Im Zeitspeer von Leo Lukas Handlung:
Nachdem die Stimme verkündet hat, dass die Entscheidung gefallen ist und Julien Tifflor derjenige sein wird, der durch das Tor gehen soll, reagieren die Anwesenden sofort. Neben Julien Tifflor stürzen sich auch Perry Rhodan, Icho Tolot und Lotho Keraete in die Öffnung. Nach einiger Zeit und mit einigen Schwierigkeiten verbunden werden die drei jedoch wieder in die Zentrale der MIKRU-JON ausgespien.
Julien Tifflor findet sich in einem würfelförmigen Raum mit mattweißen aus sich selbst heraus leuchtenden Wänden wieder. Alle seine Versuche, den Raum zu verlassen, scheitern. Nach einem halben Tag bildet sich plötzlich eine Beule in einer der Wände. Unendlich langsam betritt eine Gestalt, einem Darturka nachgebildet, den Raum. Telepathisch bekommt Tifflor von der Gestalt, die sich als der Barbakan vorstellt, die Anweisung, seinen SERUN abzulegen. Anschließend folgt Tifflor dem Barbakan durch die Wand und betritt einen langen Korridor. Er vermutet, dass das Kunstwesen Bestandteil der ursprünglichen Sicherheitsvorkehrungen der Vatrox ist. Schließlich bedeutet ihm der Barbakan durch eine Öffnung den Korridor zu verlassen. Er findet sich in einem Palmenhain wieder und begegnet verschiedenen Fremdwesen. Nach einiger Zeit bekommt er Kontakt zu einem Geschwisterpaar. Krepsh und Velrit können Ihr Glück kaum fassen. Sie glauben in Tifflor den Zukünftigen gefunden zu haben, so wie es in den Fährtenbüchern prophezeit wurde. Nachdem er durch die Nano-Scholle neu eingekleidet wurde bringen ihn die Geschwister zu Urga Chemtraka. Das Echsenwesen behauptet, den Aktivatorchip in Tifflors Schulter reparieren zu können. Tifflor, dem nur noch wenige Stunden bleiben, willigt ein. Tatsächlich repariert Chemtraka den Aktivator nicht, sondern setzt erst jene für Tifflor verhängnisvolle Abläufe in der Zeit in Gang. Es ist Chemtraka, die den Zellaktivator durch ihre Armaturen analysieren kann, um ihn anschließend durch die Auslösung des Hyperblitzes lahmzulegen. Generation auf Generation dieser Echsenwesen hat sich auf dieses Ereignis vorbereitet.
Tifflor wird zur Großen Barrikade gebracht. Dort soll er der Monarchin gegenübertreten. Der Palast von Duleymon der Siebenundsechzigsten entpuppt sich als das Wrack eines Schlachtlichts und die Monarchin als eine Vatrox. Die Monarchin klärt Tifflor auf. Beim Zerfall des PARALOX-ARSENALS in 20 Nullfeldblasen wurde auch Material aus weit entfernten Zeiten und Galaxien in den Zeitspeer gerissen und lagerte sich zwischen den Blasen ab. Ihre Vorfahren strandeten mit dem Schlachtlicht in einer solchen Kruste, die auch als Zeitkörner bezeichnet werden. Zwischen den 20 Zeitkörnern gibt es keinen Kontakt. Lediglich über Zeitfenster hat die Monarchin Einblick in die Geschehnisse erhalten.
Die Monarchin zeigt Tifflor einen Kristall. Der Perianth-Schlüssel ist einer von 20 Schlüsseln. Jeder Lebenskorn enthält 1 Schlüssel. Damit kann der uneingeschränkte Zugriff auf die Systeme jeweils eines Lebenskorns genommen werden. Beim Zerfall des PARALOX-ARSENALS wurden die Schlüssel nach dem Zufallsprinzip über die 20 Lebenskörner verteilt, jedoch niemals der passende Schlüssel zu dem jeweiligen Segment. Duleymon möchte, dass Tifflor alle Perianth-Schlüssel sammelt und zu ihr bringt, damit sie die volle Kontrolle über den Zeitspeer erlangt und ihrem Volk das PARALOX-ARSENAL zurückgeben kann.
Tifflor würde lieber sterben, als die Vatrox zu unterstützen. Duleymon überzeugt ihn, dass er das bereits getan hat oder noch tun wird, indem sie ihm sein eigenes Notizbuch präsentiert, worin er Aufzeichnungen von der Suche nach den Perianth-Schlüsseln gemacht hat. Tifflor selbst ist verantwortlich für die Prophezeiungen! Doch der größte Schock steht ihm noch bevor. Die Zeitkörner sind durch einen Zeittunnel miteinander verbunden, abgeschirmt durch einen Temporalmantel, innen hohl und begehbar. Die Abstände zwischen den Zeitkörnern sind unterschiedlich und betragen zwischen 300.000 Jahren und 3 Millionen Jahren. Das Innere des Zeittunnels ist von einer Vitalstrahlung geflutet, die speziell auf den Träger eines Implantats ausgerichtet ist, wie es Tifflor in der Schulter trägt. Die Strahlung macht den Stoffwechsel überflüssig, ebenso den Schlaf. Aufgrund der großen Zeitabstände sind selbst Roboter nicht imstande andere Zeitkörner zu erreichen, weil sie vorher versagen. Nur Tifflor kann gehen!
Durch den Zeittunnel wird sein Aktivator geladen. Jedes Mal wenn Tifflor ein Zeitkorn betritt, stehen ihm 62 Stunden zur Verfügung, mit Hilfe eines speziellen Detektors den Perianth-Schlüssel zu finden und an sich zu nehmen. Tifflor würde 10 Millionen Jahre unterwegs sein, um alle Schlüssel zu sammeln. Anschließend bräuchte er nochmals 10 Millionen Jahre, um wieder zurückzukehren!
Und Tifflor geht! In einer Mischung aus Trance und Delirium setzt er einen Fuß vor dem anderen. Nach einigen Jahrhunderttausenden erreicht er das erste Zeitkorn. Eine heiße und öde Landschaft breitet sich vor ihm aus. Der Perianth-Detektor führt ihn zu einer Stadt aus Spinnweben. Tifflor kann den Perianth-Schlüssel bergen und betritt wieder den Zeittunnel. Im nächsten Zeitkorn gerät er in einen Schlacht. Er stellt seine Fähigkeiten der einen Seite zur Verfügung, verhilft dieser zum Sieg und erhält den Perianth-Schlüssel. Im vierten Zeitkorn trifft Tifflor auf den Orbiter eines Ritters der Tiefe. Der Orbiter hat den Perianth-Schlüssel verschluckt, weil er sein Leben verlängert. Der Orbiter opfert sein Leben und Tifflor erhält den Perianth-Schlüssel.
Das PARALOX-ARSENAL von Leo Lukas Handlung:
In einem weiteren Zeitkorn muss sich Julien Tifflor gegen ein Maschinenwesen namens NullEins behaupten, dass ausziehen will, um Gott zu töten. Tifflor soll NullEins mit zum nächsten Zeitkorn nehmen. Doch Tifflor täuscht die Maschinenintelligenz und erhält den Schlüssel.
Einige Zeitkörner weiter muss sich Tifflor einer sehr schwierigen Herausforderung stellen. Der Perianth-Schlüssel befindet sich unter der Oberfläche eines Sees aus einer geleeartigen Masse. Der See ist von Räubern bewohnt, Medusen, die optimal an die Umgebung angepasst sind. Tifflor benötigt Jahre, um ein Boot zu bauen und eine Atemvorrichtung zu basteln, die in dieser Umgebung sein Überleben sicherstellt. Schließlich kann er auch hier den Schlüssel bergen.
Mittlerweile hat Tifflor auch eine unangenehme Entdeckung an sich gemacht. Seine Haut wird mehr und mehr von feinen Kristallen wie Diamantstaub überzogen.
Im elften Zeitkorn erobert Tifflor den Perianth-Schlüssel von den Triunden. Im zwölften Zeitkorn begegnen ihm dröge Wesen, die täglich sieben Gemütszustände nacheinander durchlaufen. Im nächsten Zeitkorn trifft Julien auf die Ayindi Zeel. Die bekriegt sich mit 2 Artgenossen. Tifflor lässt sich foltern und erhält zum Dank den 13. Schlüssel.
Im 16. Lebenskorn trifft Tifflor auf den Roboter Safri-16. Safri-16 würde alles dafür geben, das Zeitkorn zu verlassen. Also auch den Perianth-Schlüssel. Da Tifflor mittlerweile 14 Perianths in seinem Rucksack hat, probieren sie alle aus. Tatsächlich passt einer und Tifflor kann den Roboter in seine Zeit zurückschicken. Zwar wird Safri-16 irgendwann wieder in der Zeitkorn-Kruste stranden, aber dieses kurze Leben außerhalb ist ihm der Perianth-Schlüssel wert.
Im achtzehnten Zeitkorn geht Tifflors Glückssträhne zu Ende. Er begegnet einem Doppelgänger. Der ergreift ihn und teleportiert mit ihm in das 19. Zeitkorn. Der andere Tifflor gibt seine Identität preis. Es ist der Anthurianer Banlaroguel in einer Projektionsgestalt. Er zeigt Tifflor den Untergang der Anthurianer. Mit seinen überragenden Parafähigkeiten will der Anthurianer Tifflor dazu bringen Schicksal zu spielen und die Geschichte zu verändern. Sein Volk der Anthurianer müsse unbedingt überleben.
Mit einer weiteren Teletemporation bringt Banlaroguel Tifflor in das 20. Zeitkorn. Dort erfährt er, dass Banlaroguel schon einmal versucht hat, die Zeit zu beeinflussen. Mit der Kraft der Perianthe hat er in TALIN ANTHURESTA versucht, Fogudare zu beeinflussen, ihn jedoch unabsichtlich in den Wahnsinn getrieben. Banlaroguel schnappt sich Tifflors Perianth-Schlüssel und zapft Psi-Materie aus der zugehörigen Nullfeldblase ab. Mit der Energie lädt er sich und Tifflor auf. Tifflor bemerkt, dass sein Aktivatorchip durch diese Maßnahme wieder funktioniert. Banlaroguel verpasst Tifflor einen Hypnotischen Befehl und transferiert ihn in das erste Zeitkorn. Dort kann Julien problemlos den letzten Schlüssel erobern. Die 20 Schlüssel setzen sich zu einer Traube zusammen. Tifflor setzt die psimateriell verstärkten Kristalle seiner Diamanthaut dazu ein, gegen Banlaroguel zurückzuschlagen. Banlaroguel geht den Weg, den alle Anthurianer gegangen sind. Er begeht Selbstmord.
Damit die Lebenskörner und die darin lebenden Völker bei der Wiedererstehung des PARALOX-ARSENALS weiterbestehen, zapft Tifflor für deren Erhalt eine kleine Menge an Psi-Materie ab. Schließlich nimmt er selbst alle Maßnahmen vor, damit er selbst seine Reise durch den Zeittunnel überhaupt erst antreten kann. Dann kehrt er an Bord der MIKRU-JON zurück. Rhodan bekommt von Tifflor den Eindruck wie von einer Höheren Wesenheit oder eines Ihrer Diener. Er erscheint entrückt, abgehoben und unnahbar.
Dann berichtet Tifflor. Alle Beteiligten ringen mit den Worten. Es erscheint unfassbar, dass für Tifflor annähernd 10 Millionen Jahre vergangen sind. Tifflor zieht sich in eine Kabine zurück. Dann erschüttern Weltraumbeben und Dimensionsverzerrungen den Raum. Nacheinander erscheinen achtzehn Psi-Materie-Depots. Zwei waren verloren gegangen, bzw. wurden anderweitig genutzt. Die Depots fügen sich zu einem grob kugelförmigen Riesendiamanten von 1088 Kilometer Durchmesser zusammen. Fast 675 Millionen Kubikkilometer pure Psi-Materie, wie Tolot schließlich berechnet!
Rezension:
Der Perry-Rhodan-Leser wird Leid auf sich nehmen wie kein Leser zuvor. Er wird Belastungen erfahren wie kein Leser zuvor. Er wird Geduld beweisen müssen wie kein Leser zuvor. Textstelle aus Heft 2592 leicht abgewandelt.
Es ist erst wenige Tage her, da hat Klaus Frick in einem Interview der Badischen Neuesten Nachrichten gesagt, dass Science Fiction einen wissenschaftlichen Hintergrund benötigt und sich u.a. dadurch von Fantasy und Horror abgrenzt. Die in diesen beiden Genres vorkommenden Elemente würden ohne jeden Hintergrund vom Leser einfach akzeptiert werden. In der Science Fiction ginge das nicht. Sollte der Perry-Rhodan-Chefredakteur mit seiner Aussage recht haben, dann ist der vorliegende Roman eines mit Sicherheit nicht: Science Fiction! Es fehlt schlicht der wissenschaftliche Hintergrund dafür, dass ein Mensch eine nach Millionen Jahren währende Wanderschaft bewusst erleben und überleben kann! Und mit Überleben meine ich hier nicht die Physiologie sondern die Psyche des Haupthandlungsträgers!
Wenn die Geschichte um den Zeitspeer keine Science Fiction ist, was ist es dann? Nun ja, für Julien Tifflor ist es der blanke Horror! Da der Protagonist entgegen meiner Erwartungen sich aber nach Jahrmillionen der Wanderschaft immer noch wie ein Mensch benimmt, kann es nicht so schlimm gewesen sein. Dann ist die Geschichte vielleicht Fantasy? Dafür gibt es wiederum keine typischen Elemente in der Geschichte. Weder wird gezaubert, noch gibt es andere magische Momente in der Erzählung von Leo Lukas.
Wenn die Geschichte also weder SF, noch Fantasy noch Horror ist, was ist sie dann? Nun, es ist eine unmögliche Geschichte, eine, die gar nicht funktioniert. Eine, deren Grundidee bereits falsch ist, eine, die gar nicht erzählt werden kann. Und doch beweist die Geschichte eines sehr deutlich. Beim derzeitigen Stand des Zyklus, d.h. nur noch wenige Wochen bis Heft 2599 ist es offensichtlich möglich, dem Leser auch den größten Schwachsinn zu verkaufen, denn schließlich strebt die Serie traditionell in diesen letzten Wochen ihrem Höhepunkt entgegen, und den möchte niemand verpassen!
Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass ich mich irre, dass irgendwo eine Erklärung in dem Roman zu finden sei, wie die Geschehnisse von Tifflor verarbeitet werden können, ohne dass der Arme dem Wahnsinn anheimfällt. Ich habe hin- und her geblättert, um Textstellen zu finden, die eine Aussage zum erlebten Zeitablauf Julien Tifflors machen. Ich hatte die Hoffnung, dass ich etwas falsch verstanden hatte, dass die Zeit für Tifflor anders erlebt wird, nämlich kürzer. Tatsächlich habe ich nur Textstellen gefunden, die belegen, dass der Autor seine Figur tatsächlich auf eine nach Jahrmillionen währende Wanderschaft schickt!
Der Autor hat die Grundidee und die damit verbundene Problematik auch nicht ansatzweise verstanden. Lukas verwendet an einer Stelle den Begriff eingerostet, um auf die Schwächen des Verstands seiner Figur hinzuweisen. Wäre für Tifflor 10 oder 20 Jahre vergangen, als er die MIKRU-JON verlies, dann hätte dieser Begriff seine Richtigkeit gehabt. Für Tifflor sind jedoch Hunderttausende oder Millionen Jahre vergangen, seit er Rhodan und die Anderen zurückgelassen hat. Jahrmillionen ist er ohne äußere Reize geblieben! Diese Verniedlichung in der Sprache drückt hier eigentlich nur die Hilflosigkeit des SF-Autoren aus. An einer anderen Stelle, ca. 7,5 Millionen Jahre (!!!!) nach Beginn der Suche nach den Perianth-Schlüssel erlaubt sich der Autor von einer Unruhe zu schreiben, die seinen Protagonisten vorantrieb. Das ist elementarer Schwachsinn, lieber Leo! An einer anderen Stelle wird geschrieben, dass Tifflor glaubt, den Verstand zu verlieren, weil er alle paar Jahrzehntausende (!!!) einen Schatten wahrzunehmen glaubt. Hallo Leo Lukas, gehts noch?
Tifflor wäre beim ersten Zeitkorn als lallender Idiot aus dem Zeittunnel getaumelt. Und selbst das lallen hätte nicht funktioniert, weil er die Sprach- und Lautbildung nicht zustande gebracht hätte! Allein die Orientierung in einer fremden Umgebung kann gar nicht funktionieren, nachdem er hunderttausend Jahre und länger immer mit den stets gleichbleibenden visuellen Gegebenheiten des Zeittunnels konfrontiert wurde. Nein! Je länger man darüber nachdenkt, desto unmöglicher wird die Geschichte.
Wie bewertet man einen solchen Roman? Blendet man die Grundidee des Millionen Jahre langen Marsches eines Menschen durch den Zeittunnel aus, dann ergibt sich ein gut geschriebener Roman mit einzelnen sehr interessanten Episoden in den Zeitkörnern. Mein Problem: Ich kann diese abstruse Grundidee einfach nicht vergessen. Damit bleibt Leo Lukas immerhin der Titel des Autors für den dümmsten Roman der Perry-Rhodan-Serie. Bedanken kann er sich bei Uwe Anton.
Es gibt aber auch etwas Positives. Wenn Hubert Haensel sich in 40 bis 50 Jahren an die Bearbeitung dieser Hefte für die Buchausgabe macht, kann er getrost den Inhalt auf einen Satz zusammenstreichen: Tifflor setzt das PARALOX-ARSENAL wieder zusammen.
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