Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2733

Echo der Apokalypse – von Michael Nagula – Handlung:

Perry Rhodan, Bostich, Neacue und Avestry-Pasik sind an Bord des Raumvaters GYUDOON unterwegs in die Heimatgalaxis der Laren. Die blinden Passagiere laufen ständig Gefahr, von der onryonischen Besatzung entdeckt zu werden. Hin und wieder verlässt der Lare den Container, um an Bedienpulten im Frachtraum zu hantieren. Als Rhodan ihm nachgeht, kann ihm Avestry-Pasik nicht ohne Stolz seine „Armee“ vorstellen, ein Schwarm winziger Drohnen, die von den Proto-Hetosten an Bord gebracht wurden und dafür sorgen, dass der Frachtraum nicht kontrolliert wird. Mehr noch, die Drohnen können im Raumvater unentdeckt operieren und liefern den Eingeschlossenen wertvolle Informationen. Rhodan und Bostich, der noch immer unter den Folgen seiner Verletzung leidet, erhalten eine Hypnoschulung in Larion und Onryonisch. Die Drohnen können auch eine Kokonmaske um einen Träger bilden und so ein anders Aussehen vortäuschen.

Der Lare Avestry-Pasik gibt noch andere Auskünfte. Seit 500 Jahren ist Larhatoon in der Hand des Atopischen Tribunals. Möglicherweise sind bereits Brückenköpfe der Besatzer nach dem Zusammenbruch des Hetos errichtet worden. Die gigantischen Flotten kamen später und ein weiteres Machtmittel, zu dem der Lare allerdings schweigt. Das Vae-Metall soll in Larhatoon untersucht werden. Vielleicht kann damit eine Waffe gegen die Besatzer entwickelt werden. Vom ersten Sternenportal CUUCOY bekommt die Gruppe nicht viel zu sehen. KHOLEFTER, das zweite Portal, zeigt sich als 40 Kilometer große Station in der Form einer Sanduhr. In der Mitte gibt es eine Zentralkugel von 4 km Durchmesser und die beiden Endstücke sind gigantische Landeflächen für Raumschiffe. Interessant ist das dritte Portal, da es sich nach Auskunft von Avestry-Pasik nicht in der Hand der Onryonen befindet, sondern von den Aiunkko betrieben wird. Sollte sich auf AIKKAUD ein längerer Aufenthalt ergeben, würde Rhodan versuchen unter den Aiunkko einen Verbündeten zu suchen.

Schließlich materialisiert die GYUDOON am Sternenportal AIKKAUD und einige Aiunkko kommen an Bord. Mit einer Kokonmaske als Onryone getarnt mischt sich Perry Rhodan unter die Besatzung des Raumvaters und begleitet einen Aiunkko bei seinem seltsamen Treiben. Die gepanzerten 3 m großen Aiunkko geben sich als Zöllner aus und konfiszieren alle möglichen Gegenstände, selbst private Besitztümer, von der onryonischen Besatzung. Die Gegenstände werden hyperenergetisch verkleinert und von Bord geschafft. Mit einem der Zöllner, einem Aiunkko namens Galdkaut kommt Rhodan in Kontakt. Der Riese benennt eine Kneipe in der Zentralkugel als möglichen Treffpunkt. Avestry-Pasik ist gegen Rhodans Plan, sich mit Galdkaut zu treffen, da jederzeit die Gefahr besteht, dass die GYUDOON abfliegt. Doch Rhodan lässt sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und verlässt den Raumvater. An Bord des Sternenportals trifft Rhodan auf Vertreter unterschiedlichster Völker. Die meisten sind ihm unbekannt. Es sind aber auch Laren und Onryonen auf AIKKAUD.

Der Unsterbliche, der von Neacue begleitet wird, findet schließlich die Kneipe und trifft dort Galdkaut. Der Aiunkko konsumiert eine Droge namens Splinter und auch Rhodan nimmt von dem Rauschgift. Unter dem Einfluss von Splinter gelangen die Aiunkko in eine gemeinschaftliche Seinsebene, sie leben quasi in zwei Welten gleichzeitig, als Einzelwesen in der Realität und gemeinsam in einer intradimensionalen Erweiterung. Rhodan kann kurzzeitig an der Erweiterung teilnehmen. Die Aiunkko kommen aus Lajaspyanda (NGC 3185) und sind durch eine larische Waffe, dem Gravokompressor, ins Exil getrieben worden. Ganze Sektionen von mehreren Galaxien fielen, ausgelöst durch die Waffe, ins Chaos und eine bespiellose Apokalypse setzte ein. Dann kam das Atopische Tribunal und setzte alldem ein Ende. Das Tribunal übernahm auch die Sternenportale, die von anderen Völkern vor der Katastrophe errichtet wurden und baute es in Richtung Milchstraße aus, während kleinere Stationen vom Netz abgekoppelt wurden.

Perry Rhodan erkennt, dass die Aiunkko keineswegs die Herrscher der Station sind. Sie hängen lediglich unerfüllbaren Träumen nach und die Onryonen lassen sie gewähren. In Wahrheit sind die Aiunkko Sklaven des Tribunals. Neacue manipuliert Galdkauts Gedächtnis und der Aiunkko hilft Rhodan dabei, eine Botschaft an die Milchstraße abzusetzen. Er bringt ihn mit Passtar Loccolur, einem Onryonen, zusammen, von dem Rhodan den Zugang zu einer Steuerzentrale erhält. Rhodan kann dort eindringen und zwei Onryonen überwältigen und zwei Techniker durch Drohungen dazu bringen, eine Funkbotschaft in die Milchstraße abzustrahlen. Loccolur ist unterdessen misstrauisch geworden und überrascht Rhodan. Der Onryone tötet Galdkaut und wird von Rhodan überwältigt. Als drei weitere Onryonen eintreffen, tötet Rhodan zwei von ihnen. Der dritte enttarnt sich als Avestry-Pasik. Es waren drei Laren, die in der Maske von Onryonen aufgetreten sind.

Avestry-Pasik und Rhodan gelangen wieder an Bord der GYUDOON. Der Flug soll zur Forschungswelt Volterhagen gehen, die in der Hand der Onryonen ist und auch mehrmals von der Richterin Saeqaer mit ihrem Schiff CHEMMA DHURGA besucht wurde. Volterhagen ist Rhodan ein Begriff. Dort ruht Icho Tolots totes Kind.

 

Rezension:

Der Autor Michael Nagula, ehemals Team-Autor, teilt seinen Gastroman grob in zwei Teile. Ein Part beschäftigt sich mit der intradimensionalen Erweiterung, in der die Aiunkko im Drogenrausch versinken und der andere Part wird von Perry Rhodan beherrscht. Bostich spielt keine Rolle und der Lare dient als Informationsquelle.

Die Bilder aus dem Drogenrausch der Aiunkko füllen zwar insgesamt nur 5-6 Seiten, dennoch sind sie etwas zu lang geraten. Natürlich dauert es eine Weile, bis der Autor die Katze aus dem Sack lässt, und man im 2. Drittel der Geschichte erfährt, was es mit den seltsamen Beschreibungen auf sich hat. Immerhin bringt der Autor diesen Part zu einer Auflösung. Die ins Exil getriebenen Aiunkko hängen unerreichbaren Träumen nach und sind trotz ihres Treibens nur Sklaven, deren Eigenarten von den Onryonen geduldet werden.

Der zweite und auch größere Part wurde fast vollständig von der Figur Perry Rhodan bestimmt. Unklar bleiben nach wie vor die Motive der Figur Avestry-Pasik. Es gibt ein paar Andeutungen im Roman, die allerdings nicht schlüssig sind. Der Autor lässt seinen Protagonisten Rhodan mutmaßen, dass Avestry-Pasik Angst davor hat, dass Rhodan ihn an die Onryonen verraten könnte. Mit den Drohnen hätte der Lare allerdings die Mittel, dies zu verhindern. Das Hintertürchen des Verrats auf der Gefängniswelt, das sich Rhodan eingerichtet hatte, zählt jetzt nicht mehr. Die zweite Andeutung ist die, dass Rhodan in die Dienste von Avestry-Pasik treten und dem Laren so zu Ansehen und Respekt verhelfen könnte. Auch das ist nicht schlüssig. Betrachtet man den Aufwand den die Laren unternommen haben, um Avestry-Pasik von der Dunkelwelt zu befreien, muss Avestry-Pasik alleine bereits eine wichtige Position erreicht haben. Rhodan hatte das auch schon selbst vermutet, warum dann der Autor seine Figur dennoch solche Gedanken anstellen lässt, bleibt unklar. Allerdings sind die Gedankengänge, die Michael Nagula seine Figur anstellen lässt, insgesamt etwas einfach gestrickt.

Sollte sich Avestry-Pasik tatsächlich als herausragende Persönlichkeit seiner Galaxis entpuppen, wofür seine Inhaftierung als Fraktor und der Aufwand zu seiner Befreiung spricht, ist, zumindest in diesem Roman von dem Laren eindeutig zu wenig zu sehen und zu hören. Auch hier kann der Autor den Stellenwert dieser Figur nicht deutlich herausheben.

In einigen Szenen an Bord des Raumvaters zeigt der Autor Humor und auf dem Sternenportal AIKKAUD gibt es zahlreiche Andeutungen zu anderer SF. Die Kneipe erinnerte beispielsweise an die örtliche Bar von Mos Eisley aus Star Wars.

Dramaturgisch konnte der Roman nicht überzeugen. Die Figuren, insbesondere Perry Rhodan, bewegen sich unter der Regie des Autors mit traumwandlerischer Sicherheit durch unbekanntes Terrain. Nennenswerte Schwierigkeiten hat die Hauptfigur nicht zu überwinden. Eine Hypnoschulung gleich zu Beginn, ein Drohnenschwarm und die überaus nützlichen Fähigkeiten des Benetah erschlagen 99% der Gefahrenpotentiale bereits im Vorwege. Das fremde Sternenportal bietet zwar eine interessante Kulisse, allerdings kann der Autor diesen Hintergrund nicht wirklich beleben. Die zahlreichen Fremdwesen werden mit ein bis zwei Sätzen abgekanzelt, die zudem nur Äußerlichkeiten und keine Eigenarten beschreiben. Die Außerirdischen hinterlassen keine bleibenden Eindrücke, sie sind nur schwache Farbkleckse in dieser Geschichte, nicht viel mehr als die kunterbunt bemalten Wände der Station.

Immerhin zeigt uns der Autor ein Mittel auf, mit dem sich die Onryonen besiegen lassen. Bürokratie ist das Stichwort. Die Galaktiker hätten beim ersten Auftauchen der Onryonen ein paar Zöllner an Bord schicken müssen. Andere Andeutungen in diesem Roman lassen Schlimmes befürchten. Larhatoon ist seit 500 Jahren in der Hand des Atopischen Tribunals und Rhodan auf dem Weg dorthin. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Exposé-Team nicht schon wieder auf ein völlig ausgelutschtes Muster einlässt, nämlich Rhodan rettet zuerst die Larengalaxis und lernt dabei, wie er die Milchstraße vor einem ähnlichen Schicksal bewahren kann, bevor er als strahlender Held und Befreier zurückkehrt.

 


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