Schneller als der Tod – Kai Hirdt
Der PHOENIX ist in GRAVEN.1b gefangen. Schutzschirme wurden so eng um das Schiff gelegt, dass er die Flügel nicht ausbreiten kann. Das wäre aber notwendig, um aus dem Stand in den Hyperraum zu wechseln. Das Schiff steht kurz davor, geentert zu werden. Atlan gibt den PHOENIX zunächst auf. Der Arkonide hat jedoch einen Plan, wie er das Schiff zurückbekommt. Während Soldaten der Sternspitze in den PHOENIX eindringen, bringt Gucky Liam Barstow und Atlan in einen nicht überwachten Bereich von GRAVEN.1b. Der Ilt ist abgelenkt. Ihm macht zu schaffen, dass er sich in Yilad getäuscht hat und er Tin nicht retten konnte, der nun auf dem Transport zu einem Gefängnisplaneten ist.
Im Wycosystem wird Galetar, der Höchste Mediker des Volkes der Wyconder, mit einer Bedrohung unvergleichlichen Ausmaßes konfrontiert. Eine Krankheit greift rasch um sich und tötet Wyconder. Betroffene altern rapide und verwandeln sich in Mumien. Galetar verhängt Quarantänen, stoppen kann er den Prozess jedoch nicht. Terrybor, die zusammen mit Sichu Dorksteiger und Meg Ontares von OBJEKTIV-4774 entkommen ist, wird von der RITAKOR ins Wycosystem zurückgebracht. Neben dem Verrat, weil sie Fremden Wyconder-Technologie gegeben hat, wirft man der Obersten Architektin nun auch noch vor, für die tödliche Seuche verantwortlich zu sein. Obwohl es sehr schlecht steht kann Galetar davon überzeugt werden, dass Meg Ontares in ihrer Funktion als Medikerin ihn unterstützt. Sie nimmt Sichu als Assistentin mit.
Auf GRAVEN.1b setzt Atlan seinen Plan in die Tat um. Grundlage ist, dass die Verhältnisse im Sternwürfel eskalieren. Die Gravogischt wütet immer heftiger. Dagegen kämpft auch der Vaeon-Leun Hardi-Ing an, der die Einsätze der Gravitationsbrecher koordiniert. Hardi hatte Gucky schon einmal geholfen. Nun kann er überredet werden, an Atlans Plan mitzuwirken. Foersh, bzw. Aelor soll glauben, dass GRAVEN.1b evakuiert werden muss. Als einziges Schiff soll der PHOENIX angeboten werden. Dazu müssen die anderen Gravitationsbrecher abgezogen werden. Es gelingt, Foersh/Aelor an Bord zu locken und ihn festzusetzen. Doch am Ende muss Atlan Foersh/Aelor wieder ziehen lassen. Und auch Gucky verlässt den PHOENIX. Er macht sich auf die Suche nach Tin.
Während Meg Ontares an der Seite Galetars gegen die Seuche kämpft, erkennt Sichu Dorksteiger die wahre Ursache der Krankheit. Die Sonne des Systems ist immer noch im höherdimensionalen Bereich mit dem Sternwürfel verbunden. Sichu konnte mit der Technologie der Wyconder einen Sechs-D-Strahl identifizieren. Im Sternwürfel geschieht etwas, das im Wycosystem dramatische Nebenwirkungen hat. Eine Veränderung des Sechs-D-Strahlungsspektrums löst die Krankheit aus. Sie fordert die Wyconder auf, mit der Flotte zum Sternwürfel zu fliegen. Dorksteiger hat ihr Wissen jedoch über unverschlüsselten Funk weitergegeben. Wissen, das seit Jahrzehntausenden geheim war. Der Orden der Datenkunde versucht nun, sie zum Schweigen zu bringen.
Rezension
In meinem Fazit zum Roman der Vorwoche schrieb ich, dass der erste Teil eines Doppels in der Regel nur die Karten für den zweiten Teil legt, in dem es dann richtig zur Sache geht. Wie schon der erste Teil ist auch die Fortsetzung eine dicht gewobene Geschichte, in der es Schlag auf Schlag geht. Dennoch kam ich in diesem Roman von Kai Hirdt nicht in den gewünschten Lesefluss. Die Handlungsebene Rhodan/Bull fällt weg, wird dafür aber durch Dorksteiger/Ontares ersetzt. Während Meg das brave Mädchen von nebenan spielt, greift der Autor der Figur Sichu Dorksteiger doch gewaltig unter die Arme. Dabei ist die Ausgangslage kaum geeignet, um die Erfolge zu generieren, die der Autor seiner Figur Sichu andichtet. Sie wird als Gefangene ins Wycosystem gebracht. In ihrer Begleitung ist die Regierungschefin, der man Hochverrat vorwirft. Sichu war noch nicht im Wycosystem. Das generiert die eine oder andere Unsicherheit bei ihr, wenn es bspw. darum geht, die interne Zusammenarbeit dieses Volkes zu verstehen. Obwohl die Ehefrau Rhodans lange Zeit aufgrund ihres Unfalls im Mentatron von Informationen abgeschnitten war, zeigt sie sich plötzlich gut informiert. Warum sie immer noch „durchscheinend“ ist, habe ich nicht verstanden. Und dass sie mit einigen wenigen Handgriffen und ein paar Funkgesprächen auf Wycondertechnologie zurückgreifen kann und die Ergebnisse noch schneller auch noch richtig (?) interpretiert, grenzt an ein Wunder.
Die Schilderungen von Phoenix in der Ich-Perspektive sind sehr gelungen. Insgesamt konnte ich mit der Ebene Atlan, die einmal mehr darauf hinauslief, ein Schiff aufzugeben, um es dann zurück zu erobern, nicht so richtig viel anfangen. Auch der erneute Versuch (der wievielte war das bereits?), eine der gegnerischen Hauptfiguren festzusetzen, sprach mich nicht an. Die Geschichte, wenngleich durchdacht, driftete ein wenig an mir vorbei. Mich interessierte dann nur noch das Ergebnis. Und auch das folgt einem bekannten Muster. Die Zusammensetzung der PHOENIX-Besatzung ändert sich permanent. Die einen kommen, die anderen gehen.
Als positiv erachte ich, dass die Akteure mit ihren begrenzten Mitteln ihre Ziele verfolgen. Sie sind nicht so getrieben, wie in den Zyklen zuvor. Sie haben Pläne und können etwas bewirken. Nun bin ich auf Andreas Eschbachs Roman gespannt, der wohl den Hintergrund zu Shrells 50-Jahres-Plan lüften wird.