Die Weltenbaumeister – von Oliver Fröhlich – Handlung:
Zwei Agenten der Tefroder sind auf der Erde gelandet und planen ein Attentat auf die Solare Residenz. Während der Tefroder Orgon Pernell seine Vorbereitungen trifft, in dem er u.a. eine Bombe im Residenzsee platziert, macht sich seine Partnerin Lipata Dhezeb in ihrer Tarnidentität Liya Debbouze an den Holosionisten Fernand Beaujean heran. Der Weltenbaumeister, wie sich die Holosionisten selbst nennen, hält mit seinem Ensemble Vorstellungen im Holografischen Museum der Solaren Residenz ab. Liya Debbouze verdreht dem schüchternen Mann den Kopf und bringt ihn dazu, ihr einen kleinen Auftritt in einer der Vorstellungen in der Solaren Residenz zu verschaffen. Nur ein Mitglied der Weltenbaumeister ist misstrauisch. Ivar Colorti ist erst seit einem Jahr Mitglied der Gruppe. Und er hat ein Geheimnis. Colorti plant selbst ein Attentat der besonderen Art. Er will Besucher der Vorstellungen über synaptische Stimulatoren, die während der Vorführungen getragen werden, manipulieren. Er sieht in Perry Rhodan eine Gefahr für die Menschheit und hat kein Verständnis für die Terraner, die trotz des Vorwurfs der Atopen an Perry Rhodan, den Weltenbrand auszulösen, weiter zu dem Unsterblichen halten.
Ivar Colorti hält Liya Debbouze für eine TLD-Agentin, die seinen Plänen auf die Spur gekommen ist. Die beiden Tefroder indessen können niemanden gebrauchen, der ihre eigenen Pläne gefährdet. Sie ermorden Colorti und lassen es wie einen Unfall aussehen, indem die Wohnung Colortis bei einer Explosion zerstört wird, sollte sich jemand Zugang verschaffen.
Inzwischen ist auch die RAS TSCHUBAI ins Solsystem zurückgekehrt. Unter voller Tarnung versteckt sich das Schiff in der Jupiteratmosphäre. Perry Rhodan, Atlan, Gucky und Sichu Dorksteiger besuchen die Solare Premier Cai Cheung in der Solaren Residenz. Man vereinbart, nur wenige Personen über die Rückkehr der prominenten Aktivatorträger zu informieren. Rhodan lässt sich vom TLD-Vize-Direktor Andrasch Mikael über die Ermittlungen zu verdeckt operierenden Jaj informieren. Zwar werden fortlaufend alle auffälligen Ereignisse im Solsystem durchleuchtet, jedoch ist bisher kein Jaj entdeckt worden. Mikael vermittelt Rhodan einen Kontakt zum obersten Jaj-Jäger im System, den TLD-Agenten Orion Desch. Rhodan will sich als TLD-Agent Sean Tikkonova ausgeben. Die gefangenen Onryonen aus dem Arkonsystem werden nach Mimas gebracht. Mit SMT-Hauben soll ihnen alles Wissenswerte über die CHUVANC entrissen werden. Für den Flug im Normalraum werden für das Richterschiff Piloten gesucht, deren Fähigkeiten denen der Geniferen der Onryonen gleichen sollen. Vier Piloten kommen in Frage, darunter Farye Sepheroa und der Haluter Avan Tacrol.
Perry Rhodan trifft sich unter seiner Tarnidentität Sean Tikkonova mit Orion Desch. Im TLD-Tower werten die beiden Männer ungewöhnliche Ereignisse der letzten Tage aus. Darunter ist auch der Tod Ivar Colortis. Colorti hatte den Weltenbaumeistern den Auftritt in der Solaren Residenz besorgt und der TLD hatte ihn routinemäßig untersucht. Als Colorti nicht mehr zur Arbeit erscheint, hat ein Agent den Mann aufgesucht und wurde bei einer Explosion, die Colorti tötete, verletzt. Rhodan und Desch sind alarmiert.
Im Holografischen Museum der Solaren Residenz läuft unterdessen die Vorführung. Orgon Pernell hat die Positronik-Programme manipuliert. Während der Vorführung werden die synaptische Stimulatoren der Besucher übersteuert und lösen Panik aus. Liya Debbouze ermordet Fernand Beaujean und die anderen Holosionisten. Da die Energie sich nicht abschalten lässt, veranlasst Cai Cheung von außerhalb das Abschalten der Energieversorgung in dem betroffenen Bereich. Die Sicherheitssysteme werden kurz unterbrochen und Orgon Pernell kann die Solare Residenz betreten.
Perry Rhodan und Orion Desch veranlassen die Räumung der Residenz, die zudem in den Residenzsee abgesenkt wird. Dort zündet die Bombe und dient dazu die Einsatzkräfte an den Ort der Explosion zu locken. Doch Rhodan durchschaut den Plan des Attentäters. Er vermutet LAOTSE als Ziel des Attentats. Der Attentäter will Balpirol-Proteindirigenten in den Rechner einführen und kann in letzter Sekunde von Rhodan und Desch mit Guckys Hilfe gestoppt werden. Liya Debbouze kann entkommen. Aufgrund der Ereignisse ist Rhodan kurz davor, seine wahre Identität an Orion Desch preiszugeben. Doch Gucky warnt ihn heimlich, das nicht zu tun.
Rezension:
Mit dem Titel des Romans führt der Autor Oliver Fröhlich seine Leser erstmal aufs Glatteis. Der Begriff der Weltenbaumeister schien dem kosmologischen Überbau der Serie entlehnt. Tatsächlich entpuppten sich die Weltenbaumeister als zukünftige Alter Ego der Perry Rhodan-Autoren. Oder, um einen Vergleich mit Star Trek zu ziehen, als Schreiber trivialer Holodeck-Romane.
Auch wenn die Geschichte irgendwie unpassend zu diesem Zeitpunkt des Zyklus erscheint, hat sich der Autor doch einige Mühe gemacht, um eine vielschichtige Story zu entwickeln, in der verschiedene Gruppierungen sich bei ihren Anschlagsplänen gegenseitig ins Gehege kommen.
Da waren zunächst die beiden Tefroder. Deren Ziel war es, LAOTSE mit den gleichen Viren zu infizieren, wie es schon bei den Plasmakommandanten diverser Fragmentraumer geglückt war. Die Identität der beiden Tefroder und auch deren Ziel hält der Autor zunächst geheim. Sehr geschickt empfand ich am Romanende, wie es dem Autor gelingt, die Pläne der Attentäter durch seinen Protagonisten Perry Rhodan durchschauen zu lassen. Einen solchen geschickten und nachvollziehbaren Handlungsaufbau sah man in letzter Zeit selten in der Serie.
Die Pläne der beiden Tefroder werden von einem anderen Attentäter bedroht. Ivar Colorti verfolgt eigene Ziele. Er kann nicht ahnen, dass er damit auf der gleichen Wellenlänge mit den beiden Tefrodern liegt. Um die Leser zu täuschen, lässt Oliver Fröhlich Colorti mutmaßen, dass Liya Debbouze eine TLD-Agentin sein könnte. Auch das war sehr geschickt vom Autor. Es erklärt die Sorge Colortis und bringt ins Spiel der Figuren Debbouze und Beaujean einen weiteren Unsicherheitsfaktor.
Die dritte Partei, die auf der Erde mitmischt, sind die Jaj. Zwar tritt keiner der gefürchteten Gestaltwandler offiziell in Erscheinung, dennoch bilden deren vermutete Aktivitäten die Grundlage für das Handeln der vierten Partei, nämlich von Perry Rhodan und Co.
Die Verwobenheit der Geschichte mit den unterschiedlichen Anschlagsplänen gefiel. Ein Holosionist, der die Menschen über das vermeintliche Verbrechen von Perry Rhodan aufklären möchte, dazu Attentäter der Gläsernen Insel, die LAOTSE treffen wollen und ein vermeintlicher Jaj-Jäger in Person des Orion Desch, der den vorgenannten Gruppierungen auf die Schliche kommt und dabei vielleicht selber etwas zu verbergen hat, wie das Romanende zeigt.
In der ersten Romanhälfte räumt der Autor den Arbeiten der Holosionisten für meinen Geschmack etwas zu viel Raum ein. In der zweiten Hälfte lebte der Roman von der Spannung, ob es Rhodan und Co noch schaffen, die Attentäter vor dem entscheidenden zweiten Schlag zu stoppen.
Der Autor streift auch ein brisantes Thema, wenn er auf die Überwachung aller Bürger des Solsystems eingeht. Nur weil etwas technisch machbar ist, heißt es nicht, dass es getan werden darf. Eine lückenlose Überwachung jedes Einzelnen oder eine Vorratsdatenspeicherung zur Aufspürung von Jajs werden von seinen Figuren jedoch abgelehnt. Gut so! Aber an anderer Stelle zeigen sich Sorglosigkeiten. Der oberste Jaj-Jäger des TLD darf zwar nun nicht auf solche Überwachungspraktiken setzen, zeigt sich aber angesichts der vorher von seinem Chef geforderten Methoden erstaunlich nachlässig, als es um die Feststellung der Identität des vermeintlichen TLD-Schreibtischhengstes geht, der ihm zur Seite gestellt wird. Selbst wenn Orion Desch selbst ein Jaj ist, hätte er zur Aufrechterhaltung seiner eigenen Tarnung misstrauischer ein müssen.
Bei der Auswahl der vier geeigneten Piloten für die Steuerung des Richterschiffs unterläuft dem Autor oder vielmehr dem Expokrat ein Fehler. Als Kandidat wird auch Avan Tacrol präsentiert. Der Haluter ist jedoch in Larhatoon zurückgeblieben. Autor Oliver Fröhlich lässt dennoch die tolle Botschaft an Tacrol durch seinen Protagonisten Perry Rhodan persönlich überbringen. Mal sehen, ob Tacrol auch einen Auftritt in einem Reginald Bull-Abenteuer in Larhatoon noch verpasst bekommt. Ich hoffe, der Fehler findet keine Fortsetzung in kommenden Romanen, sonst besteht die Gefahr, dass der doppelte Tacrol die Leser so ermüdet, wie es der doppelte Rhodan tat.
Fazit: Die Platzierung der Geschichte um ein gescheitertes Attentat zu diesem Zeitpunkt des Zyklus wirkt ungeschickt. Zum wiederholten Male gerät der Fortgang der Zyklusgeschichte ins Stottern. Natürlich sind Auf und Abs sowohl in den Romanen als auch im Zyklus völlig normal. Das Problem hier ist nur, dass es zuletzt keine Aufs gegeben hatte, zumindest keine deutlichen Aufs. Und nur Abs in Folge machen wenig Spaß!
Die Romangeschichte selbst ist Oliver Fröhlich jedoch richtig gut gelungen. Insbesondere die Struktur der Geschichte und das Zusammenführen der Handlungsstränge waren überzeugend.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.