Fast alles über Perry Rhodan

ist der Titel des neuen Buches von Eckhard Schwettmann, erschienen bei humboldt, ISBN 978-3-86910-161-3. Das broschierte Buch liegt im Format 14,5 cm x 21,5 cm vor, hat 264 Seiten und lt. Werbetext ca. 200 meist farbige Abbildungen.

Als Buch für Fans wird uns das Werk auf dem vorderen Umschlag angepriesen, nun ich bin Fan, also habe ich zugegriffen und mit 14,90 EUR Verkaufspreis ist das Buch auch erschwinglich. Der Rückseite lässt sich entnehmen, dass das Buch pünktlich zum 2500sten Roman und zum 50. Geburtstag herausgegeben wurde. Das mit dem 2500sten Roman stimmt, zum 50. Geburtstag ist es noch ein Stück hin. Im Jahr 2011 feiert die Serie Perry Rhodan ihren 50. Geburtstag.

Der Autor des Buches, Eckhard Schwettmann, ist früher als Marketingleiter bei VPM für Perry Rhodan zuständig gewesen und war später Verlagsleiter der Perry-Rhodan-Serie. Von ihm stammt auch der 2006 erschienene Wälzer AllMächtiger, in dem er sich ebenfalls mit der Faszination Perry Rhodan auseinandersetzt.

„Fast alles über Perry Rhodan“ kommt im frischen Layout daher, verzichtet allerdings nicht auf die klassischen Perry-Rhodan-Farben blau und rot, sowohl was den Umschlag als auch die Innengestaltung betrifft. Der typische Perry-Rhodan-Kopf auf dem Umschlag darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Der ist, anders als auf Seite 4 vermerkt, nicht von Renato Casaro, sondern stammt noch von Johnny Bruck.

Das Buch ist übersichtlich in 5 Kapitel plus Anhang gegliedert. Kapitel 1 leitet mit dem Hype der 60er Jahre um Raumfahrt und Mondlandung und einigen populär-wissenschaftlichen Hintergrundinformationen in die Ära Perry Rhodan ein. Nach einigen Zahlenspielereien und dem Versuch auf knapp 5 Seiten einen Handlungsüberblick zu 2500 Romanen zu geben, widmet sich Schwettmann den Machern der Serie. Es gibt Kurzvorstellungen der Redaktionsmitarbeiter und der Autoren. Gefallen hat mir hier, dass Schwettmann auch auf ambitionierte Fan-Projekte verweist, wo man sich weitere Informationen holen kann. Als Beispiel sei die Biographie zu K.H. Scheer erwähnt, die vom Terranischen Club Eden (TCE) herausgegeben wird. Neuere Autoren, z.B. Christian Montillon und Wim Vandemaan werden per Interview vorgestellt. Auch das hat mir gut gefallen. Nur an der Schreibweise von Christian Montillons Namen muss Eckhard Schwettmann noch ein wenig üben (Seite 67 Bildunterschrift). Weniger gefallen hat mir an diesem Kapitel die teils schlechte Recherche. Fans von Perry Rhodan sind nicht selten auch an Astronomie und Raumfahrt der realen Welt interessiert. Das der geplante europäische Raumgleiter nach Sänger benannt wird (siehe Seite 10) ist nun wirklich eine olle Kamelle und seit ca. 15 Jahren kein Thema mehr, denn dieses Projekt wurde aufgegeben! Schmunzeln konnte ich noch über die Zellaktivatoren an Crest und Thora (Seite 23) und über die Lemurer in Andromeda (ebenfalls Seite 23). Auch die Vorstellung der ehemaligen Autorin Marianne Sydow liest sich seltsam. Auf Seite 51 erfahren wir, dass die Autorin zusammen mit ihrem Mann die gemeinsame riesige Sammlung katalogisiert. Dazu muss ich leider anmerken, dass Heinz-Jürgen Ehrig bereits 2003 verstorben ist! Der Gastautor Gisbert Haefs (PR 2289) findet keine Erwähnung in Schwettmanns Buch. Im AllMächtiger! wird Haefs hingegen noch erwähnt.

Kapitel 2 widmet sich dem Thema „Perry Rhodan hören“. Hörspiele, beginnend mit den Veröffentlichungen bei EUROPA in den frühen 70er Jahren, über die MC-Reihe in den 80er Jahren, den Gucky-Hörspielen in den 90ern, bis hin zu den Vertonungen des Sternenozeans-Zyklus der Jetztzeit, werden hier vorgestellt. Nicht zu vergessen die Hörbücher der „Silber-Edition“ und die aktuellen Lesungen seit Band 2400. Auch die unterschiedlichen Musik-Publikationen zu und um Perry Rhodan werden hier vorgestellt. Ein gelungener Überblick, wie ich finde.

Nach dem Hören folgt das Sehen. Kapitel 3 lässt die Illustratoren, die Risszeichner und die Comic-Zeichner zu Wort kommen. Und auch auf die diversen Film-Projekte geht der Autor ein. Ebenso wie im Kapitel 1 kommen diverse Macher per Interview zu Wort. Schön, dass auch hier auf Fan-Publikationen eingegangen wird. Hans-Joachim Thunack findet hier ebenso Erwähnung, wie die Modelle und Animationen von Raimund Peter, von dem wir zudem in einem Interview Näheres zu seiner Arbeit erfahren.

Im Kapitel 4 „Perry Rhodan erforschen“ geht es um die Sekundärliteratur zur Serie, wozu dieses Buch dann ja selbst auch zu zählen ist. Gerade mal 10 Seiten verwendet Schwettmann für dieses Thema und davon geht das Meiste zu Lasten allgemeiner SF. Der Bezug zu Rhodan wird dabei nur mühsam hergestellt. Der Auseinandersetzung mit der Literatur Perry Rhodan durch die Sekundärliteratur sind dann eigentlich nur 3 kurze Absätze gewidmet.

Im letzten Kapitel schließlich wird der wichtigste Personenkreis angesprochen. In „Perry Rhodan lieben“ werden die Fans der Serie hervorgehoben. Sammler, Autogrammjäger, Fanclubs und Stammtische werden vorgestellt.

Komplettiert wird das Werk durch den Anhang, in dem sich ein Lexikon der wichtigsten Begriffe aus dem Perryversum findet, einem ewigen Perry Rhodan Kalender und einer Liste der Heftromane 1 bis 2500.

Fazit

Insgesamt ein schönes Buch, wenngleich einige Fehler enthalten sind. Wer Perry Rhodan erst ein paar Jahre liest und langsam beginnt auch mal hinter die Kulissen zu blicken, kann viel Wissenswertes aus diesem Buch erfahren. Für Fans, die sich schon länger mit PR auseinandersetzen, bietet das Buch nicht gerade viel Neues. Bleibt noch die Frage zu beantworten, welchen Stellenwert dieses Buch zur 1. Schwettmann-Publikation AllMächtiger einnimmt. Das neue Buch selbst gibt die Antwort. Darin wird AllMächtiger als „Standardwerk“ bezeichnet. Wer den Wälzer schon besitzt, kann m.E. auf „Fast alles über Perry Rhodan“ getrost verzichten.


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