Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2766

Ein Rhodan zu viel – von Hubert Haensel – Handlung:

Das Einsatz-Team hat den Planeten Volterhagen zusammen mit der geretteten Larin Than-Deneec verlassen und ist zur RAS TSCHUBAI zurückgekehrt. Die Experimente der Onryonen haben an Than-Deneec Spuren hinterlassen. Während der Rekonvaleszenz erinnert sich die Larin an ihren Mentor Takir-Hassa. Der Lare war zusammen mit dem Biochemiker Fem-Mokref vor langer Zeit in einen verlassenen Laborbereich Volterhagens eingedrungen. Die beiden Laren machten dort die Entdeckung ihres Lebens. In einer Konservierungseinheit entdeckten sie die Überreste eines fremden Geschöpfes mit zwei Armpaaren und einem halbkugelförmigen Kopf mit drei Augen. Eine alte Speicherdatei sprach von einem unbesiegbaren Wesen. Die beiden Laren wussten damals noch nicht, welche Ziele sie mit ihrem Fund verfolgen wollten. Doch in einem Punkt waren sie sich einig. Sie versprachen sich durch die genetische Nutzung des fremden Zellmaterials Unterstützung im Kampf gegen das Atopische Tribunal. Mindestens 200 Jahre später ist Than-Deneec die einzige Überlebende von Experimenten an Laren.

Seit der Rückkehr fühlt sich Rhodan von den Freunden ignoriert. Da er keine Funktionen an Bord erfüllt, ist ihm schnell langweilig und Bull antwortet nicht auf seine Anrufe. Der Expeditionsleiter hat indessen Than-Deneec aufgesucht und ein wenig mehr von der Larin erfahren. Die nächste Information, die Bull verarbeiten muss, kommt vom Koko-Interpreter des Schiffes. Demnach gibt es einige Prozent Wahrscheinlichkeit für ein Identitätsproblem bei Perry Rhodan. Allerdings wird das Problem in gleicher Höhe auch für die Person Reginald Bull ausgeworfen. Das Ergebnis wird von Mitgliedern der Schiffsführung auf unterschiedliche Weise kommentiert. Misstrauen breitet sich aus.

Eine Besprechung mit Than-Deneec wird angesetzt. Tolot und Tacrol nehmen teil, auch Jawna Togoya und Reginald Bull. Und auch Perry Rhodan wird eingeladen. Die Larin trifft zum ersten Mal auf Haluter. Der Disput zwischen Bull und Rhodan tritt offen zu Tage und andere Themen, etwa wie man Bostich helfen kann, treten in den Hintergrund. Bull will auch kein Richterschiff entern. Er will den Proto-Hetosten einen Beistandspakt anbieten, die Sternportale sabotieren und den Heimflug antreten. Perry Rhodan fühlt sich brüskiert und verlässt die Besprechung. Er erkundet das Schiff und merkt schnell, dass er unter Beobachtung steht.

Farye Sepheroa sucht derweil Toio Zindher auf. Die Vitaltelepathin soll auf ihre Bitte hin, den Zellaktivator Rhodans auf Veränderungen untersuchen. Nur kurze Zeit später bekommt die Tefroderin Besuch von Perry Rhodan. Auch er bittet sie um einen Gefallen. Toio soll den Zellaktivator Bulls auf Veränderungen untersuchen. Als Gegenleistung soll sie nicht vor ein terranisches Gericht sondern vor eine Ordische Stele. Die Tefroderin entdeckt bei ihren Untersuchungen, dass sich die Chips der beiden Zielpersonen nicht „mögen.“

Sepheroa teilt Zindhers Beobachtungen den Halutern und Jawna Togoya mit. ANANSI befragt zeitgleich Quick Silver. Der Silberne berichtet von der Neuprägung von Bulls Zellaktivator in der Stadt Allerorten. Obwohl die Beteiligten der Besprechung das erste Mal davon hören, setzen sie ihr Vertrauen in Bull. Gucky soll beide scannen. Bull ist einverstanden und besteht diese Untersuchung. Und auch Rhodan stimmt der Untersuchung zu und auch ihm wird vom Ilt bescheinigt, dass die Untersuchung nichts erbracht hat. Als Rhodan nicht mehr zugegen ist, informiert Gucky die Freunde. Rhodan ist ein Doppelgänger. Der fremde Rhodan glaubt selbst, der echte Rhodan zu sein. Doch seine Erinnerungen sind nur Kopien. Tief in dem Pseudo-Rhodan steckt noch der Wissens-Rohling aus dem er geformt wurde. Reginald Bull entwickelt einen Plan.

Der Expeditionsleiter will die CHEMMA DHURGA der Richterin Saeqaer erobern. Die letzten Koordinaten sind dank Rhodan bekannt. Rhodans Doppelgänger wird in die Pläne mit einbezogen, bekommt aber falsche Informationen. Die RAS TSCHUBAI nähert sich getarnt dem Richterschiff und gibt sich kurz davor zu erkennen. Rhodan kontaktiert Saeqaer und bittet um medizinische Hilfe für Bostich. Noch während das Gespräch im Gange ist, läuft Bulls Plan an. Per Aagenfelt-Blitz wird der Schutzschirm der CHEMMA DHURGA aufgerissen. Ein getarnter Robotkreuzer kollidiert mit großer Wucht mit der größeren Kugel des Richterschiffs und reißt ein Loch in die Wandung. In diese Lücke stößt eine gleichfalls getarnte Space-Jet mit Gucky, Sichu Dorksteiger und den beiden Halutern und landet in der Sphäre. In der RAS TSCHUBAI wird der Pseudo-Rhodan von TARAS eingekreist.

 

Rezension:

Blieben die Ziele des Romans der vergangenen Woche weitgehend im Dunkel, so waren die Absichten Hubert Haensels in diesem Heft von Anfang an klar. Es ging darum, die Identität des Rhodans, der an Bord der RAS TSCHUBAI gekommen war, möglichst lange zu verbergen. Als Leser wissen wir, dass es von Rhodan einen Doppelgänger gibt. Er wurde an Bord des Richterschiffs erzeugt. Was wir Leser zu Beginn der Geschichte von Hubert Haensel nicht wissen ist, ob nicht vielleicht doch dem echten Rhodan die Flucht gelang und somit der echte Perry Rhodan zurückgekehrt ist.

Wäre dem Pseudo-Rhodan seine Identität bekannt gewesen, dann hätte der Autor nicht so viele Innenansichten der Figur bringen können, denn dadurch wäre recht schnell der Schwindel aufgeflogen. So aber agiert der Pseudo-Rhodan in dem Glauben er sei der „Echte.“ Auf diese Weise konnte der Autor nun daran gehen die Leser in die Irre zu leiten. Die Saat des Misstrauens war gesät und jede Handlung mit Rhodan wurde nun argwöhnisch daraufhin untersucht, ob da was nicht in Ordnung war.

Die Perry Rhodan-Serie wäre nicht die Perry Rhodan-Serie wenn Hubert Haensel nicht noch einen weiteren Faktor eingebaut hätte, der das Geschehen beeinflusst. Eigentlich hätte sich schon aufgrund der o.a. Ausgangslage ein spannendes Hin- und her ergeben, doch so wird mit Bulls Zellaktivatorprägung eine zusätzliche Größe eingebaut. So weit so gut. Dann jedoch begeht der Autor einen Fehler. Er bringt den Koko-Interpreter ins Spiel und lässt die Wahrscheinlichkeit einer falschen Identität sowohl bei Rhodan als auch bei Bull auf identischen Niveau ausweisen. Liegen zunächst nur Indizien vor, die die Identität Bulls in Frage stellen, werden mit Hilfe Quick Silvers harte Fakten bekannt, mit denen etwas fahrlässig umgegangen wird.

Stillschweigend wird nämlich von Haensels Figuren die Neuprägung von Bulls Aktivatorchip akzeptiert. Natürlich wird das Thema uns irgendwann nochmal einholen. Das heißt doch aber nicht, dass man das Thema jetzt ignorieren kann. Auch der positive Scan des Ilts kann nicht als Ausrede herangezogen werden, denn der Ilt hat schließlich nicht den Aktivator untersucht. Platz genug wäre in dem Roman zumindest für spekulative Überlegungen der Figuren gewesen. Doch naheliegende Reaktionen der Figuren werden einfach ausgeblendet. Allerdings ist dieses Vorgehen des Autors nicht überraschend. So wird mit vielen Elementen in der Serie umgegangen. Es gehört zum Stil der Serie, bestimmte Elemente nur kurz anzureißen und in 10, 100 oder 1000 Heften dann das Aha-Erlebnis folgen zu lassen.

Mit dem Element des gegenseitigen Misstrauens im Hintergrund baut der Autor gut 90 Prozent seines Romans auf. Das Szenario wird vom Autor durch Dialoge und der Einbindung weiterer Figuren noch vertieft. Einiges davon war flüssig erzählt, anderes geriet nicht so gut. Es vergeht viel Zeit mit eher unbedeutenden Szenen, die sich zudem wiederholten. Gemeint sind Rhodans verschiedentliche Begegnungen mit anderen Besatzungsmitgliedern. Hier wird die Geschichte kaum vorangebracht und erst spät entwickelt sich langsam eine Dramatik, die den Leser auch fesseln kann. Erst auf Seite 54 lässt der Autor die Bombe der Erkenntnis platzen. Der Rest ist der Enterung der CHEMMA DHURGA gewidmet.

Zu erwähnen ist noch, dass plötzlich verschiedentlich erwähnt wird, dass an der Ekpyrosis doch was dran sein könnte und es deshalb besser wäre wenn Bostich und Rhodan nicht in die Milchstraße zurückkehren würden. Bisschen spät, wie ich meine und zu überraschend, da es für die plötzlich gesteigerte Aufmerksamkeit zu diesem Thema überhaupt keine neuen Erkenntnisse gab.

Die Eindrücke, die der Roman bei mir hinterlassen hat, sind zwiespältig. Auf der einen Seite lässt sich ein Fortschritt in der Zyklushandlung feststellen und das Thema des falschen Rhodans scheint nicht dem üblichen Muster zu folgen, was ebenfalls zu begrüßen ist. Auf der anderen Seite hat auch dieser Roman, ähnlich dem der Vorwoche ein Potential beinhaltet, das einmal mehr vom Autor nicht genutzt wurde.

 


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