Die Methan-Apokalypse – von Hubert Haensel – Handlung:
An Bord der RAS TSCHUBAI werden immer mehr Systeme von den Indoktrinatoren befallen. Auch ANANSI droht die Übernahme. Die Ortungssysteme liefern falsche Daten und der Kontakt zu Perry Rhodan, der mit seinen Begleitern auf das Taumuu-Schiff MODELL XIX-228 gewechselt ist, geht verloren. Die Taumuu sind auf dem Flug zu Viertnest ihres kleinen Sternenreiches. Dort soll der Verschwiegene Bote ruhen, den Perry Rhodan als den Gesandten einer Superintelligenz einschätzt.
Nach zwei Transitionen der MODELL wird Perry Rhodan vom Kommandanten Kauch Viertgelege/4 in die Krankenstation gebeten. Der beim Angriff der Arkoniden in Gefangenschaft geratene Zaruch Drittgelege/1 wird dort behandelt. Die Mediker haben winzige Tumore in seinem Kopf festgestellt. Zwei der sechs festgestellten Geschwulste sind zerstört. Als die MODELL in die dritte Transition geht und festgestellt wird, dass dabei das dritte Geschwulst explodiert ist, wird deren Bedeutung erkannt. Es sind Sender, die ultrakurze Signale abgeben, so dass die Arkoniden den Taumuu folgen können. Zaruch Drittgelege/1 wird in einem Beiboot von Bord geschafft und auf einem Himmelskörper ausgesetzt.
Kommandant Kauch holt sich Rat beim Obersten Gelegediener Auchu Drittgelege/2. Zur Überraschung Rhodans wird der Taumuu, der sich per Funk meldet von einem Naat beraten. Der Flug zu Viertnest wird abgebrochen, zunächst soll die MODELL die Heimat der Taumuu, Erstnest, anfliegen. Rhodan muss sich wohl oder übel den Änderungen fügen. Die Heimatsonne der Taumuu ist ein roter Riese. Der fünfte Himmelskörper ist ein brauner Zwerg, der von drei Monden umkreist wird, darunter Erstnest, die Heimatwelt der Taumuu. Eine Wachflotte der Maahks sichert das System und eines der Maahkschiffe übernimmt den verletzten Grek-1.
Auchu Drittgelege/2 empfängt die Besucher nach der Landung. Der Taumuu stellt die Naats Lendert Dodnar und Ghydvonder vor, die gegen Arkon rebellieren. Gucky findet heraus, dass sich Dodnar seine Gene von Aras hat manipulieren lassen. Ein Trieb zur Befreiung von den Arkoniden ist genetisch implementiert worden. Endlich bekommen Rhodan und seine Begleiter wieder Kontakt zur RAS TSCHUBAI. Das Schiff steht getarnt im System und beobachtet eine Flotte der Arkoniden in einigen Lichtwochen Entfernung. Die Heimat der Taumuu ist trotz aller Vorsichtsmaßnahmen entdeckt worden.
Der Flottenverband der Arkoniden steht unter dem Kommando von Chandyshard da Thomonal. Der Arkonide hat neue Befehle des Imperators empfangen. Chandyshard da Thomonal schickt die CHARIKLIS unter dem Kommando von Remnark da Zoltral zu Friedensverhandlungen nach Erstnest. Da Zoltral weiß nicht, dass ihm eine Arkonbombe heimlich ins Schiff geschafft wurde. Er glaubt tatsächlich an eine friedliche Lösung des Konflikts. Die CHARIKLIS übersteht alle Untersuchungen der Taumuu und auch Gucky kann nichts Verdächtiges entdecken. Die CHARIKLIS landet auf der Heimatwelt und man trifft sich zu Friedenverhandlungen. Plötzlich meldet die Besatzung des arkonidischen Schiffes Veränderungen im Hangarbereich. Eine Arkonbombe steht kurz vor der Explosion. Gucky entmaterialisiert, bevor Rhodan ihn aufhalten kann. Im gleichen Augenblick detoniert die Waffe. Erstnest ist verloren.
In der Spiralgruft des Verschwiegenen Boten ist der Gruftwächter sicher, dass der Bote sein Schweigen bald brechen wird. Er wird das Heil bringen für alle Wasserstoffatmer und den Stickstoffatmern Tod und Untergang.
Rezension:
Nach Michael Marcus Thurners Auftaktband von letzter Woche, der den Zwischenstopp im Jahre 8000 vor Christus einleitete, waren die Voraussetzungen für Hubert Haensels Roman ideal. Der Autor konnte gleich drei Storylines verfolgen. Zunächst war da das große Zyklusthema, das in jedem Roman ein klein wenig voranzutreiben ist. Wer oder was sind die Atopen und was kann man gegen sie unternehmen? Kernelement könnte der Verschwiegene Bote sein. Die ersten Anknüpfungspunkte über den Namen Chuv’akhuu zu Richter Chuv lieferte bereits der Roman der Vorwoche. Der geheimnisvolle Bote scheint aber auch die Verknüpfung zur zweiten Storyline zu bieten. Rhodan und seine Begleiter sind mitten im mehrtausendjährigen Methankrieg gelandet und wie ich schon letzte Woche schrieb, ist dies ein überaus großer Zufall, hier auf jemanden zu treffen, der etwas mit Chuv zu tun haben könnte. Und zu guter Letzt muss auch eine interessante Story in diesem Heft für die großen Zusammenhänge eine Basis bilden.
Die Basis bildet die Verschlimmerung der Lage, in der sich die Terraner in der Vergangenheit befinden. Die RAS TSCHUBAI wird zunehmend außer Gefecht gesetzt und der kleine Trupp um Rhodan vom Schiff abgeschnitten. Der Autor kann mit einigen Beschreibungen des Braunen Zwerges und der Beschaffenheit seines Mondes Erstnest punkten. Überraschen kann auch die Anwesenheit der Naats bei den Taumuu. Damit finden die Spekulationen der Protagonisten etwas Nahrung, denn Chuv trug naatsche Gene in sich.
Der Autor lässt zudem Perry Rhodan und seine Begleiter weiter von den Arkoniden verfolgen. Die dabei eingesetzte Technik, mit der ein Gerät von ein zehntel Millimeter Länge einen Hyperimpuls über hunderte Lichtjahre versendet, ist beeindruckend. Rhodans Hyperkom, der mehrere Hundert Mal größer ist, kommt gerade 3 Milliarden Kilometer weit. Zu einfach gerät auch Rhodans Akzeptanz bei den Wasserstoffatmern. Bei einem Krieg, der so lange dauert und so unerbittlich auf beiden Seiten geführt wird, ist es schon erstaunlich, wie schnell den Terranern vertraut wird. Der Autor führt dies auf die Rippen anstelle von Brustplatten zurück. Diese Erklärung ist zu einfach gestrickt.
Der Handlungsbogen um Rhodan und Co schleppt sich ein wenig dahin. So manche Beschreibung harmoniert nicht mit der Situation, in der sie erfolgt. Dadurch wirkt die eine oder andere Szene etwas ungelenk. Plump geraten auch zuweilen die Dialoge, insbesondere dann, wenn sie nur aus ein oder zwei abgehackten Sätzen bestehen. Meist gefolgt von einer kurzen Beschreibungen, einer ebenso kurzen Handlung, der dann ein längerer Rückblick auf frühere Ereignisse folgt. Erst dann wird der Dialog, sofern man das überhaupt so bezeichnen kann, fortgesetzt. Anschließend wiederholt sich dieser Szenenaufbau. Diesen Stil pflegt Hubert Haensel insbesondere in der ersten Romanhälfte. In der zweiten Hälfte wird der Aufbau etwas besser und lockerer. Insgesamt betrachtet, lässt der Autor seinen Text nicht auf den Leser „wirken“. Alles wird erläutert und selbst die Erläuterungen werden von Hubert Haensel erläutert. Ein Lesevergnügen ist das nicht.
Häufig wird das Offensichtliche auch noch als Dialog abgebildet. Insbesondere dann, wenn der Autor astronomische Daten einfließen lässt, werden die schon bekannten Daten ein weiteres Mal durch die Figuren im Dialog wiederholt. Mehr Details zu den Taumuu, ihrer Kultur, Geschichte, der Partnerschaft mit den Maahks etc. hätten die Geschichte interessanter gestaltet. Aber davon war nur wenig zu lesen. Die Partnerschaft mit den Naats bildet in dieser Hinsicht das einzige überraschende Element der Story.
Auffallend ist auch, wie der Autor versucht Spannung in verschiedenen Szenen zu erzeugen. Meist zielt er dabei auf die Reaktionen, die die Figuren zeigen. Obwohl bis zum Schluss, als die Arkonbombe hochgeht, nichts Dramatisches passiert, lässt der Autor seine Figuren ständig unter Spannung stehen. So häufig wie in diesen Roman die Köpfe „herumruckten“, Personen in die Höhe „stachen“ oder sich „ruckartig umwandten“ habe ich noch in keinem anderen Text gelesen. Passiert ist dann trotzdem nichts.
Etwas Humor hätte die eine oder andere Szene aufgelockert. Insgesamt wirkte vieles verkrampft. Auch dem Verhältnis Perry – Sichu vermag der Autor kein Leben einzuhauchen. Immer wieder schildert Hubert Haensel Szenen zwischen diesen beiden Figuren und bleibt dabei in seinen Ausführungen emotionslos und antiseptisch. Der Funke wird bei dieser Schreibweise nie überspringen. Auf Seite 31 vergleicht der Autor Sichus Aufmerksamkeit gegenüber dem Unsterblichen mit dem Interesse einer Koleopterologin gegenüber einem Insekt. Das war immerhin mal eine Feststellung, die überzeugen konnte. 😉
Während sich also die Story um Rhodan und Co so dahinschleppt, werden die großen Handlungsbögen gar nicht vorangetrieben. Am Ende gibt es einen dürftigen Epilog zum Verschwiegenen Boten. Nächste Woche kann es nur besser werden.
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