Seit kurzem ist das Modell der Stardust im Angebot von Eins A Medien lieferbar. Von der Rakete, mit der Perry Rhodan zum Mond flog, gab es vor einem Jahr schon mal eine erste Ausgabe, die aber wohl nicht den Erwartungen an die Qualität entsprach. Mindestens ein Vorbesteller der ersten Version hat sein Modell in einem Auktionshaus versteigert und über 300 EUR damit erzielt. Das neue Modell wurde nun von einer anderen Firma (My Figurine) hergestellt und kostet im Handel 149,- EUR.
Mit diesem Preis gehört die Stardust zu den hochpreisigen Merchandising-Artikeln der Perry Rhodan-Serie. Erstaunlich ist nicht nur der Preis. Das Raumschiff, mit dem alles anfing, wird erst 54 Jahre nach dem Serienstart und unzähligen anderen Artikeln den Lesern als Sammelobjekt angeboten. Na ja, nicht ganz. Zur Vorzugsausgabe des Hörbuches „Die Dritte Macht“, ebenfalls von Eins A Medien, gehört auch ein Stardust-Modell, das allerdings aus Zinn gefertigt ist und auch deutlich kleiner ausfällt.
Die Stardust kommt in einem schmucken Karton daher. Die Verpackung ist 37 cm hoch, mit einer Grundfläche von 24 x 23 cm. Das Behältnis ist hochwertig bedruckt und zwar von allen Seiten. Eines der gewählten Motive ist das Titelbild von Band 500, das geteilt auf 2 Seiten abgebildet ist. Die dritte Seite schmückt die Risszeichnung der Stardust und die vierte Seite bildet den Inhalt ab, nämlich das Modell der Stardust.
Öffnet man den Karton, dann kommt ein zweischaliger Styroporquader zum Vorschein, der das Modell, das zusätzlich noch von einer Lage Papier umhüllt wird, einschließt.
Ausgepackt ist die Stardust inklusive Standfuß 31 cm hoch. Der Sockel hat eine Breite von 14,5 cm und gibt dem Modell einen sicheren Stand. Die Stardust wiegt 902 Gramm, inkl. Sockel.
Wie ist es nun um die Qualität des Modells bestellt? Welche Details sind erkennbar, wie ist die Bemalung ausgeführt, welche Beschriftungen sind angebracht? Die mehrstufige Rakete steht auf vier Leitwerken, verjüngt sich zur Spitze hin, auf der dann das eigentliche Raumschiff thront. Zwei verschiedene Grautöne sind vorherrschend. Etwas Silber an einigen Stellen, ein paar rote Farbtupfer und für die Stufen auch mal Schwarz. Die Unterseite des Raumschiffs ist dunkelrot. Die Musterung lehnt sich wohl an den Hitzeschutzkacheln der NASA-Raumfähren an. Eine Beschriftung gibt es nicht, nur der Sockel zeigt den bekannten Perry Rhodan-Schriftzug und den Namen Stardust. Hoheitssymbole sind nicht angebracht. Während der fehlende Detailierungsgrad im Bereich der Antriebsstufen, aufgrund deren Wegwerfcharakter, akzeptiert werden kann, ist das eigentliche Raumschiff an der Spitze, bei näherer Betrachtung schon enttäuschend in der Ausführung.
Das Modell erscheint hier wie ein grober Klotz, der insbesondere aerodynamische Finessen vermissen lässt. Leitwerk und Tragflächen erscheinen so, als seien sie wie aus Knetmasse etwas unbeholfen modelliert worden. Die sparsame Bemalung setzt sich auch am Raumschiff fort. Da Bilder mehr sagen als tausend Worte, habe ich mal ein paar Detailaufnahmen angehängt.
Ich will hier gar nicht große Vergleiche mit Raumschiffsmodellen aus Star Trek, Star Wars und anderen SF-Blockbustern aus Hollywood anstellen. Deren Merchandisingpalette erlaubt kostengünstigere Modelle alleine deshalb, weil die Stückzahlen im fünf- oder sechsstelligen Bereich liegend immer ihre Abnehmer findet. Perry Rhodan-Produkte hingegen liegen meist im dreistelligen Bereich, da eben der Konsumentenbereich des Produkts Perry Rhodan nicht so groß ist. Es gibt nur einen kleinen überschaubaren Kreis von Sammlern, die „alles“ kaufen. Das sind etwa 30 bis 50 Sammler in Deutschland und Österreich. Ein etwas erweiterter Kreis von 150 bis 200 Sammlern greift auf viele aber eben nicht alle Produkte zu. Figuren beispielsweise, mit Auflagen von 800 bis 1000 Stück werden nicht mehr nur von Perry Rhodan-Lesern gesammelt. Hier greifen auch reine Figurensammler zu, die mit dem Produkt Perry Rhodan sonst nichts am Hut haben. Vielleicht findet daher die Stardust auch bei Raumschiffmodellsammlern einen Abnehmerkreis.
Groß wird der trotzdem nicht sein. Bei allen vorgenannten Gründen ist der Preis von 149 EUR in Relation zur Ausführung m.E. zu hoch angesetzt. Die oben erwähnten Modelle aus SF-Filmen sind eben nicht nur kostengünstiger, sie sind vor allem detaillierter. So, wie sich das Stardust-Modell präsentiert, wäre ein Preis von nicht mehr als 100 EUR vertretbar. Für die 50 EUR mehr hätte insbesondere das Raumschiff filigraner gestaltet werden müssen. Auch eine Beilage im Karton in Form eines mehrteiligen Informationsblattes oder ein anderer Mehrwert hätte es schon sein dürfen.
Wäre das Modell in den 1960er hergestellt worden und ich hätte es für 150 EUR auf dem Flohmarkt bekommen, ich wäre stolz wie Oskar! Ein 2015er Modell verlangt ein bisschen mehr. Der Auftritt im Karton ist gelungen, der Sockel wirkt edel, das Raumschiff selbst wirkt aus der Nähe zu plump.
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