Ansichten zu PR 2603

Die instabile Welt – von Michael Marcus Thurner – Handlung:
Nachdem Notrufe zweier Korvetten, der HARL DEPHIN und der SENCO AHRAT, empfangen wurden, bricht Rhodan mit der MIKRU-JON zu einer Rettungsmission auf. Mit an Bord sind Mondra, Ramoz, Gucky und Nemo. Nach einer Flugzeit von ca. 10-15 Stunden erreicht der Obeliskenraumer das Zielgebiet. Die beiden Korvetten werden von zwei sich gegenseitig bekämpfenden Raumschiffsflotten bedroht. Auf der einen Seite stehen die Schwingenraumer der Quolnäer Keretzen, die als Piraten beschrieben werden und auf der anderen Seite die Tulpenschiffe der Sabyren, Pflanzenwesen, die ihre Planeten gegen die Piraten verteidigen. Beide Spezies agieren mit hoher Aggressivität, die sich z.T. auch gegen die LFT-Schiffe richtet. Den Korvetten gelingt es nicht, das Kampfgebiet zu verlassen. Kontaktaufnahmen sind nicht möglich, bzw. werden sie ignoriert.
Heatha Neroverde macht unterdessen Awkurow mit den Sitten und Gebräuchen der Galaktiker bekannt. Als sie den Todringer auf die Situation eines kranken Kindes an Bord der CHISHOLM aufmerksam macht, verspricht Awkurow, ihr zu helfen. Er kennt ein Mitglied seiner Gruppe, der das Paraflimmern in einem begrenzten Umfeld neutralisieren kann. Heatha Neroverde begibt sich mit Awkurow in die Unterwelt von Orontes und sie holen Retepko an Bord. Der Todringer dämpft das Paraflimmern, so dass die Medikamente des Bordarztes endlich Wirkung zeigen. Durch die Aktion in der Unterwelt von Orontes wird auch Awkurow rehabilitiert.
Rhodan möchte den Oberbefehlshaber der Quolnäer Keretzen isolieren. Dazu will er Gucky eine Gelegenheit verschaffen, an Bord eines der Schwingenraumer zu teleportieren. Er beobachtet einige Schiffe der Quolnäer Keretzen, die von einer Übermacht der Sabyren eingekreist werden. Die MIKRU-JON nähert sich dem Pulk. Die Raumschiffe der Quolnäer Keretzen stehen unmittelbar vor der Vernichtung. Zu Rhodans Überraschung wird im Funkverkehr dieser Wesen plötzlich eine freudige Stimmung verbreitet. Noch bevor die Schwingenraumer durch Feindfeuer vernichtet werden, sprengen die Quolnäer Keretzen ihre Schiffe selbst in die Luft. Eine hyperenergetische Welle breitet sich aus und zerstört die Schiffe der Sabyren und schwappt auch über die MIKRU-JON hinweg. Der Todesimpuls der Quolnäer Keretzen durchschlägt auch die Schutzschirme. Die Besatzung der MIKRU-JON wird vom Hass, vom Leid und vom Tod der Quolnäer Keretzen fast um den Verstand gebracht.
Bei einem anderen Schiff mit dem mutmaßlichen Oberbefehlshaber der Piraten gelingt es Gucky an Bord zu teleportieren. Er gerät in eine extrem fremdartige und aggressive Umgebung. Er kann jedoch keinen Anführer isolieren, weil es den nicht gibt. Er findet heraus, dass die Quolnäer Keretzen sich in Clans teilen. Die Stärkeren setzen sich durch. Die Wesen besitzen ein Organ, das Tantoram, mit dessen Hilfe der Todesimpuls, auch Blitzwelle genannt, ausgelöst wird. Die Wesen sind so voller Zorn, dass unter bestimmten Umständen das bewusste Denken abgeschaltet wird und das Tantoram die Herrschaft übernimmt. Andere Quolnäer Keretzen werden davon regelrecht infiziert und schließlich geht von allen Wesen ein hyperenergetischer Impuls aus, der alles zerstört. Die Quolnäer Keretzen laufen ständig Gefahr, sich selbst zu vernichten. Aus diesem Grund werden alle Bereiche innerhalb ihrer Schiffe durch Schutzschirme isoliert.
Rhodan sieht ein, dass er so nicht weiterkommt. Die Kämpfe gehen unvermindert weiter. Auch die Metamorphose von Ramoz schreitet voran. Die hyperenergetischen Auswirkungen scheinen den Prozess noch zu beschleunigen. Rhodan greift nun aktiv in die Kämpfe ein. Schließlich gerät auch die MIKRU-JON in Bedrängnis. Rechtzeitig tauchen zwei Trägerkreuzer der LUNA-Klasse auf und verschaffen den Bedrängten Luft. Die 5 LFT-Schiffe ziehen sich in den Ortungsschutz einer Sonne zurück. Nach Abschluss der Reparaturarbeiten wagen die Schiffe den Durchbruch. Ein Trägerkreuzer wird dabei vernichtet. Wieder geht eine Blitzwelle von den Quolnäer Keretzen aus. Als Mondra schon glaubt, das durch den Todesimpuls ihr Geist zerstört wird, bemerkt sie, dass mit Ramoz eine Veränderung vor sich geht. Das Tier scheint die Energie des Impulses in sich aufzunehmen. Es wächst und verwandelt sich in einen Humanoiden mit orangefarbener Körperbehaarung. Ramoz bedankt sich bei Mondra höflich und stellt fest, dass es schön ist, wieder zu Hause zu sein. Die LFT-Schiffe entkommen in den Linearraum.

Rezension:
Der zweite Teil des Doppelbands von Michael Marcus Thurner kann qualitätsmäßig nicht an den ersten Teil anknüpfen. Die Handlungsebenen haben sich zum Teil verschoben. Rhodan begibt sich mit der MIKRU-JON auf eine Rettungsmission und auf Orontes wird die Geschichte des Todringers Awkurow an Bord der CHISHOLM fortgesetzt. Dieser Part war nicht besonders gelungen. Im Grunde genommen war bereits im Heft zuvor das Thema Todringer zu einem Ende gebracht worden. Es wurde ein Status-Quo ausgehandelt. So richtig wusste der Autor mit diesem Part seiner Geschichte deshalb auch nichts anzufangen. Er lässt seine Protagonisten Heatha Neroverde und Awkurow eine Sightseeing-Tour durchs Schiff unternehmen. Sowohl die Dialoge der beiden Figuren, als auch deren Gefühlsleben gerieten etwas zu sprunghaft. In die Dialoge hat sich dabei der eine oder andere Fehler eingeschlichen. Die Gesprächsinhalte legt der Autor an mindestens zwei Stellen der falschen Person in den Mund oder das Maul.
Die Fremdartigkeit des Todringers, im Heft zuvor noch recht gut vom Autor in Szene gesetzt, geht hier verloren. Allzu schnell findet sich Awkurow mit der fremden Kultur zurecht und sorgt sogar für die Heilung einer Patientin. Das ging zu flott.
Der Part mit Rhodan geriet anfangs etwas besser. Guckys Einsatz an Bord des seltsamen Piratenschiffs und die Darstellungen der Quolnäer Keretzen gelangen richtig gut. Insgesamt betrachtet hatte der Handlungspart Rettungsmission jedoch unter zahlreichen Logikbrüchen zu leiden. Damit die Geschichte überhaupt funktionierte, hat der Autor die Faktoren, die das Geschehen beeinflussen, je nach Situation so abgeändert, dass die Zwischenziele erreicht werden konnten. Echte Spannung kam dabei nicht auf, eher kann man das als Pseudospannung bezeichnen.
Der Einsatz der zur Verfügung stehenden Technik wird vom Autor zuweilen recht unschicklich beschrieben. Beim Anflug auf die in Not geratenen Korvetten, die sich gegen einen Übermacht von 800 Schiffen über einen langen Zeitraum verteidigen, benötigt die mit überlegenem Antrieb ausgestattete MIKRU-JON 10-15 Stunden für ein paar Hundert Lichtjahre. Der Autor erläutert dies mit den schlechten Bedingungen. Und Rhodan legt zudem Orientierungsstopps ein. Wozu eigentlich? Erstaunlich, dass die Korvetten bei Ankunft Rhodans noch existieren. Am Zielort angelangt setzt der Autor die MIKRU-JON dann plötzlich mit allem Potpourri ein, über die das Schiff (wir erinnern uns, im letzten Zyklus mit Oldtimertechnologie verschmolzen) verfügt. Plötzlich geht also wieder alles? Unklar bleibt auch, wie sich ein Kampfgeschehen über mehrere Lichtjahre ausdehnen kann, ohne das Überlichtriebwerke zum Einsatz kommen. Sind die Schiffe aber erst im Linearraum, was erforderlich wäre, um mehrere LJ zu überwinden, dann wären sie auch in Sicherheit. Am Ende gelingt den LFT-Schiffen übrigens die Flucht, weil sie in den Linearraum gehen. Merkwürdig. Ein paar Rothemden hat der Autor auch noch geopfert. Auch hier Logikbrüche ohne Ende. Zuerst trumpfen die beiden LFT-Schiffe gegen eine Übermacht von 800 Schiffen groß auf und vernichten Dutzende Feindschiffe. Am Ende gelingt der Durchbruch gegen 100 Schiffe aber ein Kreuzer bleibt trotz überlegener Beschleunigungswerte zurück und lässt sich abschießen. Na ja, der Autor wollte eben dem Leser nochmals die „Gefährlichkeit“ dieser Galaxis vor Augen führen. Das hätte man anders schreiben müssen!
Zu guter Letzt noch ein Tipp an alle Autoren. Wenn ihr jemals wollt, dass Eure Romane verfilmt werden, dann müsst Ihr unbedingt einen Kursus in Farbenlehre besuchen. Es gibt ein paar absolute NoGos beim Film. Rosafarbene Ynkelonium-Terkonit-Hüllen und orangefarbene Körperbehaarung würden bei einer „ernsthaften“ Verfilmung die Chance auf einen Erfolg doch in erheblichen Maße trüben. Aber wie wär’s mit einer Sci-Fi-Komödie? Dann bitte mit Bully Herbig als Regisseur und Darsteller des Ramoz!


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