließ. Aber dazu werde ich vielleicht noch in meinem persönlichen Zyklusfazit etwas sagen. Rhodans Einsatz in den Tori und im Kampf gegen die Antenne geriet Uwe Anton zunehmend besser. Hierin schien der Autor den Schwerpunkt gelegt zu haben. Das Vordringen Rhodans bekommt einen unerwarteten Höhepunkt. Uwe Anton fährt schweres Geschütz auf. Seine Figur Perry Rhodan erfährt nicht weniger als das „höchste Glück“ und die „Erfüllung“. An anderer Stelle wird gern und häufig die Gigantomie der Serie kritisiert. Ich tue das auch, wenn ganze Galaxien in den Untergang gerissen werden. Dabei steht das gigantischste Ereignis unscheinbar auf Seite 22 dieses Bandes: „Rhodan verstand. Alles. Bis ins letzte Detail. Umfassend und vollständig.“ Das wäre sogar noch mehr als die Antwort auf die dritte ultimative Frage, der er sich am Berg der Schöpfung verweigerte. Für einen kurzen Moment endete die Serie auf Seite 22 links oben. Doch es ging weiter. Rhodan kann sich vom höchsten Glück losreißen.
Die Lösung des Tiuphorenthemas gerät dagegen unspektakulär. Hier wurden die zahlreichen Andeutungen und Hinweise, die über viele Romane verstreut wurden, letztlich zu einem verständlichen Ende gebracht. Zu den Gegenwarts-Tiuphoren wurde nichts mehr erklärt. Eine 20 Millionen Jahre währende Entwicklung endet als Wachtrupp im Nirgendwo. Und die Vergangenheits-Tiuphoren scheinen auf einen Schlag ihre archaische unmenschliche Art verloren zu haben und enden ebenfalls als Wachtrupp.
Gut gefallen haben mir wiederum die Schilderungen von Shydaurds verzweifelter letzten Aktion. Auch hier müssen Unschuldige, die Besatzung der DAURD, ihr Leben lassen. Dennoch kann der Autor der Figur die Emotionen verleihen, die für diesen letzten Schritt notwendig sind. Der Gyanli ist zutiefst enttäuscht und seine letzten Gedanken gelten seiner Frau.
Zur Materiesenke erfahren wir nichts mehr. Das wesenlose Etwas mit irgendwelchen Lichteffekten markiert also den nächsten Schritt auf der Evolutionsleiter. Ich hatte mir schon ein wenig mehr erhofft von einem Zyklus, der verklausuliert im Namen „Sternengruft“ die Bildung einer Materiesenke zum Inhalt hat. Tatsächlich findet jedoch keinerlei Erkenntniszugewinn seit annähernd 2000 Romanen zu diesem Thema statt!
Und Gucky? Der endet doch nicht als Schlussstein. Gholdorodyn springt in die Bresche und erlöst alle Gucky-Fans von ihren Leiden. Einmal mehr fehlte am Ende den Expokraten der Mut.
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