Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2875

pr_2875Die vereiste Galaxis – von Christian Montillon – Handlung:

Perry Rhodan hat sich den Tiuphoren ausgeliefert. Zusammen mit der Larin Pey-Ceyan ist er zur SHEZZERKUD geflogen. Nun befindet sich der Terraner im Banner des Sterngewerks. Es ist anders als bei seinem ersten Aufenthalt im Catiuphat. Den hatte Rhodan steuern können und diente der Erforschung des tiuphorischen Banners. Jetzt jedoch ist alles anders. Rhodan ist tot. Die Orientierung fällt ihm schwer, seine Erinnerungen verblassen. Und doch sind es diese Erinnerungen, an die er sich klammern kann. Er trifft Pey-Ceyan und gemeinsam können sie ihre Lage stabilisieren. Sie sind im ersten Torus, der Kinderstube des Catiuphats. Lange können sie dort nicht bleiben. Wie schon beim ersten Aufenthalt werden sie von den Trostreichen dazu gedrängt, die nächste Ebene aufzusuchen. Ein Tiuphore kommt zu Hilfe. Er führt sie in eine Nische des Catiuphats und stellt sich als alter Freund vor. Es ist Attilar Leccore, der nach wie vor in seiner Tarnidentität des Orakel-Pagen Paqar Taxmapu an Bord der CIPPACOTNAL tätig ist.

An Bord der SHEZZERKUD ist Xenoermittler Shoer Venyeth Ziel eines Angriffs des Orakelpagen Knaudh. Der Xenoermittler hat die Leichen von Perry Rhodan und Pey-Ceyan nicht wie vereinbart vernichten lassen, sondern hat sie in Kryostase versetzt. Die Körperbasen hat er untersucht und erstaunliches entdeckt. Der Terraner trägt ein Vitalenergie spendendes Gerät in der Schulter. Ein weiteres Gerät um das Handgelenk entpuppt sich als sehr fortschrittlich. Womöglich hat das Armband eine Fiktivtransmitterfunktion. Shoer Venyeth will seine Forschungen fortsetzen. Seine Ergebnisse hält er geheim. Die Schiffsführung mischt sich in den Konflikt zwischen ihm und Knaudh nicht ein. Venyeth verstärkt die Sicherheitseinrichtungen seines Labors.

Leccore/Taxmapu klärt die beiden Geistkomponenten auf. Ihre Körper wurden mit Strahlerschüssen ins Herz getötet. Ohne die sofortige Kryostase wären sie verloren. Es gibt also eine Möglichkeit, in sie zurückzukehren. Durch den Angriff der MOCKINGBIRD auf die SHEZZERKUD wurden die Banner der Tiuphoren vermischt und Rhodans und Pey-Ceyans Geistkomponente in das Banner der CIPPACOTNAL geschleudert. Die Flotte der Tiuphoren besteht noch aus 20.000 Sterngewerken, die antriebslos einige Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt im Leerraum steht. Die verbliebenen Schiffe aus der Schlacht im Solsystem haben Überlebende aufgenommen und sind überbevölkert. Außerdem können sie den Flug zur Galaxis Orpleyd zunächst nicht antreten. Mit Plänen von der SHEZZERKUD müssen zunächst die Antriebssysteme modifiziert werden. Dennoch sind inzwischen zwei Jahre vergangen. Rhodan sieht noch eine Chance auf Rückkehr in die Milchstraße. Zunächst müssen sie ihre Körper retten.

Leccore/Taxmapu besucht die SHEZZERKUD und mischt sich als eine Art Vermittler in den Konflikt von Venyeth und Knaudh ein. Er kann die Körper Rhodans und Pey-Ceyans besichtigen. Zurück im Catiuphat übernimmt Rhodan den Körper von Leccore/Taxmapu, während Leccore als eine Art Extrasinn fungiert. Der Ysicc Moizen akzeptiert den Wechsel. Er will das Orakel Urccale davon überzeugen, ihre Körperbasen zur CIPPACOTNAL bringen zu lassen. Dadurch sollen die angeblich aufsässigen Geistkomponenten Rhodan und Pey-Ceyan besänftigt werden. Als Urccale sich in den ersten Torus begibt, um sich von den aufsässigen Geistkomponenten selbst ein Bild zu machen, kommt es zu einem überraschenden Ereignis. Als sich Urccale und Rhodan im Banner berühren, wird das Orakel weggeschleudert. Etwas ist an Rhodan, dass das bewirkt. Für einen kurzen Moment erhalten Rhodan, Pey-Ceyan und Leccore/Taxmapu einen Blick in weitere Ebenen des Catiuphats. Urccale stürzt in Torus V, dem Kranz und ist verloren. Pey-Ceyan erhascht einen Blick auf eine vereiste Galaxis. Rhodan/Leccore/Taxmapu werden vom Caradocc zum neuen Orakel der CIPPACOTNAL ernannt, was mehr Freiheiten zum Handeln bringt.

Rhodan/Leccore/Taxmapu machen ein Template von Knaudh und stehlen in dessen Gestalt die Dakkar-Spanne aus Venyeths Quartier. Rhodan trainiert mit dem Gerät. Wie er vermutet hat, ist es von Kilmacthomas für ihn modifiziert worden. Er kann damit wie mit einem Fiktivtransmitter Sprünge vollziehen. Er kann die beiden Körper von der SHEZZERKUD auf die CIPPACOTNAL bringen. Mit seinen Freiheiten als Orakel wird die Heilung der beiden Körper eingeleitet. Rhodan und Pey-Ceyan halten sich weiter im Refugium von Leccore/Taxmapu auf. Der Gestaltwandler bringt aber auch schlechte Nachrichten. Die Heilung der Körper dauert lange. In der Zwischenzeit ist die Flotte nach Orpleyd aufgebrochen. Die Tiuphoren fürchten die Rückkehr. Nach Einschätzung von Leccore/Taxmapu wollen sie die Heimat zerstören und bestatten, in einer Sternengruft. Rhodan will bis dahin mehr erfahren. Im Torus V haben sie den Schatten von etwas Uraltem, etwas Vorzeitigen erahnt. Er will das erforschen und in Torus V vorstoßen.

 

Rezension:

Es ist lange her, dass ein Zyklusauftakt mal nicht auf einen Doppel-Null-Roman fällt. Doppel-Null-Romane bieten in der Regel veränderte Rahmenbedingungen, in die dann eine neue Geschichte eingebettet wird. Dies ist in Band 2875 nicht der Fall. Der Roman knüpft nahtlos an die Ereignisse des Abschlussbandes aus dem Zyklus „Die Jenzeitigen Lande“ an. Das bedeutet auch, dass die Tiuphoren nach wie vor eine Rolle spielen. Ich muss einräumen, dass mich dieses Element nicht sonderlich begeistert. Allerdings mehren sich die Zeichen, dass der seit eineinhalb Jahren versprochene Tiefgang der Tiuphoren nicht nur eine Luftblase der Autoren ist.

Doch zunächst waren die Tiuphoren in Christian Montillons Roman so unsympathisch wie eh und je. Die Tiuphoren der SHEZZERKUD schienen in Heft 2871 ein Stück weit zivilisierter als ihre Artgenossen aus ferner Vergangenheit zu sein, deren Methoden sie gar als archaisch bezeichneten. Damit räumt Christian Montillon auf den ersten Seiten seiner Geschichte auf. Der geschilderte Konflikt zwischen dem Xenoermittler und dem Pagen zeigte, dass die Tiuphoren der Gegenwart sich doch kaum von den anderen unterscheiden. Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie sie es zu einer so hochstehenden Technologie bringen konnten. Ihr Ego müsste ihnen eigentlich ständig im Wege stehen.

Christian Montillons Einstieg in den Zyklus wirkt ein wenig so, als wolle der Autor seine Leser nicht gleich im ersten Band erschrecken. Dabei hätte es durchaus Gelegenheit gegeben, im Catiuphat die Schrecken der Verheerungen der Tiuphoren zu durchleben, wenn gequälte Seelen darin eingepfercht werden.

Der Leser wird schnell beruhigt, die Körper sind erhalten (warum ist der Chip eigentlich noch nicht in einer Spiralgalaxis vergangen?) und mit Attilar Leccore erscheint sehr schnell ein potentieller Retter und Verbündeter. Attilar Leccore waren jüngst sehr viele Romane gewidmet. Der Gestaltwandler hat eine Entwicklung durchlaufen, hat sich zuletzt als Terraner gefühlt. Als er nun Perry Rhodan berichtet, dass dessen Heimat gerettet sei, fand ich das ein wenig Schade. Denn zuletzt hatte auch Leccore in Terra seine Heimat gefunden. Montillon hätte die Figur Leccore sagen lassen müssen, dass unsere Heimat gerettet ist.

Auch Rhodans Emotionen kommen, nachdem die Orientierungsschwierigkeiten überwunden waren, etwas kurz. Der Terraner erkundigt sich nicht, ob Sichu Dorksteiger, ob Gucky und ob seine Freunde die Schlacht überstanden haben. Auch nicht, als er von Leccore erfährt, dass die RAS TSCHUBAI schwer beschädigt wurde. In den letzten Romanen hatte ich Rhodans Attribut des Sofortumschalters das eine oder andere Mal ironisch in Frage gestellt. Hier passt dieses Attribut wieder. Dafür gehen der Figur ein paar naheliegende Emotionen abhanden. Es scheint wohl so, dass es in den Romanen nur eins von beidem zur gleichen Zeit geben kann. Den „kalten“ Sofortumschalter oder den Helden, der ein paar Gefühle zulässt.

Nun denn, als körperloser Geist entwickelt Rhodan mehr Initiative als in den letzten Romanen des vergangenen Zyklus. Diese Entwicklung ist zu begrüßen. Allerdings sind in der Vergangenheit viele Zyklen mit einem an Entschlusskraft erstarkten Titelhelden gestartet. Meist hielt dieses Einstellung nicht lange an. Rhodan wurde immer schnell zu einem Gejagten, einem, der wie ein Spielball mal hier, mal dorthin geworfen wurde. Letztlich wurde ihm immer die Butter vom Brot genommen und er musste die Hilfe übermächtiger Verbündeter in Anspruch nehmen und Lösungen akzeptieren, die ihm andere aufzwangen. Wir werden sehen, ob es diesmal anders läuft.

Der Auftakt, ich verriet es, hat mich wegen der Tiuphorenthematik nicht vom Hocker gerissen. Montillon kann aber an der einen oder anderen Stelle geschickt Akzente setzen, die Spannung für die nächsten Romane versprachen.

 


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Kommentare

Eine Antwort zu „Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2875“

  1. Avatar von Alex
    Alex

    Hey, wollte einfach nur mal danke sagen, du schreibst tolle Rezensionen und als Audiohörer bin ich immer dankbar, wenn ich noch mal kurz den Inhalt überfliegen kann, weil ich während der Autofahrt dann doch bremsen musste und dann etwas im Heft verpasst habe. Alles Gute!
    Alex.

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