Der Flug der BRITOMARTIS – von Leo Lukas – Handlung:
Nach der Enttarnung des tiuphorischen Agenten will Attilar Leccore im Gegenzug den Gegner unterwandern. Sein Plan ist es, den Tiuphoren weiszumachen, dass die Terraner eine Anti-Indoktrinatorenwaffe entwickelt haben. Natürlich würde er nicht die echte Waffe überbringen, sondern eine Täuschung. Läuft alles wie gewünscht und die Tiuphoren schlucken den Köder, würden ihre etwaigen Gegenmaßnahmen in eine falsche Richtung gesteuert. Sichu Dorksteiger entwirft daher eine auf den HÜ-Schirm basierende Abwehr, das HÜSIV-System. Dieses wird in die BRITOMARTIS eingebaut. Das 800-Meter-Raumschiff der APOLLO-Klasse wird auf Automatik-Betrieb umgerüstet. Nur vier Freiwillige, darunter der oxtornische Kommandant Thembinkosi John und die Waffenmeisterin Reeva Ntoni, bleiben an Bord. Die geringe Besatzungsstärke wird mit den Auswirkungen des Verteidigungssystems begründet, das für die Besatzung schädlich ist.
Unterdessen macht Leccore ein Template der sichergestellten Sextadim-Platine aus Sybrand Herzogs Kopf. Er nimmt die Gestalt seines Stellvertreters an und imitiert gleichzeitig die Platine im Kopf. Mit einer Kleinstkorvette verlässt Leccore das Solsystem und steuert die Position der CIPPACONTNAL an. Die Daten des Sterngewerks hat er dem Template von Camaxi Texolot entnommen. Der Kontakt kommt zustande. Leccores Schiff wird aufgebracht und die Tiuphoren halten ihn für Camaxi Texolot im Körper des Feindes. Er überbringt die Daten eines terranischen Schiffes, das mit einer Anti-Indoktrinatorenwaffe bestückt wurde. Die Tiuphoren wollen es aufbringen.
Inzwischen ist auch die BRITOMARTIS vom Flottentender SNAKE & DRAGON in die Nähe des Pulsars Myhrvoldt gebracht worden. Der Tender bezieht Ortungsschutz bei einer nahegelegenen Sonne. Die vierköpfige Besatzung des Schlachtschiffs soll sich nach dem vermeintlichen Testangriff auf ein Sterngewerk mit einem Beiboot zum Tender absetzen.
An Bord der CIPPACONTNAL läuft für Leccore indessen nicht alles wie geplant. Der Gestaltwandler hat Probleme mit dem Template Texolots. Obwohl er nur eine Kopie angefertigt hat, übertragen sich die starken Emotionen des Tiuphoren auf den TLD-Chef und behindern ihn beim Umgang mit den anderen Tiuphoren. Der Orakel-Page Paqar Taxmapu ist misstrauisch. Er glaubt, dass Texolot von den Terranern umgedreht wurde. Taxmapu konfrontiert Leccore mit Moizen, den Ysicc Texolots. Das Tier erkennt Texolot, dennoch ist der Orakel-Page noch nicht überzeugt. Er macht dem Caradocc Maxal Xommot den Vorschlag, den Terraner zu töten und in das Banner aufzunehmen. Texolot soll gleichzeitig erlöst werden.
Noch bevor die BRITOMARTIS abgefangen wird, soll Leccore sterben. In höchster Not rettet Leccore sein Bewusstsein in die Platine. Sein terranischer Körper wird getötet. Er macht ein Template von Moizen, vereinigt sich wieder mit der Leiche und tötet in der Gestalt eines übergroßen Ysicc den Orakel-Pagen, von dem er zuvor noch ein Template anfertigt. Danach beseitigt er alle Spuren und kann sich als Paqar Taxmapu frei auf dem Schiff bewegen.
Die BRITOMARTIS wird geentert. Zwei der Freiwilligen werden getötet und Thembinkosi John und Reeva Ntoni gefangengenommen. Leccore kann für die Beiden zunächst nichts tun. Die Tiuphoren analysieren die Waffe und kommen zu dem Schluss, dass sie den Indoktrinatoren nur wenig Widerstand leistet. Der TLD-Chef im Körper eines Tiuphoren treibt das Verwirrspiel weiter, indem er dem Caradocc vorschlägt, so zu tun, als ob der Waffentest der Terraner erfolgreich gewesen war. Die Völker der Galaxis würden sich in Sicherheit wiegen und die unnütze Waffe in großer Zahl produzieren. Trotz aller Schwierigkeiten fühlt sich Attilar Leccore mehr denn je als Terraner.
Rezension:
Ein weiterer Roman mit Attilar Leccore. Der Gestaltwandler ist inzwischen zur Ultimaten Waffe der Liga geworden. Der TLD-Chef raubte eine Stele (Heft 2771), hat erfolgreich die Onryonen unterwandert (2795), spielte eine maßgebliche Rolle bei der Eroberung der CHUVANC (2797 u. 2799), konnte die Onryonen ein weiteres Mal unterwandern und wichtige Daten für den späteren ParaFrakt stehlen und hilft nun gegen die Tiuphoren.
Von daher war es einmal an der Zeit, dass sich ein Autor mal etwas näher mit dem Innenleben des Koda Aratiers beschäftigte. Leo Lukas tut das im vorliegenden Roman und stellt die Frage, wer Attilar Leccore eigentlich ist, an den Anfang seiner Geschichte.
Bevor es mit Leccore weiterging, führte Leo Lukas auch noch die anderen an der Geschichte beteiligten Personen ein. Darunter vier Gourmets, von denen einer ein Posbi war und der Autor die Antwort auf die Frage schuldig blieb, wie der denn die Speisen, die er nicht genießen kann, überhaupt zubereitet. Seis drum, die vier Chefs spiegelten einmal mehr den besonderen Humor des Österreichers wider. Auch habe ich mich kurz gefragt, wieso denn ein 800-Meter-Raumschiff der APOLLO-Klasse auf einem langweiligen Patrouillenflug sein kann, angesichts der Tiuphorengefahr. Aber auch dafür liefert Leo Lukas keine Erklärung.
Die Geschichte kommt sehr breit aufgestellt daher, statt die wesentliche Handlung zu fokussieren. Neues liest man nicht. Brav werden die Errungenschaften der letzten Hefte, wie der ParaFrakt, noch einmal erläutert. Viele Figuren mit ebenso vielen Marotten machten schnell klar, dass hier keine Zyklusrelevanten Fortschritte erzielt werden würden. Derartige Romane sind typisch für jeden Zyklus. Man holt Luft, bevor es eine Woche später mit wichtigeren Handlungssträngen weitergeht. Neben den vier Gourmets hatten dann noch eine Wahrsagerin, ein Chefingenieur mit einem Faible für altterranische Versepen und andere skurrile Figuren ihre Auftritte.
Neben dem durchaus unterhaltenden Figurenensemble geht die eigentliche Handlung beinahe unter. Sie stellt aber auch kaum Überraschungen bereit. Einzig am Ende kann Leo Lukas nochmal punkten, als er dem Verwirrspiel eine weitere Komponente hinzufügt. Auch die Antwort auf die Frage, wer Attilar Leccore eigentlich ist, verliert der Autor nach dem interessanten Einstieg etwas aus dem Blick. Leccores Identitätskrise wird zu sehr an den starken Einflüssen der gemachten Templates festgezogen. Das war aber auch schon früher thematisiert worden, z.B. als er sehr lange einen Onryonen geben musste und in Gefahr geriet, seine Identität zu verlieren. Am Ende dann doch noch die Erlösung. Attilar Leccore ist zwar nicht der Terraner, aber immerhin fühlt er sich als ein Terraner.
Fazit: Passable Unterhaltung ohne Überraschungen.
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