Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2838

Leticrons Säule – von Leo Lukas – Handlung:

Auf dem Planeten Kaldik der Galkiden gibt es auch eine Kolonie der Überschweren. Deren Anführer Motatyn bewacht dort Leticrons Säule. Motatyn ist nicht entgangen, dass es auf dem Archivplaneten gewisse Phänomene gibt, die sich in jüngster Zeit verstärken. Etwas drängt sich in diese Realität und versucht sie zu verschieben. Ähnliche Beobachtungen macht auch die Galkidin Eluontarar Gabink. Die Wissenschaftlerin hat sich der Beobachtung des Zweisam verschrieben. Die Rufer der AllEinsamen stehen hinter einer glasierten Fläche, dem sogenannten Totenspiegel und können nur aus der Distanz beobachtet werden. Gabink muss sich jedoch zunächst familiären Verpflichtungen stellen. Ihr Bruder wurde das erste Mal Vater und hat sie zur Feier auf das orbitale Habitat MEppa eingeladen.

Die ONTIOCH ANAHEIM ist inzwischen im Anflug auf Kaldik. Lordadmiral Monkey beansprucht das Kommando über das Schiff und die planetare Operation, was jedoch von Kaiserin Indrè Capablanca zurückgewiesen wird. Der Hofnarr Niemandgram Toposhyn und der Oxtorner können sich auf Anhieb nicht ausstehen. Und der Sicherheitschef Telo Buurnam macht nicht nur der Chronotheoretikerin Aichatou Zakara schöne Augen sondern versucht sich auch an der Kaiserin. Endlich landet das Schiff auf der Archivwelt. Kaldik dient der Erinnerung und dort sind nicht nur unzählige Daten aus allen Epochen gelagert, sondern in Museen auch viele Artefakte. Die Chronotheoretikerin zieht eine Verbindung von den Galkiden nach Terra. Rhodan bewohnt die ehemalige Botschaft dieses Volkes in Terrania und Zakara vermutet, dass es sich bei den bekanntgewordenen spukhaften Erscheinungen in diesem Gebäude um frühe Anzeichen der dys-chronen Drift handeln könnte.

Die beiden Ordischen Stelen auf der Archivwelt zeigen die gleichen Änderungen wie die Stele auf Olymp und geben mittlerweile keine Auskünfte mehr. Die Kaiserin wird in das Gästehaus des Planeten eingeladen. Sie wird von Aichatou Zakara, Niemandgram Toposhyn, Telo Buurnam und Monkey begleitet. Der Oxtorner tarnt sich als Ramfaru, um auf dem Planeten nicht aufzufallen. Im Gästehaus wird ihnen ein Kontakt zu Eluontarar Gabink vermittelt. Die Galkidin soll ihnen beim Kontakt zu Motatyn behilflich sein. Der Überschwere lässt die Gruppe jedoch abblitzen und die Kaiserin und die anderen besuchen Gabinks Forschungsstation. Der Versuch der Besucher, sich dem Zweisam zu nähern, scheitert. Ein unbekanntes Energiefeld scheint jede Annäherung an die Doppelstatue zu verhindern. Im Gästehaus stellt die Chronotheoretikerin weitere alarmierende Anzeichen der dys-chronen Drift fest. Niemandgram Toposhyn und Telo Buurnam haben sich inzwischen verbündet. Sie glauben, dass etwas mit Monkey nicht stimmt. Der Lordadmiral könnte ein Jaj sein.

Monkey lockt Motatyn aus der Reserve. Er gewinnt ein Duell mit dem Überschweren und die Gruppe darf als Gegenleistung Leticrons Säule besuchen. Ftempar, der Symbiont der Kaiserin empfängt Reste der Erinnerungen Leticrons, die in der Säule gespeichert sind. Der flüchtige Widerhall ist widersprüchlich. Ja, Nos Gaimor ist am 23. Januar 3466 gestorben, nein, Nos Gaimor ist nicht am 23. Januar 3466 gestorben. Leticron hat Gaimor am 05. Juli 3459 das Leben gerettet. Leticron hat Gaimor später im Kampf erschlagen. Zakara bezeichnet die Informationen als kontra-kausale Raumzeitstörung.

Aichatou Zakara und die Kaiserin bringen in Erfahrung, dass eine bestimmte Melodie die Stelen doch noch zum Sprechen bringt. Mit Monkey befragen sie die Stelen von Kaldik. Sie bekommen einen Koordinatensatz genannt. Danach verwandeln sich die Stelen in schwarze Lohen. Als sie die Doppelstatue der Rufer der AllEinsamen überfliegen, übermitteln diese eine Botschaft. „Brich auf dorthin!“

Die ONTIOCH ANAHEIM macht sich auf, um die übermittelten Koordinaten anzufliegen. Von der Liga bestätigt Cai Cheung, dass die Koordinaten nicht unbekannt sind. Es ist der Standort des Planeten Medusa.

 

Rezension:

Das Spiel mit der Zeit wird uns wohl doch noch einige Zeit beschäftigen. 😉 Rhodans unfreiwilliger Ausflug in die Vergangenheit, Atlans Besuch einer alternativen Zukunft und sein Flug durch die künstliche zweite Zeit, dazu der Tiuphoren-Vorstoß in die Zukunft sind die großen Aufhänger zu diesem Thema. Ins Eingemachte geht die dys-chrone Drift. Hier betreiben die Autoren ein Spielchen der besonderen Art, eines der Art „was wäre wenn“ bestimmte Ereignisse anders verlaufen wären. Das gefällt mir ganz gut. Zahlreiche bekannte Fernsehserien der jüngeren Geschichte haben dieses Element sehr erfolgreich verwendet. Heroes, Fringe und Lost, um einige zu nennen. Etwas anderes wäre es, wenn die „was wäre wenn“ Geschehnisse einen dauerhaften Platz erhalten sollten. Dann könnte einiges durcheinandergeraten und schnell der Überblick verloren gehen.

Zurück zum Roman. Die zuweilen im unverbindlich wirkenden Plauderton dargebotene Erzählung hat nahezu ständig zwischenmenschliche Beziehungen im Fokus ohne jedoch die harten Fakten zu vernachlässigen. Letztere streut der Autor immer wieder ein, so dass dadurch ein kleiner Spannungsbogen aufrechterhalten wurde. Nur zu Beginn des Romans greift Lukas einen Tick zu häufig auf schon bekannte Sachverhalte zurück. Für den Auftritt Monkeys übertreibt es der Autor schamlos. Bereits im Roman der Vorwoche ist das entrückte Auftreten des Lordadmirals beschrieben worden. Der Autor setzt nun daran an und beschreibt das Eintreffen und die Vorstellung des Oxtorners aus Sicht anderer Personen. Nur, um daran im Anschluss die Szenen aus dem Roman der Vorwoche nahezu 1:1 nochmal zu bringen. Das war überflüssig und unterbrach den Erzählfluss in unnötiger Weise. Als wäre das nicht genug, erfolgt anschließend eine über mehrere Seiten gehende Zusammenfassung des Romans der Vorwoche. Das war unverständlich, denn gerade Leo Lukas hat aufgrund seines erzählerischen Potentials solche Einschübe zur Streckung der Geschichte auf die erforderliche Anzahl von Zeichen gar nicht nötig.

Der Auftritt des Hofnarren, den Monkey als unnötig exaltiert bezeichnet, schien so wenig wie letzte Woche zur Geschichte zu passen. Allerdings zeigt Leo Lukas die Figur Niemandgram Toposhyn tatsächlich so, wie man sich einen Hofnarren vorstellt. Letzte Woche war der Epsaler mehr Berater als Hofnarr.

Der Autor ließ es sich nicht nehmen, dem letzten Jahr verstorbenen Rainer Castor in seiner Geschichte einen Auftritt als Archivar zu geben. Darüber hinaus gefallen mir der trockene Humor und das in vielen Szenen leicht übertriebene aber niemals verletzende Zusammenspiel der Figuren. Besonders die Perspektive des Überschweren zu Beginn des Romans und die Figur der Galkidin Eluontarar Gabink sind dem Österreicher gut gelungen. Allerdings vermag der Autor ausgerechnet zwischen diesen Figuren des Archivplaneten und dem hochkarätigen Figurenensemble, das ihrer Welt einen Besuch abstattet, keine Verknüpfungen herzustellen, bzw. dauert es viel zu lange, bis es hier zu Interaktionen kommt. Zwar steht hinter allen Kapiteln das verbindende Element der dys-chronen Drift und mit dem Zweisam wird auch eine Brücke zu Rhodans Erlebnissen in der Vergangenheit des Archivplaneten geschlagen, dennoch werden diese Elemente erst im letzten Romandrittel hervorgehoben.

Dann kam die Geschichte an eine Stelle, an der Leo Lukas vermeintlich deutlicher wird. Die Kaiserin und die Chronotheoretikerin unterhalten sich über die historischen Daten. Die beiden kennen nur die Version mit Nos Gaimors Tod mehrere Jahre nach seinem Kampf mit Leticron. Beide erinnerten sich auch nicht an eine andere Historie. Die zweite Version im Gespräch ist lediglich eine Spekulation der beiden Figuren. Ich, als Leser ging nun davon aus, einen Wissensvorsprung zu haben. Ich kenne beiden Daten, die Protagonisten hingegen kennen nur eine, da die ganze Historie überschrieben wurde. Beim Flug zur Tonne im letzten Roman hatten die Kaiserin und die Chronotheoretikerin noch die alte Historie recherchiert, wonach Leticron seinen Widersacher im Jahr 3459 getötet hat. Dann kamen die Ereignisse auf der Tonne, die nun vom Tode Gaimors im Jahr 3466 erzählen und dazu führte, dass nun die alten Daten überschrieben wurden.

Wenig später stehen die Protagonisten an Leticrons Säule und Indrè Capablanca erhält von ihrem Symbionten zwei Erinnerungen mitgeteilt. Sie gibt die Informationen an die andern weiter und sie diskutieren diesen Vorgang. Damit „erinnern“ sich die Protagonisten also doch an verschiedene Historien, bzw. wird die eine Historie nicht sofort gelöscht, als die Figuren ihrer Gewahr werden. Damit läuft dieser Vorgang anders ab, als zuletzt in der Raumstation, wo eine Historie durch die andere überschrieben wurde. Ich hoffe nun auf baldige Auflösung.

Tempus fugit!

 


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