Angriff der Gyanli – von Verena Themsen – Handlung:
Nach der Rückkehr aus dem Staubgürtel müssen Gucky und seine Gefährten hilflos mit ansehen, wie das Mutterschiff SAMY GOLDSTEIN von vier Gyanli-Raumschiffen attackiert wird. Der LAURIN-Jet kann gegen die deutlich größeren Schiffe nichts ausrichten. Als die HARVEY mit einer Mine kollidiert, nimmt einer der Gyanli-Raumer Kurs auf das kleine Schiff.
An Bord der RAS TSCHUBAI herrscht Langeweile. Seit 12 Tagen wartet man auf die Rückkehr der HARVEY. Die dritte Pilotin, die Algustranerin Pika Vastire, vertreibt sich die Zeit damit, indem sie unter der Mannschaft die Skizzen ihres Kollegen Cascard Holonder in Auktionen feilbietet. Als ihre Schicht beginnt, wird es aufregender. Die SAMY GOLDSTEIN ist in Bedrängnis geraten, als sie vermeintlichen Fluchtschiffen Hilfe leisten wollte. Vier Gyanli-Raumer haben dem Schlachtkreuzer eine Falle gestellt. Sergio Kakulkan und Jawna Togoya wollen eines der Schiffe kapern, um mehr über den Gegner zu erfahren. Die RAS TSCHUBAI greift ein. Am Ort des Geschehens ist aber auch die HARVEY überraschend zurückgekehrt und in Gefahr geraten. Der Plan, ein Schiff zu kapern, muss aufgegeben werden. Zwei der Gyanli-Raumer werden im Gefecht zerstört, den anderen gelingt die Flucht. Die SAMY GOLDSTEIN wird nur beschädigt.
Gucky erstattet Bericht und die RAS TSCHUBAI bricht in den Staubgürtel auf, um den Bewohnern des Aggregats beizustehen. Lua Virtanen lotst das Schiff zu einer bestimmten Koordinate, an der To‘a-Anum-Tris an Bord kommt. Der Lotse übernimmt den weiteren Flug. Beim Aggregat angekommen, werden alle Anstrengungen unternommen, um die Bewohner zu retten. Teilweise werden die noch funktionsfähigen Schiffe aus dem Aggregat herausgelöst, um damit zu einem Sammelpunkt zu fliegen. Da es nur wenige Lotsen für den Staubgürtel gibt, übernimmt auch Lua Virtanen einen Verband, den sie navigieren soll.
In diese hektischen Vorbereitungen platzt eine Flotte von ca. hundert Schiffen der Gyanli und greift sofort an. Die RAS TSCHUBAI wirft sich mit den Schiffen des Widerstands und ihrer Beibootflotte dem Feind entgegen. Lua Virtanen ist zusammen mit Vogel und Gucky an Bord des tapudischen Raumers ENSINLAD, als das Schiff manövrierunfähig geschossen wird. Sie setzen in Beibooten auf die TUDARPI über. In dem Chaos werden Lua und Vogel getrennt. Während Lua an Bord der TUDARPI gelangt und davon ausgeht, dass ihr Vogel und der Ilt folgen, verschlägt es die beiden auf das Aggregat. Der Verband fliegt ab und Lua spürt, wie das Band zu Vogel zerreißt.
Inzwischen erzielt die RAS TSCHUBAI zwar einige Erfolge, allerdings geraten ihre Beiboote in ernste Schwierigkeiten. Der Träger muss die teils beschädigten Schiffe einschleusen. Diese Momente nutzen die Gyanli, um die RAS TSCHUBAU ein ums andere Mal in Bedrängnis zu bringen. Mehrere MINERVA-Kreuzer werden zerstört und auch das Aggregat explodiert.
Lua Virtanen führt ihren Verband durch die Staubwirbel. Die 62-Stunden-Frist, die Vogel einhalten muss, um mit ihr zusammenzutreffen, belastet die junge Transterranerin. Dazu kommt, dass sie mehrmals wegen Gyanli-Raumern den Kurs ändern muss und dadurch Zeit verliert. Gucky ist mit Vogel an Bord der RAS TSCHUBAI gesprungen. Das Schiff hat den Sammelpunkt erreicht. Aber von der TUDARPI und Lua fehlt jede Spur. In letzter Sekunde trifft Lua ein und der Zellaktivator rettet Vogel.
Der Widerstand hat sich in ein Sonnensystem im Staubgürtel gesammelt. Auch wenn die Gyanli jetzt in diesem Medium navigieren können, ist es doch unwahrscheinlich, dass der neue Zufluchtsort entdeckt wird. Die Galaktiker erhalten die Koordinaten des Lichtfahnensystems, der Heimat der Tiuphoren und brechen dorthin auf.
Rezension:
Als Lua Virtanen und Vogel Ziellos an Bord der RAS TSCHUBAI gingen, war eines schnell klar. Der Roman, der eine Trennung des Paares beschreiben und die 62-Stunden-Regel zum Inhalt haben würde, ist bereits geschrieben. Dass er allerdings so schnell kommen würde, habe ich nicht erwartet. Verena Themsen macht ihre Sache gut. Die Beschreibungen der beiden Transterraner und die Gefühle, die sie empfinden, lassen etwas von dem Band erahnen, das die beiden Protagonisten verbindet.
Die Handlung um Lua und Vogel und der Frist von 62 Stunden ist nur ein kleiner Part innerhalb der Handlung, die sich mit der Flucht des Widerstands und der Abwehrschlacht gegen die Despoten der Galaxis beschäftigt. Auch diese Szenarien werden teilweise durch die Beschreibungen von Emotionen dominiert, sei es in den Interaktionen der Besatzung der TSCHUBAI oder an Bord des Aggregats oder im Schlachtgetümmel an Bord verschiedener Schiffe.
Gerade in der ersten Romanhälfte bot die Geschichte die richtige Mischung aus Spannung und Gefühl, Beruflichem und Privatleben der Protagonisten. Mit der Algustranerin Pika Vastire lernen wir endlich mal ein weiteres Besatzungsmitglied der weitgehend seelenlosen Besatzung der RAS TSCHUBAI näher kennen.
Über kleinere Fehler, dass die HARVEY im Schutz ihres Paros-Schattenschirms mit einer Mine kollidiert, kann man da hinwegsehen. Und auch über die unklaren Machtverhältnisse während der Schlacht, bei der die RAS TSCHUBAI doch erhebliche Verluste an Mensch und Material hinnehmen muss, kann man hinwegsehen. Informationen zu den Gyanli, ihren Stärken, ihren Schwächen, mussten nicht unbedingt in diesen Roman. Warum ein 3000 Jahre alter Mausbiber vergisst, im Gefecht einen Schutzanzug zu tragen? Na ja, der Ilt schlägt sich vor dem Kopf, genau so tat ich es auch.
Es gibt allerdings ein Element, das unbedingt hätte erwähnt werden müssen. Dieser ganze Kurzzyklus dreht sich um die „vereiste“ Galaxis Orpleyd. Direkt nach dem Eintreffen wird schnell erkannt, dass etwas mit dem Zeitablauf dieser Sternenballung nicht stimmt. Statt 20 Millionen Jahre wie im Rest des Universums, sind in Orpleyd gerademal 2000 Jahre vergangen. Der Zeitablauf ist also um den Faktor 10.000 langsamer. Gucky und seine Gefährten haben sich beim ersten Erkundungsflug blindlings in dieses Gebiet gewagt. Als sie die drei Widerständler gerettet hatten, sind sie ein zweites Mal blindlings in die Galaxis geflogen. Sie bekommen einen tüchtigen Schreck, als sie erfahren, dass innerhalb Orpleyds nur 2000 Jahre vergangen sind. Glücklicherweise sind sie in einer Phase, in der die Zeit synchron zum übrigen Universum läuft. Wie lange diese Phase dauert, hat sie schon wieder nicht interessiert. Nach Rückkehr zur RAS TSCHUBAI stürzt sich nun das Schiff ebenfalls blindlings (zum insgesamt dritten Mal) in diese Galaxis. Und zum Schluss brechen sie seelenruhig zur Heimat der Tiuphoren auf. Das ist einfach nur idiotisch! 1 Tag darin könnte, wenn es dumm läuft, 10.000 Tage (!) außerhalb bedeuten.
Die Passagen mit dem Band zwischen Lua und Vogel sind Top, der Rest zwar kein Flop aber der Leichtsinn, mit der das Abenteuer angegangen wird, wertet die Geschichte ab. Spätestens mit Abflug der RAS TSCHUBAI ins Lichtfahnensystem hätte da was kommen müssen. Nächste Woche erfahren wir, ob Perry Rhodan genauso arglos in Orpleyd einfliegt oder eingeflogen ist.
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