Der Sturz des Pegasos – Michelle Stern
Antonya (Tony) Bancroft und Wirna erreichen PEGASOS. Die genaue Bezeichnung des Objekts, das auf der Basis eines Tenders der PINWHEEL-Klasse aufgebaut ist, lautet 01-105-X-PEGASOS. Nur die Unterseite des 3000 Meter durchmessenden Schiffskörpers ist für die Landung und Wartung von Raumschiffen vorgesehen. Die Oberseite wird von einer Landschaftskuppel überspannt, in deren Mitte ein Cottage steht. Homer G. Adams und Monkey sind die Herren von PEGASOS und besprechen die Ankunft von Antonya Bancroft, die sich wie alle anderen Anwärter einem Auswahlverfahren stellen muss. Und noch ein anderer bereitet sich auf die Ankunft vor. Ein Attentäter hat es auf die Kandidaten abgesehen. Pegasos soll fallen!
Empfangen werden die beiden Frauen vom Gurrad Throyn und einer Frau namens Nhea Pamitz. Die beiden Verantwortlichen sind zunächst wenig begeistert, dass Tony von Wirna begleitet wird. Die Mutantin wird aber geduldet und ein Scan verrät aufgrund des Zuckerman-Spektrums auch ihre Fähigkeit. Tony wird von Wirna getrennt und muss sich kurz darauf ihrem ersten Test stellen.
Für andere Kandidaten ist dies schon längere Zeit der Tagesablauf. Auch Jasper Cole gehört zu den Anwärtern. Mit der Arkonidin Tassina da Tastran, dem Trobianer Brolk und dem Plamurer Nethanial wird er einem Test unterzogen. Ein Artefakt soll geborgen werden und die Gruppe muss zusammenarbeiten. Tassina da Tastran ist Coles ärgste Konkurrentin. Unter allen Anwärtern gelten er und die Arkonidin als Favoriten.
Tony macht die Bekanntschaft der anderen Anwärter. Eine illustre Runde mit einer Oxtornerin, einem Siganesen, den beiden Akonen Pirak und Loan, dem Ferronen Jonparo, dem Jülziish Utyrügi und einigen mehr. Unter den Augen der anderen Kandidaten absolviert Tony ihren ersten Test und besteht ihn mit Bravour. Der Attentäter im Schatten ist inspiriert. Er will bei seinem Attentat den Verdacht auf die Neue lenken.
Weitere Tests folgen. Tony ist im Team mit Cole, da Tastran und Jonparo. Dabei kommt es zu einer Explosion, bei der alle Teammitglieder verletzt werden. Nhea Pamitz schickt alle in die Quartiere und die Sicherheitschefin des Tenders, die Haspronerin Asgoki Tes-Lanor untersucht den Vorfall. War es ein Unfall oder ein Attentat? Tage vergehen, die Prüfungen laufen weiter und unter den Anwärtern macht sich Misstrauen breit. Als Tony Tassina da Tastran in deren Quartier besucht, findet sie die Arkonidin ermordet auf. Es stellt sich heraus, dass sie vergiftet wurde, bevor der Mörder noch mit einem Messer zustach. Die Sicherheitsauflagen werden nochmals verschärft. Tony und Jasper nehmen selbst Nachforschungen auf. Es gibt mehrere Verdächtige unter den Anwärtern.
Einem weiteren Attentat fällt der Akone Pirak zum Opfer. Wieder ist Gift im Spiel. Es lässt sich kaum nachweisen. Sobald es im Körper ist und Körpertemperatur annimmt, ist es für das Opfer zu spät. Tony entwickelt einen Plan, um den Attentäter aufzuspüren. Sie selbst will der Köder sein. Wirna und Cole spielen eine wichtige Rolle und Nhea Pamitz genehmigt das Vorhaben.
Der Attentäter wird gefasst, stirbt aber durch das eigene Gift. Vorher gibt er preis, dass er durch Cassandra eingeschmuggelt wurde. Für Tony und Jasper ist das Auswahlverfahren beendet. Sie sollen als eine Art Spezialbeauftragte für das Elysion tätig werden.
Rezension
Drei Autorinnen, drei Mal Antonya Bancroft. Am Ende dieser Geschichte schreibt Michelle Stern, dass Tony ihren Weg gefunden hat. Verena Themsen hatte die Figur eingeführt. Als Anführerin einer Unterweltorganisation tritt sie zunächst auf. Ein zweifelhafter Charakter. Doch Perry Rhodan sieht in ihr etwas und spricht eine Einladung aus. Im Roman von Marie Erikson zerbricht das bisherige Leben von Tony und sie sucht die Herausforderung. Michelle Stern gibt der Figur ein neues Ziel. Es ist am Romanende ein sehr idealistisch beschriebener neuer Lebensabschnitt, den Michelle Stern für Tony entwirft. Die Autorin nimmt sich zunächst Perry Rhodan als Vorbild, der an einer neuen, anderen, besseren Zukunft für die Menschen arbeitet und Opfer bringt, um einem noch größeren Ganzen zu dienen, bevor sie zu Tony überleitet:
„Endlich würde Tony das tun zu können, was ihr Wesen bestimmte. Ihr Drang, sich über Grenzen hinweg für das Große einzusetzen, würde sie tragen. Sie entdeckte ihre Verantwortung für alle, die in Frieden selbstbestimmt leben wollten. Nicht nur für die Menschheit, sondern auch für Wesen wie Nethanial, Brolk und Throyn“. (Zitat: 3355)
Für meinen Geschmack etwas zu dick aufgetragen. Atlan würde da die Augen verdrehen.
„Auf der inneren, vorgestellten Bühne breitete Tony als die Frau, die sie war, die Flügel aus. Sie war bereit zum Abheben“. (Zitat: 3355)
Um hierhin zu gelangen, „opfert“ Michelle Stern den unangenehmeren Teil aus der Vergangenheit der Figur als Unterweltchefin gänzlich. Stattdessen spült die Autorin ein traumatisches Erlebnis Tonys in den Vordergrund. Die Shoyn-Geborene sieht sich für den Tod von mehreren Kindern verantwortlich, weil sie ein Raubtier des Planeten nicht getötet hat, als sie die Chance dazu hatte. Für den Roman letzte Woche hatte ich die Vermutung angestellt, dass Wirna alles Üble auf sich ziehen wird. So ist es nicht gekommen. Wirna hat ihren Anteil an der Entwicklung von Tony. Aber eine Aufarbeitung der Vorgeschichte als Bandenchefin findet nicht statt.
Die Identität von Monkey und Homer G. Adams war schnell klar. Ich hoffe, die „Vorgeschichte“ der beiden Aktivatorträger wird noch erzählt. Fünf Jahre sind seit dem Haus im Methanmeer (Heft 3332) vergangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Monkey die ganze Zeit auf der Couch von Homer mit Teetrinken verbracht hat. Damals waren schon einige Repräsentanten des Projekts versammelt. Nun stoßen mit Jasper und Tony weitere dazu. In den fünf Jahren ist hoffentlich noch mehr geschehen.
Der Zyklusverlauf zeigt deutlich den Schwerpunkt des neuen Exposé-Autoren. Figurenentwicklung liegt ihm am Herz. Die Team-Autoren danken es ihm und schaffen interessante Charaktere. Der eine oder andere kleine Seitenhieb auf eine von Ben Calvin Hary geschaffene Figur darf da nicht fehlen. So überlegt der Attentäter, ob er mit Jasper Cole beginnen soll. Weiter schreibt Michelle Stern, dass dies dem Attentäter sicher Sympathien einbringen würde, denn er hasste Cole. Sein Vater war in seiner Arroganz schon nervtötend gewesen war, aber die fröhliche Unbeschwertheit Coles erreichte ein Vielfaches davon. Ich fühle mit dem Attentäter! Glücklicherweise verschont uns die Autorin mit dem honigsüßen Lächeln der Figur!

