Ansichten zu Perry Rhodan Kartanin 06

Das Eruptiv – Antares Bottlinger

Mit der JENNIFER THYRON muss Perry Rhodan Ingastaar fluchtartig verlassen. Zwar hat er seinen Sohn Kantiran von dort retten können und auch wichtige Forschungsergebnisse, aber gegen die Invasion der Vantani war er letztlich machtlos. Nun ist der Terraner mit seinen Begleitern auf der Suche nach Verbündeten und nach Knowhow, um die Forschungen fortsetzen zu können. Der Weg führt Rhodan und seine Begleiter zum Planeten Ssajd. Dessen Bewohner sollen auf dem Gebiet der Bakteriologie gut bewandert sein. Rhodans Besuch der Bewohner des Planeten, den er zusammen mit Dao-Lin-H’ay antritt, hätte er sich sparen können. Er trifft auf ein merkwürdiges Volk, das ihm bei seinem Problem nicht helfen kann.

An Bord der JENNIFER THYRON trifft man nun die Entscheidung, das Eruptiv von Lashan aufzusuchen. Mit einem Boten des Kollektivwesens hatte Dao-Lin-H’ay schon zu tun. Der Planet Mino-Thon III wird jedoch von einem Schutzschirm umgeben. Von einem Raumschiff meldet sich ein Ableger des Kollektivs. Der Lashani Krastanet gestattet ihnen schließlich den Besuch des Eruptivs, um dort Rat zu suchen. Nur müssen sich Perry Rhodan und seine Begleiter zuvor einem Belastungstest unterziehen. Während Kantiran, der sich noch erholt, auf dem Schiff zurückbleibt, wechseln Perry Rhodan, Dao-Lin-H’ay, Stayn und Miro Teik auf einen Kugelraumer der Lashani. Dort werden sie übergangslos einem Test unterzogen. Jeder der drei Unsterblichen und der Haluter erleben dabei unterschiedliches und werden einer Gewissensprüfung unterzogen. Die Kartanin muss sich den Ängsten stellen, keine Spuren im Leben zu hinterlassen. Rhodan wird mit Gefährten aus seinem langen Leben konfrontiert, die nicht zuletzt durch seine Entscheidungen ums Leben kamen. Stayn ist auf der Suche nach ihrem Vater und der Haluter, hinter dem ein langes Leben liegt, muss sich dem Tod stellen.

Die vier Galaktiker bestehen die Prüfung und werden vom Eruptiv empfangen. Das Kollektivwesen will sich jedoch nicht dem Kampf gegen die Vantani anschließen. Stattdessen verlassen die Lashani mit tausenden Kugelraumschiffen den Planeten Mino-Thon III. Vom Kollektiv erhalten sie die Information, dass die Mütter und die Dominanzen die Vantani kontrollieren. In den Bewusstseinen der vier Besucher wurde zudem der Begriff Koimbra abgelegt.

Rezension

Antares Bottlinger ist mir als Verfasser der Textmanuskripte der Perry Rhodan-Hörspielserie Plejaden bekannt. Zum Perryversum hat er zudem zwei Romane zu NEO verfasst und nun diesen Roman zur Miniserie Kartanin.

Aus dem Vorgängerroman war bekannt, dass Perry Rhodan beabsichtigt, das Eruptiv von Lashan anzufliegen. Der Erkenntnisgewinn ist am Ende dieser Geschichte minimal. Meine obige Zusammenfassung ist diesbezüglich nicht etwa gekürzt. Mit dem Wissen, dass beim Eruptiv nicht viel zu holen sein wird, hat der Autor daher eine zusätzliche Station für Perry und Daos Bemühungen eingebaut. Ganz ehrlich, den Besuch bei den Bewohnern des Planeten Ssajd, die angeblich auf dem Gebiet der Bakteriologie unseren Helden helfen sollen, hätte man Perry und Co. und den Lesern ersparen können. Ein paar im Sand versteckte Hologramme und eine absurde Show ließen mich daran zweifeln, ein Profi-Produkt in Händen zu handeln. Ich dachte zunächst, ich lese Fan-Fiction. Und zwar schlechte Fan-Fiction! In den bisherigen Romanen der Miniserie konnte das Gespann Perry und Dao überzeugen. Von der bisher beschriebenen Dynamik zwischen diesen Figuren ist beim Aufenthalt auf Ssajd nur wenig geblieben.

Glücklicherweise ließ es der Autor dann doch zu, dass die Helden in Richtung Eruptiv von Lashan aufbrachen. Um dort eine Kollektivintelligenz aufzusuchen, die in der kurzen Beschreibung, die von Dao-Lin-H’ay stammt, einen interessanten Eindruck hinterlassen hat. Wenn ich nun allerdings erwartete, dass sich der Autor mit eben dieser Kollektivintelligenz beschäftigte und sie näher beschrieb, geschah das Gegenteil. Ein paar Büsche rollen durch die Gegend, verhaken sich und sprechen zu Perry die drei Begriffe Mütter, Dominanzen und Koimbra. Gesagt, getan, fliehen sie mit tausenden von Raumschiffen.

Zwischen den Besuchen auf Ssajd und Mino-Thon III schickt der Autor seine Figuren in einen Belastungstest des Kollektivs. Völlig sinnfrei, wenn man das Ergebnis betrachtet, denn das Kollektiv flieht anschließend und den Entschluss dazu hat es sicherlich nicht erst nach Ende der Prüfungen gefasst und Perry seinen Fuß auf den Planeten setzen durfte. Unsere Helden werden also mal wieder einer Prüfung unterzogen. Nicht das erste Mal. Wer andere SF-Serien konsumiert, ob in der Literatur oder als Film, der weiß, dass ist ein Lieblingsthema der Autoren. Damit kann man seine Figuren tiefer charakterisieren, verborgenes zu Tage fördern, das Image einer Figur bestätigen oder vernichten, seine Figuren einen seelischen Striptease durchlaufen lassen. Kurz gesagt, in diesem Abschnitt wurde es interessant. Auch wenn die Prüfung, ich schrieb es bereits, keinen Sinn ergab.

Der Belastungstest der vier Figuren entpuppt sich als eine Art Gewissensprüfung. Wobei es eigentlich weniger darum ging, aufzuzeigen aus welchen ethischen, moralischen oder anderen Gründen eine Figur bestimmte Handlungen ausgeführt hat. Auch ging es weniger um eine möglicherweise daraus resultierende Verantwortung. Bei Dao ging es eher um ihre Angst, bedeutungslos zu sein und keine bedeutenden Spuren zu hinterlassen. Der Haluter wiederum muss sich dem Tod stellen und ihn akzeptieren. Dabei schien mir gerade diese Akzeptanz der Figur schon in Heft 1 geklärt. Rhodans Auseinandersetzung mit den Figuren seiner Vergangenheit fördert leider nur Oberflächliches zu Tage. Schon gut, dies ist eine Raketenheftchenserie. Aber wer ein solches Thema anreißt und dann eine gewisse Tiefe und Sensibilität vermissen lässt, sollte andere Schwerpunkte setzen. Beispielsweise in der Beschreibung der Kollektivintelligenz. So blieb es bei Perry Rhodans Prüfung bei einer Art Namedropping von Weggefährten des Unsterblichen. Ich habe nicht mitgezählt, denke aber, dass dieser Roman die umfangreichste Aufzählung von früheren Figuren der Serie enthält. Insofern ein Rekord!

Die Geschichte hat mich nicht beeindrucken können.


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