Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2500

Projekt Saturn – Frank Borsch

Heft 2500 beginnt mit einem Zeitsprung. Seit den Ereignissen um die Negasphäre, die mit der Auslöschung KOLTOROCS im Heft 2499 gipfelten, sind mehr als 100 Jahre vergangen. Man schreibt das Jahr 1463 NGZ. Handlungsort von Jubi-Band „Projekt Saturn“ ist das Sol-System. Ein Explorer der LFT hat 60 Jahre vor der aktuellen Handlungszeit eine geheimnisvolle Raumstation entdeckt. Diese Station wurde von einem Flottentender der LFT geborgen und schwebt nun in den Ringen des Saturns. Ein ganzes Heer von Wissenschaftlern unter der Leitung von Milton deBeer arbeitet an der Erforschung des Objektes.

Sie haben herausgefunden, dass es sich bei der Raumstation um einen Transporthof der Halbspur-Changeure handelt. Bislang ist es Ihnen aber nicht gelungen, den Hof in Betrieb zu nehmen. Perry Rhodan und Mondra Diamond besuchen die Station auf Einladung von deBeer. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, über ein Schaltpult die Projektion eines Halbspur-Changeurs abzurufen, der im begrenzten Umfang Informationen zu diesem Polyport-Hof und seinen Erbauern, den Anthurianern, gibt. Noch während des Aufenthalts von Perry Rhodan auf dem Polyport-Hof, erwacht der Hof zum Leben. Es werden Funksprüche empfangen, in denen die Halbspur-Changeure vor einem kriegerischen Konflikt mit einer Bedrohung, die als Frequenz-Monarchie bezeichnet wird, warnen. Gleichzeitig bitten die Halbspur-Changeure alle Völker, die guten Willens sind, um Hilfe. Trotz der Warnungen Mondras, sich nicht in diesen Konflikt hineinziehen zu lassen, fordert Perry Rhodan Verstärkung zur Sicherung des Polyport-Hofes an. Grundlage für diese Entscheidung ist nicht zuletzt eine weitere Funkbotschaft, die unzweifelhaft aus dem Stardust-System empfangen wird. Auch dort scheint ein Polyport-Hof in den Händen von Terranern zu sein und diese rufen um Hilfe, weil ein Angriff der Frequenz-Monarchie bevorstehe. Noch bevor die angeforderte Verstärkung eintrifft, wird der Polyport-Hof vollständig aktiv. Daturka, das sind Klonsoldaten, stürmen über die Transferkamine den Hof. Sie werden von einem Abgesandten der Frequenz-Monarchie namens Sinafoch gelenkt. Die Frequenz-Monarchie möchte den „verlorenen“ Hof KIIRFALK erobern. Nach heftigen Kämpfen gelingt es den Menschen, die Angreifer zu besiegen. Mit einem überraschenden Gegenangriff gelingt es sogar, einen weiteren Polyport-Hof namens ITHAFOR einzunehmen, der wie es scheint ein zentraler Knotenpunkt im Polyportnetz ist. Er besteht aus insgesamt 8 Transporthöfen. Von der Frequenz-Monarchie wird ITHAFOR als Distribut-Depot bezeichnet. Er hat seinen Standort im Kugelsternhaufen M 68 und liegt 38.480 LJ von Terra entfernt. Den Menschen gelingt es auch den Frequenzfolger Sinafoch, der dem Volk der Vatrox (ausgesprochen Watrosch) angehört, zumindest kurzzeitig gefangen zu nehmen. Bevor dieser flieht, bekommen wir noch verschiedene Informationen. Sinafoch entdeckt, dass das Sol-System ein Standort der Klasse 1 ist. Die Frequenz-Monarchie ist auf der Suche nach einer Ultimaten Waffe namens PARALOX-ARSENAL. Die Spur zu dieser Waffe wird auf den Polyport-Höfen gesucht. Das scheint der Grund zu sein, warum alle Polyport-Höfe erobert werden. Sobald die Frequenz-Monarchie die Ultimate Waffe in der Hand hat werden von ihr auch alle Sternsektoren entlang des Polyport-Netzes erobert werden.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen in diesem Roman der Prolog, das Zwischenspiel und der Epilog. ES schickt Perry Rhodan mal wieder einen Boten, hier seinen Boten Homunk und lässt ihn ausrichten, dass Perry Rhodan das Polyport-Netz in seinen Besitz bringen soll.

Rezension 

Soweit der kurze Abriss zum Inhalt. Ein Resümee fällt mir schwer. Ich erinnere mich an ein Interview mit Robert Feldhoff, das vor einigen Jahren im Magazin der Perry-Rhodan-Fanzentrale (SOL Nr. 32) erschien. Darin gab der „Chefautor“ der Serie die Marschrichtung für einen Zyklusaufbau bekannt. Übermächtiger Gegner bedroht die Menschheit und wird im weiteren Verlauf des Zyklus besiegt. Seiner Meinung nach gäbe es in der Literatur „nicht viele Möglichkeiten Spannung aufzubauen“ und weiter sagt er „eine Spannungsliteratur ohne Bedrohung gibt es z.B. überhaupt nicht.“

Insofern überrascht es daher nicht, dass in dem von Robert Feldhoff verfassten Exposé mal wieder eine derartige Bedrohung aufgebaut wird. Es geht mir nicht in den Kopf, dass es zu dieser Form des Zyklusaufbaus keine Alternativen gibt. Kulturelle, soziologische, evolutionäre oder wissenschaftlich-technische Anstöße scheinen dem „Expokraten“ für die Erzeugung von „Spannung“ gänzlich fremd. Eigentlich ein Armutszeugnis für einen SF-Autor. Ich erinnere mich, dass es z.B. im Zyklus „Die kosmischen Burgen“ (Heft 900 bis 999) durchaus auch eine Bedrohung der Menschheit durch eine manipulierte Materiequelle gab. Diese Bedrohung blieb jedoch abstrakt. Sie war dazu geeignet die Motivation unserer Protagonisten zu erklären. Im weiteren Verlauf der Handlung blieb diese Bedrohung allgegenwärtig, rückte aber so sehr in den Hintergrund, dass man sie kaum mehr wahrnahm. Im Vordergrund der Handlung standen kosmische Rätsel, die Suche nach den Burgen, die Suche nach den Schlüsseln, nach den Mächtigen, die Lösung der Rätsel und vieles mehr. Seit vielen Zyklen steht die Bedrohung jedoch plakativ im Vordergrund. Immer sind es irgendwelche Mächte, die ihren Sturmlauf auf das Sonnensystem starten. Nachdem zuletzt die Terminale Kolonne TRAITOR mit Millionen von Raumschiffen gleich mehrere Galaxien besetzt hat und mit Hunderttausenden von Schiffen das Sol-System jahrelang belagerte, freute ich mich auf die Rückkehr zum „Adventure.“ Der Zyklusauftakt verheißt da nichts Gutes.

Eine Enttäuschung ist für mich zumindest teilweise auch die Sprache, die der Autor Frank Borsch in seinem Roman verwendet. Die Darstellung von Gewalt in der Literatur kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Ich bevorzuge die zurückhaltende Art. In den Gefechtsszenen, die der Roman reichlich enthält, ist Zurückhaltung in der Beschreibung der Gewalt sicherlich der falsche Begriff. Im Roman zerplatzten Menschen mit hässlichen Geräuschen, die Gegner hingegen zerplatzten nicht, sie wurden geradezu in Stücke gerissen, die Menschen verglühten auch ab und zu mal oder wurden einfach geröstet. Und auch für die sterblichen Überreste der Opfer findet der Autor blumenreiche und umfängliche Beschreibungen. Mir ist nicht ganz klar, welche Leser der Autor damit ansprechen will. Ich vermute jedoch, dass die Serie mal wieder mit Zyklusbeginn auf die eher jugendlichen Neueinsteiger hofft und hat dafür mal eben den Ton der Serie geändert. Was für eine billige Effekthascherei!

Auf dem Garching-Con, der am vergangenen Wochenende stattfand, habe ich Frank Borsch beim Kaffeeklatsch mal auf diese Textstellen angesprochen. Er entgegnete, dass er die Sprache „ehrlich“ fand. Das lass ich jetzt mal so stehen.

Fortsetzung folgt …


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar