Ansichten zu NEO-Story 4 – Gemeinsame Geschichten

Gemeinsame Geschichten – von Hermann Ritter

Hauptfigur der Geschichte ist ein alter Ferrone, der auf Terra einer Reporterin ein Interview gibt. Der Ferrone erzählt die Geschichte seines Lebens, die Geschichte der Ferronen und eben auch die Geschichte der Menschen, die er zeit seines Lebens gesucht hat, lange bevor jemand auf Ferrol oder sonst wo im Wegasystem wusste, dass es da draußen Brüder im All gibt.

Die Geschichte des alten Ferronen beginnt in seiner Jugend. Sein Vater hatte in ihm das Interesse für Astronomie geweckt. Neben astronomischen Daten eignete sich der Ferrone aber auch historisches und naturwissenschaftliches Wissen über die Planeten des Wegasystems an. Und er wollte diese Welten, die er zunächst nur aus Büchern kannte, auch selbst besuchen.

Das Schicksal hatte den Ferronen ein Mittel gegeben, die Welten des Systems auch ohne Raumschiffe betreten zu können. Sie mussten nur durch einen Transmitter gehen und standen im nächsten Moment auf der Oberfläche einer anderen Welt. Das Transmittersystem rückte in sein Blickfeld und er begann sich für Prä-Astronautik zu interessieren und fand zahlreiche Hinweise über Besucher von anderen Welten.

Mit Gleichgesinnten machte er sich schließlich auf die Suche nach Beweisen für seine Theorien, wurde dabei vom Angriff der Topsider überrascht und erlebte die Begegnung mit den Menschen.

Rezension

Die Story von Hermann Ritter begann stark. Der alte Ferrone in seinem Lehnstuhl, die Pfeife, die er raucht, die sparsame aber wirkungsvolle Gestik und die knappen Wortwechsel lassen den Leser schnell in die Geschichte eintauchen. Auch die frühen Kindheitserinnerungen und die tolle Idee mit dem besonders gestalteten Fenster im Kinderzimmer des Erzählers überzeugten.

Der spätere Lebensabschnitt als Flammenreiter ist für meinen Geschmack mit zu vielen kleinen Episoden etwas überfrachtet. Und ein wenig störte mich auch der Einschub des Erzählers, als er Erklärungen zum Planeten Pigell macht. Solche Erläuterungen würde ich eher in einem Roman, nicht jedoch in einer Kurzgeschichte erwarten. Eine deutliche Reduzierung der in diesem Abschnitt vorgetragenen Informationen hätte der Geschichte besser gestanden.

Die ersten beiden Neo-Storys haben sich stärker an den typischen Eigenschaften einer Kurzgeschichte orientiert. Die Bedeutungen musste sich der Leser erst erschließen. Und sie erzeugten einen Nachhall der Art, dass man über das Ende hinaus sich mit einigen Inhalten noch etwas länger beschäftigt hat.

Die Story von Hermann Ritter hat mich vom Schreibstil her überzeugt. Ich habe die Geschichte auch genossen aber trotzdem fehlte mir etwas. Das Ende regt mich nicht zum Überlegen an und auch insgesamt werde ich von den Inhalten nicht zu einer Interpretation verführt. Vielleicht liegt das daran, dass der Autor das Ende seiner Geschichte an den Anfang gelegt hat, denn gleich zu Beginn lässt er den alten Ferronen von dem Kreis berichten, der sich für ihn schließt.


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