Ansichten zu PR 2585

Der Tanz der Vatrox – Handlung:
Sinnafoch hat seine Waffe auf Vastrear gerichtet und droht damit ihn zu töten. „Kannst du mir einen Grund sagen, weshalb ich dich am Leben lassen soll?“ Und Vastrear erzählt von Equarma. Vor 9,79 Millionen Jahren trifft Frequenzanwärter Vastrear bei der Eroberung eines Planeten der Voidular zum ersten Mal auf die geheimnisvolle Vatrox-Frau. Equarma Inalter lebt seit Jahren unter den Voidular, hat ihre Sprache und Gebräuche studiert. Equarmas Erscheinung und ihre Art faszinieren Vastrear von Beginn an. Er, der unerfahrene Frequenzanwärter, lässt sich von Equarma helfen. Er lässt sich von ihr zu einer verrückten Mission überreden. Equarma gelingt es, die Voidular zur Zusammenarbeit mit der Frequenz-Monarchie zu bewegen.
Für seinen Erfolg wird Vastrear vom Vatrox Akestat zum Frequenzfolger ernannt. Doch seine Beförderung kommt zu einer Zeit, als die Hyperdepression sich ihrem Ende nähert. Die Völker, die von der Frequenz-Monarchie unterdrückt werden, können den technologischen Vorsprung der Vatrox nach und nach aufholen. Als Vastrear 250 Jahre im Dienst der FM steht, trifft er auf der Heimatwelt der Shictul wieder auf Equarma, die dort lebt. Auch die Shictul haben sich von der Frequenz-Monarchie losgesagt. Während seine Flotte im Raum vernichtet wird, sterben auch Vastrear und Equarma durch die Hand eines Shictul.
Eineinhalb Millionen Jahre später wird Vastrear zum ersten Mal wiedergeboren. Seine ersten Gedanken nach dieser langen Zeit gelten Equarma. Es gelingt ihm seine Induktivzelle für sich zu gewinnen. Mehr noch, die Induktivzelle unterstützt ihn auf der Suche nach der Frau seiner Sehnsüchte. Obwohl kein Garant besteht, dass ihr Vamu in der gleichen Zeit wiedergeboren wird, dauert es nur drei Feldzüge, bis er eine Spur von ihr auf dem Planeten Tamontain entdeckt. Vastrear ignoriert Anweisungen des Flottenkommandos und sucht Equarma auf. Sie arbeitet in einem Klon-Labor. Er verbringt eine ganze Woche mit ihr. Vastrear lebt und kämpft, liebt und stirbt. Immer und immer wieder. Wann immer er eine Möglichkeit findet, sucht er Equarma auf Tamontain auf. Seine Eskapaden werden vom Flottenkommando geduldet, er ist einer der erfolgreichsten Frequenzfolger der Monarchie. Als er eines Tages Frequenzfolger Akestat trifft, jenen Vatrox, dem er seine Beförderung zu verdanken hat und dieser sich nicht an ihn erinnert, ist Vastrear zum ersten Mal verunsichert. Kann er auch seine Liebe vergessen?
Nach seiner nächsten Wiedergeburt ist das Labor auf Tamontain verwaist. Er findet Equarma auf Hibernation-5 wieder, wo sie in einem Labortrakt tief unter der Oberfläche arbeitet. Sie zeigt sich abweisend. Ihre Forschungen scheinen ihr mehr zu bedeuten als ihre Liebe. Sie hat entdeckt, dass die Vatrox aussterben. Jede 50. Wiedergeburt geht schief, das Vamu will nicht in den Klonen haften. Und die Klone sind steril, ohne natürliche Geburten wurde kein neues Vamu erzeugt und damit keine neuen Vatrox. Vastrear war unsterblich. Der Gedanke, möglicherweise zu den letzten Vatrox zu zählen, die das Ende miterleben, machte ihm Angst. Er suchte Trost bei Equarma. Doch der Trost bleibt ihm verwehrt. Equarma verbitterte und alterte. Als er ihr vorschlägt, sich zu töten und damit in einem jungen Körper wiedergeboren zu werden, verlässt sie ihn.
Vastrear trifft auf den jungen Frequenzfolger Expeput. Dieser warnt ihn vor Equarma. Sie gehöre dem Orden der Frauen an und plane einen Umsturz. Vastrear schlägt die Warnungen in den Wind. Als er Equarma erneut aufsucht, hat sie sich getötet. Ihr Vamu wird in einem defekten Klonkörper wiedergeboren. Sie ist blind. Trotzdem ist sie voller Elan und nimmt ihre Forschungen wieder auf. Doch mit der blinden Equarma ist das Verhältnis gestört. In dem Maße, wie sie ihm entglitt wachsen die Zweifel in Vastrear. Er beobachtet Equarma heimlich bei einem Treffen mit anderen Frauen. Die Frauengruppe wird vor seinen Augen gefangen genommen. In der Zelle offenbart sich Equarma. Sie gibt zu, an einem Umsturzversuch beteiligt zu sein. Sie ist eine Vamu-Sammlerin und erhält dadurch Zugriff auf die Erinnerungen der Vatrox und kann diese sogar beeinflussen. Vastrear flieht aus der Zelle, als Equarma ihn angreift und verletzt.
Auf einem Polyport-Hof wird den Frauen der Prozess gemacht. Frequenzmittler Cedosmo lässt die Genproben der Frauen vernichten und zerstreut das Vamu der Frauen in den Transferkaminen. Für Equarma hat er jedoch eine viel härtere Strafe. Ihr Vamu wird in einem Vamu-Kerker gefangen. Viele Jahre später nutzt Vastrear eine Gruppe unzufriedener Darturka und Okrivar für einen Angriff auf das Sektorhauptquartier der Flotte. Die Ablenkung ermöglicht es ihm, den Vamu-Kerker mit Equarma in seinen Besitz zu bringen. Eines Tages würde er sie wiederauferstehen lassen.
Sinnafoch hat sich den Bericht Vastrears angehört. Er befiehlt Vastrear einzusperren. Satwa erhält den Auftrag, für eine Bestattung Kruupers zu sorgen. Plötzlich wird Alarm gegeben. Eine überlegene Flotte der Jaranoc formiert sich um TZA’HANATH.

Rezension:
Der Einstieg in den Roman und damit meine ich nicht die kurze Reflektion der letzten Ereignisse der Vorwoche sondern die erste Begegnung von Vastrear mit Equarma, war sehr gut gelungen. Dem Autor ist es mit wenigen Sätzen gelungen eine Figur einzuführen, die mich sofort fasziniert hat und über die ich mehr wissen wollte. Gleichzeitig hat Frank Borsch mit seiner Geschichte dem Vatrox Vastrear aber auch ein anderes Gesicht gegeben. Dazu komme ich später noch.
Einmal mehr zeichnet Frank Borsch eine facettenreiche Episode um und mit den Vatrox. Der Tanz der Vatrox, für sich alleine betrachtet, ist stimmig und zeigt in Sprache, Stil und Aufbau ein Detailreichtum, das andere Autoren der Serie vermissen lassen. Auch die Tatsache, dass sich der Autor an Dialoge wagt, wird von mir besonders honoriert. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Frank Borsch genau die Elemente in seine Romane einbaut, die andere PR-Autoren mehr schlecht als recht oder gar nicht bringen. Und es gibt einige Romanstellen, die geradezu leidenschaftlich geschrieben sind. In Erinnerung ist mir die Stelle, als Vastrear hinter Equarmas Geheimnis kommt und sie ihm einen Spiegel vorhält. Dass er aus seiner Unsterblichkeit nichts machen würde, das er dasselbe Leben immer und immer wieder lebt.
In Borschs Romanen sind stets eigene Ideen erkennbar und seinem Schreibstil mangelt es glücklicherweise an etwas, dass so viele andere Autoren der Serie im Laufe der Zeit ereilt hat: Langweilige Routine. Frank Borsch ist eine Bereicherung der Serie, sein Roman bot eine überdurchschnittlich gute Unterhaltung.
Und doch gibt es einen schwerwiegenden Kritikpunkt. Er betrifft die Storyline. So sehr ich es schätze, dass die Figur Vastrear durch Frank Borsch mehr Tiefgang erhalten hat, so unpassend oder vielmehr überraschend kommt diese Charakterzeichnung aber auch. Die bisherigen Schilderungen der Gefühlswelt Vastrears decken sich nicht mit seiner Lebenserfahrung, wie sie uns im vorliegenden Heft präsentiert werden. Wäre der Vastrear, den wir aus verschiedenen Romanen dieses Zyklus bereits kennen, in den bisherigen Erzählungen auf eine bestimmte Weise geschildert worden und hätte Frank Borsch diese Charaktereigenschaften mit dem nun erfolgten Rückblick untermauert, dann wäre das eine stimmige Entwicklung gewesen. Doch bisher war Vastrear ein „normaler“ Vatrox. Ihm haftete nichts Ungewöhnliches an und seine Handlungen und Aktionen ließen den nunmehr aufgezeigten Lebensweg in keiner Weise vermuten. Vastrear wird erstmals in Heft 2525 erwähnt. Er unterbreitet den Gaids das Angebot, für die Frequenz-Monarchie tätig zu werden. Der Handelsstern FATICO steht später unter seinem Kommando. Trotz seines C-Controllers verliert er den Handelsstern. In Heft 2565 ist von der Figur nicht mehr viel übrig geblieben. Selbst seinen Ordonnanzen wird mehr Interesse durch das Geistwesen der Vatrox zuteil, als ihm selbst. In 2566 wird er an die Seite von Sinnafoch gestellt.
Und nun plötzlich stellt Frank Borsch den Vatrox in den Mittelpunkt seines Romans. Unabhängig davon, wie es mit dieser Figur weitergeht, sollte die Expokratie der langfristigen Entwicklung von Seriencharakteren verstärkte Aufmerksamkeit schenken.
Ein letzter Gedanke: Borsch stellt die Behauptung auf, dass ohne natürliche Geburten kein neues Vamu erzeugt würde, es also keine neuen Vatrox geben würde. Ein interessanter Gedankengang, der vom Autor leider nicht weiter verfolgt wird. Die Klonkörper werden als „leere“ Hüllen bezeichnet. Warum eigentlich? Warum sollte sich nicht auch in einem Klon nicht auch ein eigenes Vamu entwickeln können?



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