Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2874

PR_2874Thez – von Wim Vandemaan/Christian Montillon – Handlung:

Terra ist evakuiert. Der mit Indoktrinatoren verseuchte LAOTSE wird noch immer von Dienbacer und OTHERWISE kontrolliert. Nur noch Perry Rhodan, Hekéner Sharoun, Dienbacer und Gucky halten die Stellung. Ein letztes Mal tankt Perry Rhodan Kraft am STARDUST-Memorial. Der Unsterbliche überträgt den Oberbefehl der Flotte auf Sharoun, sollte ihm etwas zustoßen und wechselt anschließend auf die RAS TSCHUBAI. Dort erwartet ihn ein Besucher. Es ist Shekval Genneryc. Der Onryone unterstellt eine Flotte von 5000 Schiffen Rhodans Befehl. Jawna Togoya meldet, dass die Tiuphoren vorrücken. Wegen der nahenden Perforationszone des Zeitrisses kann der TERRANOVA-Schirm nicht mehr aktiviert werden.

In den Jenzeitigen Landen erreicht Atlan zusammen mit Julian Tifflor den Atopischen Proximus, den See der Fauthen. Das goldene Gewässer erstreckt sich in alle Richtungen, überspannt von einem leeren schwarzen Himmel. Das Ufer wird von blankgeschliffenen Steinen bedeckt, die, wie Tifflor erläutert, Technomorphyten sind, die jede Maschinenform einnehmen können. Unbemerkt von seinem Begleiter steckt sich Atlan einen der Kieselsteine ein. Der See besteht aus purer Vitalenergie, dem Vitalliquor. Tifflor zeigt Atlan darin jenen Moment, in dem Thez entsteht. Wie die Ländereien gegründet wurden, die Vögte berufen und wie schließlich die Fauthen entstanden. Dann werden sie von Glossberc abgeholt, der sie über den See aus purer Vitalenergie geleitet.

Im Solsystem kommt es zu ersten Gefechten. Dabei meiden die Tiuphoren die Regionen, in denen die Perforationszone des Zeitrisses voranschreitet. Die hyperphysikalischen Auswirkungen stören ihre Banner. Ziel der Perforationszone ist die manövrierunfähige COLPCOR, die zwischen Sol und Merkur verharrt. Insgesamt 48.000 Sterngewerke stoßen vor und docken ihre Sternspringer ab. Damit sieht sich Rhodan einer Flotte von mehr als 1 Millionen Schiffen gegenüber. Die Onryonen verteidigen die äußeren Planeten. Die Tiuphoren glauben, dass sie LAOTSE kontrollieren und damit die Macht über die Verteidigungsanlagen innehaben. Perry Rhodan lässt sie in diesem Glauben. Die Daten über die Störungen der Banner nutzen Sichu Dorksteiger und Gholdorodyn dazu, eine weitere Strategie zum Angriff auf die Sterngewerke zu empfehlen. Linearraumtorpedos der Onryonen können Sterngewerke, die einen Linearflug ausführen, in den Normalraum zurückstürzen lassen. Sie werden zwar nicht zerstört, aber aus der Hyperstenz gerissen. Die Verteidiger erzielen erste Erfolge. Mit Hilfe von LAOTSE stellt Perry Rhodan den Tiuphoren eine Falle, in der 19.000 Sterngewerke innerhalb kurzer Zeit vernichtet werden.

Auf seiner Reise über den See der Fauthen sieht Atlan das Universum entstehen und wieder vergehen. Noch einmal wendet sich Atlan an Tifflor und bittet ihn, die Truppen des Atopischen Tribunals aus der Milchstraße abzuziehen. Tifflor könnte es, wie er eingesteht aber er tut es nicht, denn Thez kennt nur die Geschichte, die zu ihm geführt hat. In einer Welt, in der die Ekpyrosis nicht verhindert wird, besteht das Risiko, dass Thez nicht entsteht, somit das Tribunal nicht und Tifflor würde kein Atope werden. Atlan erkennt, dass Tifflor aufgehört hat, ein Mensch zu sein. Der Arkonide sieht dennoch eine Lösung. Thez muss beide Universen ermöglichen. Atlans Reise nähert sich dem Ende. Er erfährt, warum sich Thez den Hohen Mächten nicht angeschlossen hat, als diese das sterbende Universum verließen. Thez hat nicht nur aus der Frühzeit des Universums Leben in die Jenzeitigen Lande gerettet, Thez ist diese Lande.

Im Solsystem trifft die Flotte der Tefroder unter Vetris-Molaud ein. Nur dieses eine Mal wird der Tamaron an der Seite Rhodans kämpfen. Die Tiuphoren setzen alles daran, die COLPCOR zu erreichen. Der Anführer der Tiuphoren, Accoshai, meldet sich. Das Gespräch nutzt Vetris-Molaud, um Accoshais Flaggschiff aufzuspüren und zu vernichten. Der Tamaron opfert viele seiner Schiffe und Besatzungen für diesen Schlag. Die SHEZZERKUD greift nun ein. Gegen dieses Schiff ist auch die RAS TSCHUBAI machtlos und wird schwer beschädigt. Paddkavu Yolloc fordert TAFALLA und die Auslieferung Perry Rhodans für sein Banner. Der Unsterbliche willigt ein und liefert sich aus. Im Gegenzug sollen die Tiuphoren die Galaxis verlassen. Pey-Ceyan begleitet den Terraner. Gucky ist fassungslos, denn er espert, dass Rhodan und Pey-Ceyan tot in der Zentrale der SHEZZERKUD liegen. Allerdings kann er auch keine Projektion einer Spiralgalaxis erkennen. Als die Tiuphoren nach der COLPCOR greifen, erscheint die MOCKINGBIRD Tifflors. Gegen das retrograd gebaute Schiff ist auch die SHEZZERKUD machtlos. Tifflor nimmt die COLPCOR in Schlepp. Er lässt Lua Virtanen und Vogel Ziellos im Solsystem zurück und nimmt Kurs auf die Perforationszone und zieht sie hinter sich her. Der Zeitriss wird geschlossen. Hekéner Sharoun fordert Paddkavu Yolloc zum Abzug auf, sonst würden die Verluste der Tiuphoren noch größer. Der Ruf der Sammlung ergeht und die Tiuphoren rücken nach Bergung der Banner ab. Ihr Ziel ist die Galaxis Orpleyd.

Atlan ist am Ziel. Er nimmt die Nähe zweier Wesen wahr. Einer ist Glossberc. Das zweite Wesen bleibt für Atlan unsichtbar. Aber er hört dessen Stimme. Nach einem längeren Gespräch setzt der Arkonide ein Zeichen. Mit Hilfe des Technomorphyten zerstört er seinen Zellaktivator, da er nicht in einer Welt leben will, die ihrer Einmaligkeit beraubt wird, weil das Atopische Tribunal dies so will. Thez gibt den Arkoniden nicht auf und lässt die dys-chrone Scherung zu. Das Universum wird geteilt. In dem einen Universum steht am Ende Thez. Im anderen Universum gibt es kein Atopisches Tribunal und damit wird dort der Weltenbrand aller Voraussicht nach eintreffen. Die Scherung hat ihren Preis. ES ist ein integraler Bestandteil von Thez. Die Eiris von ES wird daher in das Universum von Thez überfließen. ES und andere Superintelligenzen müssen die Region, die einen Durchmesser von 100 Millionen Lichtjahren hat, verlassen. Unklar bleibt, wohin ES sich wendet. Die Hohen Mächte werden die Region voraussichtlich meiden. Als letztes Geschenk, bevor Atlan mit einer atopischen Sonde die Jenzeitigen Lande verlassen wird, erhält er einen Zellaktivator auf Basis eines Technomorphyten. Das eiförmige Gerät wird in seiner Schulter implantiert.

Im Solsystem kommen die überlebenden Entscheidungsträger zusammen. Die Onryonen ziehen ab. Shekval Genneryc verkündet den Abzug des Atopischen Tribunals aus der Milchstraße. Arkon wird freigegeben, die Ordischen Stelen entfernt. Die RAS TSCHUBAI muss lange Zeit repariert werden. Dennoch will man die Hoffnung nicht aufgeben und irgendwann zu einer Rettungsmission für Perry Rhodan aufbrechen.

 

Rezension:

Analog dem tiuphorischen Ruf der Sammlung versuche ich nun auch meine Gedanken zu sammeln, um etwas über diesen Roman zu schreiben. Nach 175 Heften wird der Zyklus über das Atopische Tribunal (2700 bis 2799) und über die Jenzeitigen Lande (2800 bis 2874) beendet. Die Geschichte, die von den beiden Exposé-Autoren Wim Vandemaan und Christian Montillon geschrieben wurde, hat Überlänge und ist vollgepfropft mit Informationen. Und wieder bleiben die beiden Chefautoren ihrer Linie treu und lösen zwar einiges auf aber bei weitem nicht alles. Das „Ergebnis“ ist dann allerdings von einer Art, in der man sich durchaus überlegen kann, ob es überhaupt noch Sinn macht, Antworten zu offenen Fragestellungen zu fordern. Denn das Universum wird schlicht geteilt. Das Universum unserer Helden muss ohne Thez und somit ohne Atopisches Tribunal auskommen. Allerdings wohl mit der INSTANZ. Denn in Band 2870 hat Ovaron Kilmacthomas das Polyport-System vor der Eiris-Kehre gerettet, dem Auflösen der Ruheanker diverser Superintelligenzen im Umkreis von 100 Millionen Lichtjahren. Und genau das trifft ja nun auf das Universum der Helden zu.

Das Atopische Tribunal ist also weg und so wie es aussieht, werden die Autoren nunmehr jenes Universum mit ihren Geschichten beschreiben, das nach Aussage dieses Romans voller Unwägbarkeiten steckt. Wir müssen also keinen offenen Fragestellungen hinterherlaufen, da die Antworten in weiteren Geschichten nicht mehr benötigt werden. Ob das von den Autoren so beabsichtigt war? Mein Eindruck ist, dass mit diesem Zyklus ursprünglich andere Ziele erreicht werden sollten, als sie nun erreicht wurden. Verfolge ich die Reaktionen auf Leserseite und von den Autoren, dann ergeben sich zudem doch große Unterschiede in der Wahrnehmung dieses Zyklus.

Noch ein paar Gedanken zu diesem Roman. Der Einstieg ist gelungen. Die beiden Hauptfiguren Perry Rhodan und Atlan werden zunächst gegenübergestellt. Für beide Protagonisten bricht der entscheidende Tag an. Die Rhodan-Ebene wird von der Schlacht beherrscht. Das war schon enttäuschend, den Zyklus auf der Handlungsebene Perry Rhodan nach 175 Geschichten zum Atopischen Tribunal ausgerechnet mit einem derartigen Massaker enden zu lassen. Da hatte ich mir vom Gespann Vandemaan/Montillon doch einen ausgefeilteren Abschluss erwartet.

Die Ebene Atlan traf da mehr meinen Geschmack auch wenn darin inflationär mit Metaphern, Parabeln und Gedankenmodellen gearbeitet wurde. Der Wille der Autoren war zu erkennen, im letzten Roman einer 175-bändigen Geschichte doch noch ein paar Leser zu versöhnen, sie auf ihre Seite zu ziehen. Gut war, dass Tifflor aus der Serie geschrieben wurde. Als Atlan dem alten Freund zuletzt in der Finalen Stadt begegnet ist, las sich das noch ganz anders. Atlan bescheinigte Tifflor in Band 2866 noch, ein Mensch zu sein. In diesem letzten Roman erfolgte nun die Kehrtwende. Tifflor ist kein Mensch mehr. Dieses Ergebnis war längst überfällig für diese Figur, die ihr Menschsein im Zeitspeer bereits verloren hatte.

Nächste Woche beginnt ein Kurz-Zyklus von 25 Heften, der hoffentlich die Tiuphorenthematik abschließen wird.


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