Aufbruch der LEUCHTKRAFT – Handlung:
Während eines abendlichen Ausflugs durch Atlan-Village wird Alaska Saedelaere von einem Offizier der LEUCHTKRAFT kontaktiert. Der Androide teilt ihm mit, dass die Kommandantin der LEUCHTKRAFT, die Frau Samburi Yura auf einer Mission verschollen sei. Die Androiden des Schiffes haben viele Jahre versucht, eine Spur der Kommandantin zu finden, vergeblich. Schließlich habe das Steuerhirn des Kosmokratenschiffes vorgeschlagen, Alaska Saedelaere aufzusuchen, damit dieser die Spur Samburis wieder findet.
Der Maskenträger willigt ein, die Androiden auf der Suche zu begleiten. Mit der ROTOR-G, einem Beiboot der LEUCHTKRAFT, fliegen sie zum Standort des Kosmokratenschiffes in der Nähe des zentralen Schwarzen Lochs der Milchstraße. Das Innere der LEUCHTKRAFT präsentiert sich Saedelaere als eine steinerne Ebene. Über ein Tunnelsystem gelangt er in eine Kaverne. Das Steuergehirn DAN spielt ihm eine Aufzeichnung Samburis vor. QIN SHI ist erwacht. Das BOTNETZ steht bereit. Der Mann mit der Maske lässt die Position des Schiffes bestimmen, an der die Frau Samburi Yura diese Worte aufgezeichnet hat. Es ist der Sektor 118 in der Galaxis Totemhain. Alaska lässt die Position wieder ansteuern. Nach einigen Wochen Flug erreicht die LEUCHTKRAFT Totemhain. Alaska lässt die LEUCHTKRAFT Daten sammeln. Als einziges Volk in einer eher unterentwickelten Region erregt das avoide Volk der Lokopter seine Aufmerksamkeit. Sie bewohnen eine einzige Welt, Kopters Horst, in 39 LJ Entfernung. Die ROTOR-G bringt Alaska Saedelaere dorthin. Obwohl die Lokopter offensichtlich keine Raumfahrt entwickelt haben, befinden sich 48 kugelförmige Raumschiffe oder Stationen in einem äquatorialen Orbit um den Planeten. Die Schiffe, die sich fast perfekt abschirmen, stehen jeweils über einer der 48 schwebenden Großstädte der Lokopter, die sich ebenfalls ausschließlich am Äquator befinden. Diese nestähnlichen Siedlungen haben jeweils einen Durchmesser von 6 km und sind mit ellipsoiden Gebäuden bebaut. Im Zentrum eines jeden Nests schwebt in einem Formenergieturm eine Halbkugel von 100 m Durchmesser und 50 m Höhe.
In der Nähe der Hauptstadt Lokops Nest ortet die ROTOR-G eine abklingende Energieemission. Alaska lässt das Beiboot im Schutze eines Diffusor-Feldes in der Nähe landen. Am Ort der Energiequelle angekommen, entdeckt er einen erloschenen Zeitbrunnen, der aber offensichtlich bis vor kurzem noch aktiv war. Alaska stellt Überlegungen an, ob Samburi Yura den Zeitbrunnen benutzt haben könnte. Derart in Überlegungen vertieft, wird er von der Annäherung eines Fremden überrascht. Der Ankömmling ist ein ca. 2 m großer Humanoider mit pechschwarzer Haut und schwarzem Haar. Der Fremde, der sich nach einiger Zeit mit dem Namen Ennerhahl vorstellt, scheint über umgangreiches Wissen zu verfügen. Er erwähnt den Zeitbrunnen und die kobaltblaue Walze, mit der Alaska reist. Saedelaere ist sich sicher, dass der Fremde ein kosmisches Wesen ist. Trotz ihrer offensichtlichen Neugierde, die sich Alaska und Ennerhahl entgegenbringen, belauern sich beide und täuschen das eine oder andere Mal Nichtwissen vor. Dennoch erhält der Maskenträger von Ennerhahl Informationen zu einer bevorstehenden Zeremonie, die nur alle 100 Planetenjahre, was ca. 23 Erdjahren entspricht, stattfindet. Die Klausur der alten Mächtigen neigt sich dem Ende entgegen und die achtundvierzig Schreine der Ewigkeit werden erneuert. Dann verschwindet der Fremde übergangslos.
Zurück an Bord der ROTOR-G hat Alaska einen Traum, in dem Samburi Yura ihn um Hilfe bittet. Das Universum, wie wir es kennen, sei durch das Erwachen von QIN SHI in großer Gefahr. Saedelaere ist sich hinterher nicht sicher, ob es wirklich nur ein Traum war. Er beschließt auf dem Planeten verdeckt zu ermitteln. Getarnt durch ein Gerät, das den Lokoptern einen Artgenossen vorgaukelt, betritt er die Hauptstadt Lokops Nest. Auf dem Marktplatz wird er Zeuge einer Auseinandersetzung zwischen einem Händler und einem Kunden. Der Händler offenbart dabei Kräfte, die weit über die eines normalen Lokopter hinausgehen. Alaska sieht sich den Händler näher an. Dieser gibt sich schließlich als Ennerhahl zu erkennen. Seine Tarnvorrichtung und seine Ausrüstung scheinen von vergleichbarer Qualität wie die Kosmokratentechnik zu sein. Wenngleich Alaska keine große Sympathie Ennerhahl gegenüber empfindet, so spürt er doch eine innere Verwandtschaft, die er allerdings nicht richtig einordnen kann. Zu Alaskas Überraschung schlägt ihm Ennerhahl vor, dem hiesigen Schrein der Ewigkeit einen Besuch abzustatten, um herauszufinden, welches Geheimnis sich dahinter verbirgt. Der Terraner und Ennerhahl stimmen Ihre technische Ausrüstung aufeinander ab und es gelingt Ihnen tatsächlich in die schwer bewachte Halbkugel über der Stadt einzudringen. Der Schrein der Ewigkeit entpuppt sich im Inneren jedoch scheinbar als bloßer Wohnbereich für 343 Lokopter. Trotz ihrer fortschrittlichen Tarntechnologie werden sie plötzlich doch entdeckt. Roboter einer fremden Bauart umzingeln die beiden Eindringlinge und richten Waffen auf sie. Bevor die Roboter feuern können, nimmt Ennerhahl Schaltungen an seiner Tarnvorrichtung vor, richtet sich auf und sagt, Ich bin eine Inkarnation der Zeitrose und damit eine des BOTNETZES, das ihr bewacht. Unterwerft euch!
Rezension:
Dass es ein besonderer Roman sein wird, hat Uwe Anton bereits in einem Interview in der Nummer 57 des Magazins SOL angekündigt. Auf der Perry-Rhodan-Homepage im Logbuch der Redaktion vom 01. März 2010 war dann zu lesen, dass dieser Roman ein Gemeinschaftswerk zweier Autoren sein würde. Der 2009 verstorbene Robert Feldhoff hatte diesen Roman begonnen und Uwe Anton hat ihn vollendet. In dem Romanfragment, das Robert Feldhoff hinterließ ging es um Alaska Saedelaere und um das Raumschiff LEUCHTKRAFT. Uwe Anton entwickelte aus den Fragmenten und skizzierten Ideen, die Robert Feldhoff noch zur Verfügung gestellt hatte eine eigenständige Handlung mit Folge-Exposés. Alaska Saedelaere sollte nicht nur im laufenden Zyklus, sondern ebenso nach Band 2600 auftauchen.
Eine eigenständige Handlung steht da im Logbuch. Damit scheint es keine Verbindung zur Handlung des Stardust-Zyklus zu geben und auch über 2600 hinaus kann man wohl nicht erwarten, dass die Abenteuer des Maskenträgers die Grundlage des Folgezyklus bilden werden.
Ja, was soll ich sagen. Dieser Roman hat ein ganz besonderes Flair. Das liegt sicherlich nicht alleine daran, noch einmal etwas von Robert Feldhoff zu lesen. Und es liegt auch nicht alleine daran, dass der Roman gleich von 2 Expokraten geschrieben wurde. Es liegt m.E. an dieser wunderbaren Idee von Uwe Anton, die Überlegungen und Gedanken seines Vorgängers in dieser Erzählung zu verarbeiten und sie fortzuführen.
Solche Romane, die innerhalb eines Zyklus übergangslos und quasi herausgelöst aus dem bisherigen Geschehen eine völlig neue Ebene schaffen, sind natürlich dankbares Betätigungsfeld eines Autors. Und Uwe Anton hat eine schnörkellos geschriebene Erzählung mit einer tollen Atmosphäre geschaffen. Der Roman erscheint wie aus einem Guss. Auf abschweifende Beschreibungen und Rückblicke wird weitestgehend verzichtet. Nur wenn Elemente ins Spiel kommen, die im Zusammenhang mit dem Protagonisten Alaska Saedelaere beinahe schon obligatorisch sind, gibts die eine oder andere Erinnerung dazu. Ich meine beispielsweise den Zeitbrunnen. Ich habe zu verschiedenen Heften in diesem Zyklus schon häufiger kritisiert, dass sich die Autoren mit seitenlangen Retrospektiven aufgehalten haben. Mit dem aktuellen Roman hat Uwe Anton meinen Geschmack bezüglich des Umfangs solcher Rückblenden, ziemlich exakt getroffen.
Die Charakterzeichnung der Hauptfigur wird schlüssig fortgesetzt. Hatte ich schon zu Marc A. Herrens Erstlingswerk Heft 2531 geschrieben, dass mir die Schilderung der Figur des Transmittergeschädigten so gut wie schon lange nicht mehr gefallen hat, so setzen Feldhoff/Anton diese Darstellung in konsequenter Weise fort. Insbesondere die ironischen und trocknen Dialoge zwischen Alaska und Ennerhahl waren schön zu lesen. Zusätzlich gibt es die eine oder andere selbstironische Anwandlung der Figur Saedelaere, die mir besonders gut gefielen. Etwa auf Seite 29, als Alaska diese Worte in den Mund gelegt werden: Man sagt mir nicht nach, besonders redselig zu sein. Manche behaupten sogar, ich hätte das Schweigen erfunden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Charakterisierung nicht nur alleine auf Alaska Saedelaere zielte. Wenn diese Zeilen noch von Robert Feldhoff stammen, dann ist das Selbstironie pur und wenn sie von Uwe Anton stammen, dann mit einem Augenzwinkern.
Fazit: Das sind die Romane, wie ich sie lesen möchte!
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