Das positronische Phantom – von Marc A. Herren – Handlung:
Auf der Flucht vor den Patrouillen der Onryonen sind Perry Rhodan, Toufec und Fionn Kemeny von Loolon in einen Stützpunkt des Lunaren Widerstands geführt worden. Dort werden sie von Pri Sipiera, der Anführerin der Widerstandsbewegung begrüßt. Pri zeigt sich gut informiert und kennt Rhodan und die Mitglieder seiner Gruppe, wobei Rhodan ihr vorerst Shanda Sarmotte verschweigt, die in einem Versteck mit der verletzten Quinta Weienater ausharrt.
Der Widerstand ist über die unterschiedlichen Zeitlinien Lunas und Terras informiert. Sipiera unterrichtet Rhodan vom Ultimatum der Onryonen und den Anschuldigungen. NATHAN, so erfährt Rhodan, kooperiert mit den Onryonen. Während diese Informationen vermittelt werden, macht Rhodan eine verblüffende Beobachtung. Für Sekundenbruchteile materialisiert ein Spiegel im Raum, in dem sich eine schöne, dunkelhaarige Frau spiegelt. Darauf angesprochen, bezeichnet der Widerstand die Erscheinung als positronisches Phantom, das immer dann erscheint, wenn Gefahr droht. Der Stützpunkt wird sofort geräumt. Mit Mühe gelingt die Flucht. Einige Widerstandskämpfer werden beim Gefecht mit anrückenden Onryonen getötet.
Die Gruppe, zu der nun auch Shanda Sarmotte stößt, zieht sich in einen anderen Stützpunkt zurück. Pri Sipiera unterrichtet Rhodan weiter über die Onryonen, die äußerst brutal und effektiv vorgehen können. Andererseits haben die Menschen, von denen die meisten in Luna City leben, eine Arbeit und zu essen. Im neuen Stützpunkt unterhalb einer Universität bekommt Rhodan bald ein Beispiel für die Rücksichtslosigkeit der Onryonen. Über Mikrodrohnen hat der Widerstand herausgefunden, dass die Onryonen dem Gehirn eines Widerstandskämpfers, der bei der Flucht getötet wurde, durch Stimulation noch Informationen entnommen haben. Die Onryonen wissen nun, dass Rhodan auf Luna ist. Der Terraner erwägt Luna zu verlassen. Da zeigt sich das positronische Phantom erneut und Rhodan mutmaßt, dass er die Unbekannte aufsuchen soll.
Unter Führung von Pri Sipiera machen sich Rhodan und sein Leute auf dem Weg in NATHANS Kernbereich unter dem Copernicus-Krater. Sipiera bezeichnet das positronische Phantom als einen freien Teil von NATHAN, es handelt sich um dessen Tochter YLA. Unterwegs berichtet Pri aus den Tagebucheintragungen ihres Vaters. Nach der Geburt von Pri werden die Kapazitäten von NATHAN zur Bebenerforschung genutzt, wobei NATHAN seit einiger Zeit Störungen in seiner Selbstwahrnehmung zeigt. Golo arbeitet mit einer Kybernetikerin namens Leyla Kezziban an einem geheimen Notfall-Rettungsplan. Antonin Sipiera beunruhigen noch andere Dinge. Die Onryonen breiten sich weiter auf dem Mond aus. Das Techno-Rhizom überwuchert immer größere Areale. Die Onryonen behaupten, dass es Teil des Rettungsplans sei, um Luna ins Standarduniversum zurückzuführen. Es kommt zu Spannungen zwischen Menschen und Onryonen. Eines Tages verschwindet der Drittpartner Golo spurlos. Er hatte sein Verschwinden offensichtlich genau geplant und für Pri ein Kunstwesen namens Loolon zurückgelassen.
In NATHANS Kernbereich hat sich alles verändert. Seltsame Gerätschaften mit noch seltsameren Funktionen beängstigen Rhodan. Nur Fionn Kemeny ist fasziniert und stellt Forschungen an. YLA erscheint vor Rhodan und erklärt sich als NATHANS Scout und Hüterin, die Informationen über die Onryonen beschafft. NATHAN kann sie nur dann wahrnehmen, wenn YLA es will. NATHAN hat im Übrigen nie die Seiten gewechselt. Er kooperiert in Grenzen mit den Onryonen. YLA ist der Ansicht, dass die Richter des Tribunals, die sie als Atopen bezeichnet, nicht dem Volk der Onryonen angehören. Es hält sich ein Richter namens Matan Addaru Dannoer auf Luna auf. YLA rät Rhodan den Mond zu verlassen. Sie will sich dazu mit NATHAN beraten.
Pri berichtet weiter aus der Vergangenheit. Die Onryonen nutzen NATHANS Rechenkapazität. Beben können besser vorausgesagt werden und auch das Reportal zur Rückführung Lunas macht Fortschritte. An Pris 20. Geburtstag kehrt Golo überraschend zurück. Er ist im Widerstand und warnt vor den Onryonen und ganz anderen Wesen, die mittlerweile auf Luna sind. Um 1540 lunare Zeit kommt es zu ersten Kämpfen. Die Menschen werden in Luna City eingesperrt. Pri wird von Loolon in den Untergrund geführt und als Golo 1568 stirbt übernimmt sie die Führung. Zwei Jahre später kehrt Luna zurück.
YLA meldet sich wieder. Das onryonische Schiff PYTUU wird von Luna starten. Rhodan soll es benutzen, um von Luna zu verschwinden. Fionn Kemeny bleibt bei YLA und Toufec und Shanda wollen den Widerstand unterstützen. Bei einem weiteren Kommandounternehmen erbeutet der Widerstand einen für die Onryonen mutmaßlich wertvollen Gegenstand, den Balg, der Rhodan an eine Haut erinnert. Mit Hilfe von einem Teil Pazuzus heftet sich Rhodan an die Außenhülle der PYTUU. Der Widerstand hat ihm auch die Probe eines onryonischen Materials namens Patronit mitgegeben, das erstaunliche Eigenschaften besitzt. Die PYTUU wird beim Verlassen Lunas von terranischen Kampfverbänden attackiert. Rhodan kann sich absetzen und an Bord der KRUSENSTERN gelangen.
Rezension:
Der Roman von Marc A. Herren setzt die Handlung der Vorwoche nahtlos fort. Die beiden Romane 2701 und 2702 gleichen sich sowohl im Stil als auch im Aufbau sehr. Die beiden Autoren Montillon und Herren setzen vor allem Rhodan in Szene. Beide Autoren machen Rückblicke auf die Geschehnisse auf Luna in der Vergangenheit, bzw. in der Zukunft, je nach Betrachtungswinkel. Beide lassen Rhodan die eine oder andere wehmütige Erinnerung an persönliche Erlebnisse auf dem Mond Revue passieren. Und beide lassen keine Gelegenheit aus, das Technogeflecht in Szene zu setzen mit leichten Vorteilen für Montillon, denn da war dieses Thema noch neu. Marc A. Herren muss da etwas nachlegen. Er fügt den seltsamen Beobachtungen der Gruppe Rhodan eine weitere Merkwürdigkeit hinzu. Ein positronische Phantom warnt die Widerständler vor Gefahren und entpuppt sich schließlich als ein Ableger der lunaren Riesenpositronik NATHAN.
Die Beschreibungen von NATHANS Kernbereich gerieten bunt und leider auch nichtssagend. Mit der Fortentwicklung der Computertechnologie hat sich die Serie schon immer schwer getan. Allgemein werden Computer als leistungsfähiger beschrieben und die besonders tollen Computer entwickeln meistens ein eigenes Bewusstsein. Wie schon in der Vorwoche treten wissenschaftliche Erkenntnisse zugunsten anderer Beobachtungen in den Hintergrund.
Wie in der Rezension zu 2701 schon vermutet, werden die Geschehnisse, die sich auf Luna ereigneten, in weiteren Rückblenden gezeigt. Diese Rückblenden gerieten Marc A. Herren ein Stück weit sprunghafter als letzte Woche. Montillon beschäftigte sich noch einigermaßen intensiv mit den ersten Jahren Lunas im Schacht. Marc A. Herren musste größere Zeiträume beleuchten. In der Folge wurden reichlich Jahre und Jahrzehnte übergangen und so manche Beobachtung aus dieser Zeit wird nur am Rande gestreift. Zu oberflächlich gerieten dem Autor insbesondere die Abschnitte, in denen es zu ersten Konflikten zwischen Menschen und Onryonen kam und die Abschnitte, als die Kämpfe ausbrachen und die Menschen letztlich in Luna City zurückgedrängt wurden. Diese Passagen blenden einfach zu viel an schlüssigen Begebenheiten aus, die diese Entwicklungen einfach gehabt haben müssen. Letztlich wollte der Autor möglichst schnell zu dem Punkt gelangen, an dem Pri dem Widerstand beitritt.
Ein typisches Problem gilt es noch zu beschreiben. Es ist so alt, wie die Serie selbst. Rhodan erfährt in den 2-3 Tagen seines Aufenthalts auf Luna so ziemlich alles, was die Menschen dort in der Zwischenzeit über ihre Unterdrücker haben herausfinden können. Nur das der Zeitraum, den die Luna-Menschen mit Informationssammeln verbrachten, mehrere Jahrzehnte umfasst! Auch das ist nicht ganz schlüssig. Am Ende wird der Protagonist Rhodan vom Autor wie ein Computerspieler eingesetzt. Er muss noch schnell zwei Gegenstände einsammeln, den Balg und das Patronit. Dann geht’s ab nach Hause.
Insgesamt ein abwechslungsreicher Roman mit einer gesunden Mischung aus Handlung und Beschreibung.
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